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Title A - Z
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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 209 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Schrifttum IL Das abendländische Hegemonialsystem des hohen Mittelalters Fedof Schneider, Mittelalter bis zur Mitte des 13, Jahrhunderts. Wien 1929. (Hand buch föf den deutseben Geschiehtslehrer 3.) Karl Hampe» Das Hochmittelalter, Geschichte des Abendlandes von 900 bis 1250. Berlin 1932. Alexander Cartellieri, Die WcltstcUung des Deutschen Reiches 911 bis 1017, München 1932. Friedrich Schneider, Neuere Anschauungen der deutschen Historiker zur Beurteilung der deutschen Kai serpolitik

des Mittelalters. Weimar 1934. Vierte Auf lage 1940. Fedor Schneider, Rom und Romgedanke im Mittelalter. Die geistigen Grundlagen der Renaissance. München 1926. P. E. Schramm, Kaiser, Rom und Renovatio. Studien und Texte zur Geschichte des römischen Erneuerungsgedankens vom Ende des karolingischen Reiches bis zum Investiturstreit. Leipzig 1929. Bernhard Schmeidler, Deutschland und Europa im Mittelalter. (Preußische Jahrbücher 217,1929', auch selbständig Erlangen 1929,) Hermann Heimpel, Reich und Staat

im deutschen Mittelalter. (Archiv für öffentliches Recht, N. F, 27.) Hermann Heimpel, Deutschlands Mittelalter —■ Deutschlands Schicksal. Zwei Reden. Freiburg 1933. Walther Kienast, Die deutschen Fürsten im Dienste der Westmächte bis zum Tode Philipps des Schönen von Frankreich. Band 1 und 2,1. Utrecht und München 1924 und 1931. Rudolf Kötzschke und Wolfgang Ebett, Geschichte der ostdeutschen Kolonisation. Leipzig 1932. III. Die Völker- und Staatenwelt des späteren Mittelalters Bernhard Schmeidler

, Das spätere Mittelalter von der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts bis zur Reformation. Wien 1937. (Handbuch für den deutschen Geschiehtslehrer 4,1.) W. T. Waugh, A History of Europe from 1378 to 1494. London 1932. Walther Kienast, Die Anfänge dea europäischen Staatensystems im späteren Mittelalter. (Historische Zeitschrift 153, 1936.) G. Zeller, Les Relations internationales au temps de la Renaissance. (Revue bimensale des cours et conférences, Année 37, 1936 Sér. i—2.) Fritz Kern, Die Anfange

Auflage 1939. Kleo Pleyer, Die Reichweite der deutschen Reformation. (Historische Zeitschrift 153, 1936.) Walter Platzhoff, Geschichte des europäischen Staatensystems 1559 bis 1660. München 1928. (Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte, Abteilung 2.)

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 111 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Bedeutung für die künftige Gestaltung des kleindeutschen und schließlich großdeutschen Reiches nicht bestritten werden kann, scheiterten an den innerdeutschen Gegenkräften selbst, die im damaligen Entwicklungsstadium unüberwindlich waren. Aber die Widerstände des übelwollenden Auslands, das die nationale Einigung des gesamten deutschen Volkes in der Mitte Europas als unerträglich ansah, spielten keine geringere Rolle und hätten in jedem Falle gegen das Zu standekommen des großdeutschen Reiches

Großdeutsche Pläne und kltindeutsche Wirklichkeit im Geiste Friedrich Lists einsetzte, und die Idee eines Siebzig-Millionen- Reiches, die den Fürsten Felix Schwarzenberg erfüllte, widersprach dem nationalen Prinzip, das anaufhaltsam vorwärtsdrängte und unter dem Einfluß des Liberalismus die Verwirklichung im Sinne eines streng ge schlossenen Nationalstaates erstrebte. Die Lösungsversuche, zumal die der Frankfurter Versammlung, die von hohen idealen Gedanken getragen waren und deren große

seines österreichischen Kaiser- staats und als Haupt des wiedererstandenen Deutschen Bundes gleichsam der letzte Repräsentant des mittelalterlichen Kaisertums, Auf dem Schlacht feld von Königgrätz zerrissen endgültig die Bande, die das deutsche Volk jahrhundertelang zusammengehalten hatten. Das kleindeutsche Reich, das im gemeinschaftlichen Kampf von Nord und Süd gegen den französischen Erbfeind erstand, bildete zwar fortan das Schwergewicht der deutschen Entwicklung, aber der österreichische Kaiserstaat ging

mit den abgetrennten deutschen Außengliedern seine eigenen Wege, im Gefolge der Niederlage von 1866 sogar in der Form eines dualistischen Österreich-Ungarn, dem die deutsche Führung mehr und mehr verlorenging. Demgemäß kam der Sinn für die Raumeinheit Mitteleuropas eine Zeitlang völlig abhanden. Auch dem inneren Wesen nach trug das neue Reich den Stempel seiner Entstehungszeit auf der Stirn. Wohl verrichtete Bismarck persönlich sein Werk ohne Anlehnung an die Ideale der Französischen Revolution und in

