.- (Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft ; 1 - 11. 1957 - 1967).- (¬Der¬ Fahrende Skolast : Sondernummer)
werden: dort müssen im Geschichts- und Geographieunterricht, in den der Staatsbürgerkunde gewidmeten Stunden, den jungen Menschen in nicht abstrakter Weise beige bracht werden, daß sie, daß ihre Väter und Brüder und Mütter die Gemeinde, die Provinz, die Region, der Staat sind — und daß Bür germeister, Regionalräte, Minister nur ihre Mandatare sind; daß sie also ein Anrecht darauf geben, von der Zeitung und den anderen Massenmedien über das Geschehen im Staat, in der Region und Provinz unterrichtet
zu werden; daß sie diese Information verlangen können, sofern sie nicht geboten wird. Die Schule müßte dann ergänzt werden durch die Zeitung selbst. Es müßte auch die Zeitung Interesse daran haben, Informations hunger zu wecken — da die Partnerschaft zwischen dem Blatt, das dem solide Nachrichten wünschenden Leser solide Nachrichten lie fert, dauerhafter sein wird als die Partnerschaft zwischen der Zei tung und jenem Leser, der nur gefühlsmäßig sich durch einen Kom mentar angesprochen fühlt. Vor allem aber verbreitert die Auswei
tung des politischen Interesses, des politischen Bewußtseins auch die Basis der Zeitung selbst: je nachrichtenhungriger der Leser wird, desto mehr wird er, über die knappe, schlechte, gefärbte Rundfunknachricht hinausgehend, zusätzliche Information wünschen, die nur die Zeitung bieten kann. Ich mache mit dem Gesagten den Südtirolern also keinen Schat ten eines Vorwurfs. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß die Lage in diesem Lande eine ganz andere ist, daß das psychologische Klima in Südtirol
hat, die es verdient. Das heißt, konkret: Eine Tageszeitung bietet soviel Information, wie die Leser verlangen. Sie bietet soviel Objektivität, wie die Le ser verlangen. Die Leser können die Zeitung zu mehr und objekti verer Information zwingen, indem sie ökonomischen Druck anwen den (Abbestellungen von Abonnements) oder sich durch Leserbrie fe kritisch zu Wort melden, bzw, meinungsbildend einschalten. Die Möglichkeit, ökonomischen Druck auf eine Zeitung auszu üben, steht in noch viel größerem Umfang natürlich
den Inserenten zu. Dies festzustellen scheint mir wichtig, weil es meistens über sehen wird. Was ich jetzt sage, ist eine Vereinfachung: die Regel ist aber doch im Prinzip gültig — wenn auch mit vielen Abstufungen und Nuancierungen: Das Leserpublikum kann den Umfang, den Ton, das Ausmaß der Information, die eine Zeitung bietet, mitbestimmen. Aber es ist un möglich, eine solche Mitbestimmung von einem Publikum zu er warten, das einen echten Nachrichten- und Informationshunger gar nicht hat. Denn wichtiger