Bozen» Samstag, ds« IS. Juli 13SV. Correspondenzen. Bozen, 9. Juli. Der neue Tarif der Südbahn ist erschienen, die Menge Nachträge und Berichtigungen sind dadurch aber nur theilweise aufgehoben, der Metercentner hat das Zollgewicht verdrängt, die Meile ist geblieben, der Kilometer war denn doch zu schwach resp, zu klein. In Ansehung des Preises,von fl. 1-50, sowie seines Volumens hätte derselbe vollständiger sein können, den Tiroler Spt.c.-Tarif von und nach Wien, muß
sich Jeder nach wie vor separat dazu kaufen. Eine eingehende Kritik über das neue Tarifbuch zu üben, ist noch kaum möglich, daher sei eS gestattet, diesmal aus nur wenige Punkte aufmerksam zu machen. Auf Seite 72 § 2 u. f. wird in den namentlich aufgeführten Südbahnstationen — darunter auch Bozen — von nun 'an das Auf- und Abladen der Güter von den Straßen- fuhrwerken obl i gatorisch durch die Südbahn um den Preis von 1 kr. (Minimalgebühr 2 kr.) für je 100 KZ besorgt, während derselbe Paragraph in den früheren Bestimmungen
, daß er dadurch Arbeitskräfte er spart, wäre grundfalsch, er muß doch praktische und er fahrene Leute haben, die das richtige Aufladen verstehen, was beim Personale der Bahnarbeiter nicht der Fall ist, und schon gar bei einem Fuhrmann, der seine Waaren nach weiteren Entfernungen zu liefern hat, muß der Wagen von geübten Arbeitern ganz kunstge recht fertig gebracht werden. Diese Auslage ist demnach total hinausgeworfenes Geld; ob die Südbahn zu diesen neuen Bestimmungen auch das Recht besitzt, gehört
' es die Südbahn-Gesellschast. Auf den deutschen Bahnen reisen frische Früchte und Gemüse als Eilgut und man zahlt dafür die Gü t e r zu g - Fr a ch t taxe, die Wüdbahn dagegen läßt sich die theure Ml- guttaxe bezahlen und befördert mit Lasten- zng. Die direkten Transittarife der Südbahn sind — wohl in Folge anderweitiger Konkurrenz — spott billig, der Frachtsatz für Früchte und Gemüse ab Flo renz, Genua zc. nach Deutschland via Tirol kostet nicht viel mehr, jener ab Verona, Vicenza :c. soll noch bil liget
, Sendungen aus Bozen aber n i e vor dem' dritten Tag! Eilgüter mit Schnellzügen befördert, zahlen laut Tarif 15 °/, und 50°„ Aufschlag' auf welche Weise aber genannte Eilgüter befördert werden, davon erwähnt der Tarif keine Silbe. Es muß wohl Jedem einleuchten, daß unfere Südbahn-Gesellschaft eher dazu da zu fein scheint, den Export von Tiroler Obst durch hohe Frachtsätze und langsame Beförderung zu^ hemmen, und eS wäre wohl eine sehr schöne und lohnenswerthe Ausgabe Sei tens der Handelskammer