, den sie leider nach wenigen Jahren verlor. Mein Bruder und ich mehrten ihre Sorgen. Sich und ihre Kinder ehrlich durch die Welt zu bringen, war ihre Aufgabe; von früh bis spät war sie thätig, als Arbeiterin, als Wäscherin,—nichts war ihr zuviel. . Sie hat diese Auf gabe gelöst, wie, das weiß die Mutter allein.' Otto Weber hatte stumm, finster zu Boden blickend, auf die Erzählung der Schwester gehorcht; was sie berichtet, war ihm bekannt; jetzt blickte er auf. - „Den Namen jenes jüdischen Seelenverkäufers
mit schnellen Schritten das Zimmer; sie war doppelt schön in ihrem Zorne; ans ihren Augen leuchtete ein unheimliches Feuer uud gleich der verkörperten Rachegöttm erschien sie,den Männern. - „Was willst Du thun?' fragte ihr Bruder. Jenny lachte bitter. „Den Schurken an mich fesseln; jeden Heller, um den er nnfere Mütter verkaufte, mit Goldstücken aufwiegen — und dann ihn vernichten!' 7— — 7 Es war an» Morgen des folgenden Tages. Weber war Buchhalter in einer Maschinenfabrik, konnte jedoch das Bureau
das Gemach. „Endlich finden wir Sie,' sagte der Vater, dem jungen Manne herz lich die Hand entgegenstreckend, „um Ihnen Dank, tiefgefühlten Dank av- zustatten für —' „Lassen Sie es gut. sein,' unterbrach ihn Weber, „ich freue mich, Fräulein, daß das unfreiwillige Bad ohne weitere Folgen für Sie geblieben.' Albertine legte ihre Rechte in die Hand ihres Retters. „Ihnen danke ich mem Leben', sagte sie, gestatten Sie mir wenigstens, meinem Danke Ausdruck zu geben.' . > > „Aber für Sie scheint das kalte Bad
nicht ohne Folgen geblieben zu sein,' sagte Herr Hensen, auf die Medicinflasche dentmd, die aus dem Tische stand. „Fühlen Sie sich unwohl?' - - ' ^ ' „Die kleine Unpäßlichkeit ist nicht von Bedeutung, mein Herr. Morgen werde ich das Zimmer wieder verlassen können.' Des jungen Mädchens treu-blaue Augen ruhten mit innigem Ausdruck aus den Zügen des Mannes, der sein Leben sür sie gewagt und 'sie den Fluthen entrissen hatte. Weber fühlte- sich 'M: diesem 'Blicke voll Dank barkeit nnd Wärme eigenartig berührt
; in ein so unschuldvolles, reines Mädchenauge, das so voll und klar die Schönheit einer unentweihten Seele abspiegelte, hatte er noch nie geblickt, und mit einem. Ausdrucke, der mehr besagte, als Worte es vermocht hätten, hatte noch 7ein . Mädchenauge ans ihm geruht. Er wollte den Dank kurz und — wie es/einmal in seiner Art lag — schroff abweisen; er vermochte es nicht, er fühlte sich befangen und zugleich that es ihm wohl, daß dieser Mund ihm gedankt, daß diese Hand in seiner Rechten geruht. Weber