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Giornali e riviste
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 3 di 4
Data: 26.09.1879
Descrizione fisica: 4
den Semme ring 890, bei der über den Kaukasus 975 Meter über dem Meere; der St. Gotthard-Tunnel befindet sich in einer Höhe von 1154 Meter, die Brennerbahn steigt bis 1367, die Mont-Cenis- Bahn bis 1338, die North-Pazific-Bahn bis 1652, die Zentral- Pazific-Bahn bis 2140, die UnivN'Pazific-Bahn bis 2513 und die Eisenbahn über die Anden bis 4766 Meter Höhe empor. Bon dem Schwurgericht. Innsbruck, 25. September. Josef Weber aus Wien, 40 Jahre alt, Agent in Mitten, und dessen Frau Bertha Weber, geb

. Kreibich aus Prag, zuständig in Wien, 35 Jahre alt, haben sich heute vor den Geschworneu wegen Betrugs zu verantworten. Dieselben haben nach der Anklageschrift theils durch Vor spiegelung günstiger Vermögens- und Geschäftsoerhältnisie, theils durch unverhältnißmäßigcn Aufwand verschiedene Personen in Jrrthum geführt und die Unwissenheit dieser Personen bezüglich ihrer Zahlungsfähigkeit be nützend, dieselben in Schaden gebracht. Aus dem Leben der Eheleute Weber entnehmen wir der Anklageschrift

nachfolgende Daten: Josef Weber ist der Sohn deS im Jahre 1878 verstorbenen k. k. Hof-Decken- und Teppich- Fabrikanten Josef Weber in Wien. Schon frühzeitig kam er mit seinem Vater wegen seines leichtsinnigen und verschwenderischen Lebens in Kon flikt, so zwar, daß ihm daö väterliche Haus verboten wurde. Im Jahre 1867 war Weber in Wien der Herausgeber einer Druckschrift „die Brief taube". Den Emil Pohl in Wien hatte er als Austräger gedingt, und unter der Angabe, ihm auch das Inkasso

der Pränumerationsgelder über geben zu wollen, forderte er eine Kaution. Pohl sagt aus, daß er, obwol eigentlich nichts zu thun war, doch ein Jahr im Dienste Webers gestanden, und daß ihm dieser nach und nach Barzahlungen bis zum Betrage von 1000 fl. entlockte, so namentlich vorgebend, er werde in Prag eine reiche Braut heiraten. Weber heiratete auch seine jetzige Frau Bertha Kreibich. Zur Sicherstellung verpfändete er dem Pohl zwei Rentenscheine der allge meinen Versorgungsanstalt in Wien, welche aber nach Angabe

der Admini stration jener Anstalt für das Jahr 1878 nur eine Dividende von 11 und 13 fl. abwarfen. Weber verließ Wien und traf Ende des Jahres 1869 mit seinem ehemaligen Militärkameraden dem dermaligen Landesschützen- Oberlieutenant in Mezzolombardo Jakob Ranacher in Innsbruck zusam men. Mit Ranacher hat der Angeklagte zu gleicher Zeit im Kaiserjäger- Regiment gedient und derselbe wußte, daß Weber als Kadet von seinem Vater eine bedeutende monatliche Unterstützung erhalten hatte. Er traute daher

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 4 di 6
Data: 27.09.1879
Descrizione fisica: 6
erhalten. Eines Tages sei Weber gekommen, habe geklagt, daß er momentan Geld brauche zur Auslösung von Kohlen, und wußte so lange zu reden, bis ihm Zeuge selbst anbot, auf zwei Tage einen Pfandbrief zu 100 fl. und 100 fl. in Barem zu leihen. Er habe eS aber gleich bereut, denn das Vertrauen sei geschwunden, als er gesehen, daß Weber wie ein gieriger Geier über daS Geld hergefallen sei. Die Angeklagten schweigen auf diese Aussagen hin. Johanna v. Le iß, BezirkSkommiffärS-Gattin, wird beeidet

und er zählt, sie habe die Eheleute Weber im Gasthaus „zur Krone" kennen ge lernt, wo übrigens Weber stets etwas besser gelebt habe als irgend ein anderer Gast. Ihr gegenüber habe Weber niemals groß gesprochen oder sich Reichthümer gerühmt. Eines Morgens sei Frau Weber zu ihr in die Wohnung gekommen, habe bitterlich geweint und erzählt, wenn sie bis zum andern Tag 9*/, Uhr nicht 500 fl. habe, werde ihr Alles verkauft und bat, ihr doch das Geld auf drei Wochen zu leihen mit dem Bemerken, Weber

habe sie zur Zeugin geschickt, da diese die Einzige sei, welche helfen könne und auch wolle. Die Zeugiu ließ sich überreden des andern Tags daS Geld im Betrage von 300 fl. selbst zu Weber zu bringen, erhielt dort zu ihrer Ueberraschung jedoch schon einen Schuldschein nicht auf drei, son dern auf vier Wochen ausgestellt und mußte sehen, wie Weber und dessen Frau, als sie das Geld einmal besaßen, durchaus keine Eile hatten, sich von der angedrohten Exekution zu befreien. Die Zeugin hebt hervor, wie schwer

, daß Attlmayr später den Glauben gehabt, er sei um diese Rente betrogen worden, da er sich wiederholt geäußert, er habe mit diesem Darlehen 1000 fl. zum Fenster hinausgeworfen. Rosalia Aßmayr (wird beeidet) hat für die Eheleute Weber die Wäsche besorgt und von daher kenne sie dieselben. Eines Tages sei Weber zu ihr gekommen und habe sie um Geld angegangen mit dem Bemerken, sie möge sich über seine Verhältnisse nur bei Dr. Ebner erkundigen. Zeu gin gieng zu Dr. Ebner und will in desselben Aeußerungen

eine Auf munterung zur Gewährung des Darlehens gefunden haben. Sie entschloß sich dazu und hat das Geld angeblich dem Dr. Ebner in die Hand ge geben; ein dafür ausgestellter Wechsel verfiel, wurde aber nicht bezahlt. Dr. Ebner will die Aßmayr nicht zur Leistung des Darlehens auf gefordert haben, ebesowenig wie er den Weber als kreditwürdig könne hin gestellt haben, da er ja sonst das Verlangen der Aßmayr, für Weber gut zustehen. nicht abgeschlagen hätte. Das Geld, sagt Dr. Ebner, sei direkt aus den Händen

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Der Bote für Tirol
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Pagina 10 di 10
Data: 27.09.1879
Descrizione fisica: 10
begleichen, „durchgebraunt'. Zeuge Gerson Weiser leistet nach israelitischem Ritus bedeckten Hauptes den Eid auf die Thora. Ihm stellte sich Weber als Hopfenhandler vor, behauptete bei BrSuern Guthaben ausständig zu haben und köderte den Geschäftsmann durch die Vorspiegelung, er habe in Bregenz jährlich um 7()0 fl. Kleider benöthigt. Als Weiser, mißtrauisch geworden, nach längerer Zeit auf Zahlung drang, sagte ihm Weber, wer geduldig warte, werde bezahlt, wer dies nicht thue, bekomme

nichts. Weiser erachtet sich für betrogen. Zeuge Paul Schrott ward gleich falls durch die Aussicht auf ein glänzendes Geschäft und Weber'S Großsprechereien zur Möbellieferung bewogen. Als er später das Geld dafür verlangte, ward er und sein Sohn von Weber sogar mit einem Degen und dann mit einem Stuhl bebroht. Zeuge hält sich für betrogen uud erklärt, er würde, jetzt, da er den Weber kenne, demselben kein Zündhölzchen mehr anvertrauen. Zeuge Adam Bickel wurde mit dem Angeklagten im Caf6 bekannt

