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Books
Year:
1911
¬Das¬ Buch der Unsicherheiten : Streifzüge eines Einsamen
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Page 131 of 253
Author: Dallago, Carl / von Carl Dallago
Place: Leipzig
Publisher: Xenien-Verl.
Physical description: 251 S.
Language: Deutsch
Location mark: 00343
Intern ID: 67945
ZWEITER TEIL XIV. Sämereien vom Gebirge her. Dezemberanfang. Die Tage sind blau und wolkenlos. In der Frühe klirrt leise der Frost. Aber wenn die Sonne kommt, öffnen die Hänge wieder ihre Poren und die Erde wird weich und bröckelig. Nur in Schattenritzen klebt an den Rasenbüscheln der Reif und macht sie starr und ungefügig. Der Schnee auf den Bergen ist wieder zurückgegangen, nur die hochgelegenen Grate und Gipfel tragen Schneefelder, davon noch immer tagsüber die Sonne weg nimmt. Aber Hang

und Hügel sind bleich und farblos, am Fuße gerändert von silbergrünen Olivenständen. Und da und dort wie Inseln ein Streifen Immergrün: Steineichen, Lorbeer und schlanke Zypressen gleich dunklen Masten. Ich wohne bei den Meinen nahe der Stadt und gehe jeden Morgen mit Sonnenaufgang hinaus und durchwandere mit der Sonne die Hänge. Dann schaue ich nach dem See, der blendend blitzt und dessen feuchter Atem herüberspielt in das bleiche Ge lände. Um die Stadt hängt zumeist ein bläuliches Gewebe von Rauch

. Und ich blicke zu den Höhen empor und juble der Bläue zu, die über die Wellenlinien der Kämme und Grate und Gipfel hinfließt so gleichmütig, versonnt und endlos. Des Nachmittags eile ich den Monte Brione hinauf, wo die Sonne am längsten weilt, und lege mich neben einen Olivenstamm, ringsum von der Sonne umflossen. Über mir die luftige Krone mit den federnden Zweigen und den kleinen dunklen Früchten, die im silbernen Laube hängen wie schwarze Tropfen. Ihre Ernte hat schon begonnen. Um mich von den Hängen

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Books
Category:
Fiction
Year:
[1905]
Erich Tagusen oder Kinder des Lichts : ein lyrisches Drama in drei Aufzügen
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Page 58 of 65
Author: Dallago, Carl / von Carl Dallago
Place: Leipzig
Publisher: Dege
Physical description: 64 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: I 302.467
Intern ID: 499669
. Leise bebend.) Aber da unten! — Das gilt mir! — Das find die Häscher. (Tritt bleich zurück. Schmerzvoll.) So nahe schon — und der Tag ist so schön! (Sinnt in sich hinein, dann gewaltsam zu sich.) Erich, sei stark! (Zieht den Revolver heraus, untersucht ihn, und legt ihn dann be hutsam auf einen Stein. Tritt wieder nach links vor und lauscht. Stimmengewirr naht sich hörbar. Traurig.) Wie eilig sie heran kommen ! (Schaut schwärmerisch weit hinaus nach links der auf- steigenden Sonne entgegen. Flehend

.) Sonne mach rasch ! — Schütte noch einmal deinen Glanz über mich aus — hauche Wärmestrahlen auf mein Gesicht — ich muH fort — und der Weg ist so kalt — deine Strahlen finden mich nicht mehr! (Lichtselig.) Oh, wie herrlich! — Tu kommst ja schon ! Du kommst! (Streckt beide Hände in die Höhe. Die Hände erreichen die ersten Strahlen der ausgehenden Sonne. Rasch überflutet sie den ganzen Berglamm. Erich schaut es mit Entzücken, dehnt den Körper, wendet den Kopf hin und her, wie in seligem Spiel. Dankbar

.) Hab Dank, Sonne! — Hab Dank ! (Lauscht wieder. Die Stimmen hören sich schon ganz nahe. Sich zwingend.) Nun wird's Zeit ! (Nimmt die Waffe aus und geht nach rechts. Ein helles Glöckchen tönt plötzlich durch die Frühe des Sommertags. Erich bleibt stehen wie gebannt, und horcht andächtig auf. Verträumt weich.) Unsere Waldkapelle — das ist Thea ! — Wie silbern klingt ihr letzter Gruß. (Die Arme aus breitend, verklärt innig.) Thea, mein Singvogel — lebe wohl! (Macht einige Schritte zögernd, bleibt

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Books
Year:
1911
¬Das¬ Buch der Unsicherheiten : Streifzüge eines Einsamen
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Page 218 of 253
Author: Dallago, Carl / von Carl Dallago
Place: Leipzig
Publisher: Xenien-Verl.
Physical description: 251 S.
Language: Deutsch
Location mark: 00343
Intern ID: 67945
Schläfrig kalt hängt der Nachmittag um mich mit Wind stille und leicht verschleiertem Sonnenlicht, Südlich ausgreifende Hänge bin ich emporgestiegen, wo der warm lachende Strahl der Sonne bereits allen Schnee wieder vertrieb. Einen Rastort such ich auf, wo den ganzen Tag die Sonne liegt — der den ersten und letzten Sonnenstrahl der Gegend auftrinkt. Ich habe ihn bald gefunden vor den Mauerresten des verfallenen Kastells, das hoch am Eingänge des Grestatales wie ein Sagenschimmer aufragt

