Beamte, Studenten, Volks- und Mittelschullehrer. In der Hauptsache also Aka demiker. Doch ist die Reihe nicht erschöpft. Die meisten leben in Süd- und Nordtirol. Andere weit weg. Alois Lun in Rom, Santifaller Maria Ditha in Lima (Peru), Oswald Menghin in Buenos Aires. Die meisten sind in Südtirol geboren. M. V. Rubatscher in Hall, Hans Matscher in Schwaz, August Leitner in Dürnkrut in Niederösterreich, Rudolf Siegl in Joachimstal in Böhmen. Hans Rudolf Lackner und Maria Gisela Tuma kommen
aus Trient. Buchveröffentlichungen sind selten (Mumelter, Rubatscher, Trenker, v. Walther). Am ehesten kommt gesammelte Lyrik (im Selbst verlag) zu Wort. Das meiste erscheint oder ist erschienen in Zeitungen („Dolo miten“, „Volksbote“, „Katholisches Sonntagsblatt“, „Alpenpost“), Zeitschriften („Der Schiern“) und Kalendern (St.-Kassian-Kalender, Illustrierter Hauskalen der, Südtiroler Bauernkalender, Alpenbote). Etwas zugeknöpft ist der Reim- michlkalender. Anthologien gibt es in Südtirol soviel
hat kaum Vertreter, ebensowenig die politische (Beispiele in: „Dolomiten“ 1950. Nr. 251; „Südtirol in Wort und Bild“ 1965, 1. S. 29). Die Form ist in der Regel die alte geblieben. Neue Töne haben u. a. von Walther, von Mörl, von Pidoll, Hirzel-Mumelter, Benedikter, Torggler und die mit ihren Beiträgen im „Fah renden Skolasten“ vertretene jüngere Generation (Pohl, Zoderer, Paulmichl, Kapfinger, Oberegger, Seyr, Stecher, Wallnöfer). Nur mehr wenige schreiben Gedichte in der Mundart (Insam
). Von einer eigentlichen Entwicklung des Schrifttums seit 1945 in Südtirol kann kaum die Rede sein. Den Ton geben noch die Alten an, die schon früher in Erscheinung traten. Was aus den Neueren wird, weiß man noch nicht. Allgemein ist eine gewisse Erschlaffung zu bemerken. Die Wertfrage stellt sich in Südtirol nicht im selben Maße wie anderswo. In einem Raum, in dem die Gefährdung der Sprache eine alarmie rende Tatsache ist, ist die Arbeit des schöpferischen Autors an sich schon wert haft genug, um Anerkennung
zu finden. Dies zu unterschätzen könnte gefähr lich werden. Auf keinen Fall sollte es soweit kommen, daß unsere Autoren — es gibt Begeisterte unter ihnen — sich verlassen fühlen und den Mut verlieren. Wenn einmal seine Dichter schweigen, dann könnte es um Südtirol geschehen sein. Dr. Hermann V i g 1 Verlags-, Zeitungs- und Zeitschriftenwesen Südtirols Randlage im deutschen Sprachraum hat es wohl in erster Linie mit sich gebracht, daß die Verlagstätigkeit auch zur Zeit vor dem ersten Welt krieg