wir uns davon keine erwarten. Doch dürfen wir wohl erwarten, daß jene Mächte, die das Selbstbestimmungsrecht als heilig stes Ideal auf ihre Fahnen geschrieben ha- ben, dafür sorgen werden, daß uns zum wenigsten ein gewisses Maß von Freiheit international garantiert wird. Bas namenlofe Canò k. g. — Am 8. August jährte es sioh zum 28. Male, daß der Faschismus Südtirol seinen heiligen Namen genommen hat. Der Erz faschist Ettore Tolomei, der in einem großen Programm, das nach Aussagen Guadagninis dazu hätte
dienen sollen, „das Alto Adige mit einem italienischen Firnis zu überzie hen'', auch die Auslöschung des Namens Ti rol gefordert hatte, wußte wohl, daß dieses Land in der Welt große und einflußreiche Freunde hatte und er glaubte vielleicht, daß sie hinter dam Alto Adige nioht das jahr hundertealte Südtirol vermuten möchten. Die Abgeordneten Südtirols veröffentlich ten am Maria-Himmelfahrts-Tage des Drei- undzwanzigerjahres folgenden Aufruf: ,lAn unsere Landsleute, die Südtiroler, an alle Freunde
Tirols! Die Präfektur Trient hat den Gebrauch des Namens Südtirol und Süd tiroler, Tirol und Tiroler für unser Heimatland und für unsere Volks genossen verboten und unter Strafe ge stern. Die staatspolitischen Erwägungen, die für eine derartige Verfügung maßgebend waren, kennen wir nicht. Wir wissen aber, daß jede Verwahrung gegen die Ver letzung unseres Ahnenstolzes, unserer hei ßen, Heimatliebe vergeblich ist. Es bleibt uns heute nichts, dis Abschied zu nehmen vom heiligen Namen Tirol
, bis auch auf uns Entrechtete wieder die Sonne wahrer, völkerversöhnender Gerechtigkeit hemiederstrdhlen wird. Keine staatliche Verfügung kann die Tatsache < ändern, daß das ehrwürdige Stammschloß Tirol bald ein Jahrtausend schon auf das gesegnete tirolische Burg grafenamt niederschaut und dem ganzen Heimatlande mit seinem starken Volke den Ehrennamen gegeben hat, den die ganze Welt kennt. Wenn das Land Tirol zerrissen, wenn Südtirol dem Königreich Italien einoer leibt und ein Teil der Provinz Trient wurde
, so ist unser Heimatland trotz aller neuen Namen doch das geblieben, was es immer war, unser Burgenland, unser Südtirol, und die Menschen, die es in harter Arbeit bebauen und in unauslöschlicher Liebe lieben, sind und werden immer sein, was ihre Väter waren: Tiroler. Ob wir das auch schreiben und sagen, oder ob wir es nur mehr wissen und in tiefstem Herzen fühlen dürfen: Wir blei ben was wir sind. Nur mit seinen Bergen wird Tirol ver gehen. Die Dinge gehen oft ihren eigenen Gang und die Männer, die uns heute krän ken