; dieser habe sich ihm mit einer wahrhaft verblüffenden Noblesse vorge stellt und bei ihm einen schwarzen Frack bestellt mit der Versicherung, er werde sofort prompt bezahlen, er sei das so gewohnt. Später bestellte Weber auch einen schwarzen Anzug, that sehr desperat, als Bickel damit zögerte und sprach von einer dringenden Auf wartung beim Feldmarschall-Lieutenant Grafen Thun, welche sich jedoch über nähere Erkundigung Bickel'S als vollständig singirt herausstellte. AIS Bickel einen Arbeiter um das Geld oder die Kleider zu Weber

schickte, wurde dieser von demselbem mit Schmähungen und Grobheiten überhäuft. Zeuge sagt, er sei schon oft betrogen worden, aber nie in so gemeiner Weise. Zeuge Emil Hermann, Wirth in Wilten, traute dem Weber nicht und hielt ihn nach seinem Beneh men für einen geriebenen Weltmann. Frau von Klebelsberg hält sich gleichfalls für beschwindelt, verzichtet jedoch auf den Ersatz ihres Schadens per 400 sl. Zeuge Stadler, Arzt in Wilten, ward gleichfalls durch das noble Auftreten und Gebaren Weber'S geblendet

, glaubte in ihm eine gute Kundschaft zu er halten, ließ sich als Leibarzt engagiren und wurde in dieser Eigenschaft nach seinem eigenen Ausdruck „der förmliche Sklave' Weber'S, indem er ihn in's Bad und fast immer begleiten mußte. Er lieh ihm 200 fl. nur auf zwei Tage, „Weber sei wie ein Geier auf das Geld gefahren', wodurch Stadler stutzig ward. Zeuge hält nun Weber für einen rafsinirten Betrüger. Frau Leiß sagt aus, daß Weber besser gelebt habe, als Andere, er habe Specialwein getrunken, besser

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Der Bote für Tirol
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Pagina 2 di 8
Data: 26.09.1879
Descrizione fisica: 8
erklären, daß ich diese Seuche für ganz geringfügig halte, da mein Vieh im Stalle und auf der Alpe oft schon davon befallen wurde; aber nie habe ich einen nennenSwerthen Schaden erlitten. Vom Schwurgericht» Innsbruck, 25. September. Ein localer Sensationsproceß begann heute vor den Geschwornen. Auf der Anklagebank erschienen: Josef Weber aus Wien, 40 Jahre alt, kath., ver- ehelichter Agent und dessen Gattin Bertha Weber geb. Kreibich von Prag, 35 I. alt, beschuldigt des Verbrechens des Betruges

, begangen dadurch, daß Weber theils durch die Vorspiegelung günstiger Ver mögens- beziehungsweise Geschäftsverhältnisse, theils durch unverhältnißmäßigen Aufwand und durch allerlei Ränke nachstehende Personen in Irrthum führte, wo durch sie an ihrem Vermögen Schaden leiden sollten und dieselben unter Benützung des dergestalt erzeugten Irrthums und ihrer Unwissenheit bezüglich seiner Zahlungsfähigkeit um folgende Betrage beschädigte: 1. den Landesschützen-Oberlieutenant Jakob Ranacher im Jahre 1869

per 1000 fl.; 10. die Tischlermeistersgattin Rosalia Aßmaier Mitte Dec. 1378 um ein Darleihen von 200 fl. Bertha Weber ist wegen Vorschub- leistung und Bekräftigung der auf die Schadenzufügung und Irreführung abzielenden Vorspiegelungen und Ränke ihres Gatten der Mitschuld am Betrüge ange klagt. Den Ausführungen der Anklage entnehmen wir folgendes: Josef Weber ist der Sohn des im Jahre 1873 v.'rstorbenen Hof-Decken- und Teppich. Fabricanten Josef Weber in Wien. Zufolge der Auskünfte

der k. k. Polizei-Direction in Wien hatte die Vergeudung des väterlichen Erbes und der un verantwortliche Leichtsinn des Sohnes während seines Aufenthaltes im Eadetteninstitute und nach dem Aus tritt aus demselben, einen förmlichen Bruch mit dem Vater herbeigeführt, so daß dem Beschuldigten sogar der Besuch des väterlichen Hauses verboten wurde. Emil Pohl, dermalen Magazineur in Wien hat an gegeben, daß Weber im Jahre 1867 in Wien, Her ausgeber einer Druckschrift „Die Brieftaube' war, ihn als Austräger

dieses Blattes anstellte und von ihm unter dem Vorwande, daß ihm eventuell auch die Einkassierung der Pränumerations-Gelder u. dgl. ob liegen würde, den Erlag einer Caution von 300 fl. forderte. Obgleich dieses literarische Unternehmen bald zu Grunde ging, blieb Pohl doch noch ein Jahr ohne Beschäftigung bei Weber und machte demselben über seine Bitten mehrere Baarvorstreckungen angeblich zum Zwecke, um seine bisherige Concnbine Bertha Kreibich ehelichen zu können, wofür Pohl zwei Rentenscheine der allgem

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Der Bote für Tirol
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Pagina 3 di 8
Data: 26.09.1879
Descrizione fisica: 8
ihm durch seine aus dem CadetenhauS her stammende Bekanntschaft mjt dem Ziegeleibesitzer Fridolin Hollenstein in HohenemS ermöglicht worden zu sein, denn dieser gibt an, daß W-ber ihn unter allerlei Vorspiegelungen und Ränken um bedeutende Beträge beschwindelt und seine Bürgschaft mißbraucht habe. Weber schulde ihm noch 123 fl. Die Ge- schäftsgebarung Webers in Bregenz wird unter An führung mehrerer Detailfälle von der Staatsbehörde als eine durchwegs incorrecte und unsolide geschildert. Um die Geschäftswelt zu täuschen, änderte

