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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 30.09.1937
Descrizione fisica: 6
und Pied wußten, daß nun etwas ganz Beson nen würde, irgend ein Spaß jedenfalls, schere: zu dritt in dieser öden Farm wiird ^^*àsch des nördlichen Südwest ort war es also, dem es einfiel. Er war ^ àas, ihm allein durften solche ver- Mi, kommen! „Jungens', sagte er und sechste Glas ein, „ich denke mir. es wir hätten Richard, unseren alten. os e' Teilhaber, zu einem kleinen Spiele u>o ich denke mir', fuhr er mit einem hole,? ^ beiden fort. ..daß wir ihn uuch nicht mehr ganz nüchtern war, 'Respekt

und lachte Martwart ins ausgefallen schien ihm der Vorschlag, 'en m der Nacht zehn Kilometer zu beordern. Richard, der auf seiner °n immer noch mit feiner tlei- ^'lanna im Honigmond schwamm. , ^ kleine Holländer, der vor einem 'st aus dem Kapland von den gekommen war und jetzt Ri- t/.. Melle einnahm, rieb wie immer, à Mt war, die Hände umeinander >relli> seinem großen Kopf, auf .^.apsonne auch nicht mehr ein ein ten èim/I^rte die beiden mit einem Blick »em w »riet, daß es nicht geraten sei, rt -„^gnügen

zu stören. Dennoch kam - à°^U'd sagte: »Richard - her- wegschlössen! Den läßt Johanna der^'ìd war so stichhaltig, daß selbst >el . ei Tagen oft kaum mehr als °rte sprach, ihm auf die Schulter hieb und schrie: „Ja — das stimmt! Richard kommt nicht her!' Markwart sprang zornig auf: „Und ich kriege ihn doch her!' Er brüllte: „Josiasl... Josiasü' Aus dem Schatten des Hauses tauchte ein Schwarzer auf. „Josias', sagte der Baas zu ihm, „reite sogleich zu Baas Richard Westendorp und sage ihm, Baas Anton Elvert

sei eben auf unserer Farm eingetroffen und wolle, ehe er morgen früh Weiterreise, seinen alten Schulfreund und Jagdge- fährten Richard sprechen!' Indes der Diener davonhuschte, sahen sich die beiden anderen Männer an und schüttelten die „Markwart, du bist ein alter Fuchs', sagte mit unverhohlenem Respekt Albert. — „Ja, — ein alter Fuchs', echote Pietjer. „ Nun kommt Ri chard natürlich!', schloß er überzeugt und prostete seinem Chef in rückhaltloser Bewunderung zu. Der tat Bescheid und sagte

nur: „Na also!' — Dann mischte er die Karten. Es war kein Wunder, daß er fortwährend ge wann, denn die Aufmerksamkeit seiner Partner weilte bei ganz anderen Dingen. Sie dachten an das tolls Stäbchen, das sich ihr Baas mit Richaro leistete. Sie alle, Richard nicht ausgenommen, wußten von Anton Ewert, dem großen Löw«n- jägec uild Blutsbruder Richards, schließlich nìcht mehr, als daß er vor vierzehn Tagen etwa hier nach dem alten Südwest ins Ovamboland gekom men war. — vom Kilimandscharo her, drüben in Ostafrika, wo er alte

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 07.02.1900
Descrizione fisica: 6
, wenn sie nicht einen reichen Mann hei- rathete. Und die arme Lucie sagte mir, daß sie damals das Gefühl gehabt hätte, nun sie Dich verloren, wäre ihr alles gleichgiltig und ohne Bedeutung und deshalb ließ sie sich auch dazu überreden, um ihre Eltern vor dem Ruin zu retten, den Heirathsantrag des Herrn von Harling anzunehmen. Aber wenn sie ge hört hätte, das Du noch am Leben wärest, würde sie lieber gestorben sein als ihn zum Manne genommen haben.' „Sagte sie Dir wirklich dies alles, Bertha?' fragte Richard von Münster

mit leiser, ge preßter Stimme. .Ja, das that sie. Richard, und sie sagte mir auch, ich sollte es Dir alles genau be stellen! Es war ganz schamlos, sie so zu betrügen und ich glaube.es geschah bloß des halb, weil der gräßliche alte Mann so enorm reich ist. Ich wünschte wirklich, daß er recht bald stürbe!' Richard antwortete nicht, sondern wandte sich von Bertha ab und blickte stumm auf das Meer hinaus. „Und nun stelle Dir vor, unter welchen Umständen sie zuerst davon hörte,' fuhr das junge Mädchen

in ihrer Aufregung fort. „Ich meine, zuerst davon hörte, daß Du nicht ertrunken warst. O, Richard, sie hörte es an ihrem Hochzeitstage — hörte es von Herrn von Harling selber, als sie bereits aus der Hochzeitsreise waren, im Eisenbahnkoupe. Meine arme Lucie fiel sofort in Ohnmacht und ich glaube, sie wäre beinahe gestorben!' Richard sagte noch immer nichts; seine seine grauen Augen ruhten noch immer auf den blaugrünen Wogen der Nordsee, in denen er seinem Untergänge so nahe gewesen war. Er war Weltmann genug

, um recht gut zu wissen, wie thöricht und unrecht es von Bertha war, ihm dies alles zu sagen und doch waren die Worte seinem gequälten unruhigen Herzen ein willkommenes Labsal. „Arme Lucie!' dachte er mit zärtlichem Sehnen — aber doch, was konnte er für sie thun, was konnte er auch nur sagen? „Du wirst doch vermuthlich an sie schreiben?' sagte er endlich, sich zu Bertha umwendend. „Natürlich schreibe ich an sie; aber —' „Du mußt dann sehr vorsichtig sein, was Du ihr schreibst,' sagte Richard

ihn das junge Mädchen eifrig. „O, Richard! Wie ich wünschte, wie ich wünschte „Was denn,'Bertha?' j' „Daß sie hier wäre, daß sie uns nie ver lassen hätte, daß sie unverheirathet und wir alle ebenso wären wie früher' Richard von Münster seufzte tief und sagte dann: „Das ist jetzt nicht mehr möglich. Bertha und wir dürfen nur noch darauf bedacht sein, daß wir Luciens Geschick nicht noch schlimmer gestalten.' „Ja, gewiß — aber jetzt muß ich schnell nach Hause. Richard. Mama will durchaus heute Nachmittag

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Alpenzeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 08.06.1930
Descrizione fisica: 8
Das Wnterbaltunas wo.OOO Mark verreise»: Skizze von Kurt Matthias Elte im. Richard Kant schrak zusammen. Die Abteiltür wurde geöffnet. ein fettes, rotes Gesicht schob sich herein und fragte: „hier ist wohl alles noch frei?' Widerwillig, aber doch erlöst, bejahte Kant. Der Dicke sah jedenfalls nicht nach Kriminal polizei aus. nein, er schien eher ein Gutsbesitzer, vielleicht auch ein Viehhändler zu sein. Er hatte eine Menge Pakete, Taschen und einen kleinen Coupeekosser. Prustend lieh

er sich nieder. Richard Kant steckte sich eine Zigarette an und trat auf den Gang hinaus. Ab und zu sah er sich nach dem Dicken um. der jedoch, sobald sich der Zug wieder in Bewegung gesetzt hatte, eingeschlafen war. Eigentlich mußie er ihm dankbar sein, das; er so viel Platz einnahm, denn der Anblick dieses menschliclM Kolosses mochte vielleicht un liebsamere/Reisende abhalten; sich in Richards Abteil zu setzen. Es regnete draußen, die Schei ben waren angelaufen und viel war infolge dessen trotz eifrigen

vorsichtig, so daß niemand etwas von dem Inhalt zu sehen bekommen konnte, hinein, um sich von dem Dasein des Schatzes zu überzeugen. Seine Hand, zu liebevollem Griff nach den Leben verheißenden Dollarnoten bereit, er starrte, seine Augen nahmen einen ungläubigen Glanz an: dann riß er. der Furcht vergessend, daß sein Geheimnis erraten werden könnte, die Tasche auf und sah hinein. Sie enthielt eine Kiste Zigarren — weiter nichis. Mit einein Schrei sprang Richard auf, dann von dem fahrenden Autobuß herunter