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Page 169 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
nunmehr durch das Einheitsstreben der großen deutschen Nation bedroht, und obschon die ungeheuren wirtschaftlichen Vorteile, die es nach 1870/71 aus dem gewaltigen Aufschwung des neuen Reiches zog, allmählich zu einer ruhigeren Betrachtungsweise führten, so blieb doch ein starkes Mißtrauen gegen den mächtigen Nachbarn im Osten lebendig. Auch die inner- politischen Verhältnisse im Reich sagten ihm wenig zu, und die eigne demokratische Überzeugung erfüllte die große Mehrheit mit Sympathien

258 IV, Die mitteleuropäisehen Staaten. 2. Die Niederlande halbinsel und im skandinavischen Norden kennengelernt haben. Geographisch das Mündungsgebiet des Rheins und der Scheide, haben sie sich allmählich aus dem locker gewordenen Staatsverband des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gelöst und ein eignes staatliches Leben entwickelt, das in der sprachlichen und kulturellen Verselbständigung des Volkes seine Rechtfertigung hatte. Dank der Gunst seiner Lage und dank der Tüchtigkeit

und seines eignen nationalen Wesens bewußt, wünschte es nichts weiter als die friedliche Fort führung seines geschichtlich gewordenen Daseins. In vorsichtiger Zurückhaltung ging es seinen selbständigen Weg. Den großen Ein schnitt in der niederländischen Außenpolitik des 19. Jahrhunderts bildete die Aufrichtung der deutschen Reichseinheit in der Mitte Europas. Hatte vorher die preußische Großmacht die Rückendeckung gegenüber französischen Ausdehnungsbestrebungen geboten, so sah sich das niederländische Volk

für Westeuropa, namentlich für England. Freilich rief dann um die Jahrhundertwende die Abkehr des briti schen Reiches vom Grundsatz der Freiheit der Meere eine starke Enttäuschung hervor und fast mehr noch der Raubzug gegen die stammverwandten Buren in Südafrika. Die westeuropäische Stim- Niederiande. (In „Weltgeschichte der neuesten Zeit 1890-1925' herausgegeben von P. Hcrre, Berlin 1926.) - A. J. Barnouw, Holland under Queen Wilheltnina. New York- London 1923.

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 158 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Deutschlands Erneuerung durch Adolf Hitler geschlossenem Siedlungsraum wohnenden Deutschtums auf die Nachbar staaten und das künstliche Gebilde des österreichischen Reststaates ver teilt worden war und daß fast zwei Millionen weiterer Volksgenossen im südosteuropäischen Raum ansässig sind. So erhob sich aus der Tiefe der deutschen Seele und der deutschen Blutsgemeinschaft die großdeutsche Idee zu neuem Leben und unlöslich mit ihr 'verknüpft der alte Reichsgedanke als ordnendes Prinzip im mittel

europäischen Raum, Nicht die mittelalterliche Kaiseridee mit ihrem weit greifenden universalen Anspruch, der auf nationale Schranken noch nicht Rücksicht zu nehmen brauchte, sondern ein neuer organisatorischer Ge- staltungswille, in dem die Gedanken der Romantik wieder auflebten und der doch ganz zeitgeboren war. Von der schöpferischen Kraft, die in der deutschen nationalsozialistischen Bewegung wirksam ist und aus den Grundkräften des Volkstums genährt wird, ist zu erwarten, daß die rechte Synthese

zwischen dem Weltstaatsgedanken des alten Reiches und der nationalen Idee des Einheitsstaats gefunden wird, die die Geschichte fordert. Es hat nicht nur symbolhafte, sondern durchaus reale Bedeutung, daß Adolf Hitler, der Schöpfer und Führer des Dritten Reiches, das bald ein groß deutsches sein sollte, aus dem Volke stammt und in der Ostmark seine Stammesheimat besitzt. Daß das gedemütigte und wehrlose Deutschland in wenigen Jahren seine Großmachtstellung zurückerobern und darüber hinaus sich zum Träger einer europäischen

Neuordnung machen konnte, grenzt ans Wunderbare, und es wird immer als eine der bedeutendsten geschichtlichen Leistungen gerühmt werden, mit welcher Umsicht, Zielstrebigkeit und Sicherheit die Gefahrenzone durchschritten worden ist, die mit der Wieder erhebung Deutschlands verbunden war. In zweifacher Hinsicht wirkte der deutsche Aufstieg umwälzend. Am unmittelbarsten sprach die Verschie bung der europäischen Machtverhältnisse, die sich aus dem Wieder erstehen einer deutschen Großmacht in Mitteleuropa

