,'sondern sie soll mit dem Staatsgefüge Zusammenarbeiten, sie soll sich ins Staatsgefüge ein- ordnen. Die Minderheiten hingegen verstehen unter demselben Ausdruck, der Staat solle endlich aufhören sie weiterhin zu inte grieren, sie als Teil der Nation zu betrachten. Der Staat soll ihnen die Möglichkeit geben, die eigene Volksgruppe in Zusammenarbeit mit dem eigenen Kulturraum weiterzuentwickeln. Hier stehen also die beiden Auffassungen vollkommen entgegengesetzt. Und warum das? Weil jeder den Begriff im nationalstaatlichen Sinne
dieses Problem zu lösen hat. Und diese Entscheidung trifft nach der föderalistischen Lehre die Jurisprudenz. ich glaube aber, daß gerade diese Auffassung, nach der Jede Stufe der Gemeinschaft, jeder Bereich der Gemeinschaft jene Pro bleme löst, die es in der Lage ist zu lösen, gerade auch für die Lö sung des Südtirolproblems von einer gewissen Bedeutung ist. Und in diesem Sinne glaube ich, müssen wir innerhalb Südtirols zwei Bereiche der Zusammenarbeit im föderalistischen Sinne erblicken. Erstens
die Zusammenarbeit aller jener Menschen, die Zusammen arbeit der Bevölkerung, die innerhalb des geographischen Bereiches wohnt. Und in diesem Sinne glaube ich, daß sich vor allem auf wirt schaftlichem und sozialem Gebiet eine Zusammenarbeit bewerkstel ligen läßt. Auf der anderen' Seite gibt es den zweiten Bereich und das ist der ethnische Bereich, der Bereich der Volksgruppe, wo hingegen jene Kräfte Zusammenarbeiten, die gemeinsam zur Ver teidigung der Volksgruppe, zur Entwicklung des Kulturraumes, usw
, beitragen. Ich glaube, daß wir in der Lage sein müssen, eine Syn these zwischen diesen zwei Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu finden. Auf der einen Seite die geographische Zusammenarbeit der gesamten Volksgruppe, besonders auf wirtschaftlich-sozialem Gebiet und auf der anderen Seite die Entwicklung der einzelnen Volksgrup pen innerhalb des geographischen Bereiches, besonders auf kulturel lem Gebiet. Natürlich haben auch hier andere Bereiche ihre Bedeu tung im Sinne des ethnischen Zusammenhaltens
, der ethnischen Fortentwicklung. Ich glaube, wenn wir in der Lage sind, in Südtirol eine Zusam menarbeit auf einer solchen Basis zu erreichen, dann kann Süd tirol wirklich als Beispiel der Zusammenarbeit von Völkern im euro päischen Bundesstaat angesehen werden. In diesem Sinne wäre Südtirol ein Beispiel der Zusammenarbeit mehrerer Völker, wobei jede der Volksgruppen ihre Eigenarten beibehalten kann. Und das ist ja — glaube ich — das Ziel, was wir erreichen wollen. Das ist ja der Sinn der europäischen