¬Die¬ Madonna als Gegenstand christlicher Kunstmalerei und Sculptur
und die menschliche, getrennt waren, und Maria, seine menschliche Mutter, die Mutter des Menschen, aber nicht des Gottes sei, und ihr daher auch der Titel: „■dsozoxùg' (Gottesgebärerin) nicht zu komme. Die dem Nestorius gegenüberstehende Partei, nämlich die Monophysiten, behauptete, dass bei Christus die göttliche und menschliche Natur in Einer, Fleisch gewordenen Natur ver mischt, und Maria demnach auch in der That die Mutter Gottes sei. Durch Beschluss der ersten Kirchenversammlung
von Ephesus wurden Nestorius und seine Partei als Ketzer verdammt, und seit dieser Zeit wurde die Darstellung jener schönen Gruppe, welche später als Madonna mit dem Kinde volksthümlich geworden ist, der Ausdruck des orthodoxen Glaubens. Jeder, der seinen Hass gegen den Erzketzer an den Tag legen wollte, trug nun das Bild der jungfräulichen, das. göttliche Kind in den Armen haltenden Mutter, entweder in seinem Hause, als Gemäkle, oder auf seinen Kleidern, oder auf seinen Hausgerätlien, kurz