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 351 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
. In der glei chen Richtung dürfte die Rede, die der Außenminister Dr. Strese- mann am i8. Mài im deutschen Reichstag über die Beziehungen des Reiches zum Auslanddeutschtum hielt, miigewirlct haben. 'Es war für faschistische Ohren doch eine unerfreuliche Spräche, wenn der Leiter der deutschen Außenpolitik die Tatsache begrüßte, daß deut sche Tü chti g keit und deut scher ..Heiß... Schritt für Schritt den ver lorenen Boden wiedergewännen, wenn er hinsichtlich der Millionen abgetremtef Völksgenössen

feststellte, daß sie durch die Bande des, Blutes und der'gemeinsamen Kultur mit dem deutschen Volke un zertrennbar verbunden seien und daß Deutschland ihr Schicksal mit ; Teilnahme verfolge, ja wenn er schließlich der Hoffnung Ausdruck > gab, , ,daß das Beispiel Estlands, in dem zuerst der mutige und kühne Schritt der Gewährung kultureller Autonomien an die Minderheiten ! getan wurde, in den andern national gemischten Ländern Europas Nachahmung finde'. Und diese Äußerungen erhielten dadurch

noch eine Unterstreichung, daß Dr. Stresemann drei Tage später bei der Eröffnung des Hauses des Deutschtums in Stuttgart ähnlichen Ge danken Ausdruck gab und daß wieder einige Tage später der Reichs tagsabgeordnete Lobe als Vorsitzender des österreichisch-deutschen Volksbundes unte'r ausdrücklicher Zurückweisung der „Einmisch ung Mussolinis in die Angelegenheit des deutschen Volkes' für dieses das Selbstbestimmungsrecht in Anspruch nahm. Vollends dié Küfsteiner Tagung der deutschen Schutzverbände, die in der Pfingst

- woche programmgemäß stattfand, schien den italienischen Befürch tungen recht zu geben. Es war vom nationalen Standpunkt begreif lich, politisch aber ein Fehlgriff, daß die Versammlung das Be kenntnis zur Einheit des deutschen Volkstums mit dem lauten Ein treten für die deutschen Südtiroler verknüpfte und auf diese Weise den Anschlußgedanken belastete. Mussolini selbst war zwar bemüht, die italienische Presse zu einer ruhigen Behandlung des Vorganges 22*

5
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 186 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Verantwortungsbewußtsein der deutschen Führung gewinnen. Als die siegreichen deutschen Truppen Holland und Flandern durchbogen, als sie wieder in Paris einmarschierten, als sie die einstigen Reichsgrenzen erreichten, als das Hakenkreuzbanner über der alten deutschen Stadt Straßburg wehte, als sie Nanzig und Verdun und die alten Reichslande Burgunds durchschritten, ja als sie auf den Spuren der Ger manenzeit und der Frankenherrschaft bis zu den Pyrenäen und damit fast an die Grenzen des Reiches

, deren Neuorganisation zwar im Interesse Europas geboten ist, die aber nicht mehr dem eigentlichen deutschen Lebensraum angehören. Es wird für die deutsche Führung nicht leicht sein, ihnen gegenüber die richtigen Methoden zu finden, aber die grundsätzliche Einschaltung in die europäische Ordnung legt den Weg fest, der zu verfolgen ist. Nach den Jahrzehnten zaristischer und bolschewistischer Herrschaft, während deren den europäischen Randvölkern der Ukraine, Weißrutheniens und des Balti kums

alles Eigenleben genommen war, entspricht es der geschichtlichen Gerechtigkeit und dem Interesse dieser Völker selbst, wenn sie die ge schichtliche Wende begreifen, die damit eingetreten ist, daß die deutsche Wehrmacht die Bürgschaft gegen eine Wiederkehr des Bolschewismus übernommen hat. Eine Führung, wie sie den Deutschen von heute in die Hand gegeben worden ist, mag auf den ersten Blick die Gefahr in sich bergen, daß das europäische Interesse vor dem deutschen in den Hintergrund gedrängt

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 369 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
gesprochen und auf die Gefähr dung des freundschaftlichen Verhältnisses durch einen deutschen Irredentismus hingewiesen. Er konnte recht haben, eine solche irre- dentistische Bewegung als eine politische Torheit zu bezeichnen; trotzdem begannen jetzt auch die Deutschen des Reiches, sich über die Behandlung ihrer Volksgenossen in Südtirol zu erregen, nicht weil sie die Beseitigung der Brennergrenze begehrten, wie Dino Grandi es hinstellte, sondern weil sie daran Anstoß nahmen, daß ihren Stammesbrüdern

zu tun war, und auch Mussolini wollte in Hinblick auf Frankreichs Machtstellung mit Deutschland auf gutem Fuße bleiben. Mitte September hatte Dino Grandi, der ganz von Mussolini abhängige neue Unterstaatssekretär im Außenministerium, in einem Interview für das Berliner Tage blatt dem Wunsche nach freundlichen Beziehungen zwischen dem deutschen und italienischen Volke Ausdruck gegeben, aber er hatte zugleich hinsichtlich der deutschen Minderheit in Südtirol wie der Brennergrenze warnende Worte

die Rechte einer nationalen Minderheit vor enthalten wurden. Es war eine Unwahrheit, wenp der faschistische Unterstaatssekretär erklärte, niemand in Italien würde etwas einzu wenden haben, daß die deutsche Bevölkerung die Merkmale ihrer deutschen Kultur bewahren wollte. Das Gegenteil traf zu, und eben dagegen richteten sich die deutschen Angriffe. Mochten in Wien

