und versperrt den Weg »wischen den Häusern. In ihrer Mitte hantierten ein paar hechtgraue Soldaten mit einem Gegenstand; er hebt sich über die Köpfe hinauf, wie der riesige Griff eines plumpen Schwertes, es ist ein großes Kreuz von Holz. Die Menge macht Platz und das Kreuz senkt sich, gerade wie ein Schwert, aber nicht wie eines, das Wunden schlagen, sonderst eher wie eines, das den Ritterschlag geben will, auf die Schultern der Hechtgrauen nieder. Sie ziehen mit ihrer Last die kleine Gasse
hin- unter, nach dem Platz, und weiter. ^ Das Kreuz zeigt auf der Seite, die mir zugewandt ist, die Natur farbe des Holzes, das starke, harzige Gelb, mit dieser Seite wird man das Kreuz an die Wand stellen, wenn seine Mission erfüllt sein wird. Die andere.Seite nämlich ist von oben bis unten fast gänzlich mit schwarzen Nägeln vollgeschlagen. - ^ Wien hat seinen Wehrmann in Eisen, im frommen Tirol haben die Städte Kreuze zimmern lassen, in deren Holz ein jeder, der die Kriegswitwen und -Waisen bedenken und beschenken
will, für seine Nickelmünzen Nägel einschlagen darf. Der Museumsverein hat die ses Kreuz, das da vor mir getragen wird, gestiftet-. Die Leute, die in künftigen Jahren und Jahrhunderten auf ihrem Weg nach den roten Bergen die schöne alte Stadt aufsuchen werden, sollen im Mu seum zwischen den Raritäten und Kostbarkeiten der verflossenen Jahr hunderte auch das Denkmal, das Kreuzeszeichen dieses grausamen, unwahrscheinlichen, unausdenkbaren Mittelalters vorfinden, das wir heutige Menschen erleben. ^ i - - - In der Mitte
der Kreuzes, dort wo die Arme sich aus dem Stamm recken, ist ein kreisrunder Raum leergeblieben. Dorthin kommt ein Christuskopf aus Brouze. Der Künstler, der den Auftrag erhalten wird, wird in den Lazaretten genug Modelle finden können. Nur kei nen idealisierten Leidenskopf soll er in den Raum hineinsetzen, den die Nägel ausgespart haben. Ueber den grauen Mützen der vier Sol daten steigt der Arm des Kreuzes, schwankt das schwere Kreuz die Gasse entlang, guer über den Platz mit den burgartigen Häusern
unter der Last, will den Schritt verändern, schiebt das Kreuz mit einem Ruck höher über seine Schul-- ter hinauf. Dann ertönt ein kurzer, keuchender Ruf aus dem kleinen Zug der Kreuzträger bis zu mir^ der ich in der Nachhut hinterdrein marschiere. - An der Ecke, um die sie jetzt herum müssen, klemmt sich das Holz in einem Mauervorsprung und der Zug hält wie Zurückgestoßen. Von vier Armen gehalten nnd gestützt senkt sich das Kreuz auf den Boden nieder uud lehnt sich dann an die Hansmauer an. „Sakra, a G'wicht