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Pagina 14 di 16
Data: 08.05.1910
Descrizione fisica: 16
<S31 II 44S N J 50 mit % m cmi zurr to ollen entgegenbrachte und fast zu bedauern schien, daß er der Liebe seinen Segen nicht geben konnte. Das Ende von allem war, daß. Herr Martins auf der Stelle an Robert eine kurze Mitteilung schrieb, welche diesen von der Nutzlosigkeit seiner Bemühungen überzeugen sollte. Onkel Gottfried freute sich seines Triumphes nur halb. In seinen Ohren klangen noch Roberts drohende Worte, und als sein Neffe am folgenden Tag wieder auf seinem Bureau erschien

, war er unangenehm überrascht. „Ich habe von Herrn Martins einen Brief erhalten, Onkel," be gann Robert feierlich ruhig, „und da er eintraf, ehe ich Zeit hatte, ihm meinen Besuch abzustatten, so nehme ich an, daß ich ihn deiner gütigen Einmischung verdanke." «Ich s?gle dir, ich werde Herrn Martins benachrichtigen/' „Und ich sagte dir, du würdest diesen Schritt bereuen," erwiderte Robert voll Unheil verkündender Ruhe. „Dein unfreundliches Be tragen, Onkel, hat mir meinerseits Mut gemacht, Fine unangenehme Pflicht

zu erfüllen. Schon seit längerer Zeit dachte ich daran, mit dir darüber zu reden, wollte aber immer nicht deinen Gefühlen zu nahe treten —" „Wo soll das hinaus," fragte Gottfried scharf. „Onkel Gottfried, ich verlange heute zu wissen, ob das Geld meines Vaters, dessen einziger Verwalter du bist, auch gemäß den Bestimmungen des Testaments angelegt ist!" antwortete Robert ernst. Der Onkel zuckte wie von einer Schlange gebissen zusammen und rief pompös: „Kommst du etwa hierher, um deines Vaters Bruder

des Diebstahls zu beschuldigen?" „Nein, Onkel. Daß jeder Pfennig des Geldes intakt ist, dessen bin ich sicher. Die Frage ist nur, wie ist es angelegt?" „Was geht das dich an?" brüllte der Onkel. „Ist nicht der ganze Nachlaß meines Vaters in deinem Geschäft angelegt?" „Und wenn?!" rief Gottfried herausfordernd, so bestürzt, daß er nicht einmal die verneinende Antwort, die ihm unwillkürlich aus die Lippen kam, hervorbrachte. ,,Jch habe das schon längst vermutet," bemerkte Robert. „Und ich weiß jetzt genau

, was ich zu tun habe. Das Geld muß unverzüglich dem Testamente gemäß angelegt werden." „Bah, bah! Du weißt nicht, was du sprichst!" „O doch, ich habe mir Rat eingeholt. Sofern du mir nicht ver sprichst, das Geld sofort der Gefahr, die es in deinem Geschäfte läuft, zu entziehen, werde ich gerichtlich gegen dich Vorgehen," versetzte Robert ruhig und verabschiedete sich mit der.Bemerkung, er werde am folgenden Tage wieder zurück kommen, um seinen Entscheid zu ver nehmen. Als Gottfried allein war, verbrachte

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Pagina 12 di 16
Data: 08.05.1910
Descrizione fisica: 16
m ii i.»i Ä vom Befu# des Königs ferdlnand von Bulgarien ln Konftantlnopel: Begrünung des Königs (i) durch Sultan Mohammed v. (2) auf dem Bahnhof. Kaufmannshause nicht nur zu finden, sondern auch zu behalten. Dessen ungeachtet wiegte sich der alte Herr im tröstlichen Wahne, daß sein Neffe ein nichtsnutziger Tunichtgut sei und ein Gefühl boshafter Befriedigung erfüllte ihn, als Robert eines Nachmittags erregt und ängstlich in sein Bureau stürzte so daß der Onkel mit einem Blick er^ kannte

, für sie einzutreten." Robert sprach seine Sätze in fast atemloser Hast, und der Onkel erkannte sofort aus seinem Benehmen, daß er ver liebt oder betrunken war. „Weiter, weiter! Du kommst wohl hierher, um mir Mitteilung zu machen, du hättest deine Stelle verloren, nicht wahr?" bemerkte der Onkel mit großem Ernst. „O nein," antwortete Robert leicht hin. „Im Gegenteil, Onkel, ich würde im nächsten Jahre Auf besserung erhalten, wenn ich dort bliebe." „Willst du denn nicht dort bleiben?" fragte der Onkel rasch

. „Das eben hängt von dir ab, Onkel," erwiderte Robert sehr bescheiden. „Vorderhand ist es mir un möglich, dort eine gutbezahlte Stelle zu erhalten. Und in einigen Jahren wird es dann zu spät fein." „Zu spät, wofür?" „Onkel, um die Wahrheit zu sagen," versetzte Robert etwas verlegen, „Onkel, ich bin — verlobt." „Was, was, was ist's?" rief Gottfried ungemüt lich lachend. „Ja, verlobt; nicht daß ich es besonders eilig hätte, mich zu verheiraten. Wir können warten. Aber doch möchte

ich auch nicht zu ihrem Vater gehen und um ihre Hand auhalten, solange ich keine besseren Aussichten habe." „Das verstehe ich allerdings ganz gut," höhnte Gottfried. „Deswegen komme ich zu dir, Onkel, mit der Bitte, ob du mir nicht hier in deinem Bureau eine Stelle geben könntest. Ursprünglich war es ja meines Vaters Geschäft, und du hast keinen Teilhaber." „Vielleicht möchtest du Hauptteilhaber werden?" „Ich erwarte nicht — keinen Augenblick dachte ich daran, dein Teilhaber zu werden," sagte Robert zusammenzuckend

in der Seidenstraße — Wollhändler en gros. Er kennt dich," rief Robert eifrig. „Oho! So ist die junge Dame eine Tochter meines alten Freundes Martins?" „Ja, Onkel. Und Luise ist noch jung, erst neunzehn, und hat blaue —" „Was sagt ihr Vater dazu?" unter brach ihn der Onkel. „Ich habe mei nen Besuch bei ihm aufgeschoben, bis ich dir meine Bitte vor getragen hätte. Na türlich so wie es jetzt um mich steht, möchte Herr Martins emi zurr Wegen Umbau ist ein noch gut erhaltener Auslagekafteu samt Rollbalken komplett

