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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 25 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Bisherige Beziehungen zwischen Bayern und Tirol 7 So verordnete es der 8. und 15. Artikel des Pressburger Friedens. 1 ) Wohl hatte noch während der Friedensverhandlungen Kaiser Franz erklärt: Tirol ist eine der ältesten Besitzungen meines Reiches und hat sich von jeher gegen seinen Landesherrn mit so aufrichtiger Anhänglichkeit zugetan ge zeigt, dass es selbst die Pflicht der Erkenntlichkeit erfordert, dies Land nicht von der übrigen Monarchie zu trennen. 2 ) Aber Napoleon diktierte

zu entsagen'. 3 ) Die in Pressburg verfügte Vereinigung Tirols mit Bayern hat zwei Länder zusammengeworfen, deren Bewohner trotz Nachbarschaft und engster Stammesverwandtschaft bisher wenig gemütliche Beziehungen zu einander gepflegt hatten. Ein ganzes Jahrhundert war vorausgegangen, in welchem der Bayer und der Tiroler sich wiederholt als grimmige Feinde begegnet waren. Wie das Jahr 1703, so war auch der Kampf Karl Alberts gegen Maria Theresia noch unvergessen. Jetzt erschien Bayern auch noch als Diener

und Freund des ebenso gefürchteten wie verhassten Sohnes der Revolution Bonaparte. In Bayern war trotz der schönen königlichen Worte, welche schon die zwei ersten Gesandten Tirols vernahmen, von einer wahrhaft freundlichen Zuneigung zum südlichen Nachbar wenig vorhanden. Vom langjährigen Gegensatz gegen Österreich entfiel auf das dem habsburgischen Kaiserhaus so notorisch ergebene Land ein guter Teil. 4 ) Man merkt es schon aus den Worten Montgelas', dass den Bayern ein anderes Geschenk aus Napoleons

. Politik etc. p. 109 und 111. („Unser [der Bayern] Vaterland hat nur zwei Feinde, der Seele nach den Teufel, dem Leibe nach Österreich.') б ) In der Schrift „Politische Gedanken über den jüngst geendeten Krieg etc.' (ohne Druckort und Verf. 1806) heisst es p. 17: Die vorländischen Besitzungen, die Bayern bekommen hat, sind unbedeutend, Tirol zählt wenig Einwohner, trägt wenig, und nur als militärische Grenze, deren Verlust für Österreich wichtiger als für Bayern vorteilhaft

1
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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 39 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Regulierung der Grenze 21 Freilich machte Stadion gleich bei dieser Anregung kein Hehl, dass sein gegenüber dem Günzburger Vertrag eingenommener prinzipieller Stand punkt noch immer derselbe sei. Gleichwohl erwachte bei Max Josef die Hoffnung auf die Fonde in Wien. Dies gab Arco nochmals Anlass, die ganze Frage ausführlich zu erörtern. „Ohne Liquidation, so belehrt der Graf den König, gibt Österreich nichts mehr heraus, eine Liquidation ist aber bei den hohen Ansprüchen Österreichs für Bayern

kein Gewinn.' 1 ) „Mit dem Verlust der Stiftungskapitalien erleiden Kultus, Schule und Wohltätigkeitsanstalten grossen Schaden, Bayern musste zu gehässigen Massregeln greifen, zur Einziehung bestehender Präiaturen, zur Reduktion von Pensionen und all dem Harten und Traurigen, was viele Leute ge troffen hat.' Nur aus politischen Motiven musste man sich hüten, die Liquidation allzuschroff abzulehnen, um das Odium wegen des dadurch vielen Leuten bereiteten Schadens auf Österreich abwälzen

zu können. Diese Berechnung Arcos ging nicht in Erfüllung. Das Odium wegen der Folgen der zerschlagenen Liquidation blieb in den Augen vieler auf Bayern haften. 2 ) Einen andern Kontroverspunkt zwischen dem Wiener und Münchener Hofe bildete die Regulierung der tirolisch-salzburgischen Grenze. So lange Tirol österreichisch gewesen, hatten darüber Irrungen mit den Erzbischöfen als salzburgischen Landesfürsten bestanden. Jetzt machte Bayern die frühern österreichischen Ansprüche zu den seinigen und Österreich befand

sich in der Position der salzburgischen Kirchenfürsten als nunmehriger Herr des Salzburger Landes. 3 ) Als Bayern im unmittelbaren Anschluss ') Arco musste bekennen, dass so manche Forderungen Österreichs bei einem Liquidationsverfahren kaum abzuweisen wären. So hatte Bayern viele Steuer restanten und Schuldigkeiten eingezogen, die vor dem 1. Nov. 1805 fällig waren. Österreich hatte ferner allen tirolischen Beamten die Gehälter bis 1. Juni 1806 vor ausbezahlt. Nach Arcos Berechnung hätte Österreich 1 300 000

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 755 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
nordöstlich von Innsbruck besetzte. Westlich davon breiteten sich Firlers Oberinntaler aus. Speckbacher stand jenseits der abgetragenen Haller Brücke. Vor den Augen der Bauern vollzog sich an diesem Tage (24.) der Einzug der Bayern in Hall. An der Lust zum Losgehen hätte es bei den Massen nicht gemangelt — vom Frieden durfte man ihnen noch immer nicht sprechen 2 ) —, aber es bestand kein Plan, kein Zusammenwirken. Nur die Herstellung einer Schiffbrücke in Hall erfolgte unter dem Feuer der Tiroler

