— — richte mich — — immer in solchen Momenten in seinen Angen zu lesen war, jetzt begreift sie es — er hatte ja eine Frau die er verlassen! Das Verhalten der Gräfin erschütterte Wolf bis in sein Tiefinnerstes hinein. In ihr wurzelte ja sein ganzes Sein und wendet sie sich grausam enttäuscht von ihm ab, was bleibt ihm dann noch von diesem verfehlten Leben? — Und wieder sagte er sich, daß er zu den Menschen ge« hört, denen nichts gelingt, so lange sie athmen. In jener Stimmung, die den Haß am Dasein
zeitigen kann, wandte sich auch Wolf ab, um das, was ihm das Schicksal zu tragen gab, allein zu tragen bis ans Ende. Welche Rechte hatte er, sie daran Antheil nehmen zu lassen? — Da aber sah er eine Thräne in ihren Augen, begegnete er einem Blick, welcher Rechenschaft verlangte, auf Grund eines Rechts, das das Herz nur dem Herzen ein räumen kann. Und diese Rechenschaft durste er ihr nicht schuldig bleiben. Jetzt war die Stunde gekommen, in der sie richten sollte über ihn. „Wir waren glücklich," begann
mich wie ein Donner- schlag die Nachricht vom Duell Leos." Die Gräfin begann hier laut aufznschreien. Franz umklammerte mit beiden Armen seine unglückliche Mutter, hielt sie fest und rief ihr zu, sich zu fassen. „Ich bin zu Ende," fuhr Wolf fort, „Fürst Migkaja war es, der den Bruder, zum Duell zwang, ganz nach modernem Muster. Die Kugel, die meinen Bruder nieder warf, war für mich bestimmt. Meine Frau aber trat mit dem Mörder vor den Traualtar und wurde Fürstin Migkaja. Nml stand ich an einem verhängnißvollcn
Maria Jvauowna auf einmal in unserer Nähe auf." Wolf brach hier plötzlich ab und sah bedeutungsvoll die Schnägerin an, als wolle er ihr, wie so manchesmal sogen: „Nichte mich! —" ^ Sie sah ihn lange an. Mit einem Male begriff und verstand sie die vielen Nätbsel seines Wesens. Jetzt be griff sie, was dieses qualvolle — Nichte mich — das stets aus seinen Augen sprach, zu bedeuten hatte. Sie reichte ihm auf einmal die Hand und flüsterte: „Wolf, wir haben beide schwer gelitten. O, mein Gott, welche Tage
liegen hinter uns. — Aber wie kam die Todte dazu, sich als die Wittwe meines Mannes zu betrachten?" „Fürst Migkaja behauptete, nicht meinen Bruder, son dern mich im Duell getödtet zu haben. Das war der Weg, auf dem er ihre Hand und ihr großes Vermögen gewann." Von inneren Gefühlen überwältigt, nahm Wolf jetzt die Gräfin an der Hand und führte sie hinaus ans dem Hause. Dort, unbeachtet, umflossen vom Sonnenlicht, um- janchzt von den Vögeln unter dem Himmel, stellte er ihr die Frage