Weber gegen Ende des Jahres 1377 plötzlich seine bisherige Firma in jene „M. Kreibich', legte sich die Eigen schaft eines Procuristen derselben bei und versandte pompöse GeschästScirculare. Unter dieser neuen Firma wußte Weber sodann dem Moritz Scholz in Tscheitfch, indem seine Gattin selbst dorthin reiste und den Scholz durch prahlerische Vorspiegelungen über reiche Verwandte u. s. w. zu blenden vermochte, zur Lieferung größerer Parthieu Gerste, Malz und Mehl zu be wegen. Dieses ganze Geschäft

charakterisirt die An klage in detaillirter Auseinandersetzung als einen rasfinirten Betrug. Scholz spricht noch einen restlichen Schadenersatz von 1323 fl. an. Der durch die Schwindeleien der Eheleute Weber herbeigeführte Mißcredit und die von vielen Seiten wider sie geführten Executiouen zwangen im Sommer 1373 das Paar, Bregenz zu verlassen und sich in Innsbruck ein neues Feld für seine sträfliche Ge schäftsthätigkeit zu eröffnen. Kaum hier angekommen, erschwindelten die Weber'schen Eheleute durch Groß

sprechereien, Borfahren im zweispänuigeu Wagen u. dgl. vom Kleiderhändler Gerson Weiser Kleider und Wäsche um 132 fl., vom Tischlermeister Schrott Möbel im Werth von 454 fl. und vom Schneider Bickell einen schwarzen Anzug vorgeblich, uni bei den hiesigen Honoratioren Aufwartung zu machen, im Werthe von 66 fl. Mittlerweile hatte Weber ge druckte Circulare, worin er sich in vollkommen un befugter Weise als General-Agent der Brüxer Kohlen-Bergbaugesellschaft „Segen Gottes', als Re präsentanten

der Württemberger Hopfenhalle in Nürnberg und als Besitzer eines Lagers aller Sorten Brauerei-Artikel, Harze, Holz, Eiseuglasuren u. s. w. bezeichnete. Weber miethete zwar Magazine, deren Miethe er nie bezahlte und erschlich unter lügenhaften Vor spiegelungen Kohlensendungen von der Brüxer Gesell schaft „Segen Gottes'. Ausgestattet mit einem einschmeichelnden Benehmen und einer nicht zu unterschätzenden Menschenkenntniß gelang es beiden Eheleuten, noch eine Reihe von Personen zu hintergehen und empfindlich

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Volksblatt
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Pagina 10 di 12
Data: 17.02.1877
Descrizione fisica: 12
, den sie leider nach wenigen Jahren verlor. Mein Bruder und ich mehrten ihre Sorgen. Sich und ihre Kinder ehrlich durch die Welt zu bringen, war ihre Aufgabe; von früh bis spät war sie thätig, als Arbeiterin, als Wäscherin,—nichts war ihr zuviel. . Sie hat diese Auf gabe gelöst, wie, das weiß die Mutter allein.' Otto Weber hatte stumm, finster zu Boden blickend, auf die Erzählung der Schwester gehorcht; was sie berichtet, war ihm bekannt; jetzt blickte er auf. - „Den Namen jenes jüdischen Seelenverkäufers

mit schnellen Schritten das Zimmer; sie war doppelt schön in ihrem Zorne; ans ihren Augen leuchtete ein unheimliches Feuer uud gleich der verkörperten Rachegöttm erschien sie,den Männern. - „Was willst Du thun?' fragte ihr Bruder. Jenny lachte bitter. „Den Schurken an mich fesseln; jeden Heller, um den er nnfere Mütter verkaufte, mit Goldstücken aufwiegen — und dann ihn vernichten!' 7— — 7 Es war an» Morgen des folgenden Tages. Weber war Buchhalter in einer Maschinenfabrik, konnte jedoch das Bureau

das Gemach. „Endlich finden wir Sie,' sagte der Vater, dem jungen Manne herz lich die Hand entgegenstreckend, „um Ihnen Dank, tiefgefühlten Dank av- zustatten für —' „Lassen Sie es gut. sein,' unterbrach ihn Weber, „ich freue mich, Fräulein, daß das unfreiwillige Bad ohne weitere Folgen für Sie geblieben.' Albertine legte ihre Rechte in die Hand ihres Retters. „Ihnen danke ich mem Leben', sagte sie, gestatten Sie mir wenigstens, meinem Danke Ausdruck zu geben.' . > > „Aber für Sie scheint das kalte Bad

nicht ohne Folgen geblieben zu sein,' sagte Herr Hensen, auf die Medicinflasche dentmd, die aus dem Tische stand. „Fühlen Sie sich unwohl?' - - ' ^ ' „Die kleine Unpäßlichkeit ist nicht von Bedeutung, mein Herr. Morgen werde ich das Zimmer wieder verlassen können.' Des jungen Mädchens treu-blaue Augen ruhten mit innigem Ausdruck aus den Zügen des Mannes, der sein Leben sür sie gewagt und 'sie den Fluthen entrissen hatte. Weber fühlte- sich 'M: diesem 'Blicke voll Dank barkeit nnd Wärme eigenartig berührt

; in ein so unschuldvolles, reines Mädchenauge, das so voll und klar die Schönheit einer unentweihten Seele abspiegelte, hatte er noch nie geblickt, und mit einem. Ausdrucke, der mehr besagte, als Worte es vermocht hätten, hatte noch 7ein . Mädchenauge ans ihm geruht. Er wollte den Dank kurz und — wie es/einmal in seiner Art lag — schroff abweisen; er vermochte es nicht, er fühlte sich befangen und zugleich that es ihm wohl, daß dieser Mund ihm gedankt, daß diese Hand in seiner Rechten geruht. Weber

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Volksblatt
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Pagina 10 di 12
Data: 05.05.1877
Descrizione fisica: 12
Ivie einen alten Mantel ab; aber studiren Sie die Sache, fragen Sie die untrügliche Geschichte, deren blutige Blätter Ihnen Antwort geben werden, und dann entscheiden Sie sich. Seien Sie versichert, daß Sie jederzeit in dem Geschäfte meines Vaters willkommene Aufnahme finden, daß er sich glücklich schätzen wird, Ihnen einen angenehmen Posten zu übertragen.' Weber hatte die Stirn in die Handfläche gestützt und blickte sinnend vor sich hin ; er entgegnete nichts, — aber seltsam, der Redacteur

der Abgrund voll Blut und chaotischem Durcheinander war? Und der Bruder Albertine's bot ihm eine Stelle in dem Geschäfte des Hauses an; hatte er dadurch nicht Gelegenheit, der jungen Dame näher Hu treten, sie täglich zu sehen . . . und . . . . ... . Nein! Die Versuchung war zwar verlockend, allein er wollte ihr nicht unterliegen, er wollte stark sein! Weshalb bot das Haus Hensen ihm eine Stelle an? Weil es sich ihm verpflichtet glaubte; aber Weber. wollte ja keinen Lohn für eine That

derselben nicht fremd waren, denn Herz und Gerstenberg ließen sich mit der unbefangensten Miene in der Nähe ihrer Gegner nieder; um so besser aber kannten Hensen und Weber die Neuangekommenen. ^ . Weber's Adern schwollen, und eine lebhafte Nöthe färbte seine Wan gen so tief, daß die Sommersprossen fast verschwanden und sein röthlicher Bart nur die Fortsetzung, der Blutwelle zu sein schien, die ihm Plötzlich in's Gesicht gestiegen. Zum ersten Male sah er sich unmittelbar dem Manne gegenüber, den zu hassen

er doppelte Ursache zu haben glaubte; Herz war nicht nur der Capitalist und Blutsauger, den er als Social- democrat bekämpfte, sondern auch der Schurke, der seine Mutter verkauft hatte. Er hätte dem Manne, der ahnungslos mit seiner schweren, goldenen Uhrkette spielte und den gefährlichen Gegner kaum eines Blickes würdigte, an den Hals springen und ihn erwürgen mögen; aber Weber faßte sich; er wollte die Ausführung des Racheplanes, der ihm gut schien, seiner Schwester Jenny überlassen und durch Hitze

und Voreiligkeit nicht unbe sonnen in den Gang der Dinge eingreifen; aber die Gelegenheit schien ihm doch zu günstig, als daß er sich die Genugthuung hätte versagen sollen, dem Wucherer die volle und nackte Wahrheit zu sagen. . . Hensen wollte sich erheben und das Lokal verlassen, da er nicht mit Leuten an einem Tische sitzen mochte,, die er verachten mußte. Weber hielt ihn zurück. „Herr Doctor, ich bitte Sie,' flüsterte er, „bleiben Sie mir zu Liebe noch eine Weile; es ist zwar auch meine Art nicht, gewisse

