Mutter Schwarz ihren jungen Difchgenosten über Linchens seltene Verstandesgräße, besonders über ihre hohen Fachksnntniste in der Zucke r- branche; auch Rose und Röschen, die beiden Ziegen zu Hanse, waren nach ihrer Meinung wahre Ausbund« an Klugheit. „Der achtzigjährige pensionierte Guts schäfer besorgt meine Tiere, wenn ich nicht da bin,' fuhr Frau Schwarz fort, „er ist eine ganz gute alte Haut, nur etwas neugierig und ein bißchen neidisch, darum ist es am testen, wir sagen, du wärst ein Sohn
von einer weitläufigen Kusine von mir aus Pots dam, sonst nimmt das Gswundere kein Ende.' „Jetzt lassen Sie mich etwas arbeiten,' bat Anatol eindringlich, „inzwischen ruhen Tie sich aus. Sie müssen doch todmüde sein — die ganze Nacht nicht geschlafen. Ich sehr hier an der halbfertigen Reihe, wie's gemacht wird, Sie sollen schon mit mir zufrieden fein.' Mutier Schwarz meint«, das ginge nicht, er wäre noch nicht stark genug; Anatol aber bestand darauf, und so legte sie sich denn un gern unter die Bliche
, um ein wohlverdientes Mittagsschläfchen zu halten. Der Knabe eilte schnell zum Wagen, holte seinen Schirm und stellte ihn aufgespannt über den Kopf der Liegenden. „Jüngelchen, Jüngelchen,' scherzte Mutter Schwarz, außerordentlich erfreut von seiner Aufmerksamkeit, „gewöhne mir so was mcht cm — wir sind hier nicht !m Schlaraffeulano.' Anatol nahm die Hacke und begann zu arbeiten, aber obwohl es vielleicht heute der am wenigsten heiß« Tag des ganzen Som mers war. rann doch bald der Schweiß in großen Strömen
weiter. Mutter Schwarz erschien setzt neben ihm in der Furche. j „Um Gotteswillon, hör' auf mein Junge, du übertreibst's, arbeitst rvie'n Atter, und hast | es sehr gut gemacht — es könnt gar nicht j bester fein. Dein prächt'ger Schirm ist schuld, s daß ich so lange geschlafen habe, es war fo i wunderhübsch dunkel drunter. Jetzt ist es drei, ich seh's an der Sonn«. Nun gib mir die Hacke her und rich' dich aus; hast nochmal so viel gemacht, wie ich in derselben Zeit gehackt hätte, und 's ist dir doch ganz
ungewohnt« schwere Arbeit.' Anatol wollte sich widersetzen, allein sie ent wand ihm das Gerät. Da bat er, wenigstens um vier Uhr Kaffee kochen zu dürfen, er wüßte, wie man's macht und erwarte ryre Anweisung. Hiermit war Mutter Schwarz einverstanden. Als um vier Uhr beide beim Kaffee laßen, kam Linchen, zu welcher der Kaffeegevuch ge drungen, und stellte sich hart vor oen Vespernden auf. Sie erhielt mehrere Schnitte Brot und einige Stücke Zucker, wofür sie dankbar ihren alten Kopf an das Gesicht