. Nicht so sehr an Zahl war bei ihnen Mangel, als an Ordnung und Geschlossenheit. 8 ) Selbst Speckbacher vermochte seine Leute nicht beisammen zu halten. Von Hofer begehrte er gleich zehn Kompagnien, um sich auf der Ellbögener Strasse behaupten zu können. So machten die Bauern, während die Divisionen Kronprinz und Wrede langsam im Haupttale vorrückten, die neugierigen Zuschauer. Die Bayern behielten ihr vorsichtiges Tempo bei. Die menschen leeren Ortschaften, die auf den Höhen sich zeigenden Kolonnen, bei Nacht

, Schicksale d. Serviten- klosters bei Volders p. 34. s ) Das Horarium Knoflachs für d. 24. Okt. illustriert diese Unordnung: „12 Uhr, alles läuft durcheinander, die Bayern scheinen zu kommen, die Neusiadt wimmelt von Bauern, fürchterlicher Lärm. 1 h 1 Uhr, die ganze Stadt ist leer, alles lief zum Isel, die Bayern sind in Hall. 2 Uhr, nun sind wieder Bauern in der Stadt, es war blinder Lärm. Bald rücken auch die Matreier mit Musik ein. 6 Uhr, ich sehe vom Dach und mit dem Fernrohr die Bayern wirklich

in Hall Die Bauern zogen nun wieder zum Isel. 8 Uhr, viele Bauern ziehen in der Stadt herum. Die ersten Bayern stehen beim Schererhof' (eine Stunde westlich von Hall an der Reichsstrasse). Die unter diesen Umständen in Innsbruck herrschende Anarchie presst dem Chronisten die Worte aus: „Wenn wir nur bald einen rechtmässigen Herrn bekommen, ich bin mit jedem zufrieden: diese Lage ist abscheulich.'

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 423 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
den Bayern als Landsturmhauptmann bekannt war. Deroy überlegte einen Augenblick, ob er den Weiter marsch antreten sollte. 2 ) Chastelers Niederlage gab ihm das Zeichen zum Aufbruch von Kufstein, bei Rattenberg konnten sich die beiden Divisionen vereinigen. Die Strasse Jahin fand Deroy wie ausgestorben, keine Spur mehr eines Widerstandes oder einer Beunruhigung. 3 ) Mit Befriedigung erstattete er dem Herzog von Danzig die Meldung, dass er von einer tirolischen Gemeinde schon die Erklärung

ihrer Unterwerfung und der Auslieferung ihrer Waffen besitze. Es war die Gemeinde Thiersee, die, ein ganz vereinzeltes Beispiel, in kleinmütiger Eilfertigkeit um Vergebung bat. 4 ) Als Hormayr zu seiner Expedition nach Bayern in die Scharnitz ab ging, wähnte er den Nordosten des Landes noch ungefährdet. Nur über Jellachichs Verhalten, das er einer Rivalisierung mit Chasteler zuschrieb, ärgerte er sich weidlich und betrieb beim Erzherzog seine Abberufung. 5 ) Aber die Nachricht vom Einbrüche Lefebres rief

vom 16. Mai. 4 ) Am 13. Mai richten „Sämtliche Bittsteller des Viertls Thiersee' an Deroy eine Schrift, worin sie versichern; nur unter dem Druck der Oberländer die Waffen gegen Bayern erhoben zu haben. „Es wurden dem Land vom österreichischen Kaiser die schönsten Versprechungen gemacht, wir haben, dazu gezwungen, darauf gehorcht.' — Zwei Ortsangehörige, Benedikt Hofer und Jos. Leitner, suchten die Gemeinde in München vor dem König zu reinigen. Ob solcher Haltung wurden die Thier seer von den Tirolern

als „Auswürflinge ' gescholten. Nach dem Abzug der Bayern mussten sie mit ihren Landsleuten wieder mittun. Insgeheim richteten sie (1. Juli)weiner- äiche Entschuldigungen an den König, wo sie versichern, sie stünden mit den bayrischen Vorposten in bestem Einvernehmen und machten „Patrolen nur pro forma'. Gerade, indem sie wieder zu 'den Waffen griffen, könnten sie den Bayern gute Dienste leisten. Aber diese ihre Eingabe möge der König recht geheim halten und nicht etwa in einer Zeitung veröffentlichen

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 215 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Hoffnung auf Österreich 197 Passer wird man den Grossteil der damaligen tirolischen Bauernschaft zu messen haben. Wenn nun dieselbe in so seltenem Einklang 1809 zum Aufstand schreitet, so müssen Reizmittel von besonderer Wirksamkeit tätig gewesen sein. Sie lassen sich in zwei Kategorien scheiden: die durch Bayern erzeugte Stimmung und die Agitation von aussen. Was die erstere betrifft, so begegnet sie schon dem Beobachter des bayrischen Regimes auf Schritt und Tritt Es soll nicht mehr bereits

in der von Bayern gewählten Behandlung des Landes lag. Das sagen die Aufzeich nungen der Priester Danei und Voglsanger, der Kaufleute Stettner und Hep- perger, des Arztes und Professors Käsbacher, des Richters Pichl in Zillertal, 1 ) der dem bäuerlichen Stande angehörigen Chronisten Rangger und Hochrainer. Auch bayrische Stimmen bestätigen in der Hauptsache dasselbe. Ebenso Mieg in seinem Immediatbericht an den König, wie jenes Angeberpaar Hueber-Gais. Offiziere und Beamte fühlten sich so unsicher, dass

man von ihnen hören konnte, es sei für sie, wenn bei ausbrechendem Kriege die Österreicher Tirol betreten, das Beste, bei Nacht und Nebel nach Bayern zu laufen, um nicht von den erbosten Bauern erschlagen zu werden. 5 ) Schon 1806 sagte man im Inntal, bei Bayern werden wir nicht bleiben, entweder müssen wir zur Schweiz oder zu Österreich fallen, und hilft uns Österreich nicht, so helfen wir uns selbst. 8 ) Am Beginn des Aufstandes bekennt ein bis dahin bei ') Bericht des Jos. v. Pichl über die Ereignisse

