Tätigkeit nicht außer Acht lassen. Die christlichsoziale Partei hält aber auch an den Grundsätzen des christlichen Sittengesetzes fest und ist bemüht, demselben seinen Einfluß auf unsere Gesetzgebung zu wahren. Deshalb braucht sie aber nicht ausgesprochen konfessionell zu sein, ebenso wenig, wie ein Geschäftshaus, dessen Inhaber deshalb doch ein guter Katholik sein kann, der sich bei seiner Geschäftsführung von den christlichen Prinzipien der Gerechtig keit usw. leiten läßt. Nun hat freilich
die Gesetzgebung nicht selten auch mit Dingen zu tun, die nicht rein, politisch sind, sondern zugleich in das kirchliche Gebiet gehören. Daß die Katholiken in diesen kirchenpolitischen Dingen der christlichsozialen Partei vertrauen dürfen, hat dieselbe, sei es im Reichsrat, sei es in den Landtagen oder den Gemeinde vertretungen, oft genug gezeigt. Zum Ueber- fluß sei hier die Antwort angeführt, welche der Obmann des Reichsratsklubs Exzellenz Dr. Geßmann einem Geistlichen, der ihn über die eventuelle Haltung
der Partei in kirchen politischen Fragen befragt hatte, gab. Wichtig ist dabei besonders, daß die Frage der Parteileitung unterbreitet ist und die Ant wort also in ihrem Namen erfolgte. Das Schreiben lautet: ,,Wien, am l. Mai 1911. Ew. Hochwürden! In höflicher Beant wortung des gesch.- Schreibens vom 20. v. M. -erlaube ich mir, Ihnen mitzuteilen, daß die Christlichsozialen in kirchenpolitischen Fragen selbstverständlich im Einvernehmen mit der maßgebenden kirchlichen Autorität für die unveräußerlichen
nehmen müsse. Eine solche Verdächtigung, die geradezu eine Beleidigung der christlichsozialen Führer bedeutet, richtet sich von selbst. In ihrer christlichen Gesinnung und in ihrer Haltpng kirchenpolitischen Fragen gegen über ist also die christlichsoziale Partei durchaus korrekt. Dagegen wahrt sie sich volle Aktions freiheit (innerhalb der Grenzen des christlichen Sittengesetzes selbstverständlich) in rein politischen, nationalen und sozialen Fragen. Dazu aber hat sie ein gutes Recht
rung ab, diese Beeinflussung ablehncn zu müssen., Und niemand, selbst der Papst nicht, hat ihm das übel genommen. Früher, da cs noch den.Kampf galt um das demokratische Wahlrecht, mochten schwere Differenzen zwischen den Konservativen und Christlichsozialen obwalten. Was heute noch die Konservativen von dem Anschluß an die christlichsoziale Partei, wie sie wenigstens be haupten, abhält, nämlich die Furcht, in der christlichsozialen Partei nicht die genügende Vertretung katholischer Interessen