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 22 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Das abendländische Hegemonialsystem des hohen Mittelalters H auptträger dieser neuen Entwicklung war das deutsche Volk, wie es aus der Gemeinschaft der südgermanischen S timm e zwischen Wasgenwald und Elbe, Alpen und Nordsee hervorging. Dank dem Vor sprung, den es UnsidhtMcli seiner nationalen Geschlossenheit vor den anderen Völkern des zerfallenen karolingischen Reiches hatte, gelangte es als erstes zur endgültigen Lösung aus dem fränkischen Weltstaat und zur Errichtung eines selbständigen

und einheitlichen deutschen Königtums, Es tat dies zunächst in unbekümmertem Ausspielen seiner ursprünglichen Kraft, ohne gedankenrieferen Anspruch* Im Geist der Zeit übernahm et aber damit zugleich die selbstverständliche Aufgabe, die in Unordnung geratene Christenheit wieder zusammenzuschließen, um so mehr, als 'die kirchliche Führung sich ihrem oberhirtlichen Amt völlig entfremdet hatte. Allein durch die erneute Aufrichtung einer kaiserlichen Universalgewalt über den Völkern wax das möglich

. Das übernationale Ideal und der christliche Gerneinschaftsgedanke drängten in Übereinstimmung mit der karolingischai Überlieferung zur Erneuerung des abendlindisehen Kaiser tums, und die Erwerbung der römischen Kaiserkrone bedeutete für die deutschen Herrscher nichts anderes als die symbolische und feierliche Be stätigung der von ihnen errungenen Vormachtstellung des deutschen König tums. Die großen weltgeschichtlichen Leistungen, durch die das deutsche Volk sich unvergeßliche Verdienste um die germanisch

-romanische Kultur gemeinschaft erwarb und dank denen es seinen Vorrang in Europa zu Recht innehatte, waren die Zurückweisung der Ungarn und die Gewinnung des slawischen Ostens, Min mag fiber die deutsche Kaiserpolitik des Mittelalters denken, wie man wil; man k ann sie im Hinblick auf die verhängnisvollen Folgen, die sie fìàr die innere Gestaltung des Reiches gehabt hat, beklagen: trotzdem

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 122 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
im Sinne eines Dogmas. Und doch stellte das nationale Einigungswerk von 1864 bis 1871 nicht mehr als eine Zwischenlösung dar, wenn auch eine ge schichtlich bedeutsame und notwendige. Denn die nationalstaatliche Entwicklung des deutschen Volkes hatte mit der Schaffung des kleindeutschen Reiches keineswegs ihren Abschluß gefunden. Noch waren beträchtliche Teile, obschon dem geschlossenen deutschen Siedlungsgebiet angehörig, von dem nationalen deutschen Ein heitsstaat ausgeschlossen. Schon daraus

verlangte nach einem völligen Umbau des europäischen Zusammenlebens, bei dem Deutschland selbst zum Ausgang genommen werden mußte. Aber statt der kontinentalen Lebensfragen gewannen weltpolitische und weltwirtschaftliche Interessen die Führung in der deutschen Politik. Man sah die staatliche Gestaltung als abgeschlossen und die geschichtliche Mission des deutschen Volkes in Europa als vollendet an. Man fand Deutschland nach jenem Worte Bis marcks wirklich „saturiert' und zog daraus alle Folgerungen

erwuchsen weitere Aufgaben in Europa. Sie mußten an den Bestand des deutschen Volkstums jenseits der Grenzen des Nationalstaats anknüpfen, und das um so mehr, als dieses überall gefährdet war, selbst in Österreich, dem es Staat und Kultur ge schenkt und dessen Führung es jahrhundertelang besessen hatte. Aber der Generation der Reichsgründung war vor dem von ihr Erreichten in Ver gessenheit gekommen, daß es sich bei dem nationalen Aufstieg letzten

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 58 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
des Reiches Einiuß ausüben konnten. Die Folge war, daß wertvolle Stucke aus dem deutschen Volkskörper gerissen wurden und das gesamte Verfassungsleben außerhalb der Territorien zum Still stand kam. Italien verblieb sogar völlig unter der Herrschaft fremder Mächte. Gewiß war das nach dem unerbittlichen Gesetz der Geschichte die Reaktion der Starken auf die deutsche und die italienische Zerrissenheit und Macht losigkeit, an der bei beiden Völkern der Partikularismus die Hauptschuld trug. Aber die Gefahr

Die Anfänge eines Staatensystems Ordnungsprimdpien durchaus widersprach, denn sie erfolgte einseitig auf Kosten der deutschen und der italienischen Stellung in Europa, Das Reich wurde seiner staatlichen Autonomie beraubt. In rechtlicher Hinsicht, indem es der Garantie der Unterzeichiiermäclite ausgeliefert wurde. In tatsächlicher Hinsicht, indem fremde Großnächte durch Erwerbung deutschen Gebiets zu Reichsstinden wurden und als solche auf die Gestaltung der inner staatlichen Verhältnisse

war, daß dieser Zustand, der einer weitgehenden Ausschaltung der beiden Völker von der Leitung der europaischen ^Be schicke gleichkam, als ein wesentlicher und dauernder Bestandteil der Ordnung angesehen wurde, deren Aufrechterhaltung im Interesse Europas geboten sei. Die Wiederherstellung einer deutschen und einer italienischen Einheit, die einmal, parallel der Entwicklung der westdeutschen Nationen, kommen mußte, konnte dadurch in ungerechtfertigter Weise erschwert oder über haupt unmöglich gemacht

werden. Es ist kaum zu behaupten, daß die Konservierung dieses Zustandes den wirklichen Aufgaben eines europäi schen Ordnungssystems entsprach. Die Politik des Kardinals Richelieu, durch die der Staatsgedanke in Frankreich zum Siege geführt und ei gg weitgehende Einheit zwischen Staat und Volk geschaffen wurde, die sich aber auf der Zenisseahett Deutschlands aufbaute und aus der der fran zösische Chauvinismus den geschichtlichen Rechtsanspruch Frankreichs auf die ewige Zerstückelung des deutschen Volkes

