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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 12
Data: 23.12.1915
Descrizione fisica: 12
zuckt, dagegen nur mit tiefer Ergriffenheit dem einsamen heiligen Abend entgegensieht, war feiner Familie nie näher gestanden als jetzt in der Trennung. So werden viele durch den Krieg die Liebe zu Heimat und Herd neu erobern, die tiefer- lliegenden Quellen der seelischen Weihe des Fa milienlebens neu entdecken. Darin liegt ein Weih- uachtssegen des Krieges, eine Bethlehemgnade. Sein Christkindl. Mine Weihnachtserzählung van Julius Gütz. Der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher stapfte mit feinem

verwundeten Bein schlverfällig durch den schon arg dunklen Hausflur. Und eine kleine Weile lang blieb er noch unschlüssig vor dem Spitalstore stehen und ließ sich, die graue, sinkt einem Zweiraiserbildchen aus Email ge schmückte Soldatenkappe in den Nacken zurück- gefchoben, die frische Winterluft um seine Stirne .Wehen. ; < Man sah es ihm dabei deutlich genug an und ohne daß er selbst noch etwas hätte sagen brauchen: in einer besonders rosigen Laune Bfc* ffand er sich keinesfalls. Vinzenz Mooslacher tour

, wie man dies wienerisch zu sagen pflegt, heute -einmal ganz gründlich schief gewickelt . . . Da war ihm nach langem Bitten endlich Wusgang bewilligt worden, auf den er sich schon so sehr gefreut hatte. Und nun, da diese heißer seh Uten Stunden schlugen, hatte ein unvorausseh barer Umstand alle gute Laune und eine noch vor kurzem vorhandene Freude zerstört. Dieser Um stand war eigentlich, genau genommen, eine ro senrote, gar nicht erwartete Feldpostkarte ge- ^wefen, und dem Reservekorporal Vinzenz Moos- -lacher gerade

vorhin, bei der eingelangten Nach- unttagspost von der blassen, diensteifrigen Spi- stalsschwester aufs Bett gelegt worden. Der über raschte Adressat begann natürlich sofort den er sichtlich eilig und mehrfach wie in Hieroglyphen- sformen hingeritzelten Inhalt dieser seltsamen -Karte zu studieren. Sie trug das Datum des 10. ^Dezember und war so allem Anscheine nach auf -den erdenklichsten Urnwegen in das Wiener Rote -Kreuz-Spital gewandert. Vinzenz Mooslacher hatte zuerst einen Ju belruf ausgestoßen

. Ein Gruß von seinem Re- gimente war das, ein Lebenszeichen von den streuen Zugskameraden. Fast alle hatten sich auf der Karte unterschrieben. Der Zugsführer Gre- stich, die Korporale Ertl und Schramm, der Ge streite Stöhr, dann der Linktaler Schanerl, der !Wasserburger Edi, der Kronika, der Brandt, der 'Haßmann — ja, und ganz oben, richtig und wirklich sogar der Leutnant auch! . . . „Lieber Vinzenz!" schrieb der Zugssührer, „wir senden Dir alle die schönsten Grüße. Und es ist uns sehr leid

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Tiroler Post
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Pagina 3 di 10
Data: 22.07.1899
Descrizione fisica: 10
am Ausstellungsplatz ein Wohlthätigkeits-Konzert. Die Musik besorgt dieKapelle des oberösterreichischen Hausregimentes Nr. 14. Um 10 Uhr wird ein Feuerwerk ab gebrannt aus dem Atelier der bestbewährten FirmaPaulHeigelinJnnsbruck-Wilten. Eintritts preis 1 Krone. Die Vinzenz-Konferenzen. Bei dem ein fachen, kostenlosen Familienfeste (General-Ver sammlung der Vinzenz-Konferenzen), welches am Mittwoch, am Feste des hl. Vinzenz von Paul, hier abgehalten wurde, betonten die Redner die absolute Nothwendigkeit

. Aus dem Berichte des Zen- tralrathes sei hervorgehoben, dass die Vinzenz konferenzen von Tirol (28) eine Gesammtein- nahme von 51.017 fl. im Jahre 1898 hatten, 634 Familien mit ungezählten Kindern unter stützten, welche von 430 Mitbrüdern wöchentlich besucht uiw denen in den verschiedensten An liegen mit Rath und That geholfen wurde. Für Kinderpflege und Rettung wurden 9000 fl. aufgeweudet; die Vinzenz-Konferenzen von Tirol arbeiten in aller Stille an ihrer richtigen Aufgabe als Vermittler zwischen Arm

und Reich weiter; alles Menschliche ist fehlerhaft und schwach, daher bedarf es immer von Zeit zu Zeit der Aufmunterung und Ermahnung, und das ist auch ein Hauptzweck der vier vor geschriebenen Generalversammlungen. Zum Schlüsse hielt noch der hochwürdige Herr Prior Johann Paul der P. P. Servilen eine alle Anwesenden begeisternde Ansprache, dass die Vinzenz-Vereine ein Werk der Vorsehung seien und dass sie wohl auch viel durch ihre Barm herzigkeit beitragen, um den strafenden Arm der Gerechtigkeit

Gottes aufzuhalten. Wir schließen mit den drei Hauptpunkten, welche der Präsident der Stadtkonferenz den Anwesenden an's Herz legte: 1. Den pünktlichen Besuch der wöchentlichen Sitzungen. 2. Der liebevolle, persönliche und richtig ausgeführte Armenbesuch. 3. Die Sammlung von Liebesgaben aller Art bei den Reichen. Wir schließen hier das Ver zeichnis der hiesigen Vinzenz-Konferenzen an: Vinzenz-Konferenz der Stadt Inns bruck, jeden Montag 7 Uhr abends im kathol. Kasino mit Ausnahme von August und Sep

tember. — Vinzenz-KonferenzSt. Anton für Hötting, jeden Freitag 7 Uhr abends im katholischen Kasino. — Vinzenz-Kon ferenz St. Laurentius .für Wilten, jeden Donnerstag 6 Uhr abends in der Mosaik anstalt. — Vinzenz-Konferenz zur Mutter der Barmherzigkeit für Höt ting e r a u und K e r s ch e n t h a l, jeden Donners tag 7 1 /* Abends im katholischen Kasino. — Vinzenz-Konferenz zum h e i l. K a s s i a n für Pradl, jeden Freitag 7 Uhr abends im Sjx Josef Vereinshaus, Universitätsstraße. — Die kirchliche

