, jetzt werden wir es einmal an Ihnen probieren, damit Sie es kennen lernen, wie es ist, wenn man einen Gulden Strafe bekommt! Hahaha!" Alle Weber und auch die Frauen lachteu laut aus. „Der wird ein Gesicht machen wie der Totengräber, wenn kein Mensch sterben will! Hahaha!" Weber-Seffs Frau kam bis in die Mitte der Stube. Ihr Körper bebte und die Augen sprühten Zorn. „Rebellion wollt ihr machen und so schön reden wollt ihr mit den Ludern, die uns so gepeinigt haben? Ich sag' euch nur sv viel: wenn ich die Hausmannin — die gnädige Frau
wie ein Gauderhahn, bleibt stehen und schreit mich an: Guten Morgen sagt man jedem Dienstmensch; zu mir sagt man: Küss' die Hand, gnädige Frau! Merken Sie sich das und treten Sie aus dem Wege, wenn ich komme, damit ich mir mein Kleid nicht an Ihrem Kittel be schmutze !" , „So ein Luder!" riefen alle entrüstet. „Das hat sie dir gefagt ? // rief Weber-Seff außer sich vor Wut. „Ja, das hat sie mir gesagt, der Schlampen, der verfluchte! ~~ Deshalb sage ich, soll kommen, was da will, aber rächen müssen
wir uns!'" I „Ja, rächen müssen wir uns!" riefen alle begeistert. i „Wir armen Weiber haben dieselben Schmerzen wie die reichen. Freilich nur die Schmerzen, die Freuden haben die reichen allein. Darum —" Ein ungestümes Pochen an der Haustüre unterbrach den Rede strom des zornigen Weibes. Alle fuhren erschrocken zusamnren, als wären sie sich einer schlechten Tat bewußt. Auch Weber-Seff war betroffen und nur mühsam konnte er sich .beherrschen, um keine Schwäche vor den anderen zu zeigen. — 55 - Heftiger als das erstemal
ließ sich das Pochen von neuem vernehmen. „Geh, Alte, mache einmal auf!" Das Weib kam dem Wunsche des Mannes nach, sie verließ die Stube, um zu öffnen. „Jesi^, Maria, der Gendarm kommt!" stürzte nach einer Weile die Frau in die Stube. „Jesus, Maria, Josef, was wird denn da werden!" riesen entsetzt die beiden anderen Frauen und sahen ängstlich und besorgt ihre Männer an. 1 „O Jerum, Jerum, das ist eine Welt!" kam es aus dem Winkel. Die Weber hatten keine Zeit mehr, sich zu äußern, denn schon wurde
hingen an dem Schützer des Gesetzes. „Was wird denn der Herr Gendarm wünschen?" frug Weber- Seff, nähertretend. „Ich wünsche vor allem Aufllärung über das, was hier vor geht. Mir wurde von glaubwürdiger Seite die Anzeige erstattet, daß der Josef Eichler, sogenannt Weber-Seff, gestern die Weber im öffentlichen Gafthause aufgefordert hat, heute hier in seiner Wohnung zu erscheinen; er werde ihnen sagen, wie man sich den Lohn erhöhen kann. Durch die Anwesenheit so vieler Menschen ir: Ihrer Wohnung finde