Baumdunkel. Es ist, als hingen sie in diesem Atem noch zusammen, die beiden, die sich entfernen, der eine hierhin, der andere dorthin, oder haftete noch chr Herzschlag darin und gehe noch einen Augenblick im Einklang, Pochen neben Pochen, Blut neben Blut, von Natur zusammengehörig. (Msr.) fyilde Fürstenberg: Zwei Männer und eine Zigarette Als Richard Handörfer vierzehn Tage im Felde war/erfuhr er, daß fein Sohn eine Stunde weit von ihm entfernt bei einer Panzerwagenabteilung war. Nach dem Dienst ging
er ans Feldtelephon, ließ sich mit ihm verbinden, und sie machten mit einander aus, daß sie sich an einem dienstfreien Tag an einer Wegkreuzung, die ungefähr auf der Hälfte des Weges lag, treffen wollten. Richard, der Sohn, war anscheinend schneller gegangen als der Vater, denn er war zuerst an der doppelstämmigen Buche, die als Treffpunkt ausgemacht worden war. Er wartete eine Zeit lang, dann wurde ihm das Warten langweilig, und er ging auf dem Wege weiter, auf den: der Vater kommen müßte
. Zwischen hellen Buchenstämmen schritt er fröhlich dahin — es war lichtes Frühlingswetter, und zwischen den Buchen leuch teten auf grünem Grunde zu Tausenden die weißen Sterne der Anemonen. Stare und Finken, Rotkehlchen und Meisen lärmten in den kahlen Zweigen, die im Frühlingswinde leise wogten und knisterten — auf dem Waldweg tanzte raschelnd das welle Laub des vergangenen Jahres. Bald sah Richard den Vater kommen — das heißt, er sah einen Mann in feldgrauer Uniform, klein und ein wenig rundlich
, der auf dem schmalen Waldweg daher kam, und der sein Vater sein mußte. Denn Richard w ußte dies nicht — er hatte seinen Vater nie gesehen. 2lls sie einander erreicht hatten, standen sie einen Augenblick verlegen und ein wenig atemlos da, sahen einander an und sprachen nicht. Es war, als wollte zuvor einer den andern prü fen und begutachten, ehe er sich entschloß, der Sehnsucht nach zugeben, die ihn auf den Weg getrieben. „Hm", machte der Alte schließlich, und dies hörte sich durch aus wohlwollend an. „So", sagte
Richard, der Sohn, darauf, von den Augen des Alten ermutigt, „du bist also der Richard Handörfer, der mein Vater ist." Und auch in seinen Augen war Zufriedenheit. „Ja", sagte der Alte. „Es ist ja nicht gerade sehr schön für mich, daß du das heute zum erstenmal in meiner Gegenwart feststellen kannst —^ „0 —Der Sohn machte eine abwehrende Handbewegung. „Du siehst, es hat mir nicht geschadet." Der Alle errötete ein wenig und lächelle. „Ja, du bist ein tüchtiger Bursche. Und Unteroffizier