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Pagina 14 di 16
Data: 27.02.1910
Descrizione fisica: 16
. Der Konsul nickte nur stumm mit dem Kopfe. Er konnte nicht an einen Unfall glauben und sträubte sich doch, etwas anderes anzunehmen. Unfähig, klar zu denken, sah er nur immer in das stille, schmerzliche Gesicht. „Warum? Warum?" Diese Frage ließ ihn nicht los und erfüllte ihn so ganz, daß für etwas anderes nicht Raum war in seiner Seele. * * * Kurze Zeit darauf, als sich Heinz Althoff von zu Hause entfernt hatte, um mit Vera an der Kettenbrücke zusammenzutreffen, kehrte Robert Althoff von seiner Reise

nach Berlin zurück. Er suchte sofort seine Eltern auf, die zufällig zusammen im Wohnzimmer weilten. Nachdem er sie in seiner etwas gemessenen Weise begrüßt hatte, teilte er ihnen mit, daß er sich in Berlin mit der Tochter eines Geschäftsfreundes seines Vaters verlobt habe. Milchen war vor Ueberraschung ganz außer sich. Zu nächst wemte und lachte sie in einem Atem und umarmte ihren Aeltesten wieder und wieder. Auch Karl Althoff war hocherfreut, denn abgesehen von allem andern, wußte er, daß Robert

eine glänzende Partie machte. Die junge Dame war die einzige Tochter reicher Eltern. Er klopfte seinem Sohn wohlgefällig auf die Schultern und schüttelte ihm fest die Hand: „Das muß ich sagen, Robert, du hast auch in dieser Frage eine gute Hand gehabt. Fräulein Weitzner ist nicht nur ein sehr schönes und kluges Mädchen, sondern es stimmt auch sonst alles. Na, Milchen, nun beruhige dich doch erst einmal, bist ja ganz aus Rand und Band." „Lieber Himmel — lieber Himmel — Karl, das ist ooch auch — denk

doch nur — eine Schwiegertochter ins Haus. Nun erzähle doch nur, Robert — ach Gott, ach Gott, daß ich sie so gar nicht kenne, deine Braut — und so gar nichts hast du mir gesagt. Liebst du sie denn schon lange? Deshalb hattest du fortwährend in Berlin zu tun. Nein, daß du mir nicht eher etwas verraten hast! So erzähle doch nur, Junge, du mußt mir doch alles ausführlieh berichten." Robert drückte die erregte Frau lachend in einen Sessel. „Läßt mich ja nicht zu Worte kommen, Mutter. Da — hier hast du erst mal ihre Photographie

— die hat mir Trudi für dich mitgegeben." „Trudi heißt sie — ach, lieber Gott — wo ist denn meine Brille — ich hatte sie doch eben noch." Robert reichte ihr dieselbe, die auf einem Stoß Zeitungen lag. Mit zitternden Händen rückte sich Milchen die Brille zurecht und hielt das Bild vor die Augen. Stolz blickte sie auf die elegante und sehr hübsche junge Dame. „Sieh nur, Karl — ach so — du kennst sie ja schön em schönes, stattliches Mädchen —ihr werdet ein prächtiges Paar abgeben. Und so vornehm sieht sie aus — ach

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Pagina 14 di 16
Data: 24.05.1903
Descrizione fisica: 16
hat, dann wird es wohl wahr sein!" Was seine wenig geistvolle Antwort nicht hätte bewirken können, das hatte er durch sein Schweigen erreicht. Hanna war sich auf einmal bewußt geworden, daß sie mehr von ihren Gefühlen ver- rathen hatte, als sie durfte, eine Purpurgluth ergoß sich über ihre Wangen und sie sprang rasch auf ein anderes Thema über. Von diesem Tage an vermied es Hanna, mit Robert allein zusammen zu sein und zwar so konsequent, daß es der scharfsichtigen Wally Schwerdt bald auffallen mußte. Sie machte

Hanna darüber ihre anzüglichen Bemerkungen, die diese mit einer ihr sonst ungewohnten Heftigkeit zurückwies. Nun war Wally erst recht überzeugt, daß zwischen Hanna und Robert etwas vorgefallen sein müsse, und eines Abends, als sie mit Robert allein noch auf der Bank vor dem von ihnen gemeinsam bewohnten Gartenhäuschen saß, begann sie ihn zu inquiriren. Robert leugnete hartnäckig. Wally mußte ihn doch am besten verstehen, sie gehe ihm ja mit gutem Beispiel voran. Man brauche doch nicht allen Freuden

hatte, war auf einmal verschwunden, und wenn es auch niemand offen eingestehen wollte, so war man doch schließlich allerseits froh, als das Abschiednehmen die entstandene peinliche Spannung wieder löste. Ehe sich aber der kleine Kreis auflöste, hatte Robert noch ein Versprechen zu erfüllen, er mußte jedem der Mädchen ein Stammbuch blatt schreiben. Für Wally und Elly waren ihm bald ein paar launige Verse eingefallen, aber das Gedicht für Hanna wollte ihm nicht recht gelingen. Drei-, viermal hatte er schon begonnen, und immer

wieder das ausgestrichen, was er eben erst niedergeschrieben hatte. Da dachte er an das Gespräch, das er in den ersten Tagen seines Zusammenseins mit den „fünf Hexchen" mit Hanna geführt hatte. Sie hatte ihm von den kleinen Leiden ihres häuslichen Lebens erzählt, von den schweren Sorgen, die ihr die Mama machte, weil sie absolut nicht auf das Töchterchen böre und nichts für ihre Gesundheit thun wolle, von ihrer zeitweiligen Einsamkeit und Verlassenheit, und Robert hatte dem fast kindlichen Geplauder überlegen lächelnd

zugehört und sie in komisch väterlicher Weise zu trösten gesucht. Was er ihr damals in Prosa gesagt hatte, das brachte er jetzt in leichte Rhythmen, und so kamen schließlich ein paar Strophen zustande, die ein Uneingeweihter wohl für ganz harmlos hinnehmen konnte. Hanna saß im Garten, als Robert, schon reisefertig, ihr das Gedicht brachte. Sie nahm es schweigend aus seinen Händen und las: „Wem der Himmel Flügel gibt. Lehrt er wohl auch fliegen, Frohes Herz und heit'rer Sinn Müssen endlich siegen

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Pagina 14 di 16
Data: 24.07.1910
Descrizione fisica: 16
238 oder gar Mitleid mit dem so jäh aus dem Leben Geschiedenen. Und man zerbrach sich den Kopf, wer der Mörder Horns sein möge. Da erinnerte einer der Bergleute an die hitzige Rede, welche Robert Lechner im „Schwarzen Adler" gehalten. Man rief sich ins Gedächtnis, daß er gesagt, es würde zu aller Heil sein, wenn die Vorsehung die Grün bacher von dem Inspektor befreien wolle— so oder so! Und jetzt? Waren sie nicht von dem Inspektor befreit? War er nicht schon wenige Stunden nach jener heftigen

Rede aus dem Leben geschafft? Es war nur natürlich, daß sich die arglosen, einfachen Bergleute von diesem merkwürdigen Zufall unterhielten und ihn erörterten. Und wie ein Aufatmen, wie eine Erleichterung ging es durch die Reihen der Kameraden Roberts, als sich herausstellte, oaß der Inspektor nicht nur ermordet, sondern auch beraubt worden war. Daß Robert Lechner mit dem Inspektor unerwartet zusammen getroffen und in Streit mit ihm geraten sein könne, der dann einen ver hängnisvollen Ausgang nahm

