gefroren und hustend, um ein mal nach seinem bestellten Kreuz zu sehen. Das war ein Raufen zu nennen. Das graue Männlein ist ge sprungen, hat getobt, gebettelt, alles umsonst. Der Iunghirt mar fest: „Das Kreuz kommt mir nit aus den: Haus, nit um das ganze Geld vom Neustifter. Mein Leben, mein Glauben, mein Lieben ist darin; ich müßt mich selbst verkaufen. Schließlich ist der Alte wieder spinnend geworden und kichernd wieder gegangen. Seit jenem Tage hat man ihn am Rochenberg nicht wieder gesehen
. Das Kreuz kommt nicht aus dem Haus. Der Iung hirt sucht mit den Augen in der Stubenecke, wo das Bild aufgerichtet steht. Die gebrochenen Arme find wieder eingesetzt, das Dornenhaupt aber hat sich selt sam verändert. Peter, das ist nicht mehr der Herrgott, wie er um Allerseelen in der Stube stand; das sind nicht niehr die harten Züge eines Gerichteten, das ist der tiefste Schmerz und die größte Liebe selber. Glücklich lächelt der Peter: Jetzt hat ers geschafft, jetzt könnt er das Friedenszeichen bilden
, da ihm sel ber der Friede ward. Nachdem seine Verwundung die erste Heilungsstufe überklommen, ist er Tag für Tag eine Stunde vor seinem Werk gestanden und hat ge schnitzt. Und Tag für Tag ist ihm leichter geworden. Es war, als fiel bei jedem Schnitt ein Brockel des lastenden Berges von ihm. So entstund das Antlitz des Erlösers. Fast strahlend in Reinheit und Güte. Nur die Brüche und die gefurchte Brust sind noch Zeuge jener schreckhaften Nacht. Vielleicht aber kommt es doch aus dem Haus, das Kreuz
. Er will mit dem Hannele reden, zum End schenkt ers der Löschplaner Pfarr. Das Hannele — das liebe. Wie ein Engel ist sie im mer kommen, hat seine ersten wankenden Schritte begleitet, ihn gestützt, wenn er an seinem Werke schuf. Ja, vielleicht hat sie das Kreuz zur Hülste ge schaffen. Sie war es immer, die mahnte: „Peter, schau da, nit so fest die Lippen geschlossen, so hat sie der Herrgott gewiß nit — etwas offen, als wollt er grad sagen, kommt, kommt alle, ich Hab euch ja so gern!" Und er hat nach ihren Angaben
gearbeitet, er mutzte danach schaffen, sie war ja so gut, stand gewiß dem Herrgott viel näher und mußte ihn besser sehen. Er wendet seine Augen ab und blickt zum Fenster hinaus. Draußen schneit es. Die Obstbüume tragen große, weiße Pudelmützen. Manchmal tänzelt so ein verirrtes kleines Sternchen an seinem Fenster vor bei, tastet wie neckend an die Scheiben, um dann wei ter, weiter zu wandern, eine große, ruhelose Null im All. Wieder lächelt er glücklich. Er braucht jetzt nicht mehr zu wandern