¬Die¬ Madonna als Gegenstand christlicher Kunstmalerei und Sculptur
Geheimniss selbst nur näher. Ihre Augen sind sanft niedergeschlagen, als ob sie den Blick nicht aufzuschlagen wage, die Lichterscheinung zu sehen, sondern sie schaut das Göttliche selbst in ihrem Innersten, und der Licht strahl, in welchem die weisse Taube an dem Gewölbe herabfährt, ist nur die äussere Besiegeluug dessen, was in ihrem Herzen vor geht.— Es ist auch gar nicht möglich, dass der Maler uns in der Schilderung solcher heiliger Gegenstände befriedige, wenn er nicht die Barstellung schon
durch gewisse Mittel aus der gewöhnlichen Menschen-Darstellung heraushebt und von ihr absondert, und hiezu wirkt in der That auch die symbolische Auffassung mit, welche zu einem Typus der Maler geworden ist. Unser Künstler hat darum nur den Heiligenschein, der Mariens Haupt wie das des Engels Hingibt, angedeutet; dazu kommt noch der Betstuhl, vielleicht auch noch das Gefäss mit dem farbigen Blunienstrauss, auf dem Boden rechts, zu den Füssen der heil. Jungfrau. Alles Dies trägt dazu bei, anzuzeigen, dass