, winkte einer Autodroschke und befahl dem Chauffeur, ihn so schnell wie nur irgend möglich nach dein .Anhalter Bahnhof zu fahren. Cr hatte eine falsche Aktentasche erwischt, seine eigene liegen gelassen uud die des Dicken mitgenommen! Der war jetzt um hundert tausend Mark reicher. Richard legte die Hände ins Gesicht. Tränen der Wut flössen aus seinen Augen, und er,,biß sich zornig in die. Handflächen, bis sie bluteten. Von dem Dicken fand er natürlich keine Spur mehr

. „Sie verdammter Schweinehund!' sagte er. „Was bilden Sie sich eigentlich ein, wir meine Zigarren zu klauen, wie? Kommen Sie mal sofort mit zur Polizei, da werde ich Ihnen schcn d.e gehörige Strafe besorgen, gemeiner Spitzbube Sie!' Er riß Richard die Aktentasche mit den Zi garren weg und fauchte: „Sie sind ein ganz unverschämter Patron. Aber das sollen Sie mir büßen.' Um Richard drehte sich alles. Cr murmelte kaum hörbar: „Wo haben Sie denn meine Aktentasche?' «Ihre Aktentasche?' schrie der Dicke. „Ich weiß

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 05.02.1900
Descrizione fisica: 6
Beilage zu Nr. 28 der „Bozuer Zeitung' vom 5. Februar 1900. (Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (3V. Fortsetzung.) »Von welchem Stück?' fragte der Schläch ter. Der entsetzliche Gedanke, das ihm viel leicht ein gewaltiges Roastbeef aufgehalst wer den könnte, fuhr Fritz erschreckend durch den Sinn und er antwortete daher etwas verwirrt und verlegen : .Nur ein kleines Stück, bitte.' »Filet,' flüsterte Richard ihm leise zu, um seinem Freunde aus der Verlegenheit zu helfen

,' sagte Fritz ganz verzweifelt. „Legen sie es bei Seite und ich werde es nachher abholen lassen.' Und nachdem er bezahlt hatte, verließ er den Laden, ohne die reizende Fächermalerin auch nur einen kurzen Moment flüchtig erblickt zu haben. „Sie muß hier wohnen,' flüsterte Richard etwas boshaft, als sie den Laden zusammen verließen. „Sie ist gewiß die Tochter des Schlächters. Ich sah eine entschiedene Aehnlich- keit Mischen den Beiden.' Diese Idee erschien Fritz von Harling ab solut unerträglich

.' meinte er schließlich hoffnungsvoll und ließ dann Richards weitere Scherze über diesen Gegenstand geduldig über sich ergehen. Und Richard schonte ihn nicht; ja. es wurde eine dauernde Quelle der Neckerei zwischen ihnen beiden, ihr Einkauf des Filets und die Verfolgung der reizenden Tochter des Schlächters, wie Richard sie nannte, bis nach der Rosenthalerstraße. Aber als Richard von Münster einige Tage später nach Schleswig abgereist war, kühlte sich bei Fritz von Har ling keineswegs

, dachte der junge Mann in seiner leidenschaftlichen Gluth. Jedenfalls brachten diese täglichen Gänge ein weiteres Moment des Interesses und der Aufregung in sein sonst auch schon ziemlich lebhaft bewegtes Leben und voll eifrigen Ver langens sah er dem Tage entgegen, an welchem er dem jungen Mädchen im Rica'schen Laden wieder begegnen würde. Fünfzehntes Kapitel. Inzwischen war Richard von Münster nach seinem alten, verwitterten Stammsitze an der Nordseeküste zurückgekehrt; aber das ihm sonst so werthe

Beige schmack. Diese unglückselige, dem Anblick des Dahingeschiedenen bestimmte Erinnerungstafel war am Tage nach dem Eintreffen des Briefes, durch den Richard ankündigte, daß er noch unter den Lebenden weilte, in Lehndorf ange kommen, und da der Steinmetz sich ganz ent schieden weigerte, diese auf Bestellung gefer tigte Arbeit zurückzunehmen, mußte der arme Joseph den Grabstein nur behalten, sondern sogar noch aus seiner eigenen Tasche bezahlen. Zuerst gedachte er, ihn in einem Boote auf's offene

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 03.04.1900
Descrizione fisica: 6
Beilage zu Nr. 76 der „Bozner Zeituntt' vom 3. April 1900. (Nachdruck verboten.) Mach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (77. Fortsetzung.) „Ich fürchte, wenig oder gar nicht besser. Wie Sie wissen, ist meine Schwester jetzt zu ihrer Pflege bei uns.' „Ja. Leben Sie wohl. Ich werde später Richard von dem Gelde sagen; er wird Ihnen sehr dankbar sein.* Damit verließ sie das Zimmer und kehrte an Richards Krankenbett zurück, der bei ihrem Kommen seine Augen aufschlug, ihr zulächelte und seine Hand

entgegenstreckte. „Ich habe eben von Dir geträumt, Lucie.' sagte er leise. „Ist es noch ein Traum — oder bist Du Lucie — wirklich Lucie?' „Ich bin wirklich Lucie,' antwortete sie, mit Mühe ein Lächeln erzwingend, neben seinem Lager niederknieend und seine Hand nehmend. „Und wo bin ich ?' fragte er sich umsehend. „Du bist in meinem Zimmer — Du wurdest bewußtlos hierhergebracht — weißt Du, lieber Richard, nachdem Du verwundet worden warst —' Sofort empfand Richard um ihretwillen großherzige Besorgniß und sagte

mit einem ernsten Blick auf sie: „Aber Lucie, was wird die Welt dazu sagen „Was liegt mir daran, was die Welt sagt?' „Aber mir liegt daran, was man über Dich spricht.' „Deswegen brauchst Du Dich weiter nicht zu beunruhigen; ich sagte den Leuten hier. Du wärest mein Bruder. Die Aerzte und alle Uebrigen denken, daß Du mein Bruder bist — und Du möchtest doch auch lieber, daß ich bei Dir bleibe und Dich pflege?' Richard zog ihre Hand an seine Lippen und flüsterte kaum vernehmbar: „Weißt Du, was ich betete

, als ich dort lag und glaubte, ich würde mich zu Tode verbluten? — Daß ich Dich wiedersehen möchte — Dich noch einmal sehen, ehe ich stürbe. Und ich glaube, das Gebet fand Er hörung, denn einige Sekunden später kamen zwei junge Leute; und ich erinnere mich, daß ich ihnen dann noch Deine Adresse sagte, ehe ich blwußtlos wurde.' „Ja, Richard.' „Von da ab ist mir alles dunkel. Was folgte, dessen kann ich mich nicht mehr erinnern, vermuthlich brachten mich die jungen Leute dann hierher — nicht wahr

Herr König bist.' Richard lächelte. „Und dann darfst Du Dich auch gar nicht weiter mit Sprechen anstrengen oder Dich über irgendetwas sorgen oder beunruhigen.' »Aber hast Du auch Geld, Lucie?' sagte Richard einige. Sekunden später ; „Du mußt an Joseph schreiben und Dir etwas schicken lassen.' „Ich habe reichlich Geld, mehr als ich brauche Jetzt mußt Du aber versuchen, etwas zu schlafen, lieber Richard.' Während der nächsten Wochen kam Lukas Schmidt noch oft zu Frau Marks, um sich nach dem Befinden