, war noch immer nicht entdeckt. Die Polizei setzte ihre Recherchen zwar nach wie vor mit größtem Eifer fort, bei den Einwohnern Grünbachs jedoch war das Interesse für den Mörder und fein Opfer vollständig in den Ereignissen des Alltagslebens untergetaucht. In einigen Wochen war Weihnachten — da hatten die Leute etwa^ anderes zu tun, als sich um den Tod Horns zu kümmern. Eines Morgens — einige Tage vor dem Feste — trafen Robert und Nelly zusammen. Das Wetter war frostig. Es war sehr dunkel, weil noch früh

am Morgen. Hier und da tauchten einzelne Gestalten auf, Bergleute, die an ihr Tagewerk gingen. Robert pfiff vergnügt, während er seinem Ziele zustrebte, als plötzlich aus einem schmalen Nebenweg die Gestalt eines jungen Mädchens auftauchte. w flüftcctc itc ” < £)u hier, Nelly? Was machst du hier — um diese Zeit?" „Ich muß dich unbedingt sprechen! Sofort! Komm hier herein — hier kann uns kein Mensch sehen!" Sie zog ihn in einen kleinen Weg, der zwischen zwei Häusern hinlief, die Rücken an Rücken standen

. Die Stimme Nellys zitterte in namenloser, unterdrückter Ancst Ihre Hand legte sich beschwörend auf den Arm des jungen Mannes ' „Was ist dir nur, Nelly? Ist zu Hause etwas passiert?" „Ach nein, nein, Robert," versetzte sie hastig. „Höre mich an," fubr sie mit fliegendem Atem fort, „gestern abend kam Eduard Grützner uns, und ich hörte, wie er meinem Vater erzählte, die Polizei habe die Spur von dem Mörder des Inspektors Horn gefunden." „Das ist doch recht gut, Schatz," fiel Robert schnell ein. „Gut — gut

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Pagina 12 di 16
Data: 24.07.1910
Descrizione fisica: 16
( idj U f. a PriuKfltn feodora ?u Lchlezwig-iroistein t die jüngste Schwester der Kaiserin. frcitzerr vr. von Schorlemcr Ucfer, der jetzige preußische Landwirtschastsniinister. „Wenn der Streik beendet ist, Nelly," sagte er endlich, „willst du dann mein Weib werden? Ich habe mir bereits ein hübsches Sümmchen gespart, im Frühling können wir unsern Haushalt gründen. Was meinst du dazu, mein Herzenslieb?" „Wie du willst, Robert," lautete die verschämte Antwort. Abermals zog er sie stürmisch

in seine Arme und bedeckte ihren Mund, ihr Haar mit heißen Küssen. Als sie eine Weile später, glückstrahlend und doch scheu zu ihm aufblickend, sich seinen Armen entwunden hatte, rief er im Tone des Gebieters: „Komm her, Nelly, du bist auf dem Wege nach Ramburg, wie ich sehe. Ich begleite dich. Jetzt, da wir zueinander ge hören, darf ich auch an deiner Seite gehen." „Nein, Robert, du mußt nach Hause. Du wirst in Grünbach sehnlichst erwartet. Als ich vorhin an der Zeche „Karoline" vorbeiging, hörte

zum Abschied und trennten sich. Eine Weile blieb Robert noch auf dem Wege stehen und schaute der Geliebten mit sehnsüchtigen Blicken nach. Dann seufzte er tief auf, wandte sich um und ging schnellen Schrittes nach Grünbach. Mann von vaUlvitz, der jetzige preußische Minister des Innern. wieder aufzunehmen hatten. Geschah das nicht, so würden die Gruben einfach ge schlossen werden. Die Ankündigung dieser Gewaltmaßrcgel entfesselte einen Sturm der Entrüstung unter den Versammelten. Viele ergingen

sich in rohen Flüchen, andere in grimmigen Verwünschungen und Drohungen. Keiner wollte sich den schrecklichen Lohnabzug gefallen lassen. Einer von denen, welche am lautesten dagegen redeten, war Robert Lechner. In kurzen, von zorniger Leidenschaft durchbebten Worten führte er seinen Kollegen die Brutalität dieser Maßregel vor Augen. „Die Grün bacher Bergleute erhalten sowieso schon einen erbärmlichen Hungerlohn im Vergleich zu denen anderer Distrikte — und nun soll dieser noch weiter herabgesetzt

wollte — so oder so —, das würde zu unser aller Heil sein!" So sprach Robert zu der Versammlung. Die Majorität stimmte seinen Worten zu, nur ein winziges Häuflein trat dafür ein, die harten Bedingungen anzunehmen, unter andern auch Eduard Grützner. Mit heftigen Worten wies er darauf hin, daß ein Stückchen Brot immer noch besser sei als gar keins, daß sie in der Umgebung von Grünbach doch nirgend Arbeit fänden, da sie durch den Streik ohnehin verrufen wären. Eine Flut von leidenschaftlichen Entgegnungen folgte den Worten ihn ganz gut leiden

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Pagina 12 di 16
Data: 24.05.1903
Descrizione fisica: 16
des Habichtsordens. — Und dann kamen die lustigen Wochen von Friedrichsroda! Robert erinnert sich, nie wieder im Leben so harmlos vergnügt gewesen zu sein, als unter den „fünf Hexen", wie sich die jungen Mädchen, die der Zufall in dem Kurort zusammengeführt hatte, nach einem abendlichen Besuche des Hexentanzplatzes bei Tabary, scherzweise zu nennen pflegten. Es wäre aber auch schwer gewesen, ein zweitesmal fünf so reizende Hexchen beisammen zu finden, wie seine beiden Schwestern mit ihren drei Freundinnen Elly

war Wally Schwerdt, deren achtzehnjährigem Köpfchen man die Fülle von Teufeleien, die es barg, gar nicht hätte zutrauen sollen. Robert und Wally lebten beständig auf dem Kriegsfuß und es fehlte auch bald nicht an den unvermeidlichen Vettern und Basen, die tiefsinnig orakelten: „Was sich neckt, das liebt sich." — Diesmal aber hatten die Vettern und Basen unrecht. Robert und Wally wußten sehr wohl, wie sie miteinander standen oder vielmehr, was sie voneinander nicht zu befürchten atten. Sie wußten

sehr bald, aß sie beide nicht mehr frei waren. Wally war mit einem Offizier ihrer Heimathstadt heimlich ver lobt, und Robert hatte sein Herz in dem Musensitz zurückgelassen, und alle Ehren und Würden, die er sich erträumte, wünschte er sich eigentlich nur, um sie der Dame seines Herzens, die sogar sein liebe- blindes Auge als etwas anspruchs- voll erkannt hatte, zu Füßen legen zu können. Die Vettern und Basen muß ten, da es immer nicht zu einer Verlobung kommen wollte, sich schließlich doch beruhigen

. Wer sich aber zu Roberts größtem Er staunen nicht zu beruhigen schien, das war die kleine Hanna. Man nannte sie die „kleine" Hanna, und dazu gab ihr schlanker, hoher Wuchs eigentlich nicht die geringste Berechtigung, sie war aber die Jüngste in dem Kreise, noch nicht ganz sechzehn Jahre alt und mußte sich daher dieses Bevormundungs epitheton gefallen lassen. Bei einem Spaziergang auf den „Gottlob" war Hanna mit Robert hinter der übrigen Gesell schaft etwas zurückgeblieben. Sie sprachen

von den Ereignissen des Tages, von den harmlosen Nichtig keiten, die bei ernsthaften Menschen nur in der Schlaraffenathmosphäre eines Badeaufenthaltes eine gewisse Bedeutung erlangen können; da sagte Hanna plötzlich ohne jede Vermittlung: „Finden Sie nicht, daß sich Wally recht merkwürdig benimmt?" „Wieso?" fragte Robert lächelnd dagegen. „Sie tanzt, sie amüsirt sich, sie kokettirt, und das alles als Braut!" „Als Braut?" „Nun ja, Sie wissen doch, daß sie verlobt ist!" Robert hatte versprochen, das ihm anvertraute