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Alpenländer-Bote
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Pagina 22 di 24
Data: 22.03.1914
Descrizione fisica: 24
Vater senkte tief und sagte: „Gott erbarme sich meines unglücklichen Sohnes)" Zwei Jahre waren indes verstrichen. Vinzenz war Vater geworden und seine innere, gute Natur, die nur durch ein ver borgenes, aber schweres Leckren gewaltsam niedergedrückt wurde, machte sich zuweilen in tausend zättlichen Worten und Liebkosungen gegen sein Kind Luft. So saß er cm einem Sommerabende mit seiner Familie vor der Türe seiner Wohnung und fing mit den Armen sein Kind aus, das an der Hand seiner Mutter

auf ihn zukam und heute zum erstenmal den Namen: „Vater" stammelte. Vinzenz, stolz und außer sich vor Freude, überhäufte seinen Sohn mit Liebkosungen, und die atte Mutter, die ihren Sohn so glücklich sah, konnte sich in ihrer Freude darüber nicht fassen und rief: „Gott sei Lob und Dank! Unser Vinzenz ist glücklich l" Aber Vinzenz schauderte bei diesen Worten seiner Mutter, setzte sein Kind wieder auf die Erde und sprach mit halberstickter Stimme: „Ich glücklich? Das werde ich nie. Dieses Kind

, aber das Übel verschlimmerte sich. Menschliche Wissenschaft ist ohnmächtig gegen die Hand Gottes. Agnes lag an der Wiege auf ihren Knien, mit der einen Hand unterstützte sie das Köpflein ihres Söhnleins, in der anderen hielt sie ihren Rosenkranz und brachte Gebet rmd ihre Tränen Gott zum Opftr dar. Vinzenz aber schritt in größter Aufregung durch das Zimnler, ballte die Hände, schlug sich vor die Stirn, wägend seine alten Ettern in tiefster Betrübnis sich in eine Ecke zurückge zogen hatten. Aus einen Schrei

von Agnes stürzten sie zur Wiege; das arme Kind zuckte in den heftigsten Krämpfen. Bei diesem Anblicke stürzte Vinzenz aus dem Hause, kam aber nach wenigen Augen blicken wieder zurück. „Der Arzt will nicht mehr kommen", sagte er mit Bilterkeit, „es ist keine Hoffnung mehr, das Kind muß sterben, er hat es mir gesagt — dieser Mann mit seinem gefühl losen, eisernen Herzen, mir, der ich meinen letzten Blutstropfen vergießen möchte, um es zu retten!" Bei diesen Worten warf er sich über die Wiege und benetzte

mit heißen Tränen das bleiche Gesicht seines Kindes. „Vinzenz", sagte sein Vater mit Ruhe und Würde, „der, welcher es gegeben hat, ist Herr, es auch zu nehmen; wir müssen uns seinem heiligen Willen unterwerfen". „Vinzenz", sagte ihm seine Frau mit unbeschreiblicher Sanftmut und mit Vertrauen, „der, welcher es gegeben hat, kann es auch erhallen. Lasset uns beten!" „So betet denn", rief der verzweifelte Vater, „Ihr, die Ihr noch beten könnt, die Ihr noch liebt, die Ihr noch glaubt! Betet! Betet

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 14 di 16
Data: 25.12.1915
Descrizione fisica: 16
geblendet. All die wochenlange' Zeit, die er zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kanl ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei' Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder aridere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der geschmückten Läden standen, ange lockt von dem farbenbunten Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf bte. Straße hin auszulaufen schien

bildeten die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches und unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Ausklappern vieler Schritte — und da, knapp vor Mooslacher, das laute hartnäckige Rusen eines Hausierers: „Christbaumkerzen — sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kops. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr

vergangen! Es kam ihm oor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge- vesen, jener klirrende und wassenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen aus seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten

für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm' jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lassen Sie das, Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen besser als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir sind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei am Dnjesterübergang

und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarte, die er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-mahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher, schauen Sie mich an! Glauben Sie, ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stimmung verabschiedete sich später der Korporal mit pflichtschuldigen Dankesworten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 17 di 24
Data: 15.10.1938
Descrizione fisica: 24
hatten die Bauern ihm ihr Leid geklagt, das ihnen an den Hals gehängt wurde. Er sagte zu ihnen: Da fordert der Fürst seine Steuerpflicht. Der Klerus sagt: Betrifft uns nicht! Der Edelmann ist allzeit frei. Der Jud' treibt seine Wucherei. Der Kriegsmarm ruft: Ich habe nichts! „Verdammt!" Der Bauer zornig spricht'?. „So muß es Gott im Himmel walten, daß ich die Fresser muß erhalten!" Kr. Kr. Merm auf dem 'Dach Kurzgeschichte von Franz Friedrich Oberhäuser. Der Dachdecker Vinzenz hatte ein Vergnügen daran

, wenn er mit seiner gefährlichen Arbeit fertig war, die Welt ein wenig „von oben" her zu betrachten. Es machte ihm keiner so leicht nach, die Arbeit ohne Scheu vor der Tiefe und zugleich sarcher und überaus flink zu tun. Diesmal hatte er einige Ziegelplatten, die der Wind im Lauf der Zeit von dem Kirchturm gezerrt hatte, dort, wo er ganz spitz zuläuft, wieder in die Haken gebracht und für einige Monate festgemacht. Dann war Vinzenz in seiner gewohnten Lust noch höher geklettert und hatte sich schließlich über die messingene

und um dessen Kreuz der scharfe Wind seine Melodie ertönen ließ. Vinzenz sah die Dächer. Er sah seine Arbeit. Er er kannte sie an den jungen, rötlichen Ziegeln. Und er wußte ebensogut, wie es unter dem Dach aussah. Dort das kleine gehörte dem Schuster Joseph. Hatte es für ein Paar gute Worte gedeckt und nicht schlechter in der Arbeit, «ls bei dem reichen Müller Simeon, dessen Mühlendächer j in einem hellen Grau berüberblinkten. Aber dort — dos j Dach der Schule, wie zinnoberrot es leuchtete! Eine wahre j Freuds

