gegenüber in einem Club von 110 Mitgliedern und mit den Eintritt der Jung-Czechen im Parlament ist die Macht und der Einfluß der Linken gestiegen. Diese liberale Partei ist jetzt auch ruhiger und gemäßigter geworden, weil sie sich regierungs fähig machen wollte, aber im Bewußtsein ihrer Macht strebte sie auch darnach ins Ministerium zu kommen. Graf Taaffe hatte für die Linke wenig Sympathien und sträubte sich, ein Mitglied aus der Linken ins Ministerium aufzunehmen: je doch ohne Linke war im Hause
. nannte. Dieser Ring war die Majorität, bestehend aus den Polen, ans den Alt- Czechen und dem adligen Großgrundbesitz ans Böhmen, dann aus dem Hohenwart-Club und ans dem damals noch be standenen Liechtenstein-Club. Diese alle mitsammen bildeten im Abgeordnetenhanse die Majorität, und auf sie stutzte sich die Regierung. Ihnen gegenüber stand die liberale Partei, die mitunter heftige Opposition machte. Unter dieser alten Majorität mar es der Regierung des Grafen Taaffe mög lich. im Staatshaushalte
zwischen der Linken und zwischen der Negierung war wieder höher. Die Linke drohte mit Opposition, und das sah Jeder ein, daß mit den Polen und Conservativen allein es nicht möglich war, die Negierungsgeschäfte zu führen, wenn nicht dazu alich die Linke die Hand bot. Die Situation beherrschte daher eigentlich die liberale Partei, und daran sind nur die Jung-Czechen schuld. Da Graf Taaffe aber sich absolut weigerte, den Herrn von Plener, den Führer der liberalen Partei, in sein Ministerium aufzunehmen, mußte
es zum Bruche kommen. Das sah wohl auch die Regierung ein, daß es bei der gegenwärtigen Zusamniensetzung des Hauses ohne Mithilfe der liberalen Partei nicht möglich ist, weiter zu regieren. Graf Taaffe brachte am 10. Oktober seine Wahlreform-Vorlage ein, und dies beschleunigte die Krisis. Das Ministerium hat nun die Demission gegeben. Wen der Kaiser berufen wird, das neue Ministerium zu bilden, ist noch nicht enffchiedeu. Himte noch, scheint es, steht Fürst Windischgrätz in dem Vordergrund. Fürst
Windischgrätz, in Böhmen reichbegütert, ist ein Adeliger in des Wortes bester Bedeutung. Er ist streng couservativ, äußerst liebenswürdig im Umgang, gcschäftsge- wandt und talentiert und steht gegenwärtig vielleicht unge fähr im 42. Lebensjahre. Aber auch er, wenn er die Zügel der Regierung in die Hand nimmt, wird mit der Linken rechnen und Herrn von Plener, sowie noch ein Mitglied der liberalen Partei neben Polen und Conservativen ins Ministe rium aufnehmen müssen, und dies gilt unter den gegen wärtigen