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Pagina 14 di 16
Data: 20.03.1910
Descrizione fisica: 16
Sie wohl für heute." Sie reichte ihm die Hand und sah ihn warm und herzlich an. „Meinen ehrlichen Dank für das, was Sie mir heute gesagt." „O, ich war Ihnen viel mehr Dank schuldig." „Nein, nein!" „Nun, dann werde ich mir meinen Dank schon zur gelegenen Zeit einfordern. Auf Wiedersehen morgen um vier Uhr, kleine Schwägerin." „Auf Wiedersehen!" Sie trennten sich mit einem festen Händedruck. Als Heinz nach Hause kam, lief ihm zuerst Robert in den Weg. Er hielt Heinz am Rockknopf fest. „Du, Heinz

— du hast doch nicht im Ernst die Torheit begangen, um die kleine Gesellschafterin anzuhalten?" frug er hastig. Heinz sah ihn mit einem amüsierten Blick an. „Wieso Torheit, mein lieber Robert?" „Mensch, du kannst doch wahrhaftig eine ganz andre Partie machen." „Hm — wenn ich du wäre, würde ich das vielleicht können. Aber ich will dir mal was sagen, Robert. Ich habe mich mit keinem Wort in deine Angelegenheit ge mischt, als du dich verlobtest. Meinst du wohl, ich ließ mir nur im geringsten

von dir dreinreden, wenn ich mich verloben wollte." „Na, bitte sehr — meine Wahl ist doch über allen Zweifel erhaben." „In bezug auf den rwrvug rerum unbedingt. In jedem andern Punkt ist Fräulein Helma Olfers genau so über jeden Zweifel erhaben, wie deine Braut." Robert zuckte die Achseln. „Du scheinst wirklich rettungslos verliebt zu sein in die junge Dame." „Vielleicht täuschest du dich doch." „Also hast du dich ihr noch nicht erklärt?" Heinz lachte. Tausend Schelme zuckten in seinem Gesicht. „Vorläufig

Hab" ich ihr bloß gesagt, daß du sie furchtbar gern zur Schwägerin haben willst. Wenn sie dich aber danach fragen sollte, wirst du mich hoffentlich nicht Lügen strafen." „Treib' doch nicht solchen Unsinn. Mit dir ist wieder einmal kein vernünftiges Wort zu reden." „Also überlaß mich meinem Schicksal, Robert." Wenige Minuten später stand Heinz vor seiner Mutter irn Wohnzimmer. Sie saß am Fenster und stopfte säuberlich ein winziges Loch in einem Taschentuch. „Was hast du denn da wieder für Augenpulver, Milchen

sie beim Kopf. „Gesteh's nur, Mut- terle — die Trudi ist überhaupt nicht so recht dein Ge schmack." Sie strich verlegen die Falten ihres Kleides glatt. „Ach, weißt du — sie ist ja ein sehr hübsches, kluges Mädchen — na — und die Hauptsache ist doch, daß Robert mit ihr glücklich wird." „Und außerdem wird sie nicht deine einzige Schwieger tochter bleiben." Sie seufzte. „Na, ihr andern beide laßt euch schreck lich lange Zeit." Er umfaßte ihre Schultern und flüsterte ihr ins Ohr: „Herzensmilchen — morgen

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Pagina 9 di 12
Data: 11.12.1908
Descrizione fisica: 12
Mnterhallungs-Beilage Elsenheim. Novelle von Josef Hubert.' „Ist denn das möglich?" „So fragte ich mich auch und fand keine Antwort." Wann hast du diese Anzeige erhalten?" „Vor einer Stunde." „Nun begreife ich Alles! Die furchtbare Enttäuschung in letzter Stunde mutzte dich, weil ganz und gar unvermit telt, wie ein Blitzstrahl zu Tode treffen. Ich kann mir die Aufregung denken, die dich erfaßte, den Schmerz, der dein Inneres durchwühlte! O Robert, armer, guter Robert, du hast entsetzlich

als genügt, ihr nie und nimmer zuzumuten, sie sollte sich aus ihrem Verhältnis mit Fossa herausfinden. So aber zieht sie es vor, sich auf Andere zu berufen und die Heuchlerin zu spielen, als ob ich die Schuld trüge, daß es so gekommen. Und das ist es, was so namenlos weh tut. O seliger Holder, warum habe ich dir nicht geglaubt? Ich sah dich weinen, und doch glaubte ich Denen, die dich quäl ten und mich täuschten! Wohlan du bist gerechtfertigt und ich gestraft." „Du bist verbittert, Robert", sagte

mir den Giftbecher an die Lippen." „Und dachtest du denn nicht an mich?" „Ja, noch im letzten Augenblicke dachte ich an Sie. Daher schleuderte ich den Gifttrank von mir, kaum, als ich ihn verkostet; denn mir ward plötzlich zu Mute, als begin ge ich das abscheulichste Verbrechen an ihrer väterlichen Gü te, allein es war zu spät." „Es war zu spät, Robert! Diesem Gedanken und der Karte an mich dankst du ja das Leben. O wie gut es Gott mit dir gemeint. Zu dieser Überzeugung mußt du kommen, Robert

deutlicher, als Worte dies vermögen, was Beide in diesem denkwürdigen Momente empfanden. „Robert" nahm endlich der Prälat seinen Schützling beim Worte, „du wirst mich heute nach Hause begleiten, ei- uige Tage bei mir bleiben und dann auf Reisen gehen." (Fortsetzung folgt.)

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Pagina 11 di 16
Data: 24.07.1910
Descrizione fisica: 16
, Robert," entqegnete sie, während ein leises Lächeln ihre bleichen Züge verklärte. „Ich wunderte mich im stillen, was Sie heute in Ramburg zu tun hätten. Sie sind unserer Stadt doch nicht schon überdrüssig — noch dazu jetzt, wo der Streik erst eine Woche dauert?" Die großen, dunkelgrauen Augen blickten schüchtern zu ihm auf. Es lag ein stummes Flehen in ihren Tiefen, ein Ausdruck, der das Herz des Mannes seltsam berührte. „Hm — die Wahrheit zu gestehen, Nelly," erwiderte er zögernd, „ich dachte

beendet ist." „Sie haben aber keine Arbeit bekommen, Robert?" fragte sie weich, die schüchtern blickenden Augen auf ihn richtend, während'ihre Lippen leise bebten. „Nein, Nelly, es war vergebens," sagte er in grollendem Tone. „Ich brn heute früh um fünf aufgestanden. Um halb sieben war ich in Ramburg. Den ganzen Tag bin ich nach Arbeit umhergelaufen, an jeder Zeche habe ich angeklopft — alles umsonst. Ueberall tönte mir die Antwort entgegen: „Keine Stelle frei — alles besetzt