, in welchem es mitwirken und von der kirchenfeindlichen Regierung sich befreien könnte. Es wurden Männer aus allen Ständen in das österreichische Interesse gezogen, welche den kriegerischen Geist beim gemeinen Mann lebendig erhalten sollten.' 2 ) Stephings Bericht vom 4. September 1808 a. a. O. ®) Bericht zweier in Itter ansässiger Bayern. Ohne Datum. M. St.

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 757 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Die Bayern in Innsbruck 739 Weisung der Roschmannschen Stilübung, leider auch gar nicht dazu an getan, in der Bevölkerung einer kühleren Erwägung Raum zu schaffen. 1 ) Der Abfertigung von Hofers Boten liess Drouet die Tat folgen, seine Bataillone und Eskadronen marschierten von Hall nach Innsbruck. Einem ernsten Widerstand begegneten sie nicht. Hätte sich ein in Hofers Haupt quartier ausgereifter Aktionsplan 2 ) verwirklicht, so hätte es in der ganzen Talbreite zu einem entscheidenden

vollzog zieh der Einmarsch der Bayern, vor denen die Stürmer den Isel- berg aufsuchten, in die Landeshauptstadt. Auf Wrede folgten Drouet und der Kronprinz. Diesem rief das Stadtvolk weithin vernehmbare Vivats zu. 8 ) 0 Jobann notiert darüber: „Wahrhaftig geeignet, die höchste Erbitterung zu bewirken.' 2 ) Dieser Plan ist ersichtlich aus Hofers Mitteilung an Firler (24. Okt.): „Nachdem nun hinreichende Mannschaft versammelt ist, werde ich morgen früh mit dem ganzen Volk vorrücken. Speckbacher

: „Bis morgen früh sind möglichst viele Kompagnien zum Iselberg zu senden, weil von dort 6 Kompagnien zur Deckung der Ampasserstrasse abgeschickt werden mussten.' J. M. Diese 6 Kompagnien waren wohl jene, die Speckbacher am 24. (J. M.) zur Verstärkung der Ellbögener Seite von Hofer gefor dert hatte. Auch Danei erwähnt einen Befehl Hofers, gegen Volders vorzugehen. 8 ) Knofiach: „Wohl äusserten die Bauern grossen Hass gegen die Stadt, aber es folgte kein Unfug. 1 Uhr, die Bayern rücken gegen Mühlau. 2 Uhr

, die Bayern sind schon auf der Hauptwache, Wrede zog an der Spitze eines Bataillons ein. 7s3 Uhr, allgemeines Vivatrufen, weil gerade [der Kronprinz unter starker Begleitung vorbeiritt. 3 Uhr, Wrede und ein französischer General sitzen in der Neustadt auf zerlumpten Sesseln und trinken miteinander Wein. 6 Uhr, die Bayern haben die Stadt wieder verlassen. 7a8 Uhr, die Bauern sind wieder in der Stadt, lärmen und schiessen wie wahnsinnig. Man ist im Zimmer nicht mehr sicher. Ich wohne freilich gerade

6
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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 501 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Teimers Ankunft 483 Bauverwalter Ammann, bei dem noch bayrische Soldaten versteckt gefunden wurden, kam in Arrest; ein Baron Rost, dem man nachsagte, er habe den Bayern bei der Geschützbedienung geholfen, wurde geprügelt und gefangen, sein Haus geplündert. Speckbacher sandte zu Hofer. Auch dem ging es nicht anders. Nicht eine ganze Passeirer Kompagnie brachte er zunächst zum Abrücken nach Hall. Da die Leute in Innsbruck keinen Feind mehr trafen, begannen sie sich zu verlaufen. Viele Burggräfler

machten sich auf, um im nahen Wallfahrtsort Absam ihre Andacht zu verrichten und danach auf dem kürzesten Wege die Heimat aufzusuchen. Und eigentlich war es kein unrichtiger Instinkt, der ihnen eingab, die Hauptsache sei getan, eine Verfolgung des Feindes zu spät und daher zwecklos. In Innsbruck war Teimer der erste, welcher den Gedanken aufgriff, den Bayern nachzusetzen. Dabei erwachte der in ihm steckende Bramarbas. Vielleicht träumte er von einer Kapitulation, wie sie ihm mit Bisson ge lungen

zu formieren und, so gut es eben ging, die Bayern zu behelligen. Der sagte den Leuten, sie sollten achtgeben, die Bayern könnten wieder kommen. Dafür wurde ich gleich auf das Rathaus geführt, wo man über mich Gericht hielt. Einige wollten mich prügeln, andere einsperren, 'andere dem Hofer übergeben oder gar töten. Endlich legte sich der Stadtrat ins Mittel und ich bekam für meine Rede einen scharfen Verweis.' M. St. Der Mann wurde noch lange nachher schief angesehen und beschloss auszuwandern