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Volksblatt
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Pagina 5 di 8
Data: 04.07.1923
Descrizione fisica: 8
in Bozen der Bauer Richard Sinn, ge boren 1888 in Oberplanitzing, nach Koltern zustän dig, wohnhaft in Oberplanitzing wegen vorsätzlicher' Tötung und dessen Bruder, der Vauernsohn An ton Sinn/geboren 1899 in Oberplanitzing, dort- selbst wohnhaft, wegen Beihilfe zu dieser Tat zu verantworten. Am 24. Oktober 1922 nachmittags lenkte An ton Sinn ein Ochsengespann durch die Ortschaft Kaltern und begegnete hiebei dein bei Baron Dipauli in Kaltern bediensteten Knecht Anton Haßl, welcher einen mit'Pferden

gegenüber, jeder mit seiner Waffe, aber keiner von ihnen wollte zum An griff schreiten. In diesem Augenblick kam Richard Sinn, der schon früher in Begleitung seines Bruders Anton gewesen war, aber in einer nahen Tabaktrafik einen Einkauf zu besorgen hatte, zur Stelle. Er näherte sich dem Anton Haßl von rückwärts und versetzte diesem einen derben Fauststoß in den Nacken und einen Fußtritt gegen den Fuß. Infolge dieser Schläge war Haßl zu Boden gekommen. Nun for derte Richard Sinn von seinem Bruder

das Zug scheit und sagte hiebei, ich werde schon fertig werden mit ihm. Als Ailton Tinn mit der Übergabe des Zugscheites etwas zögerte, riß es ihm Richard Sinn aus der Hand und versetzte damit dem gerade im Aufstehen vom Boden begriffenen Ailton Haßl zwei wuchtige Hiebe auf den Kopf und gegen die Schulter. Haßl fiel sogleich zu Boden und blieb bewußtlos liegen; Richard Sinn lief davon; Anton Sinn fuhr mit seinem Ochsengespann heimwärts. Anton Sinn hat 5>en Anton Haßl während des Austrittes kör perlich

in keiner Weise verletzt, seinen Bruder auch nicht zu dieser unseligen Tat aufgefordert, oder auf gehetzt, sondern ihm lediglich das Zugscheit hinge reicht. Die Brüder Richard und Anton Sinn geben die Tat im wesentlichen zu. Richard Sinn will mit dem Zugscheite nur einmal auf Haßl geschlagen und aus Notwehr gehandelt haben. Nach Aussage der Tatzeugen kann von einer Notwehr keine Rede sein, weil Anton Haßl gegen die Brüder nicht vorging. Haßl hielt zwar sein Rebmesser in Händen, er ge brauchte die Waffe

nicht und hat sie Wohl nur zu seiner Verteidigung in Bereitschaft gehalten. Außer dem stand Haßl zwei Gegnern gegenüber. Der ver letzte Anton Haßl wurde sogleich in das Spital nach Bozen überführt u. einer Operation unterzogen; er starb jedoch bereits am 30. Oktober 1922, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Er ist infolge der Schädelverletzung und schwerer Beschädigung des Gehirns gestorben. Die Leiche wies auch am rechten Fuße eine vom Fußtritte des Richard Sinn herrsch-» rende Verletzung auf. Dem Anton

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Der Burggräfler
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Pagina 5 di 10
Data: 04.07.1923
Descrizione fisica: 10
in Bozen der Bauer Richard Sinn, ge boren 1888 in Oberplanitzing, nach Kalter« zustän dig, wohnhaft in Oberplanitzing wegen vorsätzlicher Tötung und dessen Bruder, der Bauernsohn An ton Sin n, geboren 180!» in Oberplanitzing, dort- selbft wohnhaft, wegen Beihilfe zu dieser Tat zu verantworten. Llm 24. Oktober 1022 nachmittags lenkte An ton Sinn ein Ochsengespann durch die Ortschaft Kaltern und begegnete hiebei dem bei Baron Dipauli in Kaltern bediensteten Knecht Anton Haßl, welcher einen mit Pferden

sich mm kampfbereit gegenüber, jeder mir seiner Waffe, aber keiner von ihnen wollte zum Lln- griff schreiten. In diesem Augenblick kam Richard Sinn, der schon früher in Begleitung seines Bruders Anton gewesen war, aber in einer nahen Tabaktrafik einen Einkauf zu besorgen hatte, zur Stelle. Er näherte sich dem Anton Haßl von rückwärts und versetzte diesem einen derben Fauilftoß in den Nacken und einen Fußtritt gegen den Fuß. Infolge dieser Schläge war Haßl zu Boden gekommen. Nun for derte Richard Sinn

von seinem Bruder das Zug scheit und sagte hiebei, ich werde schon fertig werden mit ihm. Als Anton Sinn mir der Übergabe des Zngscheires etwas zögerte, riß es ibm Richard Sinn ans der Hand und versetzte damit dem gerade int Aufsrehen vom Boden begriffenen Llnton Haßl zwei wuchtige Hiebe auf den .Kopf und gegen die Schulter. Haßl fiel sogleich zu Boden und blieb bewußtlos liegen; Richard Sinn lief davon; Llnton Sinn fuhr mit feinem Ochsengespann heimwärts. Llnton Sinn hat den Anton Haßl während des Auftrittes

kör perlich in keiner Weise verletzt, seinen Bruder auch nicht zu dieser unseligen Tat aufgefordert. oder auf gehetzt, sondern ihm lediglich das Zugscheit hinge- reichr. Die Brüder Richard und Llnton Sinn geben die Tat im wesentlichen zu. Richard Sinn will mit dem Zugscheite nur einmal auf Haßl geschlagen und ans Notwehr gehandelt haben. Nach Aussage der Tatzengen kann von einer Notwehr keine Rede sein, weil Llnton Haßl gegen die Brüder nicht vorging. Haßl hielt zwar sein Rebmesser in Händen

, er ge brauchte die Waffe nicht und hat sie wohl mir zu seiner Verteidigung in Bereitschaft gehalten. Außer dem stand Haßl zwei Gegnern gegenüber. Ter ver letzte Llnton Haßl wurde sogleich in das Spital nach Bozen überführt u. einer Operation unterzogen; er starb jedoch bereits am 30. Oktober 1022, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Er ist infolge der Schädelvcrlctzung und schwerer Beschädigung des Gehirns gestorben. Die Leiche wies auch am rechten Fuße eine vom Fußtritte des Richard Sinn herrüh

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 05.03.1900
Descrizione fisica: 6
Beilage zu Nr. 52 der „Bozner Zeitung' vom 5. März 1W0. (Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (54. Fortsetzung.) Sechs Wochen, nachdem Joseph diesen Brief geschrieben, wurde Herrn von König zu dessen größter Ueberraschung und Entrüstung ge meldet, daß Herr Richard von Münster ihn zu sprechen wünschte. Der Besuch folgte dem Diener auf dem Fuße. „Ich hatte nicht erwartet. Sie je wieder in meinem Hause zu sehen l' rief Herr von König in höchster Aufregung

. „Ich bin unverzüglich zu Ihnen zurückge eilt. Herr von König.- antwortete Richard, „rseil Joseph an mich nach Amerika geschrieben hatte, um mir mitzutheilen, daß ein völlig unbegründetes, schändliches Gerücht über mich hier in der Gegend verbreitet wäre.' .Sie meinen — über Lucie?' .Ja — ist es wahr — daß — sie ihr Heim verlassen hat?' „Unglücklicherweise nur zu wahr!' rief Herr von König. „Wollen Sie wirklich be haupten, Richard,' und dabei umklammerte er krampfhaft den Arm des jungen Mannes

,' ant wortete Richard und wandte sich dabei von dem andern ab, um seine tiefe Bewegung zu verbergen. Jetzt verstand er Luciens Abschieds kuß — es war ihr letztes Lebewohl gewesen, vielleicht ihr Abschied für's Leben. „Könnte sie,' stammelte Herr von König, »könnte sie etwa einen Selbstmord begangen haben?' .Nein,' antwortete Richard entschieden. „Dazu ist Lucie zu tapfer l Sie hat ihr Heim verlassen, weil sie unglücklich war, weil Herr von Harling so gar nicht zu ihr paßte. Sie hat sich irgendwo

verborgen; aber wir müssen sie finden.' „Aber wo, Richard? Ihre Tante, Frau von Cranach, weiß nichts von ihr und — und glaubte dasselbe wie wir. Die Sache ist höchst wunderbar; aber ich glaube, Sie sprechen die Wahrheit.' „Mein Ehrenwort darauf! Ich sprach Lucie einige Minuten lang an dem Abend vor dem Begräbniß ihrer Mutter und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen oder irgend welche Nachricht von ihr erhalten. Aber wo ist Bertha? Was hatte sie denn an Bertha geschrieben?' „Ich werde Bertha holen