. Ein geschnie gelter Bursch, der lieber in der Stadt lebte als aus dem Land, in der staubvollen Sägewerkstatt. Der Wind erhob sich und wollte den frechen Gast auf der Messingkugel vertreiben. Aber Vinzenz lachte über diesen Versuch. Vielleicht auch lachte er aus verhaltenem Zorn über diesen Leander. Immer wieder blickte er hin über zu dem Herzflecken auf dem Dach. Da schlug die Turmglocke an, daß es ihn zu heben begann vor dem Ge summ und dem Gebrumm in den Mauern und in der leeren Turmspitze. Er ergriff

die Haken und wollte wie der hinab, als er Plötzlich zurückhielt . . . Dort — was war das? Der Leander trat aus dem Haus. Und neben ihm ging die Burgl. Aber sie gingen nicht wie Braut und Bräutigam. Ja . . . war das möglich? Stimmte es also, was er schon immer geahnt batte . . . und die Burgl war gar nicht mit dem geschniegelten Leander so handelseinig, wie man überall erzählte? Vinzenz rückte wieder höher. Er vergaß Welt und Tiefe, Dächer und Marktplatz und iah nur dieses: die Bural und den Leander

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Tiroler Post
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Pagina 10 di 16
Data: 24.12.1915
Descrizione fisica: 16
geblendet. All die' wochenlang^ Zeit, die er zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kam ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder andere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der.geschmückten Läden standen, ange lockt von dem farbenbunten Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf die Straße hin- auszulaufen schien. Spaziergänger

die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches und unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp vor Mooslacher, das laute hartnäckige Rusen eines Hausierers: „Christbaumkerzen — sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr vergangen! Es kam

ihm vor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er. der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Cs waren kerne fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten — keine glücklichen und hoff

!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lasten Sie das, Mooslacher! Uns beiden, tut das Sitzen besser als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir und ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei am Dnjesterübergang, wo er seine Verwundung

erhalten. Der Oberst hörte mit Interesse den Bericht, doch auf einmal stutzte er, als käme ihm etwas in Erinnerung. „Mooslacher, ist mir damals nicht eine Mel dung zugegangen, eine Meldung von Ihrem Kompaniekommandanten?" fragte er. Der Korporal bejahte. „Gut! Und in der ist doch auch gestanden, daß Sie, Mooslacher, sich durch besondere Tap ferkeit ausgezeichnet hätten!" Der Offizier bemerkte das abermalige Er röten und stumme Nicken des Soldaten. Eine zweite Flasche Wein kam und der Mooslacher Vinzenz

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Außferner Zeitung
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Pagina 10 di 16
Data: 25.12.1915
Descrizione fisica: 16
geblendet. All die wochenlange Zeit, die er zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kanl ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder andere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der geschmückten Läden standen, ange- lockt von dem farbenbunten Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf die Straße hin auszulaufen schien. Spaziergänger

die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches und unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp vor Mooslacher, das laute hartnäckige Rufen eines Hausierers: „Christbaumkerzen — sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr vergangen! Es kam

ihm oor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber aus seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten — keine glücklichen

für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lasten Sie das, Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen bester als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir lind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei am Dnjesterübergang

_ und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarte, die er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr,Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-mahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher, schauen Sie mich an! Glauben Sie, ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stimmung verabschiedete sich später der Korporal mit pflichtschuldigen Dankesworten

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Pagina 10 di 16
Data: 25.12.1915
Descrizione fisica: 16
geblendet. All die wochenlange- Zelt, die er Zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kanr ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder anbere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der geschmückten Läden standen, ange lockt von dem farbenbunten-Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf die Straße hin- auszulaufen schien. Spaziergänger

die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches mü> unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp sor Mooslacher, das laute hartnäckige Rufen eines Hausierers: „Ehristbaumkerzen —- sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr vergangen! Es kam

ihm oor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten — keine glücklichen

gehorsamst für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lassen Sie das. Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen besser als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir sind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Trsch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei

Wein kam und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarte, die er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-mahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher, schauen Sie mich an! Glauben Sie, »ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stimmung verabschiedete sich später der Korporal

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Alpenländer-Bote
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Pagina 23 di 24
Data: 22.03.1914
Descrizione fisica: 24
zu bleiben. „Er ist stolz geworden", sagten die Dorf bewohner und gingen fort. „Nein, er ist unglücklich", sagte die Mutter mib fing zu weinen an. Der Vater schwieg. — Es verstrichen mehrere Tage. „Vinzenz, sagte endlich der Vater", „Dein Müßiggang taugt nichts. Auf unserem Acker wuchert das Unkraut, nimm die Hacke und begib Dich an die Arbeit!" Vinzenz fing an zu arbeiten und wurde bald wieder der fleißigste Arbeiter im Dorfe; aber er wuttie nicht, was er früher gewesen, auch der glücklichste

und fröhlichste. Umsonst sangen die Lerchen über seinem Haupte; ihn selbst hörte niemand singen. Umsonst entfaltete der Frühling feine Pracht, der Sommer seinen Segen; Vinzenz säte ohne Hoffnung, erntete ohne Freude. Es war so, wie die Mutter richtig gesagt hatte: Er war unglücklich. Woher mochte wohl dieses Unglück kommen? Das mußte ein tiefes Geheimnis sein. Niemand konnte es aus ihm herausbringen; nur bemerkte man, daß er nicht in die Kirche ging, und daß an Festtagen seine Versttmmung größer war. Einst

sprach sein alter Vater zu ihm: „Du mußt heiraten; wir beide sind betagt und bedürfen der Hülfe. Laß uns an der Seite einer guten Schwiegertochter mit Dir glücklich sein!- Vinzenz schüttelte den Kopf, doch sagte er später: „Euretwegen mag es geschehen, wählt Euch aber selbst Eure Tochter; mir aber sprecht nicht mehr vom Glück!" Dann eilte er schnell zur Türe hinaus. Die alten Eltern saßen stumm neben einander vor Leid und Sorge über ihren un glücklichen Sohn. „O möchte er doch Agnes heiraten", sagte