. l ) Nach Hormayr 11, 177 soll Teimer dieses Schreiben sogar schon am Morgen, also vor seiner Ankunft in Innsbruck, erlassen haben. Der unerwartete Abzug der Bayern hatte die bäuerliche Einbildungskraft stark erhitzt. So schreibt Jos. Gufler an Andreas Auer, den Ortsrichter in Passeier, 30. Mai aus Innsbruck: „Der Feind floh nachts nach Hall. Aber auch da war ihm der Weg versperrt und er kam in einen Feuerregen. Nun ist er dort eingeschlossen bei Volders vom Unterinntal her durch General Hiller und Jellachich

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 483 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Abbrach des Gefechtes 465 Gewehr als Schlagwaffe gebrauchend, von den Böschungen auf den Feind. In heissem Handgemenge nötigten sie ihn zu Tal. Über die Leichen ihrer gefallenen Brüder schreitend wiederholten die Bayern nochmals den Ansturm, stets mit dem gleichen Misserfolg. Der Regen, welcher die Kämpfenden auf der Ambraser Seite trennte, zwang auch hier zum Stillstand. Deroys rechtsseitige Kolonne sahen wir bereits vor Gasteiger am Lemrnenhof entweichen, die linksseitige

musste sich mit der Festsetzung am Husslhof begnügen. Der Abend des Gefechtstages fand die Bayern im Besitz der Ebene, die Tiroler im Besitz der dieselbe umschliessenden Höhen. 1 ) Die Verlustangaben über die Bayern sind schwankend. Die Zahl der Toten betrug 20, die Verwundeten berechnete der General selbst auf 90, eine sonst verlässliche Innsbrucker Quelle auf 200. 2 ) Die Tiroler und die ihnen zur Seite gestandenen Kaiserlichen sollen an Gefallenen, Ver wundeten und Gefangenen 75 Mann eingebüsst haben. Grosse Teilnahme

an der Brennerstrasse vom Bereiter hofe bis zu den am Fusse gelegenen Feldern. Die Bayern liessen die Bäume, die ihnen so unbequem geworden, im November 1809 schlagen. 2 ) Deroy an den König 26. Mai. M. St. — Knoflach a. a. O. s ) Nach Maretich 1, 56 fiel der Graf an der Stelle, wo sich heute die nördliche Einfahrt zum Berg Isel-Tunnel befindet. Da aber die Meraner Kompagnien, in deren Reihen Stachelburg kämpfte, den linken Flügel bildeten, so wird Stachelburg wohl in deren Operationsfelde, also auf den Höhen

von Natters, gefallen sein. Nicht un wahrscheinlich lautet Hormayrs Angabe, wonach der Graf, als er mit 24 Algundern trotz aller Warnungen den gerade vor der Frontattacke liegenden Sarntheinhof stürmen wollte, durch feindliche Geschosse niedergestreckt wurde. In Bayern ging das Ge rücht, der Graf sei von einem österreichischen Jäger, der es auf sein Geld abgesehen hatte, erschossen worden. Inter. Beitr. z. Gesch. d. Ereig. in Tirol p. 73. So be hauptet auch Jordan. Ein Kriegslied, das Stachelburg

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Books
Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 320 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
. Gleichwohl wollte er es auf einen Versuch ankommen lassen. Er postierte seine paar Leute an den Hängen der Martinswand, damit sie die Anrückenden mit ihren Kugeln begrüssten. Die Bayern erwiderten mit Gleichem, und das verwegene Häuflein musste alsbald in den Ruinen der nahen Veste Fragenstein Schutz suchen. Während sich dies eine halbe Stunde vor dem Dorfe abspielte, traf in diesem selbst ein Priester aus dem Pitztal ein, der Kooperator Andreas Ennemoser, welcher, ohne alle Kenntnis

dessen, was sich vorbereitete, an diesem Tage vom nahen Inzing aus seinen Freund Kuen besuchen wollte. 1 ) Gerade wie er die Brücke erreicht, kommen die Zirler Weiber dahergestürmt mit lautem Geheul: die Bayern hätten im Sinn, alle Dörfer niederzubrennen, die keine Rekruten stellten. Flehentlich baten sie den Hochwürdigen, er möge Rettung schaffen. Ennemoser, ein feuriger junger Mann, übersieht gleich die Lage. Nachdem Weiber und Kinder auf das jenseitige Ufer geflüchtet sind, sammelte er 40 Männer

, welche sich mit Waffenstücken versahen, und hiess sie flugs die Brücke abbrechen. Danach postierte er sie in einer schussfreien Stellung am reissenden Ranggen, damit sie von dort aus, etwa noch unterstützt von den Nachbardörfern, die Bayern am Brückenbau hinderten. Es war ihm ja in diesem Augenblick unbe kannt, dass die Mannschaft dieser Gegend bereits an der Gallwiese ins Gefecht verwickelt war. Aber auch diese 40 Zirler genügten, um die Bayern abzuhalten. Von einem ernstlichen Versuch derselben, ans andere Ufer

und seine Leute ihre Pflicht getan hätten. Im hellsten Gegen satz zu dieser faulen Truppe entfaltete Ennemoser ebenso grossen Eifer wie richtigen Blick. Als hätte er gewusst, dass die Bayern in Ziri untätig stehen bleiben, reifte schnell in ihm der Plan, sie von Oberinntal her zu ') Geboren war Ennemoser in Flaurling, in Inzing hatte er seinen ersten Dienstposten als Hilfspriester.

