, welche den ganzen Sommer betrieben worden ist, hätte man sollen annehmen können, daß mit dem Wiederzujammentritt des Abgeordneten hauses die Partei der „vereinigten Linken" uneinig, rathlos, dezimiert dastehen müßte, daß hingegen die national farblose deutsche Volkspartci — im grellsten Widerspruch mit ihrem Nameu — mächtig ihr Haupt erheben und als eine Macht, mit der man rechnen muß, austreten würde. Doch nichts von alle« dem. Die deutsch - liberale Partei hat nichts von ihrer Macht
, nichts von ihrer Einigkeit, fast nichts an ihrer Zahl verloren; sie steht aufrecht und ist — nach wie vor eine Minorität, aber wie im vorausgegangenen SesstonsabsLnitt, eine nach ihrer Zahl imponierende, nach ihrem intellektuellen Werth gefürchtete Minori tät. Die Partei der Rechten hat gar nichts an Festigkeit ge wonnen, keinen festeren Boden in der Bevölkerung zu fasten ver mocht, ja ste begegnet mehr und mehr einem weit in alle Kreise ausgreifenden Mißtrauen. Wenn man auch die Sezession der Herren Lienbacher
ihnen aber auch nicht zu, mit d«r „Vereinigten Linken" zu gehen, weil diese vorwiegend deutsche nationale Gesinnung hervorzukehren genöthtgt wurde. Diese, im Grundton liberalen aber für deutsch-nationale Ansprüche nicht zu gewinnenden Elemente, bestehend aus Südländern, Mährern und Ruthenen, hat Graf Coronini unter seiner Fahne zu sammeln versucht, und der Wurf ist ihm soweit gelungen, daß er eS wagen konnte, mit feiner einstweilen noch kleinen Partei an die Oeffentlichkeit zu treten. Für uns Deutsch-Liberale ist dies nun nicht schlechtweg
ein erfreuliches Vorkommniß. Aufrichtig und voll freuen könnte uns nur eine Verstärkung unserer eigentlichen, der deutschen, Partei. Allem einen Grund, der Partei Coronini feindselig entgegen zutreten, können wir unter den gegebenen Verhältniffen gleichwol nicht finden. Eine rasche und ergiebige Verstärkung der deutschen Partei läßt stch für den Augenblick ohne vorausgegangene Neu wahlen nicht hoffen. Wie sollte dies auch zugehen l Und selbst sür den Fall einer Auflösung des Parlaments wären die Aus sichten
dermalen noch nur schwache. Das Versöhnungssystem muß sich, damit wir ein solches Resultat hoffen, und derlei Hoffnungen mit Grund nähren dürfen, noch mehr abnützen und in seiner Undurchführbarkeit auch den breiten Volksmoffen erkennbar machen. Einstweilen können wir nur davon profitieren, daß die herr schende Partei sich mehr und mehr unmöglich macht — und dafür sorgt ste ja selbst in bester Weise — während die noch Kein Irauerkleid. Humoreske von G. John. „O, mein armer Liebling!" rief Frau Möller