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Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 110 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
auf dich in Paris warten würden, wenn du dort deine Thätigkeit entfalten wolltest. Nicht nur die bedeutendsten Rechtsstreite würde man dir anvertrauen, auch in den Gerichtshöfen würde man dich bewundern und achten und eine Stelle im Parlamente — —> „Henris du kommst in deinem Gedankenfluge hoch hinauf! unterbrach lächelnd der Notaire, meinst du nicht, ich konnte zuletzt noch. Staatsrath und vortragender Minister oder gar Vicekönig in einer französischen Colonie werden. Das Letztere wäre kostbar und besonders

für meine Gattin entzückend, wenn sie etwa in Afrika Beherr scherin der Wilden würde und einen Hofstaat von Damen um sich hätte mit kupfer braunen Gesichtern, Ringen in der Nase und phantastischen Kleidern; das ginge noch über Paris und dessen Herrlichkeiten. Meinst du nicht, mein liebes Kind?' „Ich würde es vorziehen, in Paris zu wohnen, entgegnete Madame, sich zu einem freundlichen Lächeln zwingend. Paris' ist nicht nur Frankreich, es ist die Welt, denn was der menschliche Geist Schönes erdenkt, in Paris

findet es seine höchste Vollendung.' „Das gilt besonders von enern schönen Kleidern, neckte Henri; wen das glücklich machen kann, der muß in Paris überglücklich werden!' „Henri, du kannst deine Bösheit nicht lasses sagte mit einem bedeutungsvollen Blicke die Dame; aber fuhr sie zu ihrem Gemahle gewendet fort, wie meinst dn, wenn ich mit Jerome und dem Fraulein nach Paris vorausginge? Der Carneval ist im vollstem Glänze, Henri's Triumph steht vor der Thüre, und meine Freundin, die Ministerin

, würde sich sehr geschmeichelt fühlen, wenn ich ihr sagen dürfte, mein Gatte wünsche als Notaire von Paris ihr die Hand zu küssen.' , Josefine erbleichte, als sie von dem Plane einer Uebersiedlung nach Paris hörte. Der Nàire aber lächelte still vor sich hin und schien das Interesse, das seine Gemahlin an seiner Laufbahn und seinem Ruhme nahm, ein wenig verdächtig zu finden; allein im Grunde war er einer Uebersiedlung nach Paris um so weniger abgeneigt, als er dort mehr liebe Freunde und Genüsse zu finden hoffen durste

, als in Arras. „Ich hatte, antwortete er seiner Gattin, bisher in der Wahl meines Wohnsitzes zunächst auf dich und deinen Voter Rücksicht genommen; ich habe nichts einzuwenden, wenn du vorläufig nach Paris gehst, und findet sich dort eine mir zusagende Stelle und kannst du dich von deinem Vater trennen oder ihn bewegen, mit uns überzusiedeln, so bm ich bereit, Arras zu verlassen.' - Madame war ganz gluckselig, so leicht zum gewünschten Ziele gelangt zu sem; normte und küßte ihren Gemahl mit eincr Innigkeit

1
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 452 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
auf dich in Paris marten würden, wenn du dort deine Thätigkeit entfalten wolltest. Nicht nur die bedeutendsten Rechtsstreite würde man . dir anvertrauen, auch in den Gerichtshöfen würde man dich bewundern und achten und eine Stelle im Parlamente '. „Henri, du kommst in deinem Gedankenfluge hoch hinauf ! unterbrach lächelnd der Notaire, meinst du nicht, ich könnte zuletzt noch. Staatsrath und vortragender Minister oder gar Vicekönig in einer französischen Colonie werden. Das Letztere wäre kostbar und besonders

