, wo Sie ungestört arbeiten können, ich gebe Ihnen den Schlüs sel, wählen Sie die Zeit, die Ihnen genehm, aber ich hoffe, Sie werden meine Soirben an den Montagen besuchen, Sie werden daselbst interessante Persönlich keiten der Gelehrten- und Künstlerwelt kennen lernen.' Robert vermochte keine Einwendung zu machen, die Aufforderunng geschah in so liebenswürdiger Weise, daß eine Ablehnung verletzt hätte. Der Ver leger, dem er seine Broschüre übergeben, sandte ihm am folgende» Tage eine so bedeutende Borschußsumme
auf den zu erwartenden Ertrag, daß Robert der Arg wohn nahe trat, in dieser Freigebigkeit die Hand der Gräfin vermuthen zu müssen, aber der Büchhändler leugnete das ab, er bat Robert, alle seine ferneren Schriften ihm anzuvertrauen. Es war hiermit eine unerwartete Wendung in Bork's Verhältnissen eingetreten, die ihn mit neuem Lebensmuth erfüllte. Als er zum ersten Male die Gräfin an einem ihrer Empfangsabende besuchte, wurden ihm nicht nur von Männern, die zu den be rühmten Persönlichkeiten der Residenz zählten, Eom
- plimente über seine Broschüre gemacht, sondern die Gräfin erzählte ihm auch, der König habe dieselbe ge lesen und als eine geistvolle, bedeutende Schr st be zeichnet. Mit dem seltenen, den Hohenzollern eigenen Gedächtniße, habe er sich des Vaters von Robert erinnert und zur Gräfin gesagt, sie sollte ihren Schütz ling davor hüten, wieder mit der Censurpolizei in Collission zu kommen, er danke Gott, daß er selber vor den Herrn sicher sei. An einem Montagabend — das Jahr 1848 war bereits angebrochen
und Robert ein stehender Gast im Hausender Gräfin geworden, befand sich Robert in lebhafter Debatte mit dem Professor R . . . . , einem bekannten Aesthetiker der Spener'fchen Zeitung, der nebenher ein großer und dreister Verehrer weiblicher Schöne war, als dieser plötzlich das Thema abbrach und auf eine junge Dame deutete, die unbemerkt vor Robert vorbeigeschritten. „Da ist sie wieder!' sagte der kleine Man», dessen bartloses, mit goldener Brille versehenes Antlitz würde voll zwischen hohen und spitzen
Vatermördern ruhte. Wenn ich nur herausbekommen könnte, ob sie Geist hat oder nicht.' Robert schaute nach der bezeichneten Dame und das Blut stieg ihm in's Antlitz. Obwohl er von Hertha von Mitten nur einen Theil des Profils sehen konnte, erkannte er sie auf der Stelle. Die Gräfin Meran hatte seit der ersten Begegnung mit Robert nie wieder der Dame erwähnt, von der sie Notizen über ihn erhalten. (Fortsetzung folgt.)