bekommen zu haben, so dass es sich lohnt, in der „Dorf Bai-“ in- nezuhalten und den Ortskem mit neuen Augen zu erkunden. Die „Dorf Bai-“ ist auf dem Hauptplatz, und wie kann der schon heißen in dem Dorf, das zu Füßen der Trost- burg liegt? Natürlich Oswald-von- Wölkenstein-Platz! Und der Gast garten der „Dorf Bai-“ ist Teil jenes Platzes mit seinen prominenten Dauergästen. Das wären Oswald von Wolkenstein, der vom Platz aus Drehleier spielend und singend di rekt auf die Bai- zumarschieren
wollte, die auf seinem Platz steht. Auf einer Parkbank hat seine Ge liebte, Sabine Jäger, schon Platz ge nommen. Man kann sich ungeniert dazusetzen, Waidbruck ist ja nicht wie Bozen, wo bekanntermaßen drei Bozner vier Tische beanspruchen. Es kann also jeder Platz nehmen, ohne Angst haben zu müssen, der alte Haudegen und Minnesänger könnte einem die Drehleier auf dem Schädel zertrümmern. Übrigens ist, Scherz bei Seiten, festzuhalten, dass die Neugestaltung des Oswald-Plat zes ein gelungenes Werk ist, woran sich viele
Gemeinden ein Beispiel nehmen könnten. Viel verdankt die ser schöne, ansprechende und nütz liche Platz auch der feinfühligen Kunst des Bildhauers Lothai- Dela- go, der wohl die ganze Geschichte von Oswald, dem Barden, dem Dich ter und Diplomaten, verinnerlicht und viel Gefühl, Intuition und psy chologische Vertiefung hat ein fließen lassen. Er hat es auch ver standen, durch Haltung und Ge- siehtsausdruck der beiden manns hohen Bronzefiguren den ganzen Oswald-Platz unter Spannung zu setzen. So haucht
man kaltem Erz ein warmes Herz in die Brust. Die Besucher der „Dorf Bai - “ kön nen sich selber davon überzeugen, wie lebendig diese beiden Stammgäste wirken. Die „Dorf Bai-“, vormals Gasthof Geling, vom Eigentümer Gernot Ringler jüngst sauber renoviert, hat aber auch illustre Nachbarschaft, die es vom Oswald-Platz aus zu besichtigen bzw. zu erkunden gilt. Das Haus „Solderer“ gerade gegenüber steht ganz im Zeichen der Familie Wol kenstein. Die großen, gemalten Wappen auf der Fassade verewigen seit 1652
das Postmeisteramt in Kollmann innehatten und die mit den Adelsprädikaten Von Waidbruck und Gering in den Adelsstand erhoben wurden. Und damit schließt sich wiederum der Kreis um die „Dorf Bar“ von Waidbruck mit ihren in teressanten Stammgästen und ih rer feinen Nachbarschaft. „Dorf Bar“, 39040 Waibruck, Os- wald-von-Wolkenstein-Platz. Ruhetag: Dienstag.