für meine Gattin entzückend, wenn sie etwa in Afrika Beherr scherin der Wilden würde und einen Hofstaat von Damen um sich hätte mit kupfer braunen Gesichtern, Ringen in der Nase und phantastischen Kleidern ; das ginge noch über Paris und dessen Herrlichkeiten. Meinst du nicht, mein liebes Kind?' „Ich würde es vorziehen, in Paris zu wohnen, entgegnete Madame, sich zu einem freundlichen Lächeln Zwingend. Paris ist nicht nnr Frankreich, es ist die Welt, denn was der menschliche Geist Schönes erdenkt, in Paris

findet es seine höchste Vollendung.' „Das gilt besonders von euern schönen Kleidern, neckte Henri; wen das glücklich machen kann, der muß in Paris überglücklich werden!' „Henri, du kannst deine Bosheit nicht lassen, sagte mit einem bedeutungsvollen Blicke die Dame; aber fuhr sie zu ihrem Gemahle gewendet fort, wie meinst du, . wenn ich mit Jerome und dem Fräulein nach Paris vorausginge? Der Carneval ist im vollstem Glänze, Henri's Triumph steht vor der Thüre, und meine Freundin, die Ministerin

, würde sich sehr geschmeichelt fühlen, wenn ich ihr sagen dürfte, mein Gatte wünsche als Notaire von Paris ihr die Hand zu küssen.' Joiefine erbleichte, als sie von dem Plane einer Üebersiedlung nach Paris hörte. Der Notaire aber lächelte still vor sich hin und schien das Interesse, das seine . Gemahlin an seiner Laufbahn und seinem Ruhme nahm, ein wenig verdächtig zu finden; allein im Grunde war er einer Uebersiedlung nach PariS um so weniger abgeneigt, M er dort mehr liebe Freunde und Genüsse zu finden hoffen durfte

, als in Arras. „Ich hatte, antwortete er seiner Gattin, bisher in der Wahl meines Wohnsitzes zunächst auf dich und deinen Vater Rücksicht genommen; ich habe nichts emzuwendeu, wenn du vorläufig nach Paris gehst, und findet sich dort eine mir zusagende Stelle und kannst du dich von deinem Vater trennen oder ihn bewegen, mit uns überzusiedeln, so bin ich bereit, Arras zu verlassen.' Madame war ganz glückselig, so leicht zum gewünschten Ziele gelangt zu sein; sie umarmte und küßlc ihren Gemahl

2
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 461 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
zogenheit, war er ja nun seines lästigen Wärters ledig, welchen nach Paris mitzu nehmen sich seine zartfühlende Mutter auf's Entschiedenste Weigerte. Der Junge verlaugte Confect, Mamau gab ihm; er verlangte Wein, Maman gab ihm; er wollte bequem schlafen und belästigte dabei Josefine auf die ungezogenste Weise — kurz er ließ seiner Bosheit so lange freien Lauf, bis ihm der General bedeutete, er werde den bösen Enkel auf der nächsten Station durch Rogen ordentlich abprügeln lassen

Wärme durchströmte die einzelnen Zimmer, deren jedes durch eine elegante Lampe beleuchtet war. Es war sieben Uhr Abends, als der Reisewagen durch die Vorstädte von Paris suhr. Madame Fraissance fühlte ihre Kraft wiederkehren, als sie sich sagen konnte, nur noch eine halbe Stunde, und ich bin im Herzen jener Stadt, welche so ganz meinen Wünschen entspricht. Der Glanz in den hellerleuchteten Verkaufsge wölben, das Wogen und Drängen von Pferden, Wagen und Fußgängern, der Lärm der aus den Schenken

und Gasthäusern drang, die unzähligen Drehorgelmänner mit ihrer Martermusik, die Orangen- und Consecte-Verkänfer mit dem gellenden Ausrufen ihrer Waare, die schmetternden Klänge einer Musikbande , dazwischen das Fluchen, Schreien, Stoßen und Drängen der Wasserträger und Kohlenführer, das Peitschen knallen der Kutschen und Fuhrleute: Alles dieses fand Madame entzückend, denn sie war ja in Paris! Wer nie die engen, stillen Grenzen seiner bescheidenen Heimath verlassen hat, kann sich keine richtige Vorstellung

davon machen, was Paris heißt. Die auf einen Punkt zusammengeketteten zwei Millionen Menschen, hinreichend, um ein kleines Kö nigreich zu bevölkern, bieten den Anblick, den einst vielleicht der Thurmbau von Babel in jenem Momente bot, als Gott die Sprachen schied, und sich Gruppen bildeten, deren keine mehr die andere verstand. So ist auch' Paris das gewaltige Babel, in dem die einzelnen Gruppirungen im schrossten Gegensatze zu einander stehen. Hier eine Legion von Lasterhasten, die um den Ruhm