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Der Bote für Tirol
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Pagina 9 di 10
Data: 27.09.1879
Descrizione fisica: 10
war nicht so sehr, zur Be urtheilung zeitgenössischer Künstler beizutragen, als vielmehr den historischen Entwickelungsgang der Kuust- bcstrebungen in Tirol von den ältesten Zeiten bis heute vorzuführen; das hat sie gethan uud infoferne gebührt den Veranstaltern der wärmste Dank für ihre Mühe und Aufopferung. Bon» Schwurgericht» Innsbruck, 25. September. (Proceß Weber. — Schluß.) Während des BerhörS betheuern beide Angeklagte beharrlich ihre Unschuld, wollen durchaus für ehrliche Leute gehalten werden und thun sehr entrüstet

, so oft vom Präsiden ten ihre Handlungsweise mit den richtigen Ausdrücken Schwindel, Gaunerei, Betrug u. dgl. bezeichnet wer den. DaS hochfahrende Benehmen des Angeklagten und sein stetes Streben, die Wahrhaftigkeit der Zeu gen zu verdächtigen, ziehen ihm wieverholt Verweise feiten« des Präsidenten zu. Mitunter verfällt Weber in einen weinerlichen Ton, spielt den Unterdrückten, beklagt sich über die Vergewaltigung u.dgl., so daß der Präsident endlich sich derartige Komövien zu verbitte» veranlaßt fand

. Anläßlich des Falles Ranacher äußert Weber, „es sei regimentsbekannt, daß Ranacher von ihm, als sie zusanimen im Militärdienst waren, wohl 10.000 fl. an Wucherzinsen erhalten habe'. Zeuge Ranacher bestätigt unter seinem Eide die oberwähnten Ausführungen der Anklage, erzählt, daß er dem Weber wiederholt in kameradschaftlicher Weise Geldbeträge geliehen, ohne je nur einen Kreuzer Zins dafür ver langt oder erhalten zu haben. Als die Gatten Weber in Wien mit großer Zudringlichkeit ihm die mitge brachte

Caution abzuringen suchten, habe er ihnen ausdrücklich an'S Herz gelegt, eS sei das ein wahres Blutgeld von Ihm, sie möchten ihn ja nicht darum bringen und habe endlich, ihren Bitten nachgebend, ihnen 500 fl. baar in Banknoten ausgefolgt und noch weitere 200 fl. per Post von Innsbruck geschickt. Die Angeklagten stellen Beide den Erhalt dieser 500 fl. mit kecker Stirne in Abrede und geben nur den Em pfang der Postsendung von 200 fl. zu, leugnen auch, auf eine Erbschaft vom Vater der Frau Weber

hin gewiesen zu haben. Der Präsident verliest die Aussage mehrerer Zeu gen, von denen Weber unter seinen gewohnten Spie gelfechtereien Darlehen zu erhalten versuchte, jedoch vergeblich. Nach den Aussagen eines Wiener Gast- wirtheS ist Weber daselbst, ohne seine Rechnung zu

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Der Bote für Tirol
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Pagina 6 di 8
Data: 16.07.1878
Descrizione fisica: 8
(Klavierspieler. Durch ihn bekam ich einen Begriff von der damaligen frivolen Berliner Welt. Er war ein feingebildeter Mensch, kannte die berühmtesten Künstler, die schönsten Weiber, knrz alles, was zum Schönen gehört; war ein außerordentlicher Enthusiast für Theater - Compositionen, in welcher Gattung er einst zu brillireu hoffte. C. M. v. Weber, dazumal 23 Jahre alt, dessen finanzielle Umstände ihn zwangen, ökonomisch zu leben, nahm mit mir zugleich bei einer alten Feldwebels wittwe Kost und Wohnung

schreiben und übergaben un sere Arbeiten Voglern zur Einsicht, der sie kritisch be leuchtete und unS seine Ansichten mittheilte; nicht selten unternahm er auch die Analyse verschiedener Meisterwerke.' Die Vortheile, welche die Schüler ans dem Uni- gange und den Worten des berühmten Eomponisten zogen, waren sehr bedeutend, deshalb sammelten auch Weber und GänSbacher ans Erkenntlichkeit alle zer streuten Werke des großen Meisters, fertigten ein chronologisch geordnetes Verzeichniß darüber

an und überraschten den Lehrer damit an seinem Geburtstage. Gleichzeitig hatte man eine kleine Feier veranstaltet, wobei ein von Weber verfaßtes und von Meyerbeer und Gänsbacher componirteS Lobgedicht mit Clavier- begleitung von seinen Schülern und Schülerinnen im Cirkel von Voglers vertrauten Freunden gesungen wnrde. Der Abbä war bis zu Thränen gerührt und glaubte die Versammlung nicht besser lohnen zn kön nen, als daß er sein letztes Meisterwerk, ein großes Requiem, vorlegte und bis in'S einzelne zergliederte

. Da Weber häusig auf Kunstreisen abwesend war, fühlte sich GänSbacher manchmal sehr vereinsammt, denn außer Vogler und Meyerbeer fehlten ihm liebe, gleichgestimmte Bekanntschaften. Das einförmige Leben RS3V in Darmstadt und die traurige Lage des Vaterlandes, das in Andreas Hofer eben einen biedern Schützer verloren, verursachten, daß er sich öfters eines ge wissen Trübsinns nicht erwehren konnte, deu er früher uie gekannt. In einer solchen Stunde reifte denn auch fein herrlicher Canon: 1>isUs est, anii

»?v ,»?-» otc. — und nnr angestrengte Arbeiten nnd kleine Ausflüge vermochten das Gemüth wieder in die Gleichgewichtslage zu versetzen. Am Ende des schönen WounemouateS Mai schrieb E. M. v. Weber ans Mannheim, wo er eben coucer- tirte, an GänSbacher: „Alleö ist hier in Ordnung nnd mau freut sich darauf, Ihre Simphonie zu hören. Den 26. ist Mnfenin i Liebhaberconcert), welches man um Ihretwillen um 8 Tage verschoben hat; brinoen Sie uns anch etwas zum Singen mit; man wünscht sehr, Sie zu hören. Sie gehen