endlich unter Tränen die arme Mutter; „mit den Schritten diese- Engels würde der Segen Gottes wieder in unser Haus kommen und das Glück ihm Nachfolgen!" Vinzenz heiratete wirklich die Agnes; ste war die Perle des Dorfes und eine Ehre für die ganze Umgebung. Ihr Einttitt in das Haus schien wirklich eine Umwandlung darin hervorgerufen zu haben. Vinzenz schaute nicht mehr so wild und düster aus seinen Augen, und die Eltern waren voll Freude und hofften alles Glück von der unerschöpflichen Sanftmut

und zarten Sorgfalt ihrer neuen Tochter. Agnes ertrug den Trübsinn ihres Mannes mit unermüdlicher Geduld und setzte ihr ganzes Vertrauen auf Gott und seine süße Mutter Maria. Wenn bisweilen Vinzenz sich wieder stumm und niedergeschlagen in eine Ecke finster zurückzog und sein Gesicht in den Härrden verbarg, dann nahm sie ihren Spinn rocken, setzte sich zu ihm, fing zu plaudern an oder sang auch ein munteres Lied, wie ste es früher immer bei der Arbeit gewohnt gewesen war. Dabei blieb aber etwas seltsam

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 10 di 16
Data: 24.12.1915
Descrizione fisica: 16
bildeten die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches urw unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp oor Mooslacher, das laute hartnäckige Rufen eines Hausierers: „Ehristbaumkerzen — sehr billig! Sin Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr

vergangen! Es kam ihm vor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter. . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten

gehorsamst für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lassen Sie das, Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen bester als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir sind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer bester ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei

Wein kam und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarts, dis er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-rnahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher. schauen Sie mich an! Glauben Sie, ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stintmung verabschiedete sich später der Korporal

! Wie in allen anderen, brennt auch in dem Spitale, in dem sich der Mooslacher Vinzenz be findet, ein strahlender, dicht behängter Christ baum. Die Schwestern verteilen die Liebesgaben und bei allen Soldaten sieht man heute nur frohe und zufriedene Gesichter. Am glücklichsten aber schaut der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher drein, in seinen Augen schimmert es feucht vor lauter Seligkeit . . . Er kann den Blick nickt von der glitzernden Auszeichnung, wenden, die ihm vorhin der Kom mandant des Spitales mit einer feierlichen

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Tiroler Post
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Pagina 9 di 16
Data: 24.12.1915
Descrizione fisica: 16
, Wenn er zum Heiland fleht, Wie es im Weihnachtsliede So trostvetheißend steht. Laß fromm die Menschen handeln, Wie du es, Herr, gelehrt, Laß alle friedlich wandeln Zur Krippe, lichtverklärt! Brixen. I. K r a v o g l. Sein Christkindl. Eine Weihnachtserzählung von Julius Götz. Der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher stapfte mit seinem verwundeten Bein schwerfällig durch den schon arg dunklen Hausflur. Und eine kleine Weile lang blieb er noch unschlüssig vor dem.Spitalstore stehen und ließ sich, die graue

, mit einem Zweikaiserbildchen aus Email ge schmückte Soldatenkapsie iu den Nacken zurück geschoben, die frische Winterlust um seine Stirne wehen. Man sah es ihm dabei deutlich genug all und ohne daß er selbst noch etwas hätte sagen brauchen: in einer besonders rosigen Laune be fand er sich keinesfalls. Vinzenz Mooslacher war, wie man dies wienerisch zu sagen Pflegt, heute einmal ganz gründlich schief gewickelt . . . Da war ihm nach langen! Bitten endlich Ausgang bewilligt worden, auf den er sich schon so sehr gefreut

hatte. Und mm, da diese heißer sehnten Stunden schlugen, hatte ein unvorausseh barer Umstand alle gute Laune und eine noch vor kurzem vorhandene Freude zerstört'. Dieser Um stand war eigentlich, genau genommen, eine ro senrote, gar nicht erwartete Feldpostkarte ge wesen, und dem Reservekorporal Vinzenz Moos lacher gerade vorhin, bei der eingelangten Nach mittagspost von der blassen, diensteifrigen Spi talsschwester aufs Bett gelegt worden. Der über raschte Adressat begann natürlich sofort den er sichtlich eilig

und niehrfach wie in Hieroglyphen formen hingeritzelten Inhalt dieser seltsamen Karte zu studieren. Sie trug das Datum des 10. Dezember und war so allein Anscheine nach auf den erdenklichsten Umwegen in das Wiener Rote Kreuz-Spital gewandert. Vinzenz Mooslacher hatte zuerst einen Ju- belrus ausgestvßen. Ein Gruß von seinem Re giments war das, ein Lebenszeichen van den treuen Zugskameraden. Fast alle hatten sich auf der Karte unterschrieben. Der Zugssührer Gre- lich, die Korporale Ertl und Schramm

, der Ge freite Stöhr, dann der Linktaler Schanerl, der Wasserburger Edi, der Kronika, der Brandl, der Haßmann — ja, und ganz oben, richtig und wirklich sogar der Leutnant auch! . . . „Lieber Vinzenz!" schrieb der Zugssührer, „wir senden Dir alle die schönsten Grüße. Und es ist uns sehr leid, daß Du nicht mehr bei uns bist. Auch der Herr Leutnant sagt oft und oft: Ewig schade, daß unser Korporal Mooslacher nicht mehr da ist! Also, schau dazu und komm bald wieder in unfern Zug — pumperlg'sund natürlich

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Außferner Zeitung
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Pagina 9 di 16
Data: 25.12.1915
Descrizione fisica: 16
als ihre Verlustzahl, die im östlichen Dolomitenabschnitt während des Monats Oktober allein auf 10.000 bis 12.000 Mann geschätzt wird, die fast alle auf das Verlustkonto des Col di Lana kommen. Weit stiller als im nordöstlichen Abschnitte des Dolomitengebietes ging es in dessen südwest lichen! Teile zu. Aber auch hi>er zeigte sich bei den Italienern m Oktober sine erhöhte Angriffslust Sein Christkindl. Eine Weihnachtserzühlung von Julius Götz. Der Reservekorporal , Vinzenz Mooslacher stapfte mit seinem verwundeten

