Pater Benitius Mayr (1760—1826) aus Hall war ein gefeierter Kanzel redner, aber auch Schriftsteller, der Kantaten für den Tiroler Kom ponisten Gänsbacher, eine Biographie des Malers Schöpf aus Telfs und das Trauerspiel „Andreas Hofer, Sandwirt im Passeier, oder: die Tiroler sind getäuschte, aber gute Menschen. Zur Rettung ihrer Nationalehre“ ver faßte. Ein Trauerspiel „Andrä Hofer“ entstammt auch der Feder des Jo hann Kaspar von Wörndle aus Kitzbühel. Franz von Unterrichter (1775—1867
) gestaltete gleichfalls Stoffe der vaterländischen Geschichte („Kanzler Wilhelm Biener“, „Egon, der letzte Graf von Eppan“ und die Epopöe „Tirol“). In der Zeit des Vormärz entfaltete der bedeutendste Tiroler Lyriker Hermann von Gilm (1812—1864) seine Tätigkeit, der wir die Schützen lieder, Natur-, Minne- und Freiheitslieder danken. („Allerseelen“, 37mal vertont.) Er war auch ein glänzender Briefschreiber. Im Kreise Schuberts verkehrte einst auch Johann Chrysosthomus Senn (1795—1857), der seinem Unmut
in scharfen Sonetten Ausdruck verlieh; von ihm stammt das bekannte Lied: „Adler, Tiroler Adler, warum bist du so rot?“ Lyriker war auch Mazegger. Als solcher arbeitete er an den „Alpen blumen aus Tirol“ (1828—1830), deren eifrigster Mitarbeiter wohl Josef Streiter, Bürgermeister von Bozen, war (1804—1873); die Vers- erzählung „Schützenbraut“ zum Jahr 1809, „Die Rofnertochter“ aus der Zeit Herzog Friedrichs mit der leeren Tasche und das Drama „Oswald von Wolkenstein“ sind seine Hauptwerke
; seiner Weltanschauung nach war Streiter Begründer des Liberalismus in Tirol. In demselben Kreis der Dichter des Vormärz sehen wir als Bannerträger Johannes Schüler aus Matrei (1800—1859), der drei Novellen verfaßte, die Tiroler Stoffe be handeln („Liebeswahnsinn“, „Jakob Stainer“ und „Die Teufelsburg“). Josef Thaler (1798—1876) schrieb „Edelrauten aus den Alpen Tirols“, „Sandwirt Hoferlieder“, „St. Korbinian, eine Legende". Beda Weber (1798 bis 1858, aus Lienz, Benediktiner von Marienberg und Professor am Meran