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 357 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
NEVER VORST OSS IN SÜDTIROL U. HALTUNG DER DT. BEVÖLKERUNG 345 konnte, da man den Zukunftskrieg vorwiegend mit Flugzeugen, Sprengstoffen und Gasen führen wird. Vor allem also aus mora lischen Gründen behalten wir das Etschland und werden es auch in Zukunft behalten müssen. Wird es aber leicht sein, es zu behaupten, wenn auf dem Brenner die Pickelhauben des Deutschen Reiches Wacht halten werden, wenn wir nicht mehr mit Wien zu tun haben werden, sondern mit Berlin?' Aus dem Hin und Her

eines schwan kenden Urteils erhob sich somit als der führende Gesichtspunkt schließlich der reine Prestigeanspruch, der alle bisher geltend ge machten Gründe plötzlich fallen ließ. Es ist von großer Bedeutung, welches Echo jene deutschen Kund gebungen bei der deutschen Bevölkerung Südtirols fanden. Zum ersten Male stellte sich ihnen eine offene Kritik entgegen. Zwar hiel ten sich die Blätter der Volkspartei in ihren Äußerungen vorsichtig zurück, aber die „Meraner Zeitung', die in der Politik der Verstän

digung noch das einzige Mittel sah, um das Dasein des deutschen Volkstums erträglich zu gestalten, trat den Übertreibungen der na tionalen Bewegung nördlich des Brenner deutlich entgegen. „Vor allem muß' — so äußerte sie sich nach der Kuf Steiner Tagung — „der Wahrheit gemäß festgestellt werden, daß vom Etschland aus gewiß keinerlei Einfluß auf die Abhaltung der Kuf Steiner Tagung genommen worden ist. Man weiß bei uns ja schon zu genau, daß die Demonstrationen, welche im kleinen Österreich

. Auf der anderen Seite war es un zweifelhaft das Recht und die Pflicht des großen deutschen Volks tums, sich schützend hinter die in ihrem nationalen Eigenleben be drohten Volksgenossen zu stellen. Das Problem schien unlöslich : sollte die Macht allein die Entscheidung geben? Das faschistische Italien hatte die Macht und handhabte sie rücksichtslos. Zwar wandte man sich in den eigenen Reihen gegen jene radikalen Elemente, die

11
Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 65 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
aufbauende Kulturarbeit auch in den Territorien des aufge klärte n Kleinfürstentums geleistet wurde. Zwar blieb der Kaiser Primus inter pares, und als Träger einer Jahrhunderte alten Tradition konnte er weiter gin« hegemoniale Macht ausüben, die noch über die Auflösung des Reiches nachwirkte. Aber gleichzeitig trat die Reichsgesinnung auch beim österreichischen Herrscherhaus zurück, und an ihrer Stelle gewann der eigene Staatsgedanke allmählich wieder die Führung. Von einer Einheit, die den deutschen

Die reichische Periode in Mitteleuropa der Vertreibung der Türken aus Ungarn und Slawonien mit. Die Erkennt nis, daß es sich bei alledem um eine gemeinsame Sache des deutschen Volkes handelte, drängte in der Zeit der Gefahr die partikularistischen Neigungen zurück, und die Welt konnte ein erstes Mal erkennen, wessen die deutsehe Nation fähig war, wenn sie nur einigermaßen geschlossen zusammenstand. Aber die Kraft der alten Kaiserkrone war nicht mehr stark genug, um die große Konzeption

mit ihren weitblickenden Ordnungsgedanken fest zuhalten und zur Fortgestaltung der Nachwelt zu übergeben. Der Lebens wille der deutschen Territorialgewalten erwies sich als unüberwindlich, und mit dem Aufstieg des brandenburgisch-preußischen Staates im pro testantischen Norddeutschland erwuchs neben Österreich eine zweite deutsche Großmacht. Neben dieser stand noch ein reichsständisches drittes Deutschland, das sich dem Machtgedanken und damit dem obersten Gesetz des Völkerlebens immer mehr entfremdete, soviel

. Von Wien und Graz her erhielten die Beziehungen, die der deutsche Humanismus und die deutsche Reformation zu den Madjaren, Slowenen und Kroaten aufgenommen hatten, eine we sentliche Vertiefung, und als gar unter Maria Theresia und Josef IL die Schwabenzüge neue deutsche Siedler in die eroberten Gebiete des Bmats und der Batschka leiteten, erfuhr der deutsche Kultureinfluß eine neue Stärkung, die der Stellung des deutschen Volkstums in Mitteleuropa S Htm, DwIKMi»! 65

