.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 20 - 23. 1975 - 1978)
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Luogo:
Bozen
Editore:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Descrizione fisica:
Getr. Zählung
Lingua:
Deutsch
Commenti:
Abschlussaufnahme von: 1975,1-3 ; 1976,1-2 ; 1977,1-3 ; 1978,1-4 ; Vorhandene Dubletten: 1975,1 + 3 ; 1976,1-2 ; 1977,1-3 ; 1978,1-2<br />Ladurner, Helmuth: Bildungsplanung in Südtirol : regionale und soziale Herkunft geben Auskunft über Bildungsdefizit / Helmuth Ladurner. - 1975<br />Kultur und Kulturarbeit in Suedtirol. - 1978<br />Frauen. - 1978
Soggetto:
g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Segnatura:
III Z 342/20-23(1975-78)
ID interno:
319176
in ihr Gegenteil sef Wenter und Alfred Frauenfeld sann hier ais Beispiel. geltere „Das heilige Reich muß sein!" 50 ) Solche und ähnliche Blödsinnigkeiten sind Gaismairs Grundanliegen. „Es geht nit nur uni unsere Freiheil. Auch um die Ehre geht’s .“ 51 ) Anderswo geht es, gemäß dein liebsten Faschisten-Wuncch vor allem um „law and Order": „Es ist um der Ordnung willen!" M) Auch Antisemitismus klingt auf. 53 ) Auch im Gaismair-Lied von W. Laekinger und J. Ed. Pioner kommt die unsinnige Verbindung Gaismairs
mit dem „Deutschen Reich" vor: „Wer steht das Recht uns wieder her und unser Deut sches Reich? . , . Gaismair Mich!, du bist unser Mann! Bargenbrecher, Kct- za fürrd, du, führ uns an!“ 54 ) Im Drama von Wenter, „dem großzügigen Förderer dieses Stückes, Franz Hofer, Gauleiter und Reichsstatthalter in Ti rol und Vorarlberg, gewidmet,“ un terscheidet sich Gaismair nur mehr durch seinen Narnen von anderen Blu- bo-Heldert; alles, was die Persönlich keit und die Bedeutung Gaismairs aus macht, wird weggelasscn und ver
Hitler: „Landfremder Habsburg! Das Land schafft sich den Mann aus eigenem. Das Reich schafft ■sich den Herrn aus seinem Mark. Aus seiner tiefen Tiefe, in seiner roittlem Mitte wird er aufstehn." usw . m ) Daß die Nazis viele Gestalten für sich beanspruchten, von Friedrich II. bis Bismarck, von Nietzsche bis Kier kegaard, von Schiller bis Hölderlin ist ja bekannt. „... so besudelt die litera rische SA das Andenken vieler ehrlich verzweifelter deutscher Revolutionäre, indem sie die wirklichen sozialen
. Ur sachen ihrer Verzweiflung wegeskamo- tiert, indem sie sie daran verzweifeln läßt, daß sie das .erlösende' Dritte Reich, den .Erlöser Hitler' noch nicht erblik- ken konnte'', 61 ) schreibt Lukacs mit Bezug auf Hölderlin. Auch bei ihm hüteten sich die Nazis, seine Gesell schaftskritik auch nur im mindesten zu konkretisieren. M ) Gleich wie bei Gaismair müssen sie das Bild Hölder lins „abstrakt machen, noch entleerter von allen gesellschaftlich-historischen Zügen. Der Hölderlin der deutschen Faschisten
ist ein beliebiger romanti scher Dichter“ 63 ) — so wie Gaismair ein beliebiger „Held“ ist. „In der gei stigen Nacht der faschistischen Ge schichtsfälschung ist eben jede Ge stalt braun," 64 (Lukäcs) Trotzdem war Gaismair, anders als etwa Bismarck, als Revolutionär nur mit einem Kunstgriff in die Nazi-Pro paganda einzubauen — und allgemein der ganze deutsche Bauernkrieg: „Heu te, am Ende der ersten siegreichen deutschen Revolution, hat der Bauer im Dritten Reich endlich die Stellung itn Leben der Nation gewonnen