3
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 120 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
felsenfester Glaube, dort teuflische Gotteslästerung; hier hungernde Tugend^ dort schwel gendes Äster; hier Gott/dort der Teufel! ' Das ist das Babel, von Paris! ^ Der Wagen hielt vor der Wohnung der Madame Fraissance und Henri begrüßt? die Angekommenen herzlich , besonders seinen guten alten Vater, dem das ganze Herz aufgieng, als er seinen Henri wiedersah. Die Begrüßung zwischen Josefinen und dem jungen Manne war artig, aber kalt und wortarm. Madame war entzückt über den seinen Geschmack

ihres Bruders und spendete der eleganten Ausstattung der Wohnung reichliches Lob. Die Teppiche waren prachtvoll, die Meubel kostbbar, die Spiegel menschengroß, die Aussicht aus einen der schönsten Plätze von Paris, ist das nicht entzückend für eine Dame? Henri konnte als Haus hofmeister nicht umhin, auch Josefine in ihr Zimmer zu führen. Er that dies still schweigend und verabschiedete sich mit einer Verbeugung an der Thüre. Das Mädchen bemerkte alsbald die einzelnen Gegenstände, welche die zarte

ihren Bruder, bald überschüttete sie ihn mit einer Fluth vo« Fragen über seine Erlebnisse in Paris. Die feinen Speisen und feurigen Weine steigerten immer mehr die Fröhlichkeit und man hatte Arras längst vergessen und dachte nur an Paris und redete nur von Paris. ^ „Henri, sage mir doch, fragte Madame, wer hat denn das silberne Weihkes- zelchm gekaà das in das Fräuleins Zimmer hängt?' „Wer anderer, als ich!' antwortete Henri. „Du! rief lachend seine Schwester. Ja, sage mir, warst du nicht recht

4
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 462 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
felsenfester Glaube, dort teuflische Gotteslästerung; hier hungernde Tugend, dort schwel gendes Laster; hier Gott, dort der Teufel! ^ Das ist das Babel, von Paris! Der Wagen hielt vor der Wohnung der Madame Fraissance und Henri begrüßte die Angekommenen herzlich, besonders seinen guten alten Vater , dem das ganze Herz aufgieng, als er seinen Henri wiedersah. Die Begrüßung zwischen Josefinen und dem jungen Manne war artig, aber kalt und wortarm. Madame war entzückt über den feinen Geschmack

ihres Bruders und spendete der eleganten Ausstattung der Wohnung reichliches Lob. Die Teppiche waren prachtvoll, die Meubel kostbbar, die Spiegel menschengroß, die Aussicht aus einen der schönsten Platze von Paris, ist das nicht entzückend für eine Dame? Henri konnte als Haus hofmeister nicht umhin, auch Jcsefine in ihr Zimmer zu führen. Er that dies still schweigend und verabschiedete sich mit einer Verbeugung an der Thüre. Das Mädchen bemerkte alsbald die einzelnen Gegenstände, welche die zarte

ihren Bruder, bald überschüttete sie ihn mit einer Fluth don Fragen Wer seine Erlebnisse in Paris. Die seinen Speisen und femigen Weine steigerte« immer mehr die Fröhlichkeit und man hatte ArraS längst vergessen und dachte «ur an Paris und redete nur von Paris. „Henri, sage »ir doch, fragte Madame, wer hat denn das silberne Weihkes selchen gelaust, das in das Fräuleins Zimmer hängt?' „Wer anderer, als ich!' antwortete Henri. „Du! rief lachend seine Schwester. Ja, sage mir, warst du nicht recht