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 123 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Unfertigheit des kleindcutschen Reichs Endes um die Wiedergewinnung und Erneuerung des deutschen Lebens raums handelte, der durch innere wie äußere Einwirkungen zerrissen worden war. Zumal das in einer Siedlungsdiaspora verstreute deutsche Volkstum in Ost- und Südosteuropa war aus dem Blickpunkt des deutschen Volkes stark zurückgetreten und fand in den Jahrzehnten vor dem Weltkrieg nur in privaten Organisationen Pflege. Auch die auswärtige Politik des Reiches schenkte ihm wenig Beachtung

; bei weitem mehr galt ihr das Auslandsdeutschtum jenseits der Meere, weil hier wirtschaftliche Gesichts punkte im Vordergrund standen. Die Zukunftsaufgabe war, den deutschen Raum nicht nur dem Deutsch tum neu zu erschließen, sondern über die nationale Beschränkung hinaus nach den Gesetzen eines räumlichen Zusammenlebens mit fremden Volks teilen zu organisieren und mit geschichtlichem Verantwortungsgefühl ein neues Mitteleuropa zu schaffen, das zugleich den Kern bildete für ein über die nationalstaatliche

und der Donaumonarchie nur ia geringem Maße zur Geltung, So lagen den Handelsverträgen, die Bismarcks Nachfolger Capri vi mit der Wiener Regierung abschloß, wohl Bestrebungen in der Richtung eines mitteleuropäischen Wirtschaftssystems zugrunde, doch gelangten sie weder im Norden noch im Süden zu einer Popularität, und erst recht unterblieben alle Versuche zu einer kon struktiven Neugestaltung, Die innere Haltung des deutschen Volkes hatte an diesem Verkennen und Versagen gegenüber dea weiteren geschichtlichen

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 374 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
362 XIV. VERWELSCHUNGSF AN ATISMUS U. ITAL .-'DT. ZUSAMMENSTOSS setzte sich in einer Zuschrift an den „Popolo d'Italia' für die Zwei sprachigkeit der deutschen Zeitungen Südtirols ein und richtete ge gen diese wegen der Vergiftung der öffentlichen Meinung heftige Angriffe. In der italienischen Presse regte sich kein Widerspruch mehr. Völlig unfrei, wie sie unter den scharfen Zcnsurdekreten Mus solinis geworden war, ließ sie die Dinge hingehen oder stimmte ihnen lebhaft

zu, so daß das italienische Volk über die wahren Vor gänge an der Nordgrenze in voller Unkenntnis blieb. In welchem Maße auch ruhige Blätter sich der intransigenten Richtung des Fa schismus einordneten, zeigte das Beispiel der „Stampa', die in einem ungewöhnlich gehässigen Briefe ihres Berliner Berichterstatters Mo nelli aus Meran gegen die deutschen Südtiroler wetterte, die noch immer mit Sammethandschuhen angefaßt würden, und zumal die „Preußen' mit böser Kritik bedachte, während sie die eleganten Österreicher

freundlich und die ,,sportstinkenden Bayern ironisch behandelte. So war der Weg für ein verschärftes Entdeutschungs- system frei, und hageldicht sausten nun die Schläge auf die betäubte Bevölkerung nieder. Von Verständigung und Entgegenkommen war keine Rede mehr; es galt nur noch krasse Unterdrückung und Ver gewaltigung. Die große Verwelschungsaktion begann mit der Ausmerzung der deutschen Sprache aus dem Gerichtswesen. Ein königliches Dekret vom i5. Oktober verfügte die einheitliche italienische

Gerichts sprache in allen Zivil- und Strafsachen, so daß den Deutschen fort an jede Möglichkeit genommen war, in der Muttersprache Eingaben zu machen und vor dem Gerichte zu sprechen. Den deutschen Rich tern wurde streng untersagt, deutschen Parteien in der Mutter sprache Auskunft zu erteilen, und sie wurden angewiesen, sich ge gebenenfalls eines Dolmetschers zu bedienen, weil nur diese Form deutschen Sprachverkehrs im Gerichte noch zugelassen war. Dazu wurde von den Geschworenen die Kenntnis

der italienischen Sprache gefordert, so daß — zumal in dem rein deutschen Sprachgebiet — die Deutschen von dem Amt des Geschworenen ausgeschlossen wurden. Ja, Anfang Dezember erhielten sämtliche deutsche Richter des Bozener Landgerichts die Aufforderung, einen Ort in Alt-Italien als weiteren Amtssitz zu wählen, auf den sie versetzt werden sollten. Das bedeutete die Italianisierung des Richterpersonals in Südtirol

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 150 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Die Herrschaß der Demokratie Zusammengehörigkeitsgefühl zu neuem Leben erstehen. Der großdeutsche Gedanke nahm wieder Gestalt an und suchte in seinem weiten Siedlungs raum Verwirklichung. Aber wie er das tat, war nicht weniger bezeichnend. Gewiß erfüllte damals die reine Idee des Volksdeutschen Zusammenschlusses in Mittel europa manchen Deutschen mit der Hoffnung, daß Deutschland von da her wieder gesunden und zu neuer Herrlichkeit erstehen werde. Aber in der politischen Praxis der deutschen