Bein schwerfällig durch den schon arg dunklen Hausflur. Und eine kleine Weile laug blieb er noch unschlüssig vor dem Spitalstore stehen und ließ sich, die graue, mit einein Zweikaiserbildchen aus Email ge schmückte Soldatenkappe in den Nacken zurück- geschoben, die frische Winterluft um seine Stirne wehen. Man sah es ihm dabei deutlich genug an urrd ohne daß er selbst noch, etwas hätte sagen brauchen: in einer besonders rosigen. Laune be fand er sich keinesfalls. Vinzenz Mooslacher

war, wie man dies wienerisch zu sagen pflegt, heute einmal ganz gründlich schief gewickelt . . . Da war ihm nach langem Bitten endlich Ausgang bewilligt worden, auf den er sich schon so sehr gefreut hatte. Und nun, da diese heißer sehnten Stunden schlugen/hatte ein unvorausseh- barer Umstand alle gute Laune und eine noch vor kurzem vorhandene Freude zerstört. Dieser Um stand war eigentlich, genau genommen, eine ro senrote,. gar nicht erwartete Feldpostkarte ge wesen, und hem Reservekorporal Vinzenz Moos lacher gerade

vorhin, bei der eingelangten Nach mittagspost von der blassen, diensteifrigen Spi talsschwester aufs Bett gelegt worden. Der über- ! raschte Adressat begann natürlich sofort den et- ‘ sichtlich eilig und mehrfach wie in Hieroglyphen formen hingeritzelten Inhalt dieser seltsamen j Karte zu studieren. Sie trug das Datum des 10. | Dezember und war so allem Auscheiue nach auf j bert erdenklichsten Umwegen in das Wiener Rote Kreuz-Spital gewandert. Vinzenz Mooslacher hatte zuerst einen Ju belruf

ausgestyßen. Ein Gruß von seinem Re- gimente war das, ein Lebenszeichen von den . treuen Zugskameraden. Fast alle hatten sich auf der Karte unterschrieben. Der Zugsführer Gre- • lich, die Korporale Eril und Schramm, der Ge freite Stöhr, dann der Linktaler Schauer!, der Wasserburger Edi, der Kronika, der Brandl, der Haßmann — ja, und ganz oben, richtig und wirklich sogar der Leutnant auch! . . . „Lieber Vinzenz!" schrieb der Zugsführer, „wir senden Dir alle' die schönsten Grüße. Und es ist uns sehr leid

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 10 di 14
Data: 13.04.1934
Descrizione fisica: 14
Frau Eva aus dem Verschulden des Mannes geschieden und meinte auch der Pater Vinzenz. And einige solcher Bußübungen Hab ich schon hinter mir. Da ist einem Bauer sein Gütel vergantet wor den. lind bei der Versteigerung steht auf ein mal der Pater Vinzenz dort, erlegt das Va dium und bietet mit . . ." „Mit deinem Geld?" frug Albert. „Natürlich. Er ersteht das Gütl. And dann kommt der Bauer zu ihm in die Pfarre. Ich sitz im Nebenzimmer hinter der halb angelehn ten Tür und der Bauer fragt: Bitt schön

. Hochwürden, wann muß i denn aus mein Haus raus? And der Pater Vinzenz sagt ihm: Gar net, du dummer Karl: Glaubst, i bin a Wucherer oder Bauernleger? Du bleibst. — — No und das Vieh in den Ställen, fragt der Bauer. — Bleibt auch. — Da ist der Bauer auf die Knie gefallen und hat dem Pfarrer die Hand geküßt, find dann ist er wie besoffen hinaus vors Pfarrhaus, wo seine Frau ge standen ist mit den zwei Kindern und dort ist er ihr um den Hals gefallen und da haben die vier Leut auf der Gasse zu flennen

angefangen und ich in der Stuben Hab mitgeflennt. Und dann bin ich hinein zum Pater Vinzenz und Hab ihm auch die Hand geküßt." „Hast du viel Geld gebraucht?" frug Albert. „No, so ein paar hunderllausend Schillinge. Es tut wir nicht leid. Ich wollte ich hätte viele, viele Millionen, um so ^Buße tun zu kön nen. Das Schönste, die Leute haben wirklich keine Ahnung, daß ich hinter der Sache stecke." „Was ist mit der Karhi?" „Da hat der Pater Vinzenz gemeint, daß es ein sündiger Hochmut sei von mir, die Frau

netwegen." Ende. lungen an die alten Leute müssen sie leisten, die sie aus dem Geschäft herausarbeiten müs sen. Es ist ehrlich erworben und keine Wohl tat." „And der Amerikaner?" frug Heinz. „Wie stellt sich der Pater Vinzenz zu dem?" „Ich frug ihn, ob ich nicht Mr. Beckert alles gestehen und ihn um Verzeihung bitten müsse. And da sagte er mir . . ." „Da bin ich neugierig." Auf dich, mein Kind, hat das Gift ent schieden eine moralisch besonders günstige Wirkung geübt. Es hat dir die Augen geöff net

sich nichts, wenn man einem guten Menschen, dem man ein Anrecht getan, um Verzeihung bittet. So sagte Pater Vinzenz. And darum, Heinz, bitte ich dich, dem ich vie les angetan, an dem ich viel gut zu machen habe, um Verzeihung. Ich werde dir in Hin kunft eine brave, gehorsame Frau sein." Albert lachte. „Der Frosch hüpft wieder in den Pfuhl — und säß er auch auf goldenem Stuhl. Wir werden ja sehen." Eva beachtete den Spötter nicht. „Du wirst ihn also prüfen", sagte Pater Vinzenz. „And erst dann sprechen, bis du erkannt hast

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Pagina 9 di 16
Data: 25.12.1915
Descrizione fisica: 16
, Wenn er zum .Heiland flöht, Wie es im Weihnachtsliede So trostverheitzend steht. Laß fromm dis Menschen handeln, Wie du es, Herr, gelehrt, Latz alle friedlich wandeln Zur Krippe, lichtverklärt! Brixen. I. Kravogl. Sein Christkindl. Eine Weihnachiserzählung von Julius Götz, Der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher stapfte mit seinem verwundeten Bein schwerfällig durch den schon arg dunklen Hausflur. Und eine kleine Weile lang blieb er noch unschlüssig vor dem Spitalstore stehen und ließ sich, die graue

