! „Sie sind die einzige Freundin, die ich jemals hatte," schluchzte Rosa, „sind mir stets die lieb reichste, beste Mutter gewesen. O, wie soll ich die ses alles ertragen!" „Du hast mehr erduldet, und hast dich unter jeg lichem Leid als das beste, herrlichste Mädchen ge zeigt und von jeher alle froh und glücklich gemacht, die dich kannten. Aber schau hier, wer es ist, der sich sehnt, dich in die Arme zu drücken." „O, ich werde sie niemals Tante nennen," rief Oliver. „Meine Schwester, meine liebe Schwester
. Es war etwas in meinem Herzen, das mich von An fang trieb. Sie so innig zu lieben. O Rosa, meine beste Rosa!" Mögen die Tränen, welche geweint, die abgebro chenen Worte, die in der Umarmung der beiden Wai sen gewechselt wurden, geheiligt sein! Ein Vater, eine Schwester und Mutter waren in demselben Augenblicke gewonnen und verloren; Freude und Schmerz gemischt in der Schale; doch war keine Zähre eine bittere. Sie waren eine lange, lange Zeit allein. Endlich wurde leise geklopft, Oliver öffnete die Tür, schlich hinaus
und Harry Maylie stand im Zimmer. „Ich weiß alles," sagte er, neben der lieblichen Jungfrau Platz nehmend. „Teure Rosa, ich weiß alles — wußte es gestern schon — und komme, dich an ein Versprechen zu erinnern. Du gabst mir die Erlaubnis, jederzeit innerhalb eines Jahres auf den Gegenstand unserer letzten Unterredung zurück- Politische Rundschau. Silan. Sie Landtage. Tirol. Was wird aus unsernem Landtag? Seit einer vollen Woche wurde keine Sitzung abgehalten; immer noch schweben, wie es scheint
, welche mich damals bestimm ten, bestimmen mich noch jetzt," erwiderte Rosa mit Festigkeit. „In welchem Augenblicke könnte ich leb hafter empfinden, was ich der edlen Frau schuldig bin, die mich von einem leiden- und vielleicht schmachvollen Leben errettet hat? Ich hahe einen Kampf zu kämpfen, bin aber stolz darauf, ihn zu bestehen; er ist ein schmerzlicher, aber mein Herz wird nicht unterliegen unter ihm." „Die Enthüllungen dieses Abends —" „Lassen mich in Beziehung auf dich in derselben Lage." „Du verhärtest
dein Herz gegen mich, Rosa." „O, Harry, Harry," sagte Rosa, in Tränen aus brechend, „ich wollte, daß ich es könnte, um mir diese Pein zu ersparen." „Warum aber fügst du selbst sie dir zu?" entgeg- nete Harry, ihre Hand ergreifend. „Denk' doch an das, was du heute abends vernommen, Rosa." „Ach, was habe ich vernommen! Daß mein Vater den ihm zugefügten Schimpf tief genug empfand, um sich in gänzliche Verborgenheit zurückzuziehen — o, Harry, wir haben genug gehört." „Noch nicht, noch nicht," rief