." „Man würde auch keinen Bergmann aus Grünbach einstellen, Robert," warf Nelly sanft, aber in bedeutsamem Tone ein. „Ja, das sagte ich mir zuletzt auch," bemerkte er niedergeschlagen. „Aus Grünbach — von den Bergleuten, die einen Streik in Szene setzten, nehmen sie keinen. Der alte Hollberg und sein verd— Inspektor haben dw ganzen Grubenbesitzer gegen uns aufgehetzt. O, ich habe das bald genug herausbekommen! Nun können die Grünbacher Bergleute kamt und sonders verhungern — oder zu dem alten Hungerlohn die Arbeit

wieder aufnehmen. Herrgott im Himmel, ist das ein Elend, ein Jammer! Wenn nur die Bergleute alle so dächten wie ich, dann würden wir —" In diesem Augenblick legte sich Nellys Hand mahnend auf seinen Arm. Sofort verstummte der leidenschaftliche Gefühlsausbruch des jungen Bergmanns. „Still, still, Robert — kein Wort weiter! Ich kann mir denken, wie Ihnen innerlich zumute ist — wir alle, alle — fühlen ja ebenso." „Aber es ist mehr, als ein Mensch mit ansehen kann!" brauste er auf. „Diese armen Leute! Es reißt

einem das Herz aus dem Leibe, wenn man die verhärmten, verhungerten, erbarmungswürdigen Gesichter ansieht Ich sage ihnen —" Wieder legte sich ihre Hand auf seinen Arm und Nelly flüsterte: „Ich bin froh, daß Sie in Ramburg keine Arbeit fanden, Robert. Ich wäre unglücklich gewesen, wenn einer der Anführer des Streiks unsere Leute jetzt im Stich gelassen hätte. Was hätten denn nur die andern von Ihnen denken sollen, wenn Sie — ach, Robert, es ist Ihre heilige Pflicht, der allgemeinen Sache treu zu bleiben

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Unterinntaler Bote
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Pagina 9 di 12
Data: 28.08.1908
Descrizione fisica: 12
Wohltäter, meinen zweiten Vater das erstemal in meinem Heim empfange, in welchem ich nur die Segensfrucht Ihrer Herzensgüte erblicke." Die Träne, welche bei diesen Worten in seinem Au ge schimmerte, lieferte den Beweis, wie wahr und ungeheu- chelt sein Empfinden war. „Lasten wir die Vergangenheit, Robert", wehrte der Prälat weiteren Dankesergießungen, „und beschäftigten wir uns vor der Hand nur mit der Gegenwart. Auch ich war schon lange neugierig, in seiner Vollendung zu schauen, was du von jeher

zu legen. Robert Grünberg war das Kind armer Eltern. Er hatte seinen Vater sehr früh und die Mutter mit zehn Jah ren verloren. Prälat Volkmann war damals noch Seelsor ger und stand als solcher der sterbenden Mutter bei. Was diese trotz vollendeter Gottergebenheit noch an die Erde fes selte, war die einzige Sorge um ihr Kind. „Ach Gott", jammerte sie immer wieder, „was wird aus meinem Robert werden! Allein und verlassen in der Welt dastehend — o Allbarmherziger, erbarme dich seiner!" „Beruhigen

. Die Inspektion war zu Ende. Grünberg und Volk mann saßen in einer Laube, wo ihrer Erfrischungen harrten. „Robert", erwiderte der Prälat die an ihn gestellte Frage, wie ihm das Ganze gefalle, „Robert, du hast in kurzer Zeit wirklich Schönes geschaffen. Ich zolle der Auf- faffung und Durchführung bis ins kleinste Detail meine Anerkennung. Es ist ein allerliebstes Heim, das deine leb hafte Phantasie ins Dasein gezaubert. Nun wäre ich aber neugierig, welchen Namen dieser anmutige Besitz führen

, wie von banger Besorgnis befallen. „Bis heute", erklärte Grünberg leicht errötend, „war das mein heiligstes Geheimnis. Da ich es aber doch schon durch den Titel meines Hauses halb verraten, so will ich auch Ihnen gegenüber nicht mehr zurückhalten. Ich und Elsa Holder sind verlobt!" „Wäre das möglich? Und weiß Herr Holder davon?" „Bis zur Stunde noch nicht." „Aber Robert", strafte der Prälat, „wie konntest du es wagen, Himer dem Rücken Holder's deine Hand nach des sen Nichte auszustrecken? Ist das offen

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Pagina 12 di 16
Data: 31.07.1910
Descrizione fisica: 16
man allgemein, daß Gottes Strafgericht ihn dem Arm der irdischen Gerechtigkeit entzogen und vor einem schmählicheren Ende bewahrt habe. Hätte nicht die Explosion dem Leben Robert Lech- ners ein so jähes Ende bereitet, so war er unbedingt dem Henker ver fallen. Denn am Tage nach der furchtbaren Katastrophe hatte die Polizei Haussuchung bei Lechner gehalten und dabei die goldene Uhr und Kette des ermordeten Inspektors Horn gefunden. Nach dieser Entdeckung zwei felte kein Mensch mehr an Roberts Schuld

, nicht einmal seine besten Freunde — und daun und wann auch Nelly nicht. Freilich machte sich bei ihr oftmals die Stimme des Herzens geltend, welche ihr zurief, vL5 Denkmal für Peter Debet in lörradt). daß der Geliebte unschuldig, daß er eines solchen Verbrechens unfähig sei — aber dann stritt die Stimme der Vernunft dagegen und führte ihr vor Augen, daß man ja die allerdeutlichsten Beweise 'für die Schuld iu Gestalt der geraubten Uhr und Kette bei Robert gesunden habe. Einige Wochen später erzählte ihr Eduard Grützner

, er habe Robert Lechner von Anfang an für den Mörder Horns gehalten, je doch geschwiegen,weil er Nelly keinen Schmerz bereiten wollte, obgleich kein Herz geblutet habe, als er beurerkte, daß sie Robert vorzöge. Worte können nicht beschreiben, was Nelly litt, als sie er fuhr, daß der Ge liebte zu den tief unter der Erde Be grabenen zählte. Aber die spätere Ent deckung, daß . ihr Robert ein gemeiner Verbrecher — ein verruchter Mörder — war, drückte sie noch schwerer danieder. Ein Glück war esnochbeiihrem gren

langen Ueberredungskunst von Vater und Mutter, daß Nelly den Antrag Grützners annahm. Endlich, der beharrlichen Werbung Eduards und der ewigen Vorwürfe und des eindringlichen Zuredens der Eltern müde," ent schloß sie sich, seine Frau zu wer den. Grützner war überglücklich. Die Hochzeit sollte im Herbst stattfinden. Nelly hatte ihrem eifrigen Bewerber von Anfang an die volle Wahrheit gesagt: daß sie ihn nicht lieben könne, daß ihr Herz bei Robert Lechner tief unter der Erde läge, und daß sie fühle

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 13 di 16
Data: 08.05.1910
Descrizione fisica: 16
149 ,J-a, ja — kann mil's'in der Tat den- spottete Gott fried. „Weißt du, daß »r mindestens eine halbe Million hat ? Es leicht ganz, deiner Unverfrorenheit, ferner Achter den Hof zu machen." „Ich hoffte wenig- stens, du würdest ern gutes Wort für mich einlegen." „Hofftest du das? Nachdem du dich so ungezogen und respekt- widrig gegen mich be tragen? Meinst du, du brauchest jetzt nur zu kommen und zu schmeicheln und zu kriechen " „Das genügt — Onkel Gottfried," un terbrach ihn Robert seinerseits

