Ansicht die ganze Sachlage in ruhiger und ernster Weise, ohne Voreingenommenheit, in völlig zutreffender Weise darstellt. In den Blättern der „christlich-sozialen" Partei lasen wir vor einiger Zeit eine ziemlich lang aus gedehnte Erklärung der Abgeordneten Dr. Schöpfer, v. Guggenberg, Propst Walter und Pfarrer Steck, die darin gipfelt, daß die Schuld an dem Nichtzu standekommen der Verständigung und der Vereini gung beider Parteien nur die konservative Partei trägt. Das entspricht nicht der Wahrheit
. Wir sind genöthiget und nach eingehenden Informationen ver pflichtet, den wahren Stand der Sache darzulegen. Wir wollen es thun ohne Leidenschaft und ohne Bitterkeit im Herzen, so sehr wir Schmerz darüber empfinden, daß eine Einigung und eine Verständi gung im Interesse beider Theile, mehr aber noch im Interesse der guten Sache, die wir im öffentlichen Leben zu vertreten berufen sind, nicht zustande ge kommen ist. Wir wiederholen: Die konservative Partei trifft keine Schuld. Es ist psychologisch erklärlich
, daß diejenigen, welche aus der Partei ausgetreten sind und sich derselben gegenüber selbständig organlfirt haben, also Herr Professor Schöpfer und sein Anhang, nicht ein besonderes Verlangen tragen, ihre Selbständig keit und ihre führende Stellung in der sie ihre Ideen mit mehr Erfolg zu vertreten glauben, aufzugeben, um sich mit den anderen, von denen sie sich ja getrennt haben, zu vereinigen. Daß diese Auffassung auch richtig ist, beweist der weitere Verlauf. Schon im letzten Jahre fanden im katholisch
aus der Resolution ausgelassen wissen. Das beweist doch, daß sie für die Vereinigung sich nicht recht begeistern und die Spaltung wollen. Wie bekannt, kam eine andere Resolution zustande, und es wurde dann gerade auf Drängen eines Mitgliedes der konservativen Partei ein sogenanntes Verständigungskomitee mit der Auf- gäbe gewählt, die Einigung und Verständigung an zubahnen, dem die Abgeordneten Dr. Kathrein als Obmann, Dr. Schöpfer, Dr. Schorn, Pfarrer Steck, v. Zallinger und Dr. Pusch angehörten. Es hat schon
Grund züge eines Sinnes sei, bei einigermaßen gutem Willen wohl nicht mehr schwer fallen könne. Herr Pro fessor Schöpfer aber und seine engeren Gesinnungsgenossen lehnten es einfach ab, auf eine Erörterung der Frage der Einigung der Parteien einzugehen. Die Frage sei noch nicht spruchreif. Die Vereinigung könne nur das Ergebniß eines längeren Prozesses sein. Sie wollten als eigene Partei in die Wahl treten und den Wahlkampf aufnehmen. Damit war ja eigentlich das Schicksal