einzubilden, daß das Leben sein wahres Glück nur dort hergibt, wo er eben wohnt, und nirgends anderswo." Auch in Zoderers Roman ist diese unbändige Sehnsucht nach dem allen, was außerhalb dieser Berge lebt, in welchen sie alle — der Vater, die Mutter und Olga selbst — ihr Dasein fristen müssen. So hören wir von Olga: „Sie hatte ihrem Vater zugewinkt, als hätte sie nun auf eigene Faust die von ihm so oft angekündigte große Reise ins Unbekannte angetreten.“ Und Olgas Mutter floh vor dem Leben
hat, der italienische Ingenieur in Trentinis Roman zeigt die Eigenschaften, die auch Gertrud davon überzeugen, daß es sich so verhält, wie zu einer ähnlichen Gelegen heit Hellmut von Cube in seinem Roman „Mein Leben bei den Trollen“ gesagt hat. wenn er von der Verbindung zwischen Italienern und Deutschen spricht: „Die und wir — das geht eben nicht zusammen.“ Nach endlosen Prozessen, nach monatelangem Gefängnis für die Verteidiger der Rechte der Familie Menz. nach qualvollen Unterredungen zwischen dem italieni schen
Ingenieur und Gertrud werden die Verlobungen gelöst. Lacroix fällt während des russischen Feldzuges, und der Ingenieur kehrt in seine Heimat zurück. In Zoderers Roman hingegen folgt Olga ihrem Verlobten, einem italienischen Studenten, in die Stadt und wird dort seßhaft. Wird sie auch glücklich? So unglücklich, wie sich ihr die Umgebung ihrer Jugendzeit zeigt, wohl kaum. Und dennoch, auch in ihrer neuen Umgebung findet sie nicht Heimat und nur dann Ruhe und Zufriedenheit, wenn sie bei ihrem Manne
Wut beleidigt und genau gewußt, wie sie ihn am empfindlichsten treffen konnte: Du Walscher. Und nur da hatte er sie geohrfeigt, sonst nie. Als sie ihm das ins Gesicht geschrien hatte: Du Walscher. Sonst nie.“ In versöhnlicher, wenn auch für den einen Teil tragischer Weise läßt Hubert Mumelter den Roman um den französischen Offizier Alphonse und die Herrin von Maderneid Verena enden. Hier ist die Frau diejenige, die in völliger Entsagung und doch dankbar für die rettende Tat des Offiziers