,' antwortete Herr von König und einige Minuten später eilte Bertha in's Zimmer und rief: „O Richard, ist es wirklich wahr, was Papa sagt?' „Es ist vollkommen wahr, daß ich nicht weiß, wo Lucie ist.' antwortete Richard, ihr herzlich die Hand drückend. „Du mußt mir helfen, sie zu finden.' „Aber wo?' fragte das Mädchen mit strömenden Thränen. „O, Richard, vielleicht leidet sie Noth oder liegt irgendwo trank ohne Hilfe und unter Fremden.' „Sie würde zu uns zurückkehren oder uns kommen lassen, wenn sie krank

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 06.02.1900
Descrizione fisica: 6
Milage zu Nr. 29 der„Bozner Zeitung' vom 6. Februar 1900 (Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (31. Fortsetzung.) Sein nächster Nachbar, ihr Vater, den er, Richard, stets so gern gehabt, hatte sich zu einem so schmählichen Betrüge bereit finden lassen und bei diesem Gedanken empfand Richard ingrimmige Erbitterung und Em pörung. Lucie hatte ihm gesagt, daß sie von seiner Rettung erst auf ihrer Hochzeitsreise gehört. Sie hatte also in dem Glauben ge- heirathet, daß er todt

wäre und voll brennen den Verlangens, von seiner treuen Freundin, Bertha von König, die das Verhältniß zwischen ihm und ihrer Schwester stets auf jede ihr nur mögliche Weise begünstigt hatte, alle weiteren Einzelheiten in Erfahrung zu bringen, kehrte Richard jetzt nach Hause zurück. Und Bertha empfand ein mindestens ebenso großes Verlangen, Richard wiederzusehen. Sie war voll zorniger Erbitterung gegen Herrn von Harling auf Langfeld angelangt und fest entschlossen. Luciens Bestellung an Richard

als ein verzogenes, großes Kind und die Möglichkeit, daß Lucie mit ihr über Richard von Münster gesprochen haben könnte, kam ihr auch nicht im Entferntesten in den Sinn. Bertha hingegen, die jetzt die Ueberzeugung hegte, Lucie wäre dadurch, daß man ihr die Rettung ihres früheren Geliebten so lange verschwieg, bis es zu spät war, auf das schmählichste hintergangen worden, hatte den festen Entschluß gefaßt, daß Richard wenig stens die ganze Wahrheit erfahren sollte. Sie war deshalb voller Verlangen, ihn zu sehen

und hatte in ihrer kindlichen Un schuld auch nicht die geringste Ahnung davon, welches Unheil sie vermuthlich anrichten würde. Richard sollte nur erfahren, daß es Lucie niemals in den Sinn gekommen wäre, ihm untreu zu werden — das hatte Bertha sich vorgenommen. Wäre Herr von Harling freund lich zu ihr gewesen, so hätte sie vielleicht keinen so brennenden Eifer empfunden. Richard dies alles mitzutheilen; und obgleich sie sich selber dessen nicht bewußt war, hatte ihre ge kränkte und beleidigte Eigenliebe

doch auch etwas mit ihrem Wunsche zu thun, Lucie in Richard's Augen von dem Verdachte selbst süchtiger Weltlichkeit und wankelmüthiger Treulosigkeit zu reinigen. Sobald sie daher gehört hatte, daß Richard nach Lehndorf zurückgekehrt war, verlor sie keine Zeit, eine Begegnung mit ihm zu suchen. Schon bei ihrem ersten Nachmittagsspazier gange traf sie ihn denn auch, wie er am Strande auf einem großen Steinblocke stand und mit verschränkten Armen trübe und düster auf die Wellen des Meeres hinaus blickte. Bertha erkannte ihn schon

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Alpenzeitung
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Pagina 4 di 6
Data: 22.05.1934
Descrizione fisica: 6
des Richard Wagner-Jahres im bayrischen Rundfunk durchgesprochen und enthält vollständig Unbekanntes, Neues und Originelles vom letzten Geburtstage der großen Bai)reuther Meisters. Er wird daher sich das Interesse vieler Meraner Verehrer Richard Wagners finden. Als junger Militärarzt wurde ich im Jahre 1877 nach der Kreishauptstadt Bayreuth zum dortigen Kavallerieregiments versetzt. Ein Umstand verlieh meiner neuen Garnisonsstadt besonderen Nimbns: Bayreuth als Asyl und Wirkungsstätte Richard Wagners

. Das deutsche Olympia bot mit die Hoff nung, den weltbezwingenden Tonfürsten von An gesicht sehen zu können: an dieser Hoffnung zehrte ich bei meiner Ankunft — an eine Möglichkeit, den Gewaltigen kennen zu lernen, hatte ist nicht zu deuken gewagt. Seit sieben Jahren weilte damals Richard Wag ner im oberfränkischen Städtchen. Nach einem Siegfrieds-Kampfe gegen die feindliche Welt war dem Verkannten, Vertriebenen die Hand königli cher Huld erschienen, aber blinder Parteienhaß hatte in München

verklei deten Freunde eine abwartende Pose einnahmen — und aus der geöffneten Tür nahten sich die er wartungsvollen Zuschauer den aufgestellten Stuhl reihen. Voran Richard Wagner er stand zu nächst stille, den rasch zurückgeworfenen Kopf und rasch prüfenden Blick auf unsere Gestalten rich tend — ihm zur Seite wie in seliger Verklärung Frau Cosima Wagner in meißseidener Robe mit langer, glatter Schleppe; beide Gatten nahmen die vorderen Mittelsitze ein, es folgten die,impo sante Figur von Franz Liszt

— Engelbert H Ednard Blunt, ein Amerikaner Philipp, dessen Freund — Dr. P. Kottmeier Herold „Ehrenhold' — Blandine v. Der 22. Mai 1882 brach als der tag Richard Wagners an, mit den verheißenden Sonnenschein lind dei Wonnemonds: mir erfuhren, daß Bülow mperdink zärtlichen, denkbar besten Familienvaters. Die Empfindungen des Augenblicks und das Bewußt sein des glatten Verlaufs erfüllten Freund Kott meier und mich mit stolzer Freude, wir drückten uns beglückwünschend die Hand; aus tiefer Seele aufatmend

geneigter Gemütsverfassung blieb; seine Züge spiegelten Heiterkeit lind innere Befriedigung. Diese Stim mung übertrug sich auch auf die Anwesenden. Im Arbeitszimmer wechselte lebhafte Unterhaltung mit bunten Vorträgen, welchen die Corona in lo sen Gruppen lauschte. Zunächst ist mir der feurige Gesang der italienischen Sängerin - erinnerlich, welchen Richard Wagner selbst auf dem.Flügel begleitete: es folgten italienische Lieder mit Man- dolinenbegleitung, gesungen von Dr. Kottnieier und dem jungen

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 28.12.1899
Descrizione fisica: 6
Beilage zu Nr. 2! ^Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (I. Fortsetzung.) Es war nur natürlich, daß Richard darauf die rosigen Lippen des jungen Mädchens küßte, um so seinen Dank für das schmeichel hafte Bekenntniß abzustatten. .Ich werde Dich gar nicht mehr zu dem widerwärtigen alten Weibe in der Stadt lassen.- sagte er, dabei lächelnd und sich zärt lich über sie beugend. .Sie soll mir nicht Dein hübsches Köpfchen mit ihren schändlichen Anschauungen verdrehen

