, will ich nicht mehr leben.' Schenk lachte sie aus. Er geht gewiß mit keiner Anderen. Seiner Rest bleibt er erhalten. Aber mit dem Nicht»mehr-leben ist's nicht so ein- fach, man stirbt nicht so geschwind. „Ja, ich bring mich sicher um.' — „Wie denn, Schatz? Das triffst Du nicht.' — „Ich geh' in's Wasser!' — „Und schreist um Hilfe und Einer springt Dir nach und zieht Dich heraus- Dann hast Du ja den Spott obendrein!' Dann erschieß' ich mich!' „Erschießen? Kannst Du denn schießen? Weißt Du gar, wie ein Revolver
aussteht?' Und er zieht einen Revolver aus der Tasche. „So steht er aus.' Und er zeigt ihr, wie man den Hahn spannt, wie er einmal, zweimal ein schnappt, wie die Trommel mit den Ladekammern sich dabei dreht und immer eine andere Patrone dem niederschlagenden Hammer zuführt, wenn man an dem Zügel drückt. „Und jetzt weißt Du erst nicht, wie man sich erschießt. Du kannst Dir die Nase wegschießen und bist dann verschandelt Dein Leben lang.' Die Ketterl lachte. „Wenn sich Einer erschießen will,' fuhr Schenk
in sanfter Neigung zu einem Bache, dessen glucken des Fließen bis zum Waldrand gehört wird. Noch ist's stille rundum und kein Mensch zu sehen. Sie lagern sich im Schatten und scherzen und kosen. . .. Jetzt horcht Hugo Schenk auf. Ein paar Worte zu seiner Geliebten und er tritt zurück in den Wald, wie wenn er nahende Schritte gehört hätte. Noch weites jetzt verschwindet er zwischen den Bäumen — er wird doch nicht . . . Nein, da kommt er zurück. „Es war nichts.' — Er hatte den Revolver geladen
. „Ich habe schon geglaubt, Du bist jetzt fort.' — „Und Du mußt Dich erschießen, was?' — „Spaß lieber nicht damit, jetzt kann ich's ja!' — „Das lernt man nicht so geschwind, da (er gab ihr wieder den Revolver), zeig', was Du kannst.' Lachend nimmt die Ketterl, noch auf dem Rasen sitzend den Revolver, spannt etwas unbeholfen den Hahn und setzte die Mündung der Waffe an die Schläfe. Schenk lachte auch, aber es ist ein seltsam ge zwungenes Lachen: „Also. Feuer!' Ein Schuß hallte durch das Thal und die Unglückliche
sank rücklings nieder in das GraS — todt. Aus einer kleinen, erbsen großen Wunde in der Schläfe floß ein dunkel rother Streifen Blutes und verlor sich im Haar und sickerte dann in die Erde. Die Büsche rauschten und ein Unbekannter stürzte herzu. Schenk scheucht ihn mit einer Hand bewegung zurück. Sie lauschten Beide, ob der Schuß ein Echo findet, ob er einen Menschen her beizieht in der Oede. Sie stehen Beide wie er starrt. — Nichts! Vor ihnen liegt die Todte, der Revolver neben ihr im Grase