, doch immerhin gab die interessante Fahrt wertvolle Aufschlüsse über die Temperaturschichtung in der Höhe nach Erlöschen des Föhns in den Tälern. Daß deshalb auch die wissenschaftlichen Vorträge, wie beispielsweise der von Herrn von Fischer über „Die Wetterkarte und ihre Verwendung" von hervorragendem Werte sind, ist wohl selbstverständlich. Neben den wissenschaftlichen Zwecken, neben der Ausgestaltung des Fremdenverkehres hat der Ballon „Tirol" speziell noch ein Gutes, um das uns viele Länder beneiden
könnten: nämlich aus ballon höhe die Tiroler Bergwelt mit seinen herrlichen Seen und Landschaften zu betrachten. Wahrhaft überwältigend nmß so ein Anblick unserer Berge, von der Vogelperspektive aus betrachtet, sein. Der Ballon „Tirol" gehört dem Tiroler Luft schiffverein, der ca. 200 Mitglieder umfaßt. Unter anderen Fahrten — bisher waren 13 — unternimmt der erst voriges Jahr in das Leben gerufene Verein auch jährlich vier Vereinssahrten, bei welcheu die Mitsahrenden ausgelost werden. Der Ballon
, tranken selbstverständlich im Coupee auf das Wohl unseres tüchtigen Führers Sarlay eine gute Flasche Wein, übernachteten in Linz und kehrten folgenden Tages in die marianische Landes hauptstadt Innsbruck retour. Diese Fahrt bedeutet den Rekord aller bisher vom Ballon „Tirol" unternommenen Fahrten. Die Fahrt länge betrug 227 Kilometer Luftlinie, die wir in 10 Stunden zurücklegten. Die durchschnittliche^ Ge schwindigkeit betrug also per Stunde 22-7 Kilometer. (Die längste Fahrt bisher 214 Kilometer
.) Sämt liche Fahrten des Ballons „Tirol" sind bisher ohne Unfall abgelaufen. Man muß übrigens sagen, daß das Innsbrucker Gaswerk überfein ganMusgezeich- netes Gas verfügt und die Füllung infolge der außerordentlichen Tüchtigkeit der Arbeiter und des leitenden Ingenieurs äußerst rasch und exakt vor sich geht, eine tüchtige Schulung der Leute verratend. Interessant ist es übrigens, in Ballonhöhe die Landwirtschaft zu beobachten. Ist Ober-Österreich ein landwirtschaftlich reich gesegnetes Land
mit blühenden Gärten, üppigen Feldern, prächtigen Obst bäumen, kurz ein Paradies, so ist unser Landl eigentlich im Verhältnisse zu dieser Üppigkeit arm daran, denn aus den steilen Wiesen und Berghängen ist kaum Raum, um für das Vieh Futter zu bebauen. Was allerdings die Naturschönheit betrifft, ist Tirol obenan und es verlohnt sich wirklich, als Mitglied des Vereines so eine herrliche Fahrt mitzumachen, denn man denkt noch lange an einen solchen Genuß, zeitlebens. — von „aecht:Franck :-Kaffee-Zusatz