. Das einfache Leben auf dem Lande ist und bleibt das beste und reinste.' .Zusammen mit Richard!' antwortete das Mädchen mit einem leisen Lachen. „Ja, mit Richard. Was brauchen wir noch. Lucie, wenn wir einander haben? Ich bin nicht reich, aber ich habe genug für unser tägliches Brot.' .Ich wollte, Mama wäre uns nicht so entgegen,' meinte sie nachdenklich. .Ich auch — aber wir können das nun einmal nicht ändern und wenn wir nur fest sind, werden wir ihren Widerstand schon überwinden.' Richard von Münster

sich nun einmal nicht davon abbringen, daß mangelnder Reichthum durch keinerlei Vorzüge des Körpers oder des Geistes ausgeglichen werden könnte. Trotzdem gelang es den jungen Leuten viel häufiger zusammen zu sein als dse vorsichtige Mutter Luciens ahnte und 'in Folge dieser Zusammenkünste kam Lucie allmählich zu der Ueberzeugung, daß sie ohne Richard nicht glücklich werden könnte und daß, wenn ihre Eltern durchaus darauf beharrten, ihre Zustimmung zu ver sagen, ihnen Beiden nichts weiter übrig bliebe, als später

einmal ohne diese elterliche Ein willigung zu heirathen. Diese Ueberzeugung hatte sich bereits im Frühherbst endgiltig bei ihr herausgebildet. Bald darauf gegen Ende des Monats Sep tember, benutzte Richard das herrliche Herbst wetter dazu, in seiner kleinen Dacht, der Lucie, mit einem Freunde eine kurze Vergnügungs fahrt nach. Norwegen zu machen und beim Abschied beschlossen die Liebenden, sie wollten sofort nach seiner Rückkehr noch einen letzten Versuch machen, Herrn und Frau von König dazu zu überreden

, daß sie ihrem Glücke nicht länger widerstrebten. Und Lucie dachte an all' diese Dinge, während sie an diesem schönen Oktober-Nach mittage über den glatten Sand des Strandes dahingieng und die Strahlen der untergehenden Sonne ihr schönes Gesicht rosig erglühen ließen. sehnsüchtig blickte sie hinaus auf die Wogen der Nordsee, über die jetzt ihr Richard zu ihr zurücksegelte l Wie glatt und still das Meer jetzt war, wie schön und heiter das Wetter, wo mochte ihr Geliebter sich wohl in diesem Augenblick befinden

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Bozner Zeitung
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Pagina 4 di 12
Data: 27.01.1900
Descrizione fisica: 12
am nächsten Morgen sehr wenig Zeit, einander Lebewohl zu sagen. Aber Herr von Harling hatte sich Bertha zur erbittertsten Feindin gemacht und'das junge Mädchen gab sich nicht einmal Mühe, ihre Ent rüstung gegen ihn zu verbergen. „wenn wir nur zusammen nach Hause giengen,' sagte sie, als sie Lucie wieder und wieder küßte. „Nun, eines Tages kann noch alles gut werden — ich werde Deine Bestellung an Richard nicht vergessen.' Lucie sagte ihr nichts davon, daß sie vor aussichtlich früher als jene Richard sehen

würde und als Bertha fort war, vermochte sie ihre Gedanken gar nicht mehr von Richard abzuwenden. „Würde er kommen, würde sie ihn wirklich wiedersehen?' Es war wie ein Traum, und je weiter der Tag vorschritt, desto weniger vermochte Lucie die rastlose Unruhe zu unterdrücken, die von ihr Besitz genommen hatte. Am Nachmittag wußte sie jedoch schon, daß sie ihren früheren Geliebten bestimmt wieder sehen würde, denn ihr Stiefsohn, Fritz von Harling, der den ganzen Tag über Dienst hatte, benachrichtigte

sie durch ein paar Zeilen, daß er um sechs Uhr mit Richard von Münster zum Diner kommen würde. Eine seltsame Aufregung ergriff Lucie, als sie diese Worte las. Sie war allein, als sie das Billet erhielt und sie küßte das Papier und ihre Augen leuchteten und ihre Wangen rötheten sich, Richard wiederzusehen — ganz gleich wie — ihn zu sehen, ihm die Hand drücken zu können — ihm, den sie schon für todt gehalten und hoffnungslos betrauert und beweint hatte! Sie lief die Treppe hinauf in ihr Schlaf zimmer und nahm

ihre schönsten Kostüms eins nach dem andern, aus dem Schränk. Nein, sie wollte keines derselben tragen. Sie hatte in Paris ein's mit Spitzen und bläuen Schleifen besetztes cremefarbenes Kleid von ganz weichem Stoff gekauft' — mehr eW Kleid für ein-junge? MSdHen^-HnliHHM Samstag, den 27. Jänner 1S00. Lucie sie damals zu tragen pflegte, als sie und Richard Hand in Hand am Meeresstrande dahinwanderten. Dies Kleid wollte sie heute tragen und dazu keinerlei Schmuck anlegen

ziemlich jugendlich aussieht — nun, es schadet nichts. Du magst es tragen, ich habe nichts dagegen.' „Mir scheint das Kleid sehr hübsch.' ant wortete Lucie, greng an ihren Gemahl vorüber und begab sich in den Salon, um dort mit pochendem Herzen Richard von Münster zu erwarten. Bald darauf hörte sie, wie eine Droschke vor dem Hause vorsnhr und wie daun Schritte die Treppe herauf kamen. Sie erhob sich halb, blaß und athemlos, aber die Schritte hielten nicht vor dem Salon an und gleich darauf hörte

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 20.03.1900
Descrizione fisica: 6
Beilage zu Nr. 64 der „Bozner Zeitung' vom 20. März 1900. (Nachdruck verboten.) WM dem Sturme. Roman von D. Ruffel. (66. Fortsetzung.) Er ergriff den Zügel seines Pferdes und sie giengen zusammen weiter und plauderten miteinander und Richard erzählte Lucie, wie ihr Vater und Bertha nach Berlin gekommen wären, um sie zu suchen und daß Bertha sich jetzt bei Frau von-Cranach aufhielte. „Bertha und ich suchten Dich an allen möglichen und unmöglichen Orten/ fuhr Richard dann lächelnd fort

. „O. Richard, wie gut von Dir l' »Ich sehe nicht ein, inwiefern das beson ders gut von mir war, Lucie. Ich empfand große Sorge Deinetwegen — und — die Leute hätten dazu noch unwahre Gerüchte über Dich in Umlauf gebracht.' .Was für Gerüchte?' fragte Lucie hastig. „Alberne Thorheiten/ antwortete Richard, dunkel erröthend.denn er konnte ihr unmöglich sagen, was wirklich über sie gesprochen worden war; er konnte ihr nicht sagen: „die Leute glaubten, daß ich Dich entführt hätte; Dein Gemahl, ja sogar Dein Vater

, glaubten das l' „Das konnte ich mir denken, daß die Welt etwas Schlimmes vermuthen würde.' sägte sie den Augenblick daraus mit einem tiefem Erröthen. „Aber ich hatte keinen Grund dazu gegeben. Ich wohne bei einer alten Wittwe, Richard und außer mit ihr verkehre ich nur noch mit einem alten Ehepaar, namens Bönnhoff, die sehr freundlich zu mir gewesen sind und dann kenne ich noch eine Familie — das ist alles.' „Aber Du bist nicht sehr glücklich gewesen. Lucie?' „C. )l Ich bin elend gew-isen

— unaussprechlich elend in der Sehnsucht nach Euch allen; aber ich bin wenigstens einem noch schlimmeren Elend entronnen. Und dabei wandte Lucie ihren Blick von ihm fort. „Du willst nicht zu Herrn von Harling zurückkehren?' fragte Richard leise. „Nie! Bitte, sprich mir nicht davon, Richard — das ist vorbei und erledigt — nichts kann mich dazu bewegen, daß ich je zu ihm zurückkehre.' „Du denkst doch nicht etwa, ich wünschte, daß Du zu ihm zurückkehrst? Aber Lucie

, Du wirst Dich doch nicht wieder vor uns verbergen, nicht wahr? Ich darf wissen, wo Du bist, nicht wahr? Ich darf Dich doch zu weilen sehen? Und die Uebrigen? Bertha und Dein Vater?' „O, können wir es ihnen nicht vorläufig noch verschweigen? Bertha ist bei Tante Luise; ich weiß, was das zu bedeuter hat — lange Vorlesungen über mein schlechtes Verhalten, weltklugen Rath, den ich weder anhören noch befolgen will — laß uns wenigstens warten, bis Bertha von Tante Luise fort ist, ehe wir sie ins Vertrauen ziehen.' „Und Dein Vater?' fragte Richard

