Schwanflügel? Um Gottes willen, wer ist denn das?' lachte Baron Wolf wieder. »O, die Schwester unseres Pastors', sagte Eva mit Wichtigkeit, »eine sehr gebildete Dawe und Dichterin.' »Dichterin! Auch daS noch!?' pustete Wols vor Vergnügen. »Nun, daS ist doch etwas sehr Schönes, eine Dichterin!' sah Eva ihn ob seiner Heiterkeit etwas verwundert an. »Natürlich, natürlich', bemühte Wolf sich ernsthaft zu sein. »WaS dichtet sie denn?' »Nun — Gedichte, — 0, so rührende! Aber sie schreibt auch Romane.' »Muß
, schwarzer Schleier. Am Arm hing ihr «in Pompadour von beträchtlichen Dimensionen, welchen Baron Wols im Verdacht hatte, ihren jüngsten Roman und die neuesten Gedichte zu enthalten. Baron Wolf hatte sie nur ein tiefes Kompliment gemacht, Eva hingegen schloß sie nach kurzem Zögern in die Arme, und die spontane Herzlichkeit, mit welcher sie dies that, entlockte dem Baron einen Seufzer der Erleichterung. Also war doch ein Fünkchen Natur noch an der dichtenden Dame. Die wohlgesetzte, empfindsame BeileidSrede
treulich zur Seite gestanden. Zu anderer Zeit hätte Wolf, der ebenfalls sein wohl- gemesseneS Theil aristokratischen Stolzes befaß, der Umstand nicht sonderlich behagt, daß ein Mensch, der mit Heringen und Käse gehandelt, der Mutter seiner Braut thatsächliche Unterstützungen gewährt; in der OppofitionSstimmung jedoch, in die ihn seine zärtliche Verwandtschaft versetzt hatte, bereitete es ihm ein Vergnügen, derselben noch ein weiteres Schnippchen zu schlagen, invem er Herrn August Schulze
gewünscht, daß alles sofort auf den Namen ihres künftigen Gatten übertragen werde, und Wolf hätte dagegen nichts einzuwenden gehabt, da er einen solchen Beweis absoluten Vertrauens nur natürlich fand; allein Herr Schulze hatte höflich, doch sehr be- stimmt dagegen opponirt, und so war denn ein beträcht liches Kapital zu Evas ausschließlicher Verfügung gestellt und die Verwaltung desselben August Schulze übertragen worden. Mit einer schüchternen Bitte war Eva noch hervorgetreten. »Lieber Wols, der arme
Jean, — es ist so jamiiie» voll, wie alt und hinfällig er seit dem Tode der Tante geworden ist und —' »Gutes Kind', hatte Wolf ihre Gedanken errathen, »wir wollen ihm bis an sein Ende eine jährliche, an gemessene Rente zusichern.' »Wie gut Du bist! Aber das ist es doch nicht so ganz, was ich meine', halte Eva gezögert. »Sieh, Jean hatte der Tante mit solcher Treue und Verehrung gedient, und es muß ihm innerlich doch kränken, wenn sie so gar nicht ein bischen für seine Zukunst besorgt