, sich ziem lich ruhig erhebend. Fs tut mir leid, dich gestört zu haben," „Von all den verwünschten, unver schämten —" „Ruhig —!“ rief Robert. „Ich kam nicht hierher, um mich durch dich beschimpfen zu lasten!" Der Onkel zuckte unter dem zornigen Blick, denr drohenden Wort seines Neffen zusammen, er neigte sich über sein Pult und be gann unter den umherliegenden Papieren zu wühlen, konnte sich aber nicht enthalten, einen letzten giftigen Pfeil abzuschießen. „Du sagst, du hättest mit Herrn Martins

noch nicht gesprochen, seiest aber doch mit seiner Tochter verlobt?" vL§ deutsche Volkslied aus der iücltausSTcllutiö in Brüssel. „Es wird mein allernächstes Anliegen sein, mein Schicksal aus seine,n Munde zu erfahren." „Da, betrachte ich es als nreine Pflicht, Herrn Martins zur Vorsicht zu mahnen. Er ist mein alter Freund." „Eine solche Ein mischung ist absolut unnötig, Onkel." „Darüber habe doch ich allein zu ent scheiden." „Onkel," wieder holte Robert, drohend den Zeigefinger er hebend, „überlaß

über das Verhältnis der beiden jungen Leute. Er setzte seinen Hut auf und eilte nach dem Geschäft in der Seidenstraße. Der Freund dankte ihm für die Mitteilung. Und doch war Gottfried ein wenig enttäuscht, daß Herr Martins, obgleich wie jeder andere reiche Mann einem armen Schwiegersohn abgeneigt, Robert doch ziemliches Wohl- flnfeunft des nordfcc^rfiöroadcrs in Wilhelmshaven, wo cs dauernd stationiert sein wird i Seiten hin subventioniert, als ob wir nicht viißten, was wir mit den in den guten Jahren zestiegenen

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Pagina 12 di 16
Data: 31.05.1903
Descrizione fisica: 16
nähme, aufrichtigen Kummer, schmerzvolle Entsagung! Wer aber den Brief mit dem Herzen las, wie Robert, der fand ganz etwas anderes, den konnten auch die überzuckertsten Worte nicht täuschen, für den lautete die Botschaft ganz einfach: „Ich habe mich mit einem reichen Manne verlobt und denke nicht daran, ihn jetzt, wo er arm geworden ist, zu heirathen, dazu bin ich zu verwöhnt und anspruchsvoll!" mehr als sonst überall Stillstand gleichbedeutend mit Rückschritt ist, und dann machte

ihre Rechte an ihn geltend gemacht hätte und die Mutter in rührender, aufopfernder Liebe ihm nicht tröstend zur Seite gestanden wäre, Robert hätte diesen Schlag nicht überwunden. Er war zu jäh aus allen seinen Himmeln gerissen worden. Er hatte sich in stillen Stunden wohl eingestanden, daß auch seine stolze Rose Dornen trage; daß aber diese Dornen vergi tet waren, das wollte ihm den Verstand rauben. Da dankte er denn schließlich dem Geschick, das ihm keine Zeit übrig ließ, sich auf sich selbst xu besinnen

, da hatten die beiden Offiziere, die sie heintführten, keinerlei Ahnung davon, wie sehr es wenige Jahre früher mit der Mitgift im argen gestanden hätte. Robert hatte nun längst keine Veranlassung mehr, sich so ganz dem Geschäfte auf zuopfern, und doch blieb er bis auf wenige Stunden, die er täglich seiner Mutter widmete und gemeinnützigen Angelegen heiten, aus das Comptoir und in sein Privatarbeirszimmer gebannt. Der Gelderwerb als solcher machte ihm keine Freude, auch nur in geringem Maße das stetige Wachsen

hatten, auch der Freund, der nicht vom Schicksal aus der ersehnten Laufbahn herausgerissen worden war, und erinnerten sich beide eines jener studentischen Scherzbil der, auf dem sie, die als die beiden Jüngsten ihres Kreises, „die zwei Küken" genannt wor den, sich als eben aus dem Ei geschlüpfte Hühnchen photogra phisch hatten kvnstru- iren lassen. Robert suchte das Bild in ver schiedenen Albums und Mappen, konnte es aber nicht finden. Das ärgerte ihn, denn er wußte genau, daß er das Bild besaß. Als der Freund

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 13.06.1910
Descrizione fisica: 8
: „Die Hin dernisse für die Errichtung einer italienischen Uni versität in Triest seien einfach unüberwindlich und die Regierung könne, wenn ein solcher Beschluß des Abgeordnetenhau ses zustande käme, diesen nicht zur Sanktion vorlegen. Wo liegt nun das „unüberwindliche Hindernis"? Auch darüber gab Bienerth Aufschluß: Die „hohen Robert Schiimms Leben und Schaffen.' jEin Cedenkblatt zur Wiederkehr seines 100. Geburts tages.) Am 8. Juni 1910 waren es hundert Jahre, daß Robert (Alexander) Schumann

, haben natürlich,erweise ein großes Interesse daran, mit Geistesfürsten, die aus musi kalischem Gebiet Großes geleistet haben, intimere Bekanntschaft zu schließen. Und gibt es eine bessere Gelegenheit, mit einem Menschen bekannt zu werden, als durch das Ein dringen in seine Kunst? Ein solcher Hohepriester der Kunst, den man als gebildet gelten wollender Mensch kennen muß, war Robert Schumann, einer der besten Meister der *) Entnommen einem längeren Artikel des Genossen Kurt Li ns mayer, Ehormeister

des Arbeitersänger- bundes Innsbruck, enthalten in der Oesterreichijchen Arbeiter-Süngerzeitung von: 1. Juni 1910. Robert Schumanns Leben und Schaffen? Militärs" haben gegen Triest als Standort der italienischen Hochschule Einsprache erhoben. Man weiß beiläufig, was die „hohen Militärs" zu diesem Veto veranlaßt hat: die Angst vor der IrredenLa, Angst vor der Spionage,- Angst vor Hochverrat und wie die Schreckgespenste lalle heißen. Nur neben bei^ soll gesagt sein, wie lächerlich diese Furcht

,. Mendelssohn, Wag ner und Brahms, nimmt Schumann einen hervor ragenden Platz ein. Schumann erblickte am 8. Juni 1810 in Zwickau (Sachsen) das Licht dieses irdischen Daseins unter äußerst günstigen Auspizien. Dessen frühzeitig sich geoffenbarte Begabung für Musik wurde von den ; Eltern gewiß begünstigt, doch mußte sich Robert- aui.Wunsch der Mutter dem Studium der Rechte, ; beziehungsweise der Philosophie zuwenden. Freilich wurde aus seinem Studium nicht viel, wie es nun einmal bei Musikern schon so häufig

zutrifft, und bald-, aber doch verhältnismäßig spät, erlangte er von der Mütter die Erlaubnis, sich ganz j der geliebten Musik widmen zu dürfen. In Leipzig nahm nun Robert Unterricht im Kla vierspiel bei Friedrich Wieck, dem Vater seiner spä- j teren Frau Klara, und in der Musiktheorie bei j Heinrich Dorn. Im Jahre 1834 gründete er die \ ,Meue Zeitschrift für Musik", durch welche er auf ; die deutschen Kunstzustände, die nicht die besten waren, den tiefsten und nachhaltigsten Einfluß aus übte