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Volksblatt
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Pagina 1 di 8
Data: 14.11.1906
Descrizione fisica: 8
und der Geizhals in sein Grab gelegt worden war, nicht geweiht von den Tränen seiner Lieben oder zärtlichen Einne- rungen, wurde in einem der verlassenen, öden Zimmer seines Hauses in Gegenwart von Richard und Anna Mallet das Testament eröffnet. Frau Mallet saß auf einer wurmstichigen Kiste, da der einzige Stuhl, der sich im Zimmer befand, von dem Advokaten besetzt war. Neben seiner Frau stand Richard, den Hut in seiner Hand. Der Advokat- las die einleitenden Worte des letzten Willens vor, denen seine Z Hörer

dasselbe führen mag, gebe und vermache ich an Jessie Mallet (die beiden El tern wurden blaß), der Tochter meines Neffen Richard Mallet, dies —' Der Advokat blickte auf die nächsten Zeilen und hörte auf zu lesen. „Dies ist ganz unregelmäßig, ganz außer der gewöhnlichen Ordnung. Ich denke, mein Freund, es wäre besser, wenn Ihre Frau in das anstoßende Zimmer ginge, während ich sortfahre zu lesen,' sagte der Advokat. „Nein, fahren Sie fort, Sie kann es hören!' sagte Richard. Der Advokat, einen erstaunten Blick

auf das Ehepaar werfend, fuhr fort: „Und dies ist die Rache, die ich mir schon lange zum Ziele gesetzt. Ihnen das Geld auf diese Weise lassend, will ich den Samen der Entfremdung^ zwischen Richard Mallet und seinem Kinde säen! Möge es eine Scheidewand zwischen ihnen allen während ihres ganzen Lebens bleiben! Möge es ihren Haushalt teilen, die Tochter sich ihres Vaters schämen und den Vater neidisch auf seine Tochter machen!' Frau Mallet streckte mit einem erschrockenen Gesichte die Hand gegen ihren Gatten

aus. Richard war ruhig, aber düstere Falten umzogen seine Stirn. „Möge Reichtum ihnen zum Fluche werden, wie er es mir geworden, und möge er Zwietracht zwischen ihren Freunden und Verwandten bringen. Mit dem Glauben, daß mein Reichtum dies erreichen kann und wird, gebe ich Richard Mallets Tochter mein Geld! ,Uebel erworbener Reichtum bringt nie Segen!' sagte er einst zu mir. Er soll sich dessen erinnern, er soll es sich jetzt zu Herzen nehmen, in dem Augenblicke, als dieser übel erworbene Reichtum

das Erbteil seines Kindes wird.' Der Advokat hörte auf zu lesen, denn Frau Mallet weinte und schluchzte bitterlich und Richard war ruhig wie vorher, aber Schweißtropfen bedeck ten seine Stirne, während seine Hand krampfhaft die seines Weibes hielt. „Das sind Worte,' sagte Richard, „die auszu sprechen niemand ein Recht hat; das sind Worte, die am Tage des Gerichts gegen ihn zeugen werden. Eher, daß ich einen Cent von diesem Gelde nehme, wollte ich lieber meine Frau und Kinder tot auf der Straße fehen

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 23.04.1900
Descrizione fisica: 6
scharf und forschend anblickend, „während Herr Richard von Münster am Leben ist, nicht wahr?' .Ja, ja,' rief Lucie jetzt in unverkennbarer Erregung. .Gott sei Dank dafür, Richard ist jetzt außer Gefahr!' .Nun, unter den obwaltenden Umständen ist es eigentlich sehr erfreulich, daß Du an diesem Herrn Richard von Münster einen Rückhalt hast, um aus Deiner schiefen Lage herauszu kommen.' meinte Frau von Cranach trocken. „Und wann werde ich das Vergnügen haben, Herrn Richard von Münster

Thränen und rief laut schluchzend: .Eine Zeit lang glaubte ich, daß Richard sterben würde; aber jetzt ist er außer Gefahr, wenngleich noch sehr schwach und leidend.' Auf Bertha's theilnehmende Fragen erzählte sie ihr dann die ganze Geschichte der letzten Monate und schloß mit der Bemerkung, daß sie wenigstens während der nächsten Wochen keinesfalls bei ihrer Tante bleiben. könnte, denn sie müßte wieder zu Richard zurück, um ihn zu pflegen. Am folgenden Vormittag fuhren denn auch die beiden Schwestern

von ein einem Hause zum andern wanderte und für kärglichen Lohn Klavierstunden gab. Ich muß gestehen, ich hätte nicht so gehandelt. Ich hätte diesen Herrn von Harling einfach die Folgen seiner Ruchlosigkeit tragen lassen. Und dennoch behaupteten die verleumderischen Menschen, daß dieses hochsinnige Mädchen von ihrem früheren Verlobten dem Herrn Richard von Münster, sich hätte entführen lassen, während diesem in seiner Angst und Sorge darüber, was eigentlich aus Lucie ge worden wäre, beinahe das Herz brach

, brachen Sie beide in einen lauten Ausruf freudigster Ueberraschung aus und in dem nächsten Augenblick lag Lucie in den Armen ihres Vaters. Richard hatte noch am Sonn abend ohne Luciens Wissen ein Telegramm an ihren Vater abgeschickt und dieser war unverzüglich gekommen. Nachdem die erste Freude des Wieder sehens vorüber war, besprachen sie eingehend die nächste Zukunft und gelangten zu dem Entschluß, daß sie alle. Herr von König mit seinen beiden Töchtern und Richard von Münster, der jetzt wohl genug

war, um reisen zu können, von Berlin nach Schleswig zurückkehren wollten. Nach zwei Monaten sollte dann Luciens Hochzeit mit Richard von Münster stattfinden. Richard drängte daraus, daß diese Frist aus einen Monat ver kürzt würde, aber Herr von König blieb bei seiner ersten Bestimmung und meinte: „Mein lieber Junge, Ihr werdet Euch ja täglich sehen und es ist immer am besten, wenn man der Welt so wenig wie möglich Grund zum Gerede giebt.' Sie blieben den ganzen Tag über bei Richard und als dann am Abend Herr

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 09.04.1900
Descrizione fisica: 6
Beilage zu Nr. 81 der „Bozner Zeittmq' vom 9. April 1900. (Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Roman von D. Nussel. (82. Fortsetzung.) Lucie empfand trotz ihrer Sorge um Richard von Münster gleichfalls aufrichtige Trauer über den Tod ihrer liebenswürdigen Schülerin und eilte gleich am folgenden Tage, fobald sie die Todesnachricht erhalten, nach dem Trauerhause mit einem Kranz weißer Rosen. Sie begegnete allerdings bei dieser Gelegenheit Lukas Schmidt, wechselte aber mit ihm nur wenige Worte

, die sie diesem braven Manne machen mußte und wünsch!- sehnlichst, daß ihm irgendwie die Wahrheit bekcinnt würde. Seine Begleitung lehnte sie freundlich, aber entschieden ab. Während dieser ganzen Zeit, daß Richard krank lag. hatte Bertha von König noch immer bei ihrer Tante, der Frau von Cranach ge weilt und diese Dame begann allmählich die Gesellschaft ihrer Nichte recht gern zu haben und ein gewisses Maß aufrichtiger Zuneigung für dieselbe zu empfinden. Eines Morgens beim Frühstück richtete sie nun an Bertha

und so weiter?' „Nein, er erwähnte ihres Namen auch nicht ein einziges Mal.' „So, so. Nun, das dachte ich mir eigent lich gleich, als seine Besuche so plötzlich auf hörten. Du kannst Dich darauf verlassen, mein liebes Kind, er hat sie gefunden.' „Das kann ich nicht glauben, Tante!' rief Bertha entrüstet. „Weder Lucie noch Richard würden so grausam sein, mich darüber im Dunkeln zu lassen, besonders da Richard weiß, welche quälende Sorge mich um Lucie verzehrt.' „Trotzdem er das wußte, hatte er, wie Du eben sagtest