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Volksblatt
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Pagina 8 di 10
Data: 16.06.1877
Descrizione fisica: 10
telbar vor ren Augen wankte und zusammenbrach, . . . dann waren die Soldaten über den Gestürzten hinweggestürmt. Ein jäher Aufschrei zitterte über ihre Lippen ^sie verließ das Fenster, eilte die Treppe hinab und betrat die Straße. „Tragt imsen 'Mann in's Haus,' sagte sie zu zwei Arbeitern der Fabrik. Sie deutete auf Weber, der anscheinend leblos auf dem breiten Asphalt-Trottoir vor dem Hensen'- schen Wohnhause lag. Verwundert gehorchten die Männer; sie luden den Körper auf ihre Arme und trugen

ihn auf Geheiß Albertine's in die Wohnstube. - - H - „Was soll das heißen, Tiuchen?' fragte ihr Vater, der nicht wenig erstaunt war, da'tz .seine Tochter es gewagt hatte, in diesem' kritischen Augenblicke die Straße zu betreten und einen Verwundeten in's Haus bringen zu lassen. „Vater, — er ist's, der Mann, der mich vom-Tode rettete, — jetzt müssen wir ihn retten; laß schnell einen Arzt kommen.' ' ^ > - „Weber? Großer Gott, wie seltsam! Ja, er ist's . . . Das war brav von Dir, Tiuchen.' ^ ' Auch ihr Bruder

Hensen, „retten Sie diesen Mann, wenn Rettung möglich ist! Diese Hand hier hat meine Tochter aus dem Wasser gezogen.' Die Untersuchung ergab, daß die Kugel unter den Rippen her in den Leib gedrungen war; sie hatte eine dicke, goldene Uhr, welche Weber in der linken Westentasche getragen, durchbohrt. . > „Die Uhr, Vater,' rief Albertine, „die Du ihm geschenkt!' „Diese Uhr,' versetzte der Arzt, „hat die Kraft der Kugel gebrochen; sonst würde sie bei der kurzen Entfernung den Körper durchschlagen

und . den augenblicklichen Tod herbeigeführt haben.' „Wunderbar sind Gottes Wege!' sagte das Mädchen, die zerschmet terte Uhr betrachtend. „Doctor, können Sie das Leben des Mannes retten?' - . „Ich hoffe es, Fräulein; bei der nöthigen Pflege —' . „Diese werde ich selbst übernehmen,' unterbrach ihn Albertine lebhaft und ihr Vater nickte ihr zu. „Weber soll in meinem Hause bis zu seiner Geyesnng wie ein Sohn gehalten sein,' sagte er. Als die Sonde dcs Arztes die Kugel aus dem Körper schnitt, stöhnte Weber tief

auf . . . - 20. Eine Begegnung. Der Wagen des Commerzienrathes Herz hielt vor dem Hause der- Schauspielerin Jenny Weber. Der dicke Herr schmunzelte vergnügt, als er die Treppe erstieg und bald, darauf von der schönen und vielbewunderten Künstlerin empfangen wurde. Die Zimmer, welche Jenny bewohnte, waren höchst elegant und mit allem nur denkbaren Comfort ausgestattet. Dicke Teppiche bedeckten den Fußboden und Sammettapeten die Wände; an diesen wechselten schöne Oelgemälde in breiten Goldrahmen mit Alabastervasen

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Innsbrucker Nachrichten
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Pagina 6 di 32
Data: 27.09.1879
Descrizione fisica: 32
2918 für betrogen. Zeuge Paul Schrott ward gleichfalls durch die Aussicht auf ein glänzendes Geschäft und Webers Großsprechereien zur Möbellieferung be¬ wogen. Als er später das Geld dafür verlangte, ward er und sein Sohn von Weber sogar mit einem Degen und dann mit einem Stuhl bedroht. Zeuge hält sich für betrogen und erklärt, er würde jetzt, da er den Weber kenne, dem¬ selben „kein Zündhölzchen mehr anvertrauen." Zeuge Bi ckell

wurde mit dem Angeklagten im Caffä bekannt: dieser habe sich ihm mit einer wahrhaft ver¬ blüffenden Noblesse vorgestellt und bei ihm einen schwarzen Frack bestellt, mit der Versicherung, er werve sofort prompt bezahlen, er sei das so gewohnt. Später bestellte Weber auch einen schwarzen Anzug, that sehr desparat, als Bickell damit zögerte und sprach von einer dringenden Aufwartung beim Feld- marschall-Lieutenant Grafen Thun

, welche sich jedoch über nähere Erkundigung Bickells als vollständig fingirt herausstellte. Als Bickell einen Arbeiter um daS Geld oder die Kleider zu Weber schickte, wurde dieser von demselben mit Schmähung-n und Grobheiten überhäuft. Zeuge sagt, er sei schon oft betrogen worden, aber nie in so gemeiner Weise. Zeuge Emil Hermann, Wirth in Willen, traute dem Weber ni f und hielt ihn nach seinem Benehmen für einen geriebenen Weltmann. Frauv. Klebelöberg

ihm 200 fl. nur auf zwei Tage. „Weber sei wie ein Geier auf das Geld gefahren", wodurch Stadler stutzig ward. Zeuge hält nun Weber für einen raffinirten Betrüger. Frau Le iß sagt aus, daß Weber besser gelebt habe als Andere, er habe Spezialwein getrunken, besser gegessen u. s. w. Eines Tages habe ihr Frau Weber vorgejammert, sie käme am nächsten Tag in „die Oeffentlichkeit", weil ihr Exekution drohe, und bat flehentlich um ein Darleihen

", sie aber demungeachtct auf den Ersatz verzichte. Zeugin erzählt auch, daß der gleich¬ falls um 1000 fl. beschwindelte Herr v. Attlmahr zu ihr geäußert habe, „daß er 1000 fl. zum Fenster hinausgeworfen und von Weber wie von einer Schlange getäuscht worden sei. Die Zeugenvernehmung schloß mit einer aufregenden Szene. Zeugin Rosalie Aß maier hat für die Weber'schen Eheleute die Wäsche besorgt. Als auch sie eines Tages unter den gewöhnlichen Vorspiegelungen

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Innsbrucker Nachrichten
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Pagina 5 di 8
Data: 26.09.1879
Descrizione fisica: 8
2909 einer Kaution von 300 fl. forderte. Obgleich dieses literarische Unternehmen bald zu Grunde ging, blieb Pohl doch noch ein Jahr ohne Beschäftigung bei Weber und machte demselben über seine Bitten mehrere Baarvorstreckungeu an¬ geblich zum Zwecke, um feine bisherige Konkubine Bertha Kreibich ehelichen zu können, wofür Pohl zwei Rentenscheine der allgemeinen Bersorgungsanstalt in Wien von je 210 fl. als Faustpfand erhielt. Läßt

sich die bedrängte finanzielle Lage Webers und seiner gänzlich vermögenslosen und unbemittelten Gattin Bertha Kreibich, der Tochter des im Jahre 1859 in Prag mit Hinterlassung einer zahlreichen Familie verstorbenen Kaufmanns Anton Kreibich, schon aus cbigen, einigermaßen bedenklichen Beziehungen zu Emil Pohl erkennen, so tritt dieselbe in noch schärferes Licht durch die ränkevollem Unterhandlungen, in die sich die Eheleute Weber mit dem k. k. Landesschützen

-Oberlieutenant I Ranacher eingelassen. Oberlieutenant Ranacher traf Ende 186!) in Innsbruck mit Weber, mit dem er bis zum Jahre 1862 im Kmserjäger-Regimente gedient hatte, zu¬ sammen und vernahm von demselben, daß er mittlerweile eine reiche Frau ge- ehelicht habe und in der Lage sei, ihm die angestrebte Zivil-Anstellung zu ver¬ schaffen. Ranacher, weichem wohl bekannt war, daß Weber als Kadet von seinem Vater reichlich mit Geld unterstützt worden

war und keine Ahnung von dem indessen zwischen Vater und Sohn entstandenen Zerwürfnisse hatte, traute den Großsprechereien Webers und nahm keinen Anstand, demselben aus Er¬ kenntlichkeit für die künftigen Bemühungen Webers über dessen dringende Bitten drei auf je 200 fl. lautende siebenbürgische Eisenbahn-Obttgationen darlehens¬ weise zu übergeben, wofür ihm Weber einen Schuldschein ausstellte und zwei — ganz werthlose — Rentenscheine der österr. allgemeinen