, mit einem Zweikaiserbildchen aus Email ge schmückte Soldatenkappe in den Nacken zurück geschoben, die frische Winterluft um seine Stirne wehen. Man sah es. ihm dabei deutlich genug au und ohne daß er selbst noch etwas hätte sagen brauchen: in einer besonders rosigen Laune be fand er sich keinesfalls. Vinzenz Mooslacher war, wie man dies wienerisch zu sagen Pflegt, heute einmal ganz gründlich schief gewickelt . . . Da war ihm nach langem Bitten endlich Ausgang bewilligt worden, auf den er sich schon so sehr gefreut

hatte. Und nun, da diese heißer sehnten Stunden schlugen, hatte ein unvorausseh barer Umstand alle gute Laune und eine noch Var kurzem vorhandene Freude zerstört. Dieser Um stand war eigentlich, genau genommen, eine ro senrote, gar nicht erwartete Feldpostkarte ge wesen, und dem Reservekorporal Vinzenz Moos- lacher gerade vorhin, bei der eingelangten Nach mittagspost von der blassen, diensteifrigen Spi- talsschwester aufs Bett gelegt worden. Der über raschte Adressat begann natürlich sofort den er sichtlich eilig

und mehrfach wie in Hieroglyphen formen hingeritzelten Inhalt dieser seltsamen Karte zu studieren. Sie trug das Datum des 10. Dezember und war so allem Anscheine nach auf den erdenklichsten Umwegen in das Wiener Rote Kreuz-Spital gewandert. Vinzenz Mooslacher hatte zuerst einen Ju belruf ausgestvßen. Ein Gruß vou seinem Re- gimente war das, ein Lebenszeichen von den treuen Zugskameraden. Fast alle hatten sich auf der Karte unterschrieben. Der Zugsführer Gre- lich, die Korporale Ert! und Schromm

, der Ge freite. Stöhr, dann der Linktaler Schauer!, der Wasserburger Edi, der Kronika, der Vrandl, der Haßmann — ja, und ganz oben, richtig und wirklich sogar der Leutnant auch! . . . „Lieber Vinzenz!" schrieb der Zugsführer, „wir senden Dir alle die schönsten Grüße. Und esust uns sehr leid, daß Du nicht mehr bei uns bist. Auch der Herr Leutnant sagt oft und oft: Ewig schade, daß unser Korporal Mooslacher nicht mehr da ist! Also, schau dazu und komm bald wieder in unfern Zug — pumperlg'sund natürlich

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 8 di 8
Data: 15.09.1934
Descrizione fisica: 8
. Im Zimmer Evas fanden sie einen Brief an Heinz. „Lieber Heinz! Ich bin mit Kathi zum Pater Vin zenz gefahren. Ich hoffe, er wird mir helfen. Es dürfte vier, fünf Tage dauern, bis wir wieder zu rückkommen. Laß dir die Zeit nicht zu lange werden. Sollte Albert inzwischen kommen, so grüße ihnherz- lichst von deiner Eva." „Wer ist Pater Vinzenz?" frug Albert. „Der Geistliche, der uns getraut hat. Komisch. Ich kenne ihn nur unter dem Namen Pater Vinzenz. Ich habe keine Ahnung, wie er mit seinem bürgerlichen

Namen heißt. Keine Ahnung, wo er sich befindet. Aber ich habe Vertrauen zu ihm. Er wird unserer Eva den Kopf schon zurecht setzen." Albert schaute ihn verwundert an. „Ich war nicht bei eurer Trauung. Wie seid ihr zu diesem Pater Vinzenz gekommen?" „Ja, das ist eine ganz merkwürdige 'Geschichte. Du weißt, ich war Adjutant des Korpskommandanten im Jahr 16 bei der Asiago-Offensive. Anfangs ist es ja rasch vorwärts gegangen. Wie sich dann der Wi derstand der Italiener versteift hat, fährt mein Korps

." „Ich bin der Korpskömmandant." „So? Der Korpskommandant bischt? Nachher schau zu, daß no ein, zwei Spitäler Herkimman. Mir ken- nans schier nit mehr dermachen vor Arbeit." „Wer sind denn Sie?" „I bin der Feldkurat, der Pater Vinzenz." Albert lachte. „Also, das ist großartig! Was hat denn der Korpskommandant gesagt?" „Beim Arm hat er mich genommen", erzählte Heinz, „und hat mich herausgeführt. Und dann hat er mich gefragt, was wir mit diesem Feldkuraten anfangen sollen. No, und ich Hab gemeint, da käme nur bte engere Wahl

, Franz. Es ist schon bezahlt." „Von wem, Frau Gräfin?" „Es scheint, daß Sie oder Ihre Frau irgendjeman dem eine Wohltat erwiesen, irgendeinen Menschen zu Dank verpflichtet haben. Der Pater Vinzenz, der Pfar rer ist in Rottenberg, hat mir das erzählt und war sehr angenehm überrascht, daß er nicht zu forschen und nach Wien zu schreiben hat, sondern die Kathi gleich dort vorfand. Ich gratuliere." „Eva, du!" rief Heinz, der eben mit Albert durchs Tor eintrat. „Wo kommst du her

?" „Ich Hab dir viel zu erzählen, Heinz. Hat sich Beckert gemeldet?" „Ja. Er wohnt im Grandhotel. " „Dann, bitte Franz, telephonieren Sie ins Grand hotel, daß ich Mister Beckert in meiner Wohnung erwarte." Das Ehepaar war mit dem Bruder der Frau allein. Eva legte den Mantel ab und setzte sich. „Ich er fuhr, daß Pater Vinzenz in Rottenberg in Kärn ten eine Pfarrstelle bekleide. Ich packte die Kathi in den Buik, wir fuhren los. Es ist ein kleines Gast haus dort, wo ich einkehrte. Dann ging ich ins Pfarr haus, wurde