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Pagina 11 di 16
Data: 09.01.1910
Descrizione fisica: 16
waren hinaufgegangen, um sich umzukleiden. Robert wollte in seinen Klub gehen und Heinz wurde von Henricis im Theater erwartet. In der letzten Zeit war er sehr oft mit dem Konsul und seiner Frau zusammen gewesen. Auch war er ein häufiger Gast in der Villa am Stadt wald. Karl Althoff und Henrici waren sehr befreundet, und wenn auch die Eltern meist großen Gesellschaften fern blieben, so pflegten doch die Söhne jeden geselligen Ver kehr. Und nachdem Henricis wieder empfingen, waren sie oft dort zu treffen. Felix saß

noch bei der Mutter im Wohnzimmer. Sein feingeschnittenes kluges Gesicht mit den geistvollen, warmblickenden Augen war hell beleuchtet, und seine Mutter konstatierte im stillen eben wieder, daß ihr Felix ein bildhübscher Mensch sei, der seinen Brüdern sonst in äußer lichen Vorzügen nichts nachgab. Wenn nur sein armer Fuß nicht wäre! Sie seufzte heimlich ganz leise in sich hinein. Da wurde die Tür sehr lebhaft geöffnet, und Robert und Heinz traten ein, um sich von der Mutter zu ver abschieden. „Seid ihr schon

, wenn du „Milchen" zu mir sagst." Heinz küßte sie lachend auf die Wange. „Strapazier' dich nicht mit einem Vortrag über Respektlosigkeit deiner Söhne. Den hast du schon so oft gehalten, daß du bald selbst daran glaubst." „Ja, da fehlt es auch sehr bei euch. Zumal bei dir und Robert." „Oha — fängst du auch noch mit mir an, kleine Mama!" wehrte Robert ab. Heinz zupfte seine Mutter am Ohrläppchen. „Milchen, soll ich dir jeden Tag eine Postkarte schreiben, auf der ich mich hochachtungsvoll und ergebenst

nicht, weil ich nie heiraten werde." „Das hat schon mancher gesagt, Heinz. Im Ernst, es wird wirklich Zeit, daß ihr ans Heiraten denkt. Ihr habt doch alle drei das Alter dazu." „Brrr — komm, Robert, jetzt geben wir Fersengeld. Wenn Milchen auf das Heiratsthema kommt, ist sie un erschöpflich. Gute Nacht, Herzensmilchen, schlaf gut und träume von deinen Schwiegertöchtern in 8pe. Womit ich mich empfehle, hochachtungsvoll und ergebenst dein ge treuer Heinz." Er preßte seine Lippen so fest auf ihren Mund

, daß sie nicht reden konnte, dann klopfte er Felix auf die Schulter und rief: „Servus, Kleiner!" und war mit einem Satz zur Tür hinaus. Robert verabschiedete sich in ähnlicher, nur etwas gelassener Weise. Die Mutter war in ihren Stuhl zurückgesunken und schüttelte halb lachend, halb ärgerlich den Kopf. „Solche ausgelassene Stricke. Der Heinz wird alle Tage übermütiger," sagte sie zu Felix. Dieser hatte lächelnd die Szene beobachtet. „Laß sie doch, Mutter, freu' dich doch an ihrer unbändigen Lebenslust." „Ach

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 13 di 20
Data: 05.11.1910
Descrizione fisica: 20
, die ihm stets Mißfallen eingeflößt hatten. Aber trotzdem warb er um die hübsche Witwe, trotzdem bot er alles auf, um ihr Jawort zu erhalten. Sie jedoch war nicht dazu zu bringen, das bindende Ja auszu sprechen, kokett wich sie seinem Drängen aus, ließ ihn heute hoffen, morgen verzagen, und stachelte dadurch seine Leidenschaft stets höher. Ein ganzer Mann jedoch — und ein solcher war Max Robert trotz seiner Liebeserkrankung — erträgt derartige Manöver schließ lich nur bis zu einem gewissen Punkt

; ist der erreicht, heißt's biegen oder brechen. Den Verstand hatte die Leidenschaft bei Robert zum Schweigen bringen können -- seinen Stolz zu beugen, war sie nicht imstande, und der hatte ihn endlich zu einem entschlossenen: Entweder — oder! angestachelt. Er war in die Residenz gefahren und hatte seine Werbung noch einmal wiederholt. Diesmal war es Franziska nicht gelungen, den Fluß seiner Rede zu unterbrechen, oder in andere Bahnen zu lenken — sie hatte anhören müssen, was Max zu sagen entschlossen

war, und nur das Erscheinen einer Freundin hatte die in die Enge getriebene Frau davor bewahrt, endlich eine entscheidende Antwort erteilen zu müssen. Mit einem bezaubernden Lächeln und einem zärtlichen Händedruck war Robert verabschiedet worden — woran er aber sei, darüber war er nichts ins Klare gekommen. Ter Zwischenfall, der ihn im letzten Moment um den ange strebten Erfolg gebracht hatte, war jedoch nicht imstande, Roberts einmal gefaßten Entschluß wankend zu machen. Auf seinem hübschen Landgut wieder angelangt

hineinrufend. Und plötzlich klang hinter ihm der seine in das Heulen des Wintersturmes. Wie der Blitz flog er zurück — lächelnd winkte ihm eine intime Freundin Franziskas ans einem der Fenster Grüße zu. Er stand schon vor demselben die Dame saß allein in dem Knpee. „Sie erwarten doch nicht etwa Franziska?" fragte sie ihn schelmisch. „Aber Herr Robert ani Tage des Polenballes — welch' eine Idee von Ihnen! Ich glaubte auch Sie dort — Franziska wird entzückend aussehen — sie hat eine reizende Toilette

— und im voraus alle Tänze vergeben. Ah — adieu! adieu!" Ter Zug setzte sich wieder iu Bewegung, brauste an Robert vorüber — ein vernichtendes Schmerzgefühl durchwühlte ihm Brust und Hirn. Ter Polenball! Eines Balles wegen kam sie nicht! Sie wußte, daß er jetzt hier stand und ihrer harrte mit unendlicher Sehnsucht, daß er die größte Seclengual leiden würde, wenn sie nicht erschien — und diese Erwägungen hatten sie nicht bestimmen können, aus ein nichtiges Vergnügen zu verzichten. Handelte so eine Frau

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Pagina 10 di 16
Data: 20.03.1910
Descrizione fisica: 16
. * * * Robert Althoff war mit seinem Bruder Heinz hinaus gefahren nach seiner Villa, um zu kontrollieren, wie weit die Dekorateure mit ihren Arbeiten waren. Die Villa wurde vollständig neu eingerichtet und sollte in einigen Wochen fertig sein, weil dann die Hochzeit stattfinden sollte. Die beiden Brüder fuhren dann gemeinsam in der selben Droschke wieder heimwärts. Als sie über den Markt fuhren, sahen sie Helma Olfers kommen. Sie grüßten beide, und Heinz wandte sich schnell nach ihr um. Er sah