V rsorgungsanstalt als vermeintliche Deckung behändigte. Im Jahre 1869 ließ Weber unter der Vorspiegelung, er habe nun die gewünschte Zivilanstellung gefunden, Ranacher nach Wien kommen, entlockte demselben unter allerhand Ränken die mitgebrachte Kaution von 700 fl., worauf Ranacher ohne Platz und ohne Geld nach Inns¬ bruck zurückzureisen genöthigt war. wo er denn endlich seine Angelegenheit einem Rechtsanwalt übergab. Josef Weber verließ in der Folge Wien

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Innsbrucker Nachrichten
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Pagina 4 di 32
Data: 27.09.1879
Descrizione fisica: 32
Honoratioren Aufwar¬ tung zu machen, im Werth von 66 fl. Mittlerweile hatte Weber gedruckte Zirkulare, worin er sich in vollkommen unbefugterWeise als General- Agenten der Brüxer Kohlenberg-Baugesellschast „Segen Gottes", als Reprä¬ sentanten der Württemberger Hopfenhalle in Nürnberg und als Besitzer eines Lagers aller Sorten Brauerei-Artikel: Harze, Holz, Eisenglasuren u.s. w. bezeichnete. Weber miethete zwar Magazine, deren Miethe er nie bezahlte

und erschlich unter lügenhaften Vorspiegelungen Kohlensendungen von der Brüxer Gesellschaft „Segen Gottes". Ausgestattet mit einem einschmeichelnden Benehmen und einer nicht zu unterschätzenden Menschenkenntniß gelang es beiden Eheleuten, noch eine Reihe von Personen zu hintergehen und empfindlich zu schädigen. Emilie v. Klebelsberg traute im Oktober 1878 den Angaben Beider, daß Bertha Weber und ihre Schwester Maria Kreibich eine jährliche Rente von 550

fl. bezögen, welche volle Deckung biete für die dringend erbetenen Ob¬ ligationen, die Josef Weber nicht zum Verkaufe, sondern nur auf 8 Tage zur Verwendung als Depot zu benöthigen erklärte, und behändigte ihnen am 3. Okt. 1878 vier österr. Papierrenten ä 100 fl. sammt Coupons, welche ihr in der Folge nicht mehr zurückgestellt wurden. Der Arzt Josef Stadler in Willen, der von Weber unter den gewohnten Vorspiegelungen als Leibarzt engagirt

wurde und ihn auf kleineren Reisen sogar begleiten mußte, übergab am 9. Nov. 1878 dem Weber angeblich zur Auslösung von 5 Waggons Steinkohlen einen Pfandbrief per 100 fl. und weitere 100 'fl. in Baarem, wovon nur die Beträge von 20 fl. und von 50 fl. zurückbezahlt wurden. Weber verpflichtete sich den vertrauensseligen Arzt Stadler insbesondere auch durch ein Traktament beim Gamperwirth und durch eine Einladung zur Christbaum¬ seier

, bei welcher Gelegenheit Stadler und der gleichfalls geladene Dr. Paschera mit schönen Zigarrenspitzen beschenkt wurden, welche wohl berechneten Höflich¬ keitsbezeigungen den Arzt Stadler selbst nachträglich nicht zur sicheren Ueber- zeugung gelangen ließen, daß er lediglich ein Opfer Webers geworren sei. Die Bezirkskommissärsgattin Johanna Leiß wurde am 9. Dez. 1878 von Bertha Weber um ein Darlehen von 500 fl. zur Abwendung einer drohenden Exe¬ kution angegangen

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Volksblatt
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Pagina 7 di 10
Data: 16.06.1877
Descrizione fisica: 10
unser Weizen,' hatte der Agitator Fuchsenclever zu Weber gesagt, „so mußte es kommen! Die Dircctoreu und Aufsichtsräthe der Blmken haben Hunderttausende als Tantieme eingesäckelt, Tausende ver praßt und vergeudet, stolze Paläste gebaut, und der Actionär ist zum Bett ler geworden und kann mit den werthlosen Papieren seine Zimmer tapezieren.' Besonders empfindlich für die Bewohner der Stadt war der Zusam menfluß der Actiengesellschaft „Vulcan,' an deren Spitze Herz und Gersten berg gestanden. Letzterer

brodlos da. Fuchsenclever, an dessen Seite Weber saß, hatte eine Volksversamm lung anberaumt, und mit beredten, zündenden Worten enthüllte er das Treiben ^ Ausbeuter. Satz für Satz riß er die Maske des Betrugs rmd des Schwindels von den feisten Gesichtern der Commerzienräthe und -Banquiers, und sein Vortrag war der glimmende Funke, der in die mit dem Zündstoff der Erbitterung und des Elendes gefüllte Tonne fiel. „Sie haben gepraßt und geschwelgt,' schloß er, „sie haben ihre Kassen gefüllt

Wuthgebrüll wälzte sich die immer mehr anwachsende Schaar dem Stadtviertel zu, wo die Wohnung des reichen Gründers lag. Fuchsenclever war verschwunden; er hatte es vorgezogen, die Saat, die er gesät, nicht reifen zu sehen. Weber war in der Menge und wenn er sich auch bisher ziemlich Passiv verhalten und an dem Zer störungswerke keinen Antheil genommen hatte, so stachelte jetzt der Name Herz seinen Haß und seine Leidenschaft. Die von dem Juden schmählich verkaufte Mutter stand vor seinen Aug

?u, — jetzt konnte er Rache nehmen an dem Schurken, denn seine Schwester Jenny-hatte noch immer nicht ihre Pläne ausgeführt, — und mit dem Rufe: „Mir nach!-' stellte er sich an die Spitze des Haufens und stürmte wie ein gereizter Stier davon. Weber war schrecklich anzusehen in diesem Momente; seine Rechte schwang ein schweres Stemmeisen, sein Gesicht glühte, so daß es fast die Nöthe des Bartes angenommen, und seine Augen funkelten in unheim lichem Glänze. .. Die Schaar hatte die Straße erreicht

weiter mußte zum Blutvergießen führen. ' Ein Offizier trat vor und forderte die Männer auf, augenblicklich - die Waffen niederzulegen und nach Hause zu gehen, sonst werde er zu Gewaltmaßregeln schreiten. Das Erscheinen des Militärs, das Einschrei ten der gesetzlichen Ordnung, die ruhige und feste Stimme des Soldaten hatten genügt, Weber sofort zur Besinnung zu rufen und das Gesetzwidrige und Unmoralische des pöbelhaften Beginnens ihm klar zu machen. Gleich zeitig begegnete sein Blick, der ein wohlbekanntes