Tag kam; er hat nicht einmal die einfache Höflichkeit, uns durch einen Brief über die Ursache seines Fort bleibens aufzuklären. Nein, liebes Kind, das zärtlichste Liebespaar hat einander wiederge funden und ist jetzt zweifelsohne felbander auf und davon gegangen, was sie meines Trachtens auch schon gleich damals hätten thun können, denn kein Mensch wird ihnen je glauben, daß sie es nicht schon damals gethan.' „Ich werde unverzüglich an Richard von Münster schreiben und ihn direkt fragen

auf ihren Brief, da Richard von Münster in heftigstem Wundfieber in der Stromstraße lag. als Bertha's Brief an ihn im Kaiserhofe anlangte und dort ruhig liegen blieb. Sobald er sich wohl genug fühlte, hatte er allerdings Lucie gebeten, in seinem Auftrage — ohne Unterschrift — an das Bureau des Kaiserhofes zu schreiben und demselben mitzutheilen, daß Herr Richard von Münster plötzlich auf unbestimmte Zeit hätte verreisen müssen, sein Zimmer im Kaiserhof aber zu behalten wünschte und ein liegend

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 29.01.1900
Descrizione fisica: 6
lang gar nichts mehr von der Besatzung desselben hört, ist es eigentlich kaum noch zu erwarten, daß einer derselben wieder auftaucht.' Und dabei lachte Richard ziemlich hart und schneidend. „Es war so schrecklich — zu schrecklich, Richard!' „Man erzählte mir. Du hättest meine Flaschenbotschost am Strande gefunden — ist das wahr?' Luciens Lippen öffneten sich eben zur Antwort und ihre blauen Augen ruhten voll tiefster Belegung aus Richards Zügen, als sich die Thür des Salons nochmals öffnete

und Herr von Harling mit seinem gewohnten Selbstbewußtsein und gewichtigen Austreten hereinkam. Den jungen Mann, den er neben seiner Gemahlin stehen sah. betrachtete er zuerst etwas verwundert, besann sich dann aber und sagte: „Ah — vermuthlich Herr von MünsKr? Bitte, meine liebe Lucie, stelle mich dem Herrn vor.' „Mein Gemahl, Herr Baron von Harling,' stammelte Lucie. Richard von Münster konnte kaum glauben, daß dies wirklich Luciens Gatte wäre, als er aus diesen wohlbeleibten, ältlichen, häßlichen

Mann blickte. Es erschien ihm gar zu schreck lich, gar zu unnatürlich. Die Nachricht von ihrer Verheirathung war ihm ein schwerer und harter Schlag gewesen, denn er hatte sie so tief und innig geliebt und sich ihrer Liebe so völlig sicher gefühlt. Daß sie aber solch' einen Menschen wie diesen hier hatte heirathen können! Richard lächelte etwas ingrimmig, während er die Hand nahm, die ihm Herr von Harling bot und sich von demselben zu seiner wunderbaren Rettung beglückwün schen ließ. „Eine ganz

denn die Lucie?' Beide jungen Leute vor ihm errötheten bei dieser Frage heftig. »DaZ. war ihr Name,' antwortete Richard, und seine Stimme bebte dabei ein wenig. »Ah l Ich glaube, Ihr Gut grenzt unmit telbar an Langfeld, die Besitzung des Herrn von König, nicht wahr?' Ja. Wir sind unmittelbare Nachbarn.' »So hörte ich. Ah, hier kommt meine Tochter l Nun, meine liebe Henriette.' und « Herr von Harling beugte sein stattliche? Haupt, um den üblichen töchterlichen Kuß aus seine Nasenspitze entgegenzunehmen

, »Henriette, dies Ist. Herr von Münster, der Freund Deines Bruders, weißt Du.' > »Und der Frennd Deiner Gemahlin,' meinte die junge Gräfin lächelnd. »Ich habe so viel von Ihnen gehört. Herr von Münster, daß es .mir ein großes Vergnügen bereitet, Sie per sönlich kennen zu lernen.' < 411/ Richard verbeugte sich gemessen und » die Frau Gräfin von Luckner konnte sich -dabei der Wahrnehmung nicht verschließen. Maß -er'r«irlich i eme - ganz prächtige Er scheinung war. ' WA »Und so -verloren- Sie. Ihre.kseine

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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 20.02.1900
Descrizione fisica: 6
Beilage zu Nr. 41 der „Bozner Zeitung' vom 20. Februar 1900. (Nachdruck verboten.) Mach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (43. Fortsetzung.) Diese einfache Frage brach das Eis. Lucie konnte über ihre Mutter ganz natürlich und unbefangen mit Richard sprechen und bald schien es denn ihnen auch die natürlichste und selbstverständlichste Sache von der Welt, daß sie neben einander durch den erwachenden Frühling dahinwandelten, daß Richard Lucien all' die Widerwärtigkeiten erzählte

in wahrhafter Erleichterung auf. als sie daran dachte, wie weit sie jetzt von Berlin, von Gräfin Luckner und von ihrem eigenen Gemahl entfernt wäret Wenigstens würde sie noch einige Tage der Freiheit vor sich haben, einige Tage, die nicht ganz so düster und trübe wären wie ihr sonstiges Leben. Sie würde Richard zuweilen sehen — das könnte doch gewiß nichts schaden — er war ihr alter treuer Freund — und als sie dies dachte, erröthete sie vor Freude beinahe ebenso lieblich wie in den Tagen ihrer glück

lichsten Mädchenzeit. »Richard, ich werde Dich bald wiedersehen,' sagte sie leise, ehe sie sich trennten. »Morgen?' fragte er eifrig. »Ja, Morgen — nun ich endlich wieder einmal auf dem Lande bin, will ich auch etwas frische Luft genießen — ich bedarf derselben sehr — Berlin war mir schon ganz unerträglich!' »Es sreut mich, daß meine Seejungfer zu Schaden kam und in den Hafen zurück mußte,' sagte Richard kurz. Die »Seejungfer' war Richards neue Jacht und ihre Mängel waren ihm jetzt eine Quelle

der höchsten Freude. »Wenn ich sie, so lange Du noch hier bist, wieder in Ordnung bekomme, willst Du dann eines Tages mit Bertha eine kleine Fahrt auf ihr machen, Lucie — nur ein paar Stunden an der Küste entlang?' »O, Richard l DaS wäre zu entzückend !' Richard lächelte und Lucie lächelte und beide vergaßen für den Augenblick ganz Herrn von Harling und die schwere Kette, welche Lucie an denselben band. »Ja, ich brauche frische Luft und Er holung nach den vielen Gesellschaften in Berlin,' sagte

sie nochmals zu sich selber, als Richard sich von ihr getrennt hatte und sie durch den Langfeld'schen Garten beinahe laufend auf das Haus zueilte, in dessen Thür Bertha ihr entgegen kam und sie erstaunt mit der Frage begrüßte: »Aber wo bist Du denn so lange geblieben. Lucie? Ich fieng schon an, mich Deinetwegen ernststlich zu ängstigen.' »Komm hier herein,' antwortete Lucie hastig und zog ihre Schwester in ein leeres Zimmer des Erdgeschosses. »Bertha, rathe einmal, wenn ich gesehen habe? Richard

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 02.12.1904
Descrizione fisica: 8
wegfallen. Diejenigen Staatsbürger, welche das Bedürfnis kirchlicher Be tätigung fühlen, können sich ;u Vereinen zusam mentun. denen die bisherigen Krnchen und notwen- digen Nebengebäude gegen eine geringe Miete nnd unter der Verpflichtung der JnstanUhaltnug über Erene Roman von Maria Theresia May, preisgekrönte Verfasserin von „Unter der Königstanne' und „Wie es endete'. (Nachdruck verboten.) (4. Fortsetzung.) Zu Major v. Bornstedt ging Richard jeden Mittag zu Tisch. Frau GronwaM betrachtenden jungen

Gast mit etwas günstigeren Augen, seit sie sich durch die schärfsten Beobachtungen über zeugt hatte, daß der Major nicht einmal um seines Lieblings willen von den sich selbst gegebenen Ge setzen strengster Sparsamkeit abwich. War nun auch des Majors Börse selten für sein Mündel of fen. so stand dem letzteren hoch der reich und gut ausgestaltete Bücherschrank des Vormunds stets zuv Verfügung, und diesen benutzte Richard zur stillen Freude dos Majors mit wirklichem Eifer». „Er ist kein Genie.' sagte

zu heimten. Nach Mila fragte der Major auch jedesmal, wenn Richard zu. ihm kam. Der Jüngling konnte jedoch über das Mädchen nur spärliche Auskunft geben, er sprach selten mit ihr und fand sie immer wortkarg und scheu. So heftig, wie bei den Perlengeschichte, die sich Ri chard gar nicht zu deuten wußte, hatte er Mila nie vorher gesehen. Im Stillen wunderte sich der Jüngling über das Interesse seines Vormundes an diesem halben Kinde. Ihm selber erschien sie unbedeutend, unidi in ihrer oft sehr nachlässigen

