5 0 Vinzenz v. Ehrhart. O glaubt nicht, daß ich freveln Muth's Es rufen möchte Zur Empörung, Geflossen ist genug des Blut's Der Wahrheit, wie der Selbstbethörung; Ich rufe nur zum offnen Streit, Zum Sieg im Felde der Gedanken, - Des Armes Waffe bricht die Zeit, DeS Geistes Waffe bleibt gefeit, Wenn staubgeborne Größen wanken. Ich rufe flehend euch empor Zum Einen Haß, zum Einen Lieben, Dort schwebt ein leuchtend Bild euch vor, Seid treu euch selbst, wie die's geblieben. O Geist der Eintracht
, wandte sacht Mit mildem Licht vor meinem Volke, Ein Stern den Brüdern in der Nacht, Den Feinden mit der Blitze Macht, Wie einst vor Israel die Wolke. Vinzenz v. Ehrhart. 0 laß mich sitzen still zu deinen Füßen . . . (Aus einem Cyclus: „Kleine Lieder'.) O laß mich sitzen still zu deinen Füßen, O laß mich tief in deine Augen schauen, Es spricht aus ihnen wie mit Heimathsgrüßen, Es kommt auf mich ein kindliches Vertrauen. Besänftigt ruht das wildbewegte Streben. Wie dürstend sich der Schmerz
nach Linderung sehne, — Trost liegt genug in deines Hauches Leben, Und Balsam im Krystalle deiner Thräne. Vinzenz v. Ehrhart.