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 1 di 6
Data: 14.09.1929
Descrizione fisica: 6
schminkt sich zur ersten Probe. Luftakrobaten und Kraftmenschen üben. Vinzenz geht allein mit müder, verkrvmmelter Gestalt durch diese Atmosphäre aller Weltteile. Er bleibt an den Tierkäfigen stehen und fühlt den heimwehkranken Blick gefangener Wllsten- tiere nach, die sich in künstlicher Hitze sonnen und den geliebten Himmel Asiens oder Afrikas vergessen sollen. Vinzenz sucht das Zelt indischer Schlangenbändiger auf, er plaudert mit den Kosaken, die teils melancholische Ehöre singen, teils

wie die Teufel an ihren wilden Pferdchen hängen. Equilibristen jong lieren mit schelmischer oder grotesk-ernster Sicherheit. Indianer, Chinesen, Japaner und Marokkaner Proben neue Kriegs-, Schwert-, Feuer- oder Messertänze. Llrwalöschreie flackern auf. Elefanten trompeten, Hgänen kreischen. Und dazwischen Wirbeln die Elowns, zwölf dumme Auguste in verrücktem Aufzug, bald hier, bald dort. Nicht jeden Morgen darf Vinzenz durch den Zirkus wandern, was er so gern tut,- auch er hat Proben, bei denen allerdings

ist das schlimmste dieser Art, das sich in Finnland je ereignet hat. anderes kann. Diesen Posten bekleidet er. weil es erstens auch Geiger geben muß, die, weit entfernt von einer Prominenz, gemeinsam jene Gewalt des Orchesters vermitteln, die wir ver langen, und weil es zweitens auch Verpflichtungen gibt, die Zirkusbesitzer verunglückten oder abgelehnten Nummern gegen über haben. Zu ersteren gehört Vinzenz. Er ritt eines der rassigsten Pferde der Schau, er stand einmal hoch in der Gunst deö Publikums. 2m fünften

Jahres seines Ruhms aber er eilte ihn das Schicksal Tausender in der bunten Flitterwelt deö Zirkus: Er stürzte, behielt ein HUftleiöen und eine un schöne Veränderung seines Gesichts, er wurde unbrauchbar. War es nicht noch ein hoch anzurechnendes Verdienst Ha- munsens, baß er. der Gewaltige, sich höchstselbst herabließ, ein Grsatztalent bei Vinzenz zu suchen? Man fand keines. Man entdeckte eine gewisse Fertigkeit auf der Violine und steckte ihn ins Orchester. Run hätte Vinzenz ja zufrieden

sein können, und er war es im gewissen Sinne wohl auch. Niemand würde es verstanden haben, daß es dem letzten Geiger im Orchester- verschlag blau vor den Augen wurde, wenn der Beifalls jubel einer der gefeierten Nummern selbst den dröhnenden Tusch der Musik überbrauste, daß eö ihn mit unheimlicher Gewalt dazu trieb, kopfüber von der Musikempore herabzu stürzen in den geliebten Sand der Manege, die ihm verloren gegangen war. Seit zehn Jahren führt Vinzenz dieses Leben des letzten Künstlers im Zirkus Hamunsen. Zehn Jahre

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 9 di 16
Data: 24.12.1915
Descrizione fisica: 16
dunklen Hausflur. Und eine kleine Weile lang blieb er noch unschlüssig vor dem Spitalstore stehen und ließ sich, die graue, mit einem Zweikaiserbildchen aus Email ge schmückte Soldatenkappe in den Nacken zurück- geschoben, die frische Winterlust um seine Stirne wehen. Man sah es ihm dabei deutlich genug an und ohne daß er selbst noch etwas hätte sagen brauchen: in einer besonders rosigen Laune be fand er sich keinesfalls. Vinzenz Mooslacher war, wie man dies wienerisch zu sagen pflegt, heute

einmal ganz gründlich schief gewickelt . . . Da war ihm nach langem Bitten endlich Ausgang bewilligt worden, auf den er sich schon so sehr gefreut hatte. Und nun, da diese heißer sehnten Stunden schlugen, hatte ein unvorausseh barer Umstand alle gute Laune und eine noch vor kurzem vorhandene Freude zerstört. Dieser Um- stand war eigentlich, genau genommen, eine ro- j senrote, gar nicht erwartete Feldpostkarte ge wesen, und km Reservekorporal Vinzenz Moos lacher gerade vorhin, bei der eingelangten

Nach mittagspost von der blassen, diensteifrigen Spi talsschwester aufs Bett gelegt worden. Der über raschte Adressat begann natürlich sofort den er sichtlich eilig und mehrfach wie in Hieroglpphen- formen hingeritzelten Inhalt dieser seltsamen Karte zu studieren. Sie trug das Datum des 10. Dezember und war so allem Anscheine nach auf den erdenklichsten Umwegen in das Wiener Rote Kreuz-Spital gewandert. Vinzenz Mooslacher hatte zuerst einen Ju belruf ausgestoßen. Ein Gruß von seinem Re- gimente

war das, ein Lebenszeichen von den treuen Zugskameraden. Fast alle hatten sich auf der Karte unterschrieben. Der Zugsführer Gre- lich, die Korporale Ertl und Schramm, der Ge freite Stöhr, dann der Linktaler Schanerl, der Wasserburger Edi, der Kronika, der Brandl, der Haßmann — ja, und ganz oben, richtig und wirklich sogar der Leutnant auch! . . . „Lieber Vinzenz!" schrieb der Zugsführer, „wir senden Dir alle die schönsten Grüße. Und es ist uns sehr leid, daß Du nicht mehr bei uns bist. Auch der Herr Leutnant sagt oft

und oft: Ewig schade, daß unser Korporal Mooslacher nicht mehr da ist! Also, schau dazu und komm bald wieder in unfern Zug — pumperlg'sund natürlich. Wir hätten alle die größte Freude." Der engen, kleinen Schrift Grolichs war dann noch ein Postskriptum Wasserburgers Zu gefügt: „Denk Dir, Vinzenz — ich und der Haß mann sind gestern zu Gefreiten ernannt wor den! ... . Der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher, an den alle diese aus fernem Schlachtengetöse dringenden Freundesworte gerichtet waren, fühlte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 12
Data: 14.06.1952
Descrizione fisica: 12
. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, geriet der nachfahrende Motor radfahrer über die Böschung und stürzte 15 Meter ab. Rim ml wurde nur geringfügig an einem Arm und an einem Knie verletzt, seine Mitfahrerin Marialuise Oberhäuser wurde unbekannten Grades verletzt und vom Per sonenauto in ihre Wohnung gebracht. Der „reisende Einbrecher" glücklich gelandet Der 41jährige Wiener Friseur Vinzenz Reps versteht sich auf die Kunst, seinen ganzen Lebensunterhalt auf Kosten anderer Leute zu bestreiten, ohne daß ihm jemals