Hauskleidung, ebenso wie in der meist geschmack losen und zusammengekünstelten Sonntagstoilette fast immer häßlich. Nur wie er sie das erste Mal gesehen, beim Herde kauernd, und zuletzt in ihrer Leidenschaftlichkeit, als sie ihm seine Nichtbeach tung ihrer Person vorgeworfen, da hatte ihr An- blick ihn eigentümlich gefesselt. Daran dachte Richard, als 'er wenige Tc>ae nackt jener sonderbaren Szene aus der Schule nach Hause kam: nicht zur gewohnten Stunde. Nenn einer der Lehrer war erkrankt und dvr

Unterricht war bereits um 3 Uhr nachmittags aeschlossen wor- den.. Im Vorderhause herrschte wohltuende Stille, -um diese Zeit gabs ün der Restauration wenig zu tun imfs der trilki^ Nnvemberkimmel verstärkte den Eindruck sckläfniger Ruhe, der ü6er dem Hause und 8em Hofe lag. Richard trat in den Flur des .Nintsrkiauses. dk hört? ev sin halblautes erregtes Flüstern: „So lassen Sie. mich dock, ich will nickt.' un?' gle'6» dm-auf eine andere Stimme laut »'?> frech: „Aber ich will, Schatz.' und das Geräusch

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Volksbote
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Pagina 9 di 12
Data: 05.07.1923
Descrizione fisica: 12
ebenfalls frelgefprochen. Am 30. Juni 1923 hatten sich vor dem Schwurgerichte in Bozen der 35 Jahre alte Bauer Richard Sinn von Oberplanitzing Gemeinde Kaltern, wegen Totschlages, und dessen 24 Jahre alter Bruder Anton Sinn wegen Beihilfe zu dieser Tat zu verantwor ten. Der Hergang der Tat. Am 24. Oktober 1922 nachmittags lenkte Anton Sinn ein Ochsengespann durch die Ort schaft Kaltern und begegnete hiebei dem bei Baron Dipauli in Kaltern bediensteten Knecht Anton .Haßt, welcher einen mit Pferden

genommen und ging, dasselbe zum Schlage erhoben, gegen Haßl vor. Haßl zog sich gegen eine Mauer zurück und hielt sein Rebmesser abwehrbereit in der Hand. Beide standen sich nun kampfbereit gegenüber, jeder mit seiner Waffe. In diesem Augenblick kam Richard Sinn, der schon früher in Begleitung seines Bru ders Anton gewesen war, aber in einem na hen Tabakladen einen Einkauf zu besorgen hatte, zur Stelle. Er näherte sich dem Anton Haßl von rückwärts und versetzte diesem einen derben Fauststoß

in den Nacken und einen Fußtritt gegen den Fuß. Infolge dieser Schläge war Haßl zu Boden gekommen. dem Zugscheit niedergeschlagen. Nun forderte Richard Sinn von seinem Bruder das Zugscheit und sagte hiebei: „Ich werde schon fertig werden damit'. Als An ton Sinn mit der Uebergabe des Zugscheites etwas zögerte, riß es ihm Richard Sinn aus der Hand und versetzte damit dem gerade im Aufstehen vom Boden begriffenen Anton Haßl zwei wuchtige Hiebe auf den Kopf und gegen die Schulter. Haßl fiel sogleich zu Boden

und blieb be wußtlos liegen: Richard Sinn lief davon 'md Anton Sinn, fuhr mit seinem Ochsenge spann davon. Di« Brüder Richard und Anton Sinn ge ben die Tat im wesentlichen zu. Richard Sinn will nur aus Notwehr gehandelt ha ben. Nach Aussage der Tatzeugen kann aber von einer Notwehr keine Rede sein, weil An ton Haßl gegen die Brüder Sinn nicht oor- ging. Haßl hielt zwar sein Rebmesser in Händen, er gebrauchte aber die Waffe nicht und hat sie wohl nur zu seiner Verteidigung in Bereitschaft gehalten

. Außerdem stand zwei Gegnern gegenüber. Das Opfer an Gehlrnbefchädigung gestorben. Der verletzte Anton Haßl wurde sogleich in das Spital nach Bozen überführt und einer Operation unterzogen; ■ er starb jedoch, dort berAts am 30. Oktober 1922 ohne das Be wußtsein wieder erlangt zu haben. Er ist , infolge der Schädelverletzung und schweren > Beschädigung des Gehirns gestorben. Dem i Anton Haßl wird allgemein nachgesagt, daß er ein ruhiger, arbeitsamer Mann war. ■ Richard Sinn wird als stolz - und leicht

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Alpenzeitung
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Pagina 6 di 14
Data: 12.02.1933
Descrizione fisica: 14
seiner Gattin, auf den Teppich. „Meine Uhr!' stammelte der Sterbende. Es waren seine letzten Worte.. Ehe noch der Art kam, hatte Richard Wagner seinen letzten Atemzug getan. Eins Geschichte vom jungen Wagner, nJählt von Hans-Eberhard v. Besser. Der junge Student Richard Wagner ging eilig die Nicolaigasse entlang. Mit scharfer Wendung trat er in ein Haus, rannte, immer mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Stiege hinauf und stürmte mit keuchender Brust in das Zimmer seines Freundes Laubs. „Heinrich, borge

und schaute hinaus. Das Haar fiel ihm in die klare, rei'ie Stirn, er strich es zurück, schmal und fein ^zeichnete sich die Hand im silbergrauen Licht ides vergehenden Tages. In Laubes Augen trat ein warmes, tiefes ^leuchten. „Ich habe im Augenblick kein Geld l übrig, guter Freund. Diesmal ist nichts be» I mir zu holen.' Richard Wagner lachte. «Du und kein Geld? Alter Streber, hockst den ganzen Tag und die Halbe Nacht am Schreibtisch. Sei nicht so knau- Orig. alter Junge!' .. „Streber hin, Streber her

. Du solltest auch tßin bißchen mehr arbeiten. Entschließe Dich tÄldkicbl^W M Du Dram atiker werden, Dichter oder Musiker? Man muß doch ein Ziel haben.' Richard Wagner pfiff vergnügt vor sich hin, sorglos trommelte er den Takt zu einer Melodie auf dem Fensterbrett. „Alter Philister, wenn ich irgendwo von einem alten Kauz noch eine verstaubte Perrücke auftreibe, dann bringe ich sie Dir. ' Lasse mich werden, was ich will, verstanden? Im übrigen: Ich werde beides. Dichter und Musiker. Da staunst

Du. wie?' Der Student lachte wieder ausgelassen. ' „Schau mich nicht so vorwurfsvoll au, Hein rich! Du bist einige Jahre älter, ich nehme Dir Deine weisen Ratschläge nicht übel. Du bist ja kein Mucker, weiß ich. kennst Auerbachs Keller, den Wein, die Lieder und die Mädchen. Also gut, nun gib mir einige Täler! Das Leben draußen wartet auf mich.' Richard Wagner sah mit einem knabenhaften Lächeln über die Dächer der. Stadt hinweg. „Ich habe nichts. Richard, diesmal geht es wirklich nicht.' Dunkle Röte schoß in Wagners

erklangen, Würfel klirrten, in den Scheiben stand der rote Mond und rief zum Stelldichein. i Die Würfel rollten mit den Stunden, Wagner' faß allein mit einem Zechbruder, vom Wem war der Koxf ihm schwer. Und als der Stu dent ging, hatte der Kumpan einen kleinen Zettel in der Hand einen Schuldschein. Dumpf fielen zehn «Herne Schläge aus der Turmhohe der Thomaskirche in die Finsternis nieder, als Richard Wagner seiner Wohnung zuwanderte. Verdrossen trat er in seine Stube; er ärgerte

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