, daß sie in einem Konfitürengeschäft verschwand. Schnell entschlossen ließ er den Kutscher halten. Diese Gelegenheit, mit ihr zu sprechen, durfte er sich nicht ent gehen lassen. Robert sah ihn erstaunt an, als er sich schickte, auszusteigen. Dann pfiff er leise durch die „Du willst wohl gar der kleinen Gesellschafterin steigen, Heinz?" Heinz fixierte ihn mit zusammengekniffenen Annen „Nachsteigen? Du, dieser jungen Dame steigt man nicht nach, verstanden? Aber vielleicht habe ich ein ernste-' Wort mit ihr zu reden. Du kannst

mir immerhin den Daumen kneifen, daß sie sich bewegen läßt, deine Schwägerin zu werden," antwortete er sehr ernst. Dann mußte et aber lachen über Roberts entgeistertes Gesicht. „Heinz — du wirst doch nicht diese Dummheit b?- gehen?" sagte Robert entsetzt. „Schweig still, mein Herz, und kritisiere nicht über eine Sache, die du nicht verstehst. Setze ruhig deinen Weg fort Und wenn du zu Hause nur ein Wort verlauten läßt, bringe ich dich um, oder ich entführe dir fünf Minuten vor der ' Hochzeit deine Braut

— oder ich tue dir sonst etwm, Schreckliches an." „Aber Heinz, laß doch mit dir reden." „Kein Wort, ich habe keine Zeit. Wenn sie zu Hause fragen, wo du mich gelassen hast, sag', ich bin nach dm - Nordpol, oder ich sitze auf der Rathausturmspitze, wenn j dir nichts anderes einfällt. Nur die Wahrheit darfst dn ! nicht verraten." Robert wollte noch etwas erwidern, aber Heinz warf > lachend den Wagenschlag zu und rief dem Kutscher gu: j „Der Herr fährt weiter bis zum Thomasplatz." Dann winkte er, amüsiert

über Roberts geärgerte? Gesicht, noch einmal zu ihm hinüber und ging langsam bis in die Nähe des Geschäftes, in dem Helma ver schwunden war. Es währte nicht lange, bis sie wieder herauskam und, ohne Heinz zu bemerken, ihren Weg I fortsetzte. Er folgte ihr durch die belebten Straßen, ohne sie anzureden. Erst als sie in eine ruhige Straße mil I breiten Vorgärten einbog, holte er sie schnell ein. „Guten Morgen, gnädiges Fräulein!" Helma schrak aus tiefen Gedanken empor. Die Be gegnung mit Heinz und Robert

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Unterinntaler Bote
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Pagina 9 di 12
Data: 04.12.1908
Descrizione fisica: 12
einer Untersuchung und kon statierte eine Vergiftung, welche soeben ihre Wirkung zu änßern begonnen. „Um Gottes Willen" bat der Prälat, „retten Sie meinen armen Robert! Haben Sie kein Gegengift?" „O ja, wenn ich nur wüßte, was er zu sich genommen!" „Hier am Boden liegt ein zerbrochenes Gläschen, es ist noch Flüffigkeit an den Scherben, vielleicht ... ich bitte Sie! Der Arzt hob die Scherben auf und sammelte einige Tropfen auf seiner flachen Hand und prüfte sie mit der Zunge. Ein triumphierendes Lächeln glitt

: „O Gott, mein Gott! erbarme dich einer armen schwer geprüften Seele, die sicher nur im Übermaß erlittener Krän kung Hand an sich selber gelegt. Erhalte der Welt ein Talent, das du selber begnadet, auf daß es Großes schaffe zu deiner Ehre. Wohl hat man armer Robert gefehlt, aber ein solches Ende hat er nicht verdient. Herr, erbarme dich seiner seligen Mutter, die gewiß in dieser Stunde flehend vor deinem Throne liegt!" War es die Frucht dieses Tränengebetes oder aber der ärztlichen Kunst: der Kranke

erbrach sich und schlug die Augen auf. „Gerettet!" jubelte der Doktor. „Herr Prälat, der Patient ist außer Gefahr!" Nun betteten sie Robert auf einen nahestehenden Di van, der Arzt traf noch einige Anordnungen und verabschie dete sich, weil er noch einen wichtigen Gang zu machen hatte, zu welchem Zwecke er sich mit Vergunst des bereit stehenden Wagens bedienen wollte, um längstens in einer halben Stunde zurück zu sein. Der Prälat dankte dem Doktor für die zartsinuige Rücksichtnahme, rückte

einen L>tuhl heran und setzte sich dicht an die Seite des an Leib und Seele Erkrankten. Lange schaute Grünberg sprachlos flehend dem väter lichen Freunde in das Auge. Endlich brach er in krampf haftes Schluchzen aus. „So ist es recht" tröstete dieser. „Weine dich nur recht aus, Robert! Die Tränen sind ein Heilquell, den uns Gottes Güte erschließt, wenn das Herz voll Leid zu brechen droht. Heraus mit dem Dolch aus der Wunde, fei aufrichtig mit mir! Was veranlaßte die desperate Karte an mich, was reifte

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Pagina 13 di 16
Data: 10.07.1910
Descrizione fisica: 16
Herr Markwälder war ganz außer sich und wußte nicht, was er von diesem Vorgänge denken sollte. Der Fremde hingegen war von einer bewundernswerten Kaltblütig keit. „Aufgestanden!" befahl er seinem gefesselten Gefangenen. Der junge Mann gehorchte, setzte sich auf einen Stuhl und warf dem Fremden einen wütenden Blick zu. ° „Ich bin der Kriminalkom missar Robert vom Berliner Polizei präsidium," stellte der Fremde sich jetzt Herrn Markwälder vor. Der alte Herr stöhnte. „Sie kennen mich wohl?" wandte

sich Herr Robert jetzt zu die sem. „Ich war hierhergekommen, um zu meiner Erholung ein bißchen frische Luft zu schöpfen. Auf meinen Spaziergängen sah ich dann diese beiden Kerle, erst den einen, dann den andereri, und schließlich beide zu sammen. Ich sah sie auch hier hinein gehen. Ich hatte schon vorher mit ihuenzutun und kenne ihre Kniffeund Schliche, und da glaubte ich, etwas aufpassen könnte nichts schaden. Was habt ihr denn erbeutet? Her damit!" Der vermeintliche geistliche Herr stöhnte voll neuem

. „Und alles gefälschte Noten!" „Das könnt' ich mir denken!" meinte Herr Robert. „Ich muß Sie darum bitten, Herr Prinzipal, denn wir brauchen sie bei der Untersuchung. Auch die Juwelen werden gebraucht," fuhr er fort, Mid Graf Schönseld (Nr. 47). indem er auf die beiden kleinen Pakete deutete. „Vielleicht find Sie so gütig, ein Verzeichnis anzufertigen, ich nehme sie dann mit und gebe Ihnen sofort eine Quittung darüber." Herr Markwälder, dem die Ereignisse der letzten paar Minuten sehr nahe gegangen waren, unterzog

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