, erachtet er als eine der unvermeidlichen Schattenseiten seines- irdischen Wandels, nicht aber als An laß, seine etwas leichtfertigen Lebensan schauungen jenen seiner „spießerischen“ Mit bürger anzupassen. Im August 1950 war Vinzenz an der Pforte der Garstener Strafanstalt mit einigen guten Ratschlägen und wenig Geld entlassen wor den. Da er mit ersterem nichts und mit dem zweiten nur wenig anfangen konnte, ging er nach Deutschland, um dort sein Glück zu ver suchen. Schon nach vierzehn Tagen saß

er wieder im Kotter, weil er für die funkelnagel neue Kamera eines Rothenburger Geschäfts mannes allzugroßes Interesse gezeigt hatte. Leider währte die herrliche, die sorgenlose Zeit hinter schwedischen Gardinen nur acht Monat und eines Tages fand sich Vinzenz etwas unsanft über die Grenze geschoben in Bregenz wieder. Eine Woche „arbeitete“ er in S t. A n t o n a. Arlberg, bis ihn die Gen darmerie mit einer fälligen Alimentationsv forderung belästigte. Also schnürte der "Walz bruder neuerdings sein Bündel und zog

wei ter in das schöne Tiroler Land hinein. Bei Land eck stand ein eleganter eng lischer Wagen, dessen Kofferraum sich ohne Schwierigkeiten öffnen ließ. Das Schloß sprengen, einen Schweinslederkoffer und eine Werkzeugkiste zu angeln, war für Vinzenz eine Kleinigkeit. Die in dem Koffer enthaltenen Kleider verkaufte er in In nsbruck und der Erlös reichte für eine Reise in die grüne Steiermark. In Rottenmann befielen den Wanderer Hunger und Durst. Er befriedigte seine Bedürfnisse aus dem Vorrat

eines Greislerladens, dessen Inhaberin er um einige Flaschen Wein und Likör und etliche Stangen Wurst erleichterte. In Zeltweg erneuerte Vin zenz seine Garu_robe durch einen Einbruch in ein Kleidergeschäft, aus einem Bahnhofs kiosk stahl er Zigaretten, Feuerzeuge und eine Standuhr. Durch die Unhandlichkeit des vorsintflutlichen Zeitmessers erwachte seine Begierde nach einer schönen Schweizer Arm banduhr. In Feldbach ergab sich eine gün stige Gelegenheit. Vinzenz zerschnitt kunst gerecht eine Fensterscheibe

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Alpenländer-Bote
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Pagina 7 di 18
Data: 26.06.1932
Descrizione fisica: 18
, dessen hervorragendste Eigenschaft die Barmherzigkeit war, und wieder einen, den man mit Recht den fröhlichen Heiligen nennen konnte, der, wie wenige andere, fröhlich sein konnte, besonders unter jungen Leuten. Ter außergewöhnlich Barm herzige unter den Heiligen war der hl. Vinzenz von Paul, der Stifter des Ordens der Lazaristen, einer Gesell schaft von Missionären und der Stifter des Ordens der Barmherzigen Schwestern und Gründer von Spitälern und Findelhäusern. Der Heilige war im Jahre 1576 unweit Dax

in Frankreich geboren und erreichte ein Alter von 84 Jahren. Seine Eltern waren arme Land leute und so wußte er aus eigener Erfahrung, was arm fein bedeutet. Solche Menschen sind fast durch wegs viel gütiger und barmherziger gegen arme Mit menschen als solche, die des Lebens Not nie an sich selbst erfahren haben. Diese können oft furchtbar hartherzig sein gegen Notleidende, als wäre ihr Herz von Stein. Der hl. Vinzenz mußte in jungen Jahren Vieh hüten. Und damals schon teilte er oft sein Stück Brot

mit noch ärmeren Kindern. Er hatte das von sei nen Eltern gleichsam geerbt. Weil der kleine Vinzenz großes Talent und tiefe Frömmigkeit offenbarte, gab ihn sein Vater ins Studium, hoffend, daß er einst Prie ster werden möchte. Sieben Jahre lang studierte er später Theologie und wurde im Jahre 1600 zum Prie ster geweiht. Bald darauf geriet er auf einer Seefahrt von Marseille nach dem nördlichen Frankreich in Ge fangenschaft türkischer Seeräuber, die ihn an einen vom katholischen Glauben abgefallenen

und mit einer Mohammedanerin verehelichten Europäer verkauften. Der Heilige brachte es durch fein Beispiel und sein Gebet dazu, daß beide sich bekehrten und mit ihm von Afrika nach Europa flüchteten. Später wurde er Seel sorger der armen Landpfarrei Clichy, dann kam er in das Haus des Generals Gonde in Paris als Er zieher seiner beiden Söhne, der später durch Vinzenz einer der größten Wohltäter der Armen wurde. Hier auf hatte er in der Diözese Lyon eine arg verwahr loste Pfarrei zu übernehmen, die er in vier Monaten schon

gänzlich umwandelte. So wirken heilige Priester mit Gottes Hilfe. Einmal traf er in M a r s e i l l e eine junge Frau bitterlich weinend. Sie klagte dem Heiligen, daß ihr Mann, wegen eines Vergehens als Geleerensklave dienend, gefesselt die Schiffe rudern müsse. Vinzenz bot sich beim Hauptmann als Ersatz für den jungen Familienvater an. Und so konnte die ser heimkehren. Vinzenz wurde auf dem Schiffe in Feffeln gelegt und mußte Ruderdienste tun. Er tat es ren religiösen Leben, besonders aus dem eifrigen

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