10
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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 675 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Hofers Anrufung durch den Klerus 657 men alle zeitgenössischen Stimmen überein, dass man nur der Gegenwart des Sandwirts die Erhaltung der bürgerlichen Bande in Stadt und Land zu danken hatte. In der ganzen Denkungsart Hofers war es begründet, dass der Klerus in seinen Anliegen auf geneigtes Gehör rechnen konnte. Da verlangten zahlreiche Wunden, die Bayern geschlagen hatte, nach Heilung. Die Stifter reklamierten die eingezogenen Güter, die auf Hungerpensionen gesetzten geistlichen Personen

baten um Verbesserung ihrer Lage. Bei allem Wohl wollen, das man solchen Beschwerden entgegenbrachte, war es unmöglich, ihnen gerecht zu werden. So lange der Krieg währte, fehlten die Mittel völlig. Bayern hatte das eingezogene Kirchenvermögen öffentlichen Fonden zugewiesen, denen man im Falle der Restitution hätte Ersatz leisten müssen. Die Tendenz, der Geistlichkeit entgegenzukommen, war vorhanden, aber die Not war stärker als der Wille. Nur wenige und unbedeutende Fälle wurden soweit erledigt

in Brixen. Auf Ansuchen des Bischofs Lodron wurde das Seminargebäude, unter Bayern zu Kanzleien verwendet, wieder seinem ursprünglichen Zweck zurückgegeben. Die von Bayern säkulari sierten Ordensleute erhielten bis zum Wiederaufleben ihrer Konvente die *) Als typisches Beispiel sei folgender Fall mitgeteilt. Der Stiftsadministrator von Neustift Felix Schneider in Mariaheim wandte sich an Hofer mit der Bitte, dass das unter Bayern an den Bauer Wenter verkaufte Klostergut, der Bachlerhof, dem Stift

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 837 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Französische Übergriffe 819 das Baraguay einstmals Danei gegeben hatte. Aber nicht bloss im Mili tärischen, sondern auch im Zivilen stiess man bei Vintschgau auf fran zösische Einsprache. Die von Innsbruck aus verfügte Eintreibung der Dominikal- und Rustikal-Sfeuer wurde durch Baraguay für das Landgericht Fürstenburg inhibiert; man schloss daraus, dass damit die Zuweisung dieses Gerächtes vom Innkreis an den Eisackkreis angedeutet sei. Amt liche Eingriffe der Bayern abzuwehren, war Drouet

Schritte treffen. Aber schon war Bayern zur Stelle. Ritter entsandte den Finanzrat Rapp nach Vintschgau, um für Bayern Stimmung zu machen. Baraguay wusste den Emissär gleich zu entfernen. In Schlanders hatte Danei an Rapp ein Dekret zu übergeben, das ihn zum augenblicklichen Antritt seines ihm jüngst verliehenen Amtspostens in Brixen verhielt. 2 ) Danei hatte aber nicht bloss abzuwehren, er sollte die Gemeindevorsteher zu einer Sendung nach Mailand bereden. Er brachte es auch zu einer Konferenz

, wo man gewisse Wünsche formulierte, deren Überbringer Danei sein sollte. Aber zur Mailänder Reise ist es dann doch nicht gekommen. 8 ) In der Veranstaltung von Kundgebungen aus der Bevölkerung war Bayern jedenfalls glücklicher als die Franzosen. Die Gerichte Wolken stein, Kastelrutt, Aichach, Gufidaun, Trostburg, Villanders, Ampezzo, auch Enneberg, Salurn und Neumarkt wurden zu Resolutionen veranlasst, in denen sie das Verlartgen, mit Deutschtirol, also mit Bayern, vereinigt zu bleiben, niederlegten

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 38 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
20 Stadions Verweigerung der Fonde hatten. So büssten mitten im Frieden das unnachbarliche Verhältnis zweier Staaten völlig unschuldige dritte. 1 ) Brandis und Eiberg hatten auf Rückstellung der Fonde wenigstens noch immer Hoffnung gemacht für den Fall der vollzogenen Liquidation. Stadion zerstörte den Bayern auch diese Aussicht. Als nämlich öster reichische Kommissare mit Vertretern Bayerns, Württembergs und Badens in Günzburg einen provisorischen Vertrag vereinbarten über Rückstände

. Dieser Grundsatz hatte natürlich ebenso für die tirolischen, und zwar gerade die grössten, wie für die vorländischen Fonde zu gelten. Als Arco von dieser Äusserung Stadions vernahm, erkannte er denn auch sogleich, dass Religions- und Studienfonde für Bayern verloren seien. Obgleich Österreich im Verlauf der Verhandlungen mit Rechberg den Sequester über den Haller Damenstifts-, den Sonnen- burger- und den Theresianischen Akademiefond, soweit tirolische Präbendare in Frage kamen, aufhob, 3 ) erklärte Arco

dem König, bei den jetzigen Maximen Stadions sei auf keinen der grossen Fonde mehr Rechnung zu machen, wenigstens so lange nicht, bis andere »vom Kriegsglück be günstigte Verhältnisse' Gelegenheit bieten werden, die Realisierung dieser und anderer bayrischer Ansprüche von Österreich zu erzwingen. 4 ) Im Verlaufe des Jahres 1808 wurde österreichischerseits noch ein letzter Rest tirolischer Akten an Bayern zurückgestellt. Diese Gelegenheit benützte Minister Stadion, seinem Bruder Friedrich

, dem kaiserlichen Gesandten in München, Vollmacht zu erteilen zur Wiedereröffnung von Liqui dationsverhandlungen (»ein neuer Beweis unserer Freundschaft zu Bayern'). ') Bayerns Massregel schädigte Stiftungen in Salzburg (mit einem Kapital von 50000 G.), Österreich traf mit der Sperre einzelne seiner ergebensten Anhänger in Tirol, wie den Grafen Tannenberg, dem als Inhaber des Gerichtes Rottenburg der Zillertalische Zehent vom österr. Pflegegericht Fügen vorenthalten wurde. 2 ) Arco bemerkt darüber dem König