und schwankt, bis mir ein leichter Schlummer alle Wahrnehmung begräbt. Dann bin ich wieder plötzlich wach. Einzelne hohe Halme, Dornengestrüpp und kahle Sträucher hängen vor mir schwer und groß und scharf sich abzeichnend von der Helle des Himmels. Und als ich aufstehe, schwimmt die Welt vor mir in versonnter Blaue, dabei so klar und fein und silbrig, daß jedes Ding vereinzelt tut. Allmählich kommt mehr Farbe in die Landschaft hinein, die Sonne nähert sich schon dem Untergang. Über ein in Glanz

und Schatten wogendes Gipfelmeer spannt sich der Himmel in lichtem, makellosem Blau. Klar und kalt bewegt sich die Luft von der abendlichen Sonne her. Rasch erhebe ich mich und trete weiter hinaus, wobei mein Empfinden dem Anblick sich ganz auf tut. Es kommt in mich etwas wie Trunkenheit. Wohin ich sehe: Berge um Berge —- ein weiter wundersamer Kranz, mir zunächst nur unterbrochen von den Burgtrümmern und dem dunklen Wäldchen, das sie gleichsam 218

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Books
Category:
Fiction
Year:
[1907]
Geläute der Landschaft : kulturliche Streifzüge eines Einsamen
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Page 192 of 219
Author: Dallago, Carl / von Carl Dallago
Place: Leipzig
Publisher: Dege
Physical description: 214 S.
Language: Deutsch
Location mark: 877 ; II 61.995
Intern ID: 67923
hervorstehende Steine sprühend weißen Gischt. Auf der andern. Seite überragte den Bergkamm die blanke Spitze eines Rirch- turms, der in der Sonne blitzte. Und die ganze Landschaft war vom Lichte umflossen wie ein frommes Antlitz von einem Heiligenschein. Sonnenvesxer. Allmählich befiel mich eine Schläfrigkeit und verhing mir die Aussicht. Der Himmel schien sich herabzusenken. Vor meinen Augen schwamm ein schimmernder Nebel. Die Zy pressen reckten sich und wurden dunkler und unbestimmter in Form

und Farbe. Mein Aoxf nickte ihnen schwer zu; da schienen auch sie zu nicken. Es überkam mich ein riesig wohltuendes Gefühl, in dem die Sinne langsam abstarben. Und es wurde immer Heller und stiller. Dann war es, als ob ich schliefe. Als ich wieder die Augen aufschlug, lag auf mir eine un sagbare Milde. Mit wundem Staunen sah ich um mich. Die Sonne schien ferner, und die ganze Gegend hing in glänzend farbigen Schleiern. Alles trug die Stimmung des Unbegrenz ten, des Endlosen, und es war so seltsam

, wie mir alles zu- winkte in fremdartiger Güte. Dann verlor es sich wieder. Ich ward völlig wach und fand mich frisch wie nach einem Bade. Die Sonne stand schon tiefer; ihr Glanz aber floß, greller Zu Tal, und der ganze Hang prangte in güldner Leuchte. Nur unten in den Winkeln wiegten sich bläuliche Schatten. Zwei Zitronenfalter taumelten an mir vorbei mit liebesmatten Schwingen. Die Fensterscheiben des alten Dauses funkelten und blitzten, und um die beiden Zypressen strichen die Vögel wie Fledermäuse. Da fühlte

ich die Uleider an mir wie ein Verhängnis; ich Zog mich nackt aus und betete zur Sonne. Dabei packte mich die Lust aufzufliegen — hinauf ins endlose wallende Licht ....

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Books
Year:
1911
¬Das¬ Buch der Unsicherheiten : Streifzüge eines Einsamen
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Page 219 of 253
Author: Dallago, Carl / von Carl Dallago
Place: Leipzig
Publisher: Xenien-Verl.
Physical description: 251 S.
Language: Deutsch
Location mark: 00343
Intern ID: 67945
bewacht. Um die verfallene Vergangenheit breiten treibende Träume ihr Gewebe aus. Dahinter das abendlich sonnige Tal vom Stivo überragt, dessen Schneedecke wie ein weißes blendendes Band hart am blauen Himmel läuft. Darunter Fels, Hänge, Wald, fast überall schneefrei ihre versonnten Formen hinausbauend zu einer Schutzwehr für das Tal Und die Dörfer hineingestreut von der Sonne beschienen, die immer schwerer und glühender wird im Strahl und doch kraftloser wie vor Trunkenheit. Ich einsam

an der Stätte der Wildnis dem trunknen Spiele der sinkenden Sonne zusehend, ihre wankenden Strahlen andächtig schlürfend und so steigernd meine eigene Trunkenheit- Zuletzt brennt es wie ein Feuer im Süden und die Sonnenscheibe ist ein blutroter Ball, der farbensatte Dünste verstreuend hinter violett verdunkel ten Höhenzügen hinabsinkt. Nur auf den weißen höchsten Gipfeln im Osten tanzt sterbend noch ein letztes Rot. Abendrauschen und Einsamkeit gehen nun in mär um und Süchte beginnen aufzuleben. Da muß

ich des großen Einsamen gedenken, und feierlich gestimmt singt meine Seele in die auf steigenden Schatten hinaus sein schönstes Lied — das höchste deutsche Lied : ,,Siebente Einsamkeit! Nie empfand ich näher mir süße Sicherheit, wärmer der Sonne Blick. — Glüht nicht das Eis meiner Gipfel noch? Silbern, leicht, ein Fisch, schwimmt nun mein Nachen hinaus Ganz berauscht steig ich in die Dunkel des Tales nieder und fühle, daß ich den Einsamkeiten mehr gehöre als den Menschen.

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