5
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 451 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
, Sie müssen sich selbst weggeben und zum Opfer bringen, und nur das wieder von Ihrem eigenen Ich zurückverlangen, was zu dem neuen Leben in Gott paßt, „Schrecken Sie nicht zurück vor dem Worte Opfer, so bitter auch die Schale schmeckt, der Kern ist süßer, beseligender Friede.' Henri schied mit dem festen Entschlüsse treu auf der betretenen Bahn fortzu schreiten und sich durch keine Hindernisse, keine Kämpfe und Versuchungen irre machen Zu lassen. Zu Hause angekommen, fand er einen Brief aus Paris

vor, den er rasch öffnete und las. Er war vom Director eines kleineren Theaters und erhielt die Nachricht, daß ein von Henri eingereichtes Schauspiel demnächst zur Aufführung' gelangen werde, es jedoch sehr wünschenswert!) sei, wenn er sich vorher nach Paris verfüge, um einigen Aenderungen seine Zustimmung zu ertheilen und den Proben beizuwohnen. So sehr dieser Brief dem Schriftsteller angenehm sein mußte, so unan genehm berührte er den nach Wahrheit und innern Frieden ringenden Henri. Er konnte

, um einen heißen Wunsch ihres Herzens in Erfüllung zu bringen, nämlich den, wieder einmal nach Paris zu kommen und dorselbst Alles in Bewegung zu setzen, daß ihr Gemahl eine Stelle in der Hauptstadt erhalte. Auf diese Weise hoffte sie aus den ihr lästigen, kleinlichen Verhältnissen von Arras herauszukommen und sich nach Her zenslust in dem Glänze der gesellschaftlichen Freuden/von Paris baden zu können. Manenkind. 25

6
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 119 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
zogenheit, war er ja nun seines lästigen Wärters ledig, welchen nach Paris mitzu nehmen sich seine zartfühlende Mutter aufs Entschiedenste weigerte. Der Junge verlangte Coufect, Maman gab ihm; er verlangte Wein, Maman gab ihm; er wollte bequem schlafen und belästigte dabei Josefine auf die ungezogenste Weise — kurz er ließ seiner Bosheit so lange freien Lauf, bis ihm der General bedeutete, er werde den bösen Enkel aus der nächsten Station durch Rogen ordentlich abprügeln lassen

Wärme durchströmte die einzelnen Zimmer, deren jedes durch eine elegante Lampe beleuchtet war. Es war sieben Uhr Abends, als der Reisewagen durch die Vorstädte von Paris fuhr. Madame Fraissance fühlte ihre Kraft wiederkehren, als sie sich sagen konnte, nur noch eine halbe Stunde, und ich bin im Herzen jener Stadt, welche so ganz meinen Wünschen entspricht. Der Glanz in den hellerleuchteten Verkaufsge wölben, das Wogen und Dräugen von Pferden, Wagen und Fußgängern, der Lärm der aus den Schenken

und Gasthäusern drang, die unzähligen Drehorgelmänner mit ihrer Martermusik, die Orangen- und Confecte-Verkäufer mit dem gellenden Ausrufen ihrer Waare, die schmetternden Klänge einer Musikbande, dazwischen das Fluchen, Schreien, Stoßen und Drängen der Wasserträger und Kohlensührer, das Peitschen knallen der Kutschen und Fuhrleute: Alles dieses fand Madame entzückend, denn sie War ja in Paris! Wer nie die engen, stillen Grenzen seiner bescheidenen Heimath verlassen hat, kann sich keine richtige Borstellung

davon machen, was Paris heißt. Die auf einen Punkt zusammengeketteten zwei Millionen Menschen, hinreichend, uni ein kleines Kö nigreich zu bevölkern, bieten den Anblick, den einst vielleicht der Thurmbau von Babel in jenem Momente bot, als Gott die Sprachen schied , und sich Gruppen bildeten, deren keine mehr die andere verstand. So ist auch'Paris das gewaltige Babel, in dem die einzelnen Gruppirungen im schrofsten Gegensatze zu einander stehen. Hier eine Legion von Lasterhaften, die um den Ruhm