: „Stadions Gründe (der Verweigerung)sind starke Vorwürfe gegen den österr. Vertreter in Günzburg (Hofrat Steinherr), und ich kann es nicht begreifen, dass dieser als Vertreter Österreichs in einen solchen Ver trag willigen konnte.' — Der Günzburger Vertrag führte zu einem Streit Bayerns gegen Württemberg und Baden. Diese beiden erhoben die österr. Restanten aus dem Echinger Salzhande!, während Bayern als Besitzer der Haller Saline darauf Ansprüche erhob. *) 5. Nov. 1807. 4 ) Arco an den König 2. Febr

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 273 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Der Vorwurf des Verfassungsbruches 255 daran erinnert werden, dass Tirol von Österreich abgetreten wurde nur mit jenen Rechten, die es unter Österreich genossen, und nicht anders. 1 ) In getreuer aber greller Darstellung ist alles aufzuzählen, wodurch Bayern seine Versprechungen gebrochen, was das Land gelitten hat. Nichts darf vergessen werden. Dies dient zum Beweis, dass Bayern selbst das wechselseitige Übereinkommen vernichtet, dass damit sein Anrecht auf Tirol aufgehört hat. Huldigung

besass, ging es an Bayern ■über.' In der Abhandlung über die rheinische Bundesakte ist der 8. Artikel des Pressburger Friedens aufgenommen, wo gleichfalls wieder die Stelle „und nicht anders' mit durchschossener Druckschrift erscheint. Erzh. Johann bestätigt diese Absicht, da er schreibt {3. Sept. 1809, J. M.): „Hormayr hat schon früher, besonders in seinem Archiv für Süddeutschland, die Tiroler für die Behauptung ihrer verfassungsmässigen und dem Friedensschluss entsprechenden Freiheit gestimmt

.' Das Archiv wird zwar im Tiroler Volk keine grosse Verbreitung gefunden haben, aber bei den Wiener Kon ferenzen dürften die Bauern von Hormayr eindringlich über den Verfassungsbruch be lehrt worden sein. Sie sprachen davon auch dem Erzherzog, und nach ihrer Heimkehr erscheint dieser Punkt regelmässig in den Beschwerden gegen Bayern. Vgl. ob. p. 70» = ) Vortrag d. E. Johann an den Kaiser, März 1809. J. M.

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 637 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Die Schlacht vom 13. August 619 Speckbacher zu verspüren. Das Abdrängen seiner Landsleute im Zentrum gestattet den Bayern einen Massenangriff auf seine Stellung an der Sill, der ihn auf den Lemmenhof zurücknötigt. Dort muss er sich zunächst mit einer Beschiessung des beim Kloster aufgestellten Feindes begnügen. l ) Auch dem linken Flügel der Tiroler wurde hart zugesetzt. Die Gallwiese ging ihm verloren, ein Trupp Bayern überhöhte bereits den Husslhof, während ein anderer den Wald erstieg

des Hohlweges gewinnen, über die Wälder bei der Gallwiese ein neuer Flankenangriff in Szene gesetzt werden. Dieser letztere glückte am wenigsten. Lefebre war selbst mit seinem Stabe hinausgeritten, um die anbefohlene Attacke zu überwachen. Kaum haben die Soldaten den Wald erreicht, so sehen sie sich von den Bauern an gefallen. Brust an Brust wird gerungen, am Husslhof, bei der Götzener Höhle, am Geroldsbach. Nirgends können die Bayern Boden gewinnen. Vor den Prügeln mit den Gewehrschäften und dem Blei

der Schützen müssen sie auf ihre Ausgangspunkte zurück. Drouet, welcher den Marschall begleitete, verlor dabei sein Pferd. 8 ) Lefebres unverdiente Flüche gegen die tapfern Bayern konnten die Sache nicht besser machen. Dagegen wurde es für die Tiroler im Zentrum bedenklich. Der neue Ansturm eines Regiments vom Sarntheinhof aus war so furchtbar, dass des Mahrers ') Die Tragweite der tirolischen Kugeln war, wenigstens in manchen Fällen, verhältnismässig gross. Weinbacb versichert, „das Feuer der Tiroler

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 428 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
410 Kämpfe bei der Zillermündung endlich Deroy, der von Kufstein nachgekommen war. Schon bei Brixlegg wurde die Avantgarde beunruhigt. Trümmer von der bei Wörgl zer sprengten Mannschaft hatten sich da angesammelt, Landsturm aus den benachbarten Orten L ) sich ihnen beigesellt. Die Strasse war an manchen Stellen abgegraben, aus dem sie begleitenden Berghange des Reiterkogels begrüsste die Herankommenden lebhaftes Feuer, das den Bayern manchen Verwundeten und zwei tote Offiziere (Major Zeiger

werden musste. Nun näherte sich der Weg dem Klauseck, das vom steilen Felsen der Brettfall über höht wird. Da droben, wo sonst an geweihter Stätte nur andächtige Wallfahrer sich zu sammeln pflegten, nistete sich Speckbacher mit seinen Schützen ein. Von dem steil abfallenden Felsenkopf aus, den niemand im Sturm nehmen konnte, war ein vorbeipassierender Feind empfindlich zu schädigen. Speckbacher hielt seine Leute zurück, bis die Bayern nahe genug waren. Dann knallten die verderbenbringenden Salven herab, wieder trat

