Nr. 59. Merau, Samstag, den 25. Juli 1891. IX. Jahrgang. Kalender: Sonntag, 26. Juli: Anna, Mutter Maria. Montag, 27. Juli: Pantaleon M. Dienstag, 28. Juli-. Viktor P. M. Jmiozenz P. M. Mittwoch, 29. Juli: Martha I. Felir ll. P. Märkte: Montag, 27: Juli: Windischmatrei ÜKB. Jttdenliberale Kampfesweise gegen Abg. Schneider. Man kennt die Kampfrsweise jener Partei, die sich in verschiedenen Ländern die „Freisin nigen', „Liberalen', „Fortschrittler', „Demo kraten' u.s. w. nennt, die überall
zu mache». Dieser Mann, der Mechaniker Ernst Schneider, der mit bedeuten der Begabung eine rastlose Rührigkeit im Dienste des Gewerbestandes vereinigte, sollte um jeden Preis aus dem Wege geräumt und mit dem Organisator die Organisation vernichtet werden. Eine wahre Sündfluth der infamsten und ver logensten Angriffe ging in Zeitungen aller Art und Broschüren gegen ihn nieder, weil man wohl wußte, daß die Vermogensoerhältnisse des Mannes nicht darnach wären, Hunderte von äußerst kostspieligen
Preßprozessen zu führen. Im Abgeordnetenhause selbst wurden von dem Rabbi Bloch, einem der schärfsten Vertreter deS internationalen GroßjudenlhumS und vom „christlichen' Abgeordneten Wrabetz, dem Ver trauensmann der „Aliance JSraelite', die ge meinsten Beschuldigungen gegen Schneider in der erklärten Absicht erhoben, denselben zu zwingen, auf sein Mandat zu verzichten. Schnei der sah sich daher veranlaßt, an den Richter- spruch des Hauses zu appelliren, und die gerade in jüngster Zeit sich allmächtig
dünkende liberale Partei, die um jeden Preis ein vernichtendes Verdikt des Hauses gegen Schneider herbeizu führen sich bemüht hatte, glaubte nun den rich tigen Zeitpunkt für gekommen, um dem verhaß ten Gegner den Todesstoß zu versetzen. Das Haus, das in Folge der herrschenden Hitze seit Wochen eine gähnende Leere gezeigt, war in der entscheidenden SamStagsitzung nahezu vollständig besetzt, da insbesondere die liberale Partei all' ihre Mannen einberufen, um Zeugen und Helfer bei dem „Ketzergerichte
' zu sein, welches an dem Abg. Schneider und damit an der christlich-sozialen Partei vollzogen werden sollte. Aber die Sache kam ganz anders, als deren Urheber erwartet hatten. Der aus allen Ab theilungen des Hauses gewählte Ausschuß, wel cher über die Ehrenaffaire zu urtheilen und zu untersuchen halte, ob die von dem liberalen Abg. Wrabetz erhobenen Beschuldigungen, eS habe bei zwei ausschließlich politischen Anlässen der Abg. Schneider sich zu Gunsten der Kleinge werbetreibenden in einem gegen die jüdische