'. Ich will einmal diesen Begriff beleuchten. Dazu muß ich allerdings nothgedrungen etwas weiter aus holen und das Wesen, das heißt den Zweck der Kunst kurz andeuten. Die Kunst ist das Abbild des Lebens; in ihr erscheint es wie in einem Spiegel, zusammengefaßt in ihren einzelnen Werken. Geist, Sinn und Form der Kunstwerke werden eingegeben durch die Weltanschauung der Zeit, in der sie entstehen. Im Kunstwerk prägt sich die Auffassung vom Sinne des Lebens aus, die der Zeit seiner Entstehung eigen ist. Die heutige Wellan
schauung ist die christliche, natürlich im wei testen und eigentlichen Sinne genommen. Wenn Ihnen der Ausdruck christlich nicht ge fällt. so setzen Sie dafür den Begriff Huma nität. Der enge Begriff Nalionalität, wie er im Alterthume herrschte, ist mehr und mehr überwunden, und in allem und allem spricht sich das Bestreben aus, Völker, Länder, Menschen einander näher zu bringen und durch das Band einer gemeinsamen Moral zu verbrüdern. Dies ist heute so sehr in das Bewußtsein der Menschen übergegangen
, steht in so innigem Zusammenhange mit allem un serem Denken und Fühlen, daß demgegenüber der Begriff der Nationalität eine sekundäre Rolle spielt. Nur die Kunst, die diesem Ideal dem humanen oder christlichen entspricht, kann als gute gelten. Eine Kunst, welche Gefühle zum Ausdruck bringt, die geeignet sind, die Entfremdung, Trennung der Völker und Menschen zu bewirken, ist absolut verwerflich. Wohl mag der nationale Standpunkt auch in der Kunst zum Ausdruck gelangen, aber nur im Sinne
. Wenn man, wie Herr Tr. meint, auch kleine Mittel zur Vertheidi gung nicht verschmähen soll, so muß man vorerst die wesentlichen, die großen Mittel zum Schutze eines bedrohten Volksthums kennen und konsequent anwenden. Handelten die Deutschnationalen, wie dies leider nicht immer der Fall ist, in diesem Sinne, so könnten sie auf kleine und nun gar auf kleinliche Mittel, wie es hier im Falle der italienischen Oper ist, verzichten. Es ist des deutschen Volkes unwürdig, den nationalen Groll an Leuten auszulassen