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Volksblatt
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Pagina 8 di 10
Data: 24.02.1877
Descrizione fisica: 10
wir uns, daß beide mit dem gegmwärtigcn Ministmüm und manchen Ge setzen, der Landtags- und Reichstagsmehrhcit und» solchen Neuerungen unzu-. frieden sind, die ^as Volkswohl nicht fördern ; während wir Katholiken aber eine Umkehr ans gesetzlichem Wege anstreben, will die rothe Internationale 'ihr Ziel niit Gewalt, mit Feuer und Schwert'erreichen. In den Princi pien gehen wir also himmelweit auseinander; aber, bcster Herr Weber, soll ich deshalb auch intolerant, unduldsam gegen die. Person

sie Samt Simon, Louis Blanc, Lassalle, Schultze. Carl Marx oder sollst wie heißen, als Hirngep'nste erwiesen, — das Vo .k ist nicht glücklicher, sondern elender geworden. Woher kommt das?' - „Weil,' versetzte Weber lebhaft, „weil dte moderne Industrie für die Besitzenden und gegen die Besitzlosen arbeitet; weil die Juden allenthalben die Geschäfte an -sich reißen und alles Geld in. Händen haben; weil die liberale Wirthschaft den Boden verwüstet, auf dem das ehrliche Handwerk gedeihen

. — Sollen bessere Verhältnisse geschaffen werden, soll die Arbeit wieder in gesundem, gedeihlichem Bodeu wurzeln, so möge die Gegenwart sich von der Vergangen heit belehren lassen, d. h. zu christlichem Leben zurückkehren. Nur das Christenthum adelt die Arbeit; das alte und moderne Heidenthum verachtet und entwürdigt sie. „ So, Herr Weber, denken wir Katholiken über die Ursachen des Krebsschadens, der an der Gesellschaft frißt. Der Arbeiter, der in den ^dumpfen Räumen ohne Erholung bei dem kargen

, und deshalb halten wir die Lösung der socialen Frage nur auf der Basis christlicher Grund sätze nnd im Lichte des Christenthums für möglich.' Weber eutgeguete nichts und blickte sinnend zu Boden; das Lächeln war von seinen Lippen verschwunden; an diese Lösung des gordischen Knotens hatte er freilich noch nicht gedacht. „Wenn Sie sich für solche Dinge iuteressiren,' sagte Hensen sich er hebend, „so können wir dieses Thema noch eingehender erörtern; dem Zwecke unserer heutigen Begegnung lag es freilich

, die mit ihrer Bildung prahlen, von Aufklärung, Fortschritt und Volksbeglückung so' schön zu reden wissen Nnd die Kirche beseitigt sehen möchten; vielfach selbst unreine Hände haben und 'firr ben „nationalen Wohlstand' -in eiuer Weife sorgenj ?daß -sie mit dem Aermel däs Zuchthans streifen; während auf dem kirchlich gesinnten Centrum, also auf -Männern;' welche gläubig sind und daher auch-reell und gewissenhaft handeln, . nicht der Schatten eines Verdachtes ruhen wird. Und nun leben Sie wohl, Herr Weber

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 3 di 4
Data: 17.09.1877
Descrizione fisica: 4
im Schanklokal neben dem Garten „zum Riesen Haymon" der Wirth vom Tschurschenthaler Keller, Joh. Weber, und der Sohn des Pächters „zum Haymon", Michael Prantner, und unterhielten sich mit einander. Im Laufe des Gespräches zog Weber einen sechsläu- sigen Revolver hervor und zeigte ihn seinem Gesellschafter Prant ner nahm ihn in die Hand und drückte daran, in der Meinung, die Waffe sei nicht geladen. Doch er hatte sich schrecklich geirrt, denn in demselben Moment entlnd sich der Revolver, und das Projektil

fuhr dem Weber durch die Schläfen in das Gehirn. Der herbeigerufene Arzt konnte nur eine tödliche Verwundung konsta- tiren, bei welcher keine Rettung mehr möglich war. Um Mitternacht hauchte Weber auch bereits den letzten Athem aus. Es zeigte sich, daß alle sechs Läufe des Revolvers bei der Uebergabe des letzteren an Prantl geladen waren, und daß Weber es unter lassen hatte, die Waffe mit dem Ladstock abzusperren, wie dies doch beim Verkaufe jeder derartigen Waffe Jedem Käufer auf das dringendste

empfohlen und deutlich gezeigt wird. Weber hat seinen unbegreiflichen und grenzenlosen Leichtsinn mit dem Tode bezahlt. In hohem Grade zu rügen ist übrigens auch die Handlungs-' weise Prantls; denn eine derlei Waffe soll nie gegen Menschen gekehrt werden, auch wenn man glaubt, sie sei ungeladen. Wie oft hat dieser „Glaube" schon getäuscht und schweres Unglück herbeigeführt l P. (Literarisches.) Die V. Lieferung des von den Gebrü dern Kröner in Stuttgart herausgegebenen illustrirten Werkes

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Innsbrucker Nachrichten
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Pagina 5 di 32
Data: 27.09.1879
Descrizione fisica: 32
gehalten werden und thun sehr entrüstet, so oft vsm Präsidenten ihre Handlungsweise mit den richtigen Ausdrücken Schwindel, Gaunerei, Betrug u. dgl. bezeichnet wird. Das hochfahrende Benehmen des Angeklagten und sein sietes Streben, die Wahrhaftigkeit der Zeugen zu verdäch¬ tigen, ziehen ihm wiederholt Verweise seitens des Präsidenten zu. Mitunter verfällt Weber in einen weinerlichen Ton, spielt den Unterdrückten, beklagt sich über Vergewaltigung

u. dgl-, so daß der Präsident endlich sich derartige Komö¬ dien zu verbieten veranlaßt ward. Anläßlich des Falles Ranacher äußert Weber, „es sei reglmentSbekannt, daß Ranacher von ihm, als sie zusammen im Militär¬ dienst waren, wohl 10.000 fl. an Wucherzinsen erhalten habe." Zeuge Ra¬ nacher bestätigt unter seinem Eide die obenerwähnten Ausführungen der An¬ klage, erzählt, daß er dem Weber wiederholt in kameradschaftlicher Weise Geld¬ beträge

geliehen, oh^ie je nur einen Kreuzer Zins dafür verlangt oder erhalten zu haben. Als die Gatten Weber in Wien mit großer Zudringlichkeit ihm die mitgebrachte Kaution abzuringen suchten, habe er ihnen ausdrücklich ans Herz gelegt, es sei das ein wahres Blutgeld von ihm, sie möchten ihn ja nicht da¬ rum bringen und habe endlich, ihren Bitten nachgebend, ihnen 500 fl. baar in Banknoten ausgefolgt und noch weitere 200 fl. per Post

von Innsbruck geschickt. Die Angeklagten stellen Beide den Erhalt dieser 500 fl. mit kecker Stirne in Abrede und geben nur den Empfang der Postsendung von 200 fl. zu, läugnen auch, auf eine Erbschaft vom Vater der Frau Webers hingewiesen zu haben. Der Präsident verliest die Aussagen mehrerer Zeugen, von denen Weber unter seinen gewohnten Spiegelfechtereien Darleihen zu erhalten versuchte, jedoch ver¬ geblich. Nach der Aussage eines Wiener

