ist. Hören wir, was er einen Monat vor seinem Tode darüber gesagt hat: „Im Grunde aber sind wir alle kollektive Wesen, wir mögen uns stellen wie wir wol len; denn wie weniges haben und sind wir, das wir im engsten Sinn unser Eigentum nennen, wir müssen alle empfangen und ler nen sowohl von denen, die vor uns waren, als von denen, die mit uns sind. Selbst das größte Genie würde nicht weit kommen, wenn es alles seinem eigenen Innern verdan ken wollte."- Hier haben wir die ersten Anklänge
einer Gesellschaftsauffassung, die später von den Lehrmeistern des wissenschaftlichen Sozia lismus begründet wurde. Goethe lehrt uns den Sinn des Lebens begreifen Das Erhabenste aber, das junge Sozia listen Goethe verdanken, ist die Tatsache, daß er uns gelehrt hat, unserem Leben einen Diesseitssinn zu geben, und zwar durch Ar beit für die Gemeinschaft. Die alten Religionen haben das tiefe Be dürfnis der Menschen, ihrem Leben einen Sinn zu geben, dadurch gestillt, daß sie ihnen die Unsterblichkeit der Seele verspro chen
ge Zusammenwirken von Theorie und Praxis, von Denkern und Kämpfern. Denn gerade die Ent wicklung der Arbeiterbewegung ist ein Beweis da für, daß der Denker Kämpfer und der Kämpfer Denker sein muß. Die Persönlichkeiten; die für den Kampf um den Sozialismus Bedeutendes lei steten und leisten, waren oder sind kämpfende Würden überschüttet, mit Reichtümern ge segnet, aber er ist nicht glücklich; denn er fühlt, daß sein Leben keinen Sinn hat. Aber als ganz alter Mann, da er schon erblindet ist, entzündet
für die Menschheit der Zukunft. Da aber durchströmt ihn fieberhaftes Glücksgefühl, da erkennt er, was dem Leben einzig und allein Sinn geben kann: Arbeit für die Gemein schaft, Arbeit, Fe uns überlebt, Arbeit, die fortwirkt, auch wenn unser kleines armes Ich längst in alle Winde verstreut ist. Und in dieser Erkenntnis spricht Faust die letzten Worte seines Lebens, die wir auch als das große Lebensbekenntnis Goethes auf fassen dürfen: Ein Sumpf zieht am Gebirge hin, Verpestet alles schon Errungene; Den faulen
mit der Wirklichkeit verbunden, entspringen dem wirk lichen Leben und suchen diesem neue, bessere Wege zu weisen. Sind doch alle bedeutenden Werke der wissenschaftlichen und schöngeistigen Literatur beseelt vom Sinn für das Ganze, eine Darstellung und Verarbeitung von Erfahrungen Wir sind das Bauvolk der kommenden Welf wir sind der Sämann, die Saat und das Feld. Wir sind die Schnitter der kommenden Mahd, wir sind die Zukunft und wir sind die Tat. Herren der Fabriken, ihf Herren der Welt, endlich