7
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/187200/187200_109_object_4439169.png
Page 109 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
, Sie müssen sich selbst weggeben und zum Opfer bringen, und nur das wieder von Ihrem eigenen Ich zurückverlangen, was zu dem neuen Leben in Gott paßt, . 'Schrecken Sie nicht zurück vor dem Worte. Opfer, so bitter auch die Schale schmeckt, der Kern ist süßer, beseligender Friede.' Henri schied mit dem festen Entschlüsse treu ans der betretenen Bahn fortzu schreiten und sich durch keine Hindernisse, keine Kämpfe und Versuchungen irre machen zn lassen. Zu Hause angekommen, fand er einen Brief aus Paris

vor, den er rasch öffnete und las. Er war vom Director, eines, kleineren Theaters und erhielt, die Nachricht, daß ein von Henri eingereichtes Schauspiel demnächst zur -Aufführung' gelangen werde, es jedoch sehr wünschenswerth sei, wenn er sich vorher, nach Paris verfüge, um einigen Aenderungen seine Zustimmung zu ertheilen und den Proben beizuwohnen. So sehr dieser Brief dem Schriftsteller augenehm sein mußte, so unan? genehm berührte er^ den uach Wahrheit und innern Frieden ringenden Henri. Er konnte

heißen Wunsch ihres Herzens in Erfüllung zu bringen, nämlich den, > wieder einmal nach Paris zu kommen und dorselbst Alles in Bewegung zu setzen, daß ihr Gemahl eine Stelle in der Hauptstadt erhalte. Auf diese Weise hoffte sie aus den ihr lästigen, kleinlichen Verhältnissen von Arras herauszukommen und sich nach^ Her zenslust in dem Glänze der gesellschaftlichen Freuden von Paris baden zu können. Marienkind. 25

8
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 453 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
schon, wie der junge Mann im Kreise seiner Freunde wieder den alten Göttern seiner Vergan genheit opferte und wie sein guter Engel sich trauernd von ihm abwandte. Die Zurüstungen zur Abreise waren im besten Gange, als es Madame an der. Zeit fand, auch ihren Vater davon in Kenntniß zu setzen, und wenn möglich zur Ucbersiedlung nach Paris zu bewegen.'Sie begab sich mit Josefine und Jerome Zu ihm und theilte ihm ihren Entschluß unter Aufführung aller Gründe, die sie nur zu erdenken im Stande

war, mit. Der Alte sah seine Tochter, mit Staunen an und schüttelte bedenklich den Kopf. „Ich weiß, was dich nach Paris zieht, Mathilde; du langweilst dich hier, das ist der erste und lehte Grund. Dein Kind, das Leben in dem engen Familienkreise genügt dir nicht; du willst glänzen, sehen und gesehen werden, genießen, dich bewundern lassen, mit einem Worte, du willst als Pariser-Dame leben. Meinetwegen; wenn dein Gatte damit zufrieden ist, so kann ich nichts dagegen ein wenden; mich aber hast

mit ihr geplaudert, ein Stündchen Zerstreuung thut mir Noth.' . ^ Madame Fraissance gewährte ihres Vaters Wunsch und entfernte sich mit Jerome. „Was denken Sie von der ganzen Geschichte?' fragte der General das Mädchen, als Beide allein waren. „Daß Sie mit nach Paris gehen sollen!' antwortete in innigem, fast bittendem Tone Josesine. „So? Und warum? Warum soll ich meine alten Knochen noch herumführen lassen? Ist ein Grab in Arras nicht so gut als eines in Paris? Was thue ich in der Stadt, die ich seit