Unterbrechung des Marsches ein, Tote und Blessierte be deckten Feld und Strasse. Wrede liess die Batterie Grafenreuth auffahren, sie sollte mit Granatschüssen den Bauern das fernere Attackieren verleiden* Verwundet wurden jedoch nur die Felsen, deren Steintrümmer prasselnd herunterstürzten. Die Mannschaft oben fühlte sich wohl geborgen. Dagegen entdeckt Speckbachers Adlerauge eine andere Gefahr. Eine Abteilung Bayern schwenkt ins Zillertal ab, wendet sich zum Dorfe Schiitters und kann dann die Verteidiger

auf der Brettfall von rückwärts fassen. Zu gleich sieht man einen Teil der Division Deroy auf dem linken Innufer widerstandslos gegen jenbach sich aufwärts bewegen. Das lässt weiteren Widerstand an dieser Stelle ebenso gefährlich wie zwecklos erscheinen. Speckbacher wirft sich daher in den gegen die alte Rottenburg sich hin ziehenden Wald, die Passage ist den Bayern frei. 2 ) Am Abend kampierten sie auf den Wiesen zwischen Strass und Rotholz. J ) Hauptleute: Josef Praxmarer, Wirt von Reit und Raimund Gras

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 714 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
696 Preysings Angebot meinte er auch unter anderm, es müsse wohl auch bei ihnen draussen noch so kommen wie in Tirol, wo man jetzt die Herren nichts mehr gelten lasse, weil sie alles ruiniert haben. Darauf begab er sich mit ihnen zu ihren Fuhrwerken, die er mit Kennerblick abschätzte : Für jedes Pferd 70, für jeden Wagen 40 G. Lösegeld, dann könne der Austausch der Bayern gegen Tiroler erfolgen. Mit einem Brief an den König erhielten sie die Erlaubnis zur Abreise. 1 ) In Miesbach erbaten

ist zwischen ruhigen Bürgern, welche die Tiroler, und den Aufständischen, welche die Bayern gefangen haben'. Das Verlangen nach Geld für Ross und Wagen schlug Preysing ab. „Denn dies ist Privateigentum, und ein solches Recht darf nicht verletzt werden, wenn noch ein Unterschied zwischen Recht und Unrecht auf der Welt bestehen soll.' Er habe von Hofers Denkungs- art Löbliches gehört und lebe deshalb der Hoffnung, dass das Privatgut der Miesbacher ohne Ersatz restituiert und damit der Ruf von der Recht lichkeit

hatte seine Moralpredigt nicht. In der Hof burg drehte man den Spiess um und sandte folgende Antwort: Man respektiere des Herrn Schreiben vollkommen, aber mit dem Wunsch, dass die von ihm angeführten sittlichen Grundsätze auch von den Bayern selbst beobachtet worden wären, Herr Graf, so sagt Hofers Schreiben, sollten mit eigenen Augen sehen, was die Bayern in unserem Lande angerichtet ') Hofer an den König, 21, Aug. (M. St.). Er trägt den Austausch an. „Auch hofft man, dass unsere Landsleute bis zur Auswechslung gut

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 13 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Inhalt. Vorgeschichte. 1. Kapitel: Der Übergang an Bayern. S. 3—26. Einmarsch der Franzosen und Bayern 1805, Unsicherheit der Lage 3—4, die Kontribution 5, Tirol wird bayrisch 6—7, Versprechungen des Königs 8, die Zivil besitzergreifung 9, die österreichischen Kommissäre, Verhandlung über die Fonde 10—12, Verkehr zwischen den Ständen und dem Kaiser 13, Abbruch der Verhand lungen 14—15, Arcos Bemühung um die Fonde in Wien 16—21, Verhandlung über Regulierung der Grenze 22, Auswanderung

;der Binnenzölle und der Verkehrssperre 43—44, die Kontinental sperre 45, Ablenkung des Transiis 46, Aufhebung der Privatzölle 47, Post und Strassen 48, Verfall der Bozener Märkte 49—50, Bayern gegen den Merkantilmagistrat in Bozen 51— 52; Rückgang der Bergwerke und der Industrie 53, die Landgerichte 54, ihre zu grosse Ausdehnung und Überlastung 55—56, die drei neuen Kreise 57—58, die Regierung und die Tiroler Landschaft 59—60, das vergebliche Bemühen Trients um die Standschaft 61, schlechter Stand

der Landesfinanzen 62, Sturz der ständischen Kasse 63, Bayern zuerst gegen die geistlichen Stände 64, Aufhebung der Verfassung 65—66, verschiedene Eindrücke dieser Massregel 67—70, Änderungen in der Beamten schaft 71, geplante Finanzreformen 72, Stiftungen 73, Sanität, Beschränkung der Auswanderung 74, die Bildungsanstalten 75, Volksschule 76, Mittelschule 77—78, Universität 79—82, Wirksamkeit der bayrischen Beamten 83, die Generalkommissäre 84— 85, Widder und Mieg 86, tüchtige Richter 87, verhasste Beamte