Demokratie, die im Reich wie im Rumpf-Österreich die Führung an sich gerissen hatte, verbanden sich mit dem reinen nationalen Ziel von vornherein bestimmte politische Ten denzen, die der kleinen deutschen Wirklichkeit jener Tage entstammten und den hohen Gedanken vielfach diskreditierten. Denn es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die von der Weimarer Regierung ver körperte Anschlußbewegung ideen- und wesensmäßig antipreußisch ge richtet war und deshalb im Sinne westeuropäischen Ideengutes Wege

Be strebungen erhielt sie noch ihre besondere Note. Es warf ein helles Licht auf die bestehenden Verhältnisse, daß in derselben Zeit aus dem Schöße des gleichen deutschen Volkes auch Separatismus und Partikularismus emportauchten und ein letztes Mal ihre verhängnisvolle Rolle spielten. Den Ausschlag aber gab, daß die Anschlußbewegung sowohl nach der nationalen wie nach der politischen Seite dem entschiedenen Widerspruch der Siegermächte begegnete. Von der Erklärung des österreichischen Rest staates

vom 12. November 1918, die Deutsch-Österreich zu einem „Be standteil der deutschen Republik' machte, bis zu dem gemeinsamen Be schluß der deutschen und österreichischen Regierung vom März 1931 zur Herstellung einer Zollgemeinschaft zwischen den beiden deutschen Ländern wurden alle Versuche eines deutschen Zusammenschlusses von den fran zösischen und englischen Machthabern zurückgewiesen. Und nicht genug

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 137 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
Nationalitäten; in dem gleichen Sinne nahm der bisherige Bozener Zivilkommissar Peter iongo Stellung, der sich wegen seiner versöhnlichen Haltung bei der deutschen Bevölkerung aufrichtige Sympathien erworben hatte und eben deswegen ins Generalkommissariat gezogen wurde. So fand eine Deputation der Meran er Deutschen in Trient ein williges Ohr, als sie gleich nach Credaros Amtsantritt die Öffnung der Sperre am Brenner, die staatliche Unterstützung der deutschen Mittelschulen und die Wahrung der im Gebrauch

befindlichen Selbstverwaltungs einrichtungen erbat. Ein Alpdruck fiel von der deutschen Bevölke rung, als der hermetische Abschluß ein Ende nahm, als Nordtiroler und andere Zeitungen wieder ins Land kamen und als in Südtirol selbst auch die deutsche Presse sich wieder frei und nahezu unbe schränkt äußern durfte. Den entscheidenden Schritt tat Credaro dann mit dem Entschluß, die italienischen Namen der Eisenbahn stationen zurückzuziehen und die alten deutschen Namen, wenn auch teilweise unter Hinzufügung

der italienischen Umbenennung, wieder einzusetzen. Auch sonst trat die deutsche Sprache in die frühere Geltung zurück. Das Generalkommissariat selbst bediente sich in seinen dienstlichen Schreiben und Weisungen an die Behörden im deutschen Sprachgebiet der deutschen Aufschrift. Die Post nahm wieder ein völlig deutsches Gesicht an und auch an dem deutschen

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 289 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
FORTGANG DER ENTNATIONALISIERUNG 277 sächlich wurden einige Gasthöfe den deutschen Besitzern fortge nommen, doch gelang es der deutschen Regierung, für die bereits angeordnete Überschreibung des reichsdeutschen Eigentums auf den italienischen Staat einen Aufschub zu erwirken. Demgemäß wurde eine Kundgebung, mit der die vier deutschen Abgeordneten Süd tirols auf der Basis der eingeleiteten Verständigungsaktion hervor traten, zu einer Handlung, die dem Deutschtum nicht nützte, son dern schadete

. Sie sprachen Mitte Februar dem deutschen Volke ihr Mitgefühl an der Bedrückung des Ruhrgebietes durch franzö sische Truppen aus und machten sich damit in den Augen der Ita- lianissimi zu geheimen Irredentisten. Mussolini selbst freilich rückte mit der zunehmenden Verschärfung des französischen Herrschafts systems im rheinisch-westfälischen Gebiet mehr und mehr von der Gewaltpolitik Poincarés ab und vollzog im Sommer eine Schwen kung von großer Tragweite. So nahm, durch keine äußere Einwirkung gehindert

, die Ent nationalisierungspolitik in Südtirol ihren Fortgang. In schnellerem Tempo als ursprünglich vorgesehen war erfolgten die weiteren Schläge gegen das deutsche Schulwesen im Unterland und in den deutschen Sprachinseln. Vergeblich wurden die deutschen Abgeord neten, die von der drohenden Gefahr Kunde erhalten hatten, beim Unterrichtsminister Gentile wegen der geplanten neuen Maßnahmen vorstellig, die mit den bestehenden Nationalitätsverhältnissen un verträglich seien. Der Minister schien überzeugt

und ließ sich die deutschen Einwendungen in einem Memorandum schriftlich vor- legen. Trotzdem kam der Erlaß Anfang März zustande und wurde Anfang April veröffentlicht, der die Verordnung vom io. Januar auf die unterländische Hauptgemeinde Neumarkt und die völlig deutschen Gemeinden Truden, Altrei, St. Felix, Unsere Frau im Walde, Laurin und Proveis ausdehnte. Den Trienter Stempel machte der fälschende Zusatz erkennbar, die Umwandlung der deut schen Schulen in italienische sei nur ein Akt nationaler

