Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen
626 Die letzten Wiener Reichstagßtzungen für illegal erklärt. wodurch natürlich das Nebel vergrößert und Jenen, welche wirklich dazu berufen, daS Einschreiten so sehr erschwert wurde, -- hatte ihm alles Vertrauen entzogen; seine Debatten kümmerten Niemand, und die Worte, Ln denen er sich laut machte, waren Denen, die er vertreten wollte, wenig mehr als Schallwellen. Dazu kam, daß aller Aerger, den der Reichstag ob seiner Schließung in Wien, empfand. mit ihm nach Kremfier überfiedelte
. Die Wahl des Vorsitzenden war dieses Mal von Bedeutung, denn wenn Smolka wieder gewählt wurde, - so erklärte der Reichstag damit, daß er seine während der Empörung gehaltenen Sitzungen als vollgiltig anerkenne. Ungeachtet der Bemühungen der Rechten, Stro- bach auf den Präsidentenstuhl zu bringen, erhielt Smolka die Majori tät. Schuft lka verlangte und erhielt dann das Wort zu einer Erklärung, die er im eigenen und seiner Gesinnungsgenossen Namen und , wie er überzeugt sei, im Interesse
der Würde des Reichstages abgeben müsse. Er hob hervor, daß der Reichstag, welcher während der Revolutions zeit in Dien fortwährend in gesetzlicher Weift gewirkt, und darin vom Kaiser und von den Ministern anerkannt worden, ans achtem Patrio tismus gegen die Entfernung aus Wien prvtestirt, und daß diejenigen, die dies gethan, sich nur deshalb in Kremsier eingefunden, weil sie cs jetzt mehr als je für eine heilige Pflicht gehalten, der Majorität zu gehorchen, damit nicht zu den vielen unseligen Spaltungen
, welche Oesterreich zu zerreißen drohen, noch eine Spaltung des Reichstages komme. Er, der Redner, und seine Gesinnungsgenossen, müßten sich aber aufS Entschiedenste dagegen verwahren, als hätten sie durch ihrc Ueberfiedelung nach Kremsier das Recht der Krone anerkannt, Herr Reichstag nach einseitigem Belieben da- oder dorthin zu verlegen. Eine solche Verlegung könne in constitutioneller Weise (wo andere An halt svuncte fehlten, da mußte immer das summarische Wort „constitu- tiomll" anshelfen