9
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 111 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
schon, wie der junge Mann im Kreise seiner Freunde wieder den alten Göttern seiner Vergan genheit opferte und wie sein guter Engel sich trauernd von ihm abwandte. Die Zurüstungen zur Abreise waren im besten Gange, als es Madame an der, Zeit fand, auch ihren Vater davon in Kenntniß zu setzen, und wenn möglich zur Uebersiedlung nach Paris zu bewegen. > Sie begab sich mit Josefine und Jerome Zu ihm und theilte ihm ihren Entschluß unter Aufführung aller Gründe, die sie nur zu ^erdenken im Stande

war, mit. Der Alte sah seine Tochter, mit Staunen an und schüttelte bedenklich den Kopf. „Ich weiß, was dich nach Paris zieht, Mathilde; du langweilst dich hier, das ist der erste und letzte Grund. Dein Kind, das Leben in dem engen Familienkreise genügt dir nicht; du willst glänzen, sehen und gesehen werden, genießen, dich bewundern lassen, mit einem Worte, du willst als Pariser-Dame leben. Meinetwegen; wenn dein Gatte damit zufrieden ist, so kann ich nichts dagegen ein wenden ; mich aber hast

mit ihr geplaudert, ein Stündchen Zerstreuung thut mir Noch,' Madame Fraissance gewährte ihres Vaters Wunsch und entfernte sich mitJerome. „Was denken Sie von der ganzen Geschichte?' fragte der General das Mädchen, als Beide allein waren. „Daß Sie mit nach Paris gehen sollen! ' antwortete in innigem, fast bittendem Tone Josefine. ,,^o? Und warum? Warum soll ich meine alten Knochen noch herumführen lassen? Ist ein Grab in Arras nicht so gnt als eines in Paris? Was thue ich in der Stadt, die ich seit meines großen

10
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Das¬ Marienkind
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Page 476 of 554
Author: Hacker, Franz Xaver ; Praxmarer, Josef / von Dr. H
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 210, 128 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Der Auswanderer aus dem Zillerthale / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie". - Beil. zum Tiroler Volksblatt. - In Fraktur
Location mark: 2.230
Intern ID: 187200
nun auch auf mich über; ich wäre recht glücklich, wenn Sie auch mir täglich eine Stunde der Unterredung schenken wollten und mich wie Henri zurück führen zu dem, was mir feit langer Zeit fehlt — zum Frieden.' XXII. , , , z Der Frühling sandte feine weichen warmen Strahlen über Stadt und Flur , ! und löste die letzten Schneerinden aus den schattigen Winkeln und hauchte Blumen ^ auf die Auen und Freude iu die Menschenherzen. Freilich ist ein Frühlingstag m ! einen: Häusermeere wie Paris es ist, nur ein schwaches Bild

von dem Reize und ^ der Lieblichkeit eines solchen auf der freien Flur, im erwachenden Walde, der mit i tausend jungen zarten Augen hinaufschaut zu dem reinen Blau des Himmels, hinab- 1 schaut zu den Primeln und Schneeglöckchen, die so fröhlich den Frühling einläuten ^ und begrüßen. Die ganze Herrlichkeit eines solchen Tages besteht iu Paris im hellen j Sonnenscheine, sür Blumen ist hier kein Platz und die frischen Lüfte sind verpestet ! von dem Qualme unzähliger rauchender Kamme. Aber Frühling

ist es doch! v ! O Sonnenschein, o Sonnenschein, 1 Wie scheinst du mir ill 's Herz hinein! - Josesine gieng mit Jerome und Henri an einem solchen Tage hinaus in die Maischen Felder. Die Straßen waren mit Spaziergängern und Wagen aller Art übersäet, das war ein Wogen und Drängen, ein Raßeln und Lärmen, als zöge ganz ^ Paris in die freie Natur. Jerome gieng anfangs ruhig neben Henri; aber bald lockte ein glänzendes ! Verkaufsgewölbe seine Neugierde, bald beobachtete er einen schmucken Offizier zu, ; Pferde, dort spielten

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