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 317 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
Feststellung, wenn der mutige Mann dahin der Wahrheit die Ehre gab, daß Südtirol seit i3oo Jahren von Deut schen beherrscht und bevölkert sei, daß die vorangegangene römi sche Herrschaft wenig tiefe Spuren hinterlassen habe und daß Italien heute mit Deutschen in seinem Hause rechnen müsse. Die Brenner grenze erklärte auch Guerrini aus strategischen Gründen für erforder lich, aber dadurch würden völkisch-politische Fragen in keiner Weise berührt und noch weniger beseitigt. Wie sollten nun die im italieni

schen Hause eingeschlossenen Deutschen behandelt werden? Ein Ir- redentismus und eine Verbindung der deutschen Bevölkerung mit dem deutschen Reich sei nicht zu dulden. „Wenn aber diese Deut schen sich damit begnügen, ihre eigene Sprache, ihre Kultur, ihren deutschen Charakter, die eigenen Überlieferungen zu verteidigen, so kann und muß das ihnen zugebilligt werden, denn es ist in keiner Weise schlecht.' Mißtrauen in einen zukünftigen Irredentismus sei unangebracht und Unterdrückung

im österreichischen Sinne sei dem italienischen Ansehen schädlich. Er sage vielmehr : „Solange die Deutschen im Etschlande geistig und kulturell Deutsche bleiben, braucht Italien kriegerischen Angriff vom Brenner wenig zu fürch ten. An dem Tage jedoch, da diese Deutschen Italiener an Gesin nung, Herz und Willen werden, wird der Brenner uns gefährlicher, weil ein eventueller deutscher Einbruch durch jenes alte Einfalltor ein gewaltiges Hindernis weniger vorfände.' Im weiteren kam der General auf den Zusammenhang

von Volkstum und Politik zu spre chen, und er bestritt, daß insbesondere zwischen Sprache und Politik ein notwendiger Zusammenhang bestehe, wobei er auf das Beispiel Preußen contra Österreich und das Gegenbeispiel der Zuneigung der französischen Bewohner des Aostatales zu Italien hinwies. Daraus seien klare Schlußfolgerungen zu ziehen; „Nach meiner Auffassung wird die gegenüber den deutschen Etschländern einzuschlagende Po- Ii er re, Südtirol 20

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1941
Deutschland und die europäische Ordnung.- (Weltpolitische Bücherei)
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Page 51 of 219
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: Berlin
Publisher: Deutscher Verl.
Physical description: 217 S. : Kt.. - 2. durchges. Aufl.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Deutschland ; s.Politisches System ; g.Europa ; z.Geschichte
Location mark: II A-19.111
Intern ID: 75703
Die deutsche Reformation Reiches nut wieder den partikularen Gewalten zugute kam, gehört zu den tragischen Verknüpfungen» an denen die deutsche Geschichte so reich ist. Trote alledem übte gerade die Reformation eine wichtige Funktion zu gunsten einer zukünftigen Organisation Europas aus. Nicht daß sich der Protestantismus als Ordnungsprinzip gefühlt und danach gehandelt hätte, wie ihm denn alle Herrschaftsbestrebungen fernlagen. Aber er löste das deutsche Volk und die Völker seines kulturellen

Einflusses im germani schen Norden und im gemischtvölkischen Osten aus den Banden einer Kirchlichkeit, die ihrem innersten Wesen widersprach. Die Tatsache darf niemals vergessen werden, daß neun Zehntel des gesamten deutschen Sprach- und Kulturgebietes in freiem Wirken volksmäßiger Kräfte für den neuen Glauben gewonnen waren, als die katholische Gegenreformation zum Gegenschlag ausholte und unter dem starken Druck der landesherr lichen Gewalt erhebliche Teile des verlorengegangenen Gebiets zurück

eroberte. Im Sinne einer tieferen Auffassung, die vor Augen hat, daß das deutsche Volk den Kern Europas bildet und schicksalhaft seine Entwick lung bestimmt, hat so auch die Reformation einer späteren naturmäßigen Ordnung der europäischen Völker vorgearbeitet. Und etwas weiteres kam hinzu: Dadurch daß es dem wieder erstarkten Katholizismus gelang, den vollen Sieg des Protestantismus in Deutschland zu verhindern, war dem deutschen Volk die weltgeschichtliche Aufgabe auferlegt, die Gegensätzlichkeit

der beiden christlichen Bekenntnisse in seinem Schöße zu überwinden. Das bedeutete fur die nähere Entwicklung eine schwere Belastung, für die fernere Zukunft jedoch eine Begnadung, die dem deutschen Volke eine besondere Stellung unter den übrigen Völkern verlieh. Anderseits konnte es mit dem Sieg der Reformation bei den Nachbarn im Norden und Osten seinen Einfluß im mitteleuropäischen I^bensraum neu befestigen. Zum zweitenmal begegnen wir der geschicht lichen Merkwürdigkeit, daß in der gleichen Zeit

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