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Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 37 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
, das nur für die Innsbrucker Residenz passe, an Bayern zu verkaufen. Bei billigem Preise, meinte Arco, könnte man sich einlassen, die Bezahlung würde mit minderwertigen Bankzetteln geleistet werden. Dem König gefiel der Vorschlag. An Stelle der beiden öster reichischen Kommissäre, die sich täglich schwerer mit Arco sprachen, führte ein eigener erzherzoglicher Sachwalter, Gubernialrat Claudius Scherer, die Verkaufsverhandlungen, die zu beiderseitiger Zufriedenheit endeten. 1 ) Die Frage der Liquidation

und der Rückerlangung der in Wien liegenden Fonde hat Arco auch weiterhin noch, besonders mit seinem Finanzdirektor Widder, erwogen. Je mehr er sich in das Studium der selben vertiefte, um so klarer wurde es ihm, dass Österreich beim Liquidationsverfahren eine solche Gegenrechnung stellen werde, dass Bayern mit Ausnahme der Fonde nichts erhebliches mehr bekommen würde. Am besten bliebe es immer, die Fonde ohne Liquidation heraus zubringen. Bleibt Österreich renitent, so wäre die mächtige Intervention Frankreichs

anzurufen. Arco ersann auch ein neues Pressionsmittel : die landschaftliche Aktivität erhielt den Befehl, 2 ) auswärtigen (in Österreich wohnenden) Gläubigern für die bei der Landschaft liegenden Kapitalien so lange keinen Zins zu zahlen, bis der Zins von den Wiener Fonden einliefe. Österreich beantwortete dies mit der Beschlagnahme aller Ge fälle, welche tirolische Untertanen aus kaiserlichem Gebiete zu beziehen ') Bayern kaufte Tapeten, Spaliere von Damast und Atlas, japanisches Porzellan

und das Naturalienkabinett Elisabeths, ausserdem noch den erzherzoglichen Lustgarten, der mit der Hofburg durch einen Gang verbunden war. Um diesen Garten bewarb sich Arco besonders, weil der Hofgarten ihm ^.ungesund und fast öde' dünkte. Nachdem Bayern einige Hundert Gulden abgemarktet, einigte man sich auf den Preis von 5000 G. s ) 22. Juli 1806. M. K.

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Books
Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 321 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Rückzug der Bayern 303 fassen. Es galt einen eiligen Ritt durch die Dörfer am rechten Innufer. In Inzing anlangend traf er den Pfarrer Dionys Bucher von Axams, aus dessen Munde er erst vernahm, dass die Österreicher kommen und dass es allenthalben losgehen soll. Das beflügelte ihn noch mehr. Nach kur zer begeisterter Ansprache an die Dorfmänner, die er den Zirlern zu Hilfe ' wies, enteilte er nach Hatting, wo schon bewaffnete Leute waren, aber unschlüssig und führerlos. Auch sie entsandte

aufzustellen. Geschickt verteilte Ennemoser seinen Trupp: als rechter Flügel beschlichen einige das Dorf am Flussufer, andere hielten sich als linker Flügel an der steilen, bewaldeten Bergseite, er selbst folgte mit der Mehrzahl auf der Landstrasse. Die Bayern sahen sich über rascht. Wohl griffen sie nun zum Gewehr und feuerten auf die Bauern. Verletzt wurde kein einziger. Sie sprangen vielmehr die Soldaten an, entrissen manch einem seine Büchse und brachen sie entzwei. Es war ihnen wie „ein Kinderspiel

einmütigen Zusammenhaltens pries und zum Zug nach Innsbruck aufforderte, da jauchzte alles und rief: Nur vorwärts, hinaus mit den Bayern, wir dulden keinen mehr, österreichisch wollen wir werden und wollen wir bleiben! Unter Absingung von Schützenliedern traten sie den Marsch an. In Krane witten wollten sie Halt machen, sich sammeln und auskundschaften, was weiter zu tun wäre. Dort angekommen, gab es ein überraschendes Wieder sehen. Priester Kuen hatte sich bei der Flucht der Bayern

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Books
Category:
History
Year:
1909
Tirols Erhebung im Jahre 1809
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Page 417 of 896
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf
Location mark: III 116.968
Intern ID: 87591
Soldatenrache 399 Pillersee sich schlagend, das Feld. Zum zweitenmal innerhalb vier Jahren hatten sie in einem wahren Thermopylenkampf einem vielfach überlegenen Feinde 1 ) den Eintritt furchtbar teuer verkauft. Am Nachmittag noch ritt Lefebre selbst, der während des Gefechtes in Lofer das Mittagsmahl ge nommen, über die Grenze, um in Waidring das Nachtquartier aufzuschlagen. Als in Bayern bekannt wurde, dass Napoleon ein Korps gegen Tirol abgebe, stand es alsbald in der öffentlichen Meinung

fest, es gelte nicht bloss einer Wiedereroberung des Landes, sondern auch der Strafe für den Abfall, für die erlittene Demütigung und für alle Exzesse, die tatsächlich oder nach weit übertreibenden Gerüchten an königlichen Beamten und Soldaten begangen worden waren. Nun, hiess es, rückt die Armee ein „um die Empörer auf das schrecklichste zu züchtigen und das Blut unserer braven Kameraden fürchterlich zu rächen'. 2 ) Vollgesogen von solchen Gefühlen waren auch die Bayern, welche Lefebre führte

., geschrieben im Mai 1809): „Gedanken eines Bayern an seine deutschen Mitbürger.' s ) Bericht eines bayrischen Mautners in Strub an den dortigen Oberbeamten Landsperger, 3. Juli 1809. (M. St.): „Auf dem Marsche wurde von Ort zu Ort gemordet, nicht selten musste ich einen alten, unschuldigen Greis niederschiessen oder zer hauen sehen. Diese Auftritte» zerrissen meine ganze Seele.' Der Zollkaplan Zeno Hierandner, dessen Haus während des Kampfes vom österreichischen Militär besetzt war, hatte sich im Keller

verborgen ; von den Bayern entdeckt, wurde er übel trak tiert und kam ins Stockhaus nach Salzburg.

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