da Ministerpräsident Graf Thun die Grazer Interpellationen beantworten wollte. Vor der Ministerbank herrschte großes Gedränge, als sich Abg. Schönerer erhob, um die Namen von 2183 Gem einden zu verlesen, welche Peti tionen gegen die Sprachenverordnungen überreichten. Präsident Dr. v, Fuchs wollte die Ver lesung sämmtlicher Namen nicht zugeben und entzog Abg. Schönerer schließlich das Wort. Schönerer, Wolf und Jro protestirten auf das Heftigste gegen diese Vergewaltigung. Abg. Wolf rief: „Das ist eine Ungezogenheit
, Herr Präsident, eine Schamlosigkeit!" Da sich die Linke vollkommen apathisch verh'elt, rief Wolf: „Deutsche Gemeinbürgschaft, wo bist du?" Schönerer setzte mittlerweile die Namensoer- lesung fort. Der Präsident ertbeilte dem Abg. Cingr das Wort, der sprechen wollte, weshalb Wolf die So- cialdemokraten beschimpfte, insbesondere Das- zynski, den er einen „polnischen Hader lumpen" und „abgekrachten Schlachzizen" nannte. Abg. Cingr verzichtete auf das Wort, worauf dem Ministerpräsidenten Grafen Thun
das Wort ertheilt wurde, der sich aber ebenfalls im Lärm kein Gehör verschaffen konnte und erklärte, er werde die Interpellationen morgen be antworten. Abg. Schönerer setzte unterdessen die Namen- Verlesung fort. D^r Präsident verkündete den Uebrrgang zur Tagesordnung„Fortsetzung der S pr a ch e n d e b att e", und ertheilte dem Abg. Wolf das Wort. Dieser aber rief: „Da fall' ich nicht herein, ich spreche erst, wenn Schönerer fertig ist. Wenn man mich um's Wort bringt, wird man etwas er leben!" Wolf
sprach dann leise zur Umgebung, um das Wort nicht zu verlieren. Abg. Schönerer las unterdessen weiter. Nachdem diese Scene nahezu eine Stunde gedauert, erklär- der Präsident, er nehme alles zurück, und ertheilte Schönerer wieder das Wort, welcher nun die Verlesung der Namen beendet. Nach mehreren Anfragen an den Präsidenten in Angelegenheit der Zwischenrufe wurde die Sprachendebatte fortgesetzt. Abg. Wolf hielt eine sehr heftige Rede. Wegen seiner Aeußerung, der Bischof von Trient sei verrückt