Engadin - Ortler - Dolomiten.- (In luftigen Höh'n ; 3)
225 Marmolata und Rosengarten. Wie, wenn an einem kalten, düsteren Winter tage, wo das Leben unter dem weiten Leichentuche er starrt und alles grau in grau gehüllt ist, wie, wenn sich da plötzlich der Himmel klären, der Schnee dahinschmelzen würde, wenn unter lachendem Sonnenschein die Blumen und Gräser aus dem Boden herausschlüpfen, die Bäume sich belauben, Früchte tragen würden und Frühjahr und Sommer mit einem Schlage ihren Einzug hielten! Ein Traum, ein märchenhafter Traum
! Und doch, es wäre nichts anderes, als was Max und Dolly bei jenem Marsche über das Niederjoch erlebten. Ein solcher Tag im Schneesturm ist lang. Der Kampf mit den Naturgewalten, mit dem sinnverwirrenden Toben der Elemente, mit seiner nagenden Ungewissheit, seinen Zweifeln und gewaltsamen Entschlüssen macht Augenblicke zu Stunden, Stunden zu Ewigkeiten, da, die beiden hatten sich dort oben mitten im Winter befunden, in einem langen Winter, mit seiner Sehnsucht und seinem Hoffen. Welches Schauspiel