Denkschrift der Sparkasse der Stadt Bozen : 1855 - 1905
Einführung der neuen Steuergesetze die Belastung der Sparkasse in ausserordentlicher Weise gestiegen war, sowohl durch die Umwandlung und rapide Erhöhung der alten Erwerbsteuer, als auch durch die bereits erwähnte Übernahme der Rentensteuer der Spareinlagen auf Rechnung der Sparkasse. Ein weiterer Grund der Schmälerung des Reingewinnes liegt darin, dass der von der Sparkasse durchgeführte Strassenbau und die hiezu nötigen Grund erwerbungen aus dem freien Reservefonde bestritten wurden, ohne dass
natürlich das Erträgnis aus diesen Realitäten ein dem aufgewendeten Kapitale entsprechen des gewesen wäre; dies schon aus dem Grunde nicht, weil auf das Strassenbau- konto noch im Laufe dieser Periode sehr erhebliche Abschreibungen gemacht wurden und die Strassen dann ohne Entgelt in das Eigentum der Stadt Bozen übergingen. Der günstige Stand des Reservefondes der Sparkasse — derselbe betrug Ende des Jahres 1899 insgesamt Fl. 1,607.536*99, wovon auf den freien Reservefond Fl. 1,490.985
*68, den Kursreservefond Fl. 47.297*40 und den Pensionsfond Fl. 69.253*91 entfielen — sicherten jedoch der Sparkasse stets die hinreichende Elastizität, um den an sie gestellten, jährlich wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Niemals während dieser Zeit sank der Stand des freien Reserve- fcyides unter die satzungsgemäss vorgeschriebenen 8% des Einlagestandes und stets konnte daher ein Teil des Reingewinnes, wie bereits erwähnt, zu wohl tätigen und gemeinnützigen Lokalzwecken verwendet
werden. Die von der Sparkasse im Laufe dieses Dezenniums zu den genannten Zwecken gewidmeten Beträge erreichten die stattliche Summe von rund 276.000 Fl. Zahlreiche Vereine, Stiftungen, öffentliche Unternehmungen hatten an diesen Widmungen Anteil. Diese konnten ihrerseits wieder mannigfache in ihrem Wir kungskreise gelegenen Bedürfnisse befriedigen und manches gemeinnützige Werk von dauerndem Werte schaffen. So zeigt sich hier die Erscheinung, wie ein Institut von der Bedeutung und finanziellen Leistungsfähigkeit
der Bozner Sparkasse seinen wirtschaftlichen Einfluss auf die weitesten Kreise der Bevölkerung verzweigt und indirekt auf das öffentliche Leben eines Gemeinwesens einwirken kann. Wie am Ende des vorigen Abschnittes sei auch hier wieder eine ver gleichende Übersicht durch Anführung besonders bemerkenswerter Ziffern gegeben. Die Einlagen des Jahres 1890 bezifferten sich auf . . . 2,907.215*— Fl. und erreichten im Jahre 1899 die Höhe von 5,212.479*63 „