Gastwirthes ist Weber dortselbst, ohne seine Rechnung zu begleichen, „durchgebrannt". Zeuge Gerson Weiser leistet nach israelitischem Ritus bedeckten Hauptes den Eid auf die Thara. Ihm stellte sich Weber als Hopfenhändler vor, behauptete, bei Bräuern Guthaben ausständig zu haben und köderte den Geschäftsmann durch die Vorspiegelung, er habe in Bregenz jährlich um 700 fl. Kleider benöthigt. Als Weiser mißtrauisch ge¬ worden, nach längerer Zeit

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Innsbrucker Nachrichten
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Pagina 4 di 8
Data: 26.09.1879
Descrizione fisica: 8
am Fuße des Patscherkofels her¬ umgetrieben. Der gute Mann war naiv genug, an den Untersuchungsrichter das Ansuchen zu stellen, ihm 4 Tage Urlaub zur Erholung zu gewähren, was natürlich einen abschlägigen Bescheid erhielt. (Schwnrgerichtssaal.) Ein lokaler Sensationsprozeß begann gestern vor den Geschworenen. Auf der Anklagebank erschienen Josef Weber aus Wien, 403ahrealt, katholisch, verehelichter Agent, und dessen Gattin Bertha Weber geb. Kreibich

von Prag, 35 Jahre alt, beschuldigt des Verbrechens des Betruges, begangen dadurch, daß Weber theils durch die Vorspiegelung günstiger Ver¬ mögens- beziehungsweise Geschäftsverhältnisse, theils durch unverhältnißmäßigen Aufwand und durch allerlei Ränke nachstehende Personen in Jrrthum führte, wodurch sie an ihrem Vermögen Schaden leiden sollten und dieselben unter Benützung des dergestalt erzeugten Jrrthums und ihrer Unwiffenheit bezüglich

und Baarvorstreckungen von restlichen 280 fl.; 8. Die Bezirkskommissärs- Gattin Johanna Leiß hier, Anfangs Dezember 1878 um ein Darlehen von 300 fl.; 9. den pensionirten landschaftlichen Kassier Ferdinand v. Attlmayr hier, Mitte Dezember 1878 um eine österr. Papierrente per 1000 fl.; 10. die Tischlermeistersgattin Rosalie Aßmaier Mitte Dezember 1878 um ein Darlehen von 200 fl. Bertha Weber ist wegen Vorschnbleistung und Bekräftigung der auf die Schadenzufügung

und Irreführung abzielenden Vorspiegelungen und Ränke ihres Gatten der Mitschuld am Betrugs angeklagt. Den Ausführungen der Anklage entnehmen wir Folgendes: Josef Weber ist der Sohn des im Jahre 1878 verstorbenen Hof-Decken- und Teppich-Fabrikanten Josef Weber in Wen. Zufolge der Auskünfte der k. k. Polizeidirektion in Wien hatte die Vergeudung des väterlichen Erbes und der unverantwortliche Leichtsinn des Sohnes während seines Aufenthaltes im Kadeten

-Jnstitute und nach dem Austritt aus demselben einen förmlichen Bruch mit dem Vater herbeigeführt, so daß dem Beschuldigten sogar der Besuch des väterlichen Hauses verboten wurde. Emil Pohl, d.-rmalen Magazineur in Wien, hat angegeben, daß Weber im Jahre 1867 ft Wien Herausgeber einer Druckschrift „Die Brieftaube" war, ihn als Austräger des Blattes anstellte und von ihm unter dem Vorwände, daß ihm eventuell auch die Einkassirung

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Meraner Zeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 22.09.1877
Descrizione fisica: 8
Menschen. — (Schadenfeuer.) Im Dorfe Aufhofen 4 im Pusterlhal brannte» am Abend des 16. d. Wohn- nnd 5 Oekonomiegebäude mit fast sämmt- ichen Mobilien ab. — (Unvorsichtigkeit mit Schuß waffen.) In Wilten bei Innsbruck ereignete sich am letzten Sonntag nachstehender Unglückö- fall: Es war S>/2 Uhr Abends. Der WirthS- pächter im Tfchurtschenthal.r-Keller, Josef Weber, Nofnerwirthefohn von Jenbach, halte schon be zahlt und schickte sich an nach Haufe zu gehen. Im sogenannten „Ächankl' hielt

er sich noch bei einer in Wilten bekannten Persönlichkeit, dem Schneider Ander' auf, welcher den Weber fragte, ob er sich nicht fürchte, allein in dunkler Nachl nach Haufe zu gehen. Weber meinte, er sei hin reichend versichert, da er den Hund und einen Revolver bei sich habe und zeigte zugleich die Waffe vor. Eben kam auch Michael Prandtner dazu, der Bruder des Wirthspächters vom „Nie sen Haymon', der erst vor Kurzem ans Deutsch- land zurückgekehrt war. Als er Webers Nevol ver erblickte, bemerkte

er, daß er auch einen Re volver habe, der aber ganz anders konstrnirt sei. Weber reichte ihm nun die Waffe zur Ansicht hin. In dem Augenblick, als Prandtner sie in die Hand nahm, ging ein Schuß los und das Projektil drang dem Weber in die Schläfen. Er sank auf seinem Sitze lautlos zurück, so daß die andern zuerst meiuten, er sei durch den un- vermntheten Knall nur heftig erschreckt worden. Zu ihrem eigenen Schrecken mußten sie aber als bald durch das aus der Kopfwunde fließende Blut das geschehene Unglück einsehen

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Meraner Zeitung
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Pagina 4 di 12
Data: 28.11.1874
Descrizione fisica: 12
. Ihr selbst habe die Mutter ein gleiches Schicksal angedroht, wenn sie sich unter stände, etwas zu verrathen. — Diese Aussage wurde in allen Punkten bestätigt und der Ge richtshof verurtheilte die Angeklagte verehelichte Holz zum Tode, während er/ die unverehelichte Holz freisprach. * (Weber-Elend im Riefengebirge.) Von der böhmischen Grenze wird mitgetheilt, daß im böhmischen Theil deS Riesengebirges gro ßes Elend unter den Webern herrscht. Für Verfertigung eines Stückes Kattun von 146 Ellen erhält der Weber

1 st. 20 kr. Von die sem Verdienst muß er das Mehl zum Stärken (20 kr.) und im Winter auch daS Beleuchtungs material bestreiten. Da 12 Tage nöthig hat, um mit einem solchen Stück Kattun fertig zu werden, erwirbt er daher nur 8^/2 kr. täglich zu seinem Lebensunterhalte. Hat solch ein Weber noch Familie oder ist er einige Wochen ohne Arbeit gewesen, so wird daS Elend grenzenlos. Schon jetzt können sich die Weber täglich blos zweimal, die meisten einmal mit trockenen Kar toffeln oder einer sehr schlechten Suppe zur Noth

sättigen uud haben in den meisten Fällen den ganzen Monat hindurch k inen Bissen Brod. Die Leute sehen abgemagen, krank und schwäch lich aus. Man befürchtet daher epidemische Krankheiten, sofern der Noth nicht bald «in Ziel gesetzt werden kann. Die Gemeindevertretungen bemühen sich zwar nach allen Kräften, durch Vertheilung von Kraftsuppen die armen Weber vor dem Verhungern zu schützen; aber sie allein werden dies nicht mehr lauge im Stande sein. Daß das Elend auch bis in die preußische» Grenzdörfer

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