sagte: „Wie doch der Zufall manchmal auf bestimmte Personen wartet, um durch sie zu wirken! Ein alter Index des Archivs führt da einen geheimen Plan des Palazzo Spada an, also einen Plan, der die geheimen Räume desselben verzeichnet. Erst heute früh Hab' ich wieder zwei Stunden vergeblich nach diesem Plan gesucht, und Ihnen war es vorbehalten, ihn zu finde» — das ist er. Gott weiß, wie lange er schon dort hinten gesteckt, gehütet von den modernen Geistern der Tauchnitz- Edition !' „Ein geheimer Plan
!' widerholte ich. «Nein, wie interressant! Ist es für eine Person, wie ich, zu naseweis oder zu unbescheiden, die Bitte aus zusprechen, diesen Plan ansehen zu dürfen ?' „Nun, in Anbetracht dessen, daß die Ca' Spada keine Festung ist und geheime Schätze darin kaum zum Verrat in Betracht zu ziehen wären, glaube ich. Ihnen diesen überwältigenden Vorzug ge währe» zu dürfen', meinte der Doktor lachend. „Ein paar Jahrhunderte früher wär's freilich damit eine andere Sache gewesen. Zudem glaube ich, ehrlich gesagt
, nicht, daß dieser Plan geheimere Geheimgemächer :c. angeben dürfte, als den Ein geweihten bekannt sind, und diese dürften wiederum Sie kaum finden, selbst mit dem Plan. Ergo, die Interessen und Geheimnisse des Hauses Spada scheinen mir auf alle Fälle gesichert!' „Herrgott, wie feierlich!' erwiderte ich ganz überwältigt. „Mißverstehen Sie mich nicht, Herr Doktor, — es ist nicht die Sucht, den Geheim nissen des Hauses Spada nachzuspüren, sondern das archäologische Interesse, gehoben durch jenes köstliche Gruseln
, das geheime Gemächer an sich verursachen —' „Aber gnädiges Fräulein, als ob ich Sie nicht ohne das verstände', unterbrach miöh Doktor Marino. „Ich kenne genau ihre Triebfeder und habe mit meiner Rede nur gescherzt. Aber der Plan ist mir in der Tat wertvoll, schon weil er um reicklich hundert Jahre älter ist, als der älteste, den das Archiv hat, und der wohl jeden falls genauer ist, als dieser hier, der wiederum im archäologischen Sinne wertvoller ist. — Wissen Sie, gnädiges Fräulein