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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 4 di 10
Data: 19.08.1933
Descrizione fisica: 10
ONKEL OTTO £in fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrcchtsschutz Drei-Quellen-Verlaß Könifsbruck Sa. 45. Onkel Otto kehrt quietschvergnügt eben die Gast stube aus. Die unvermeidliche Zigarre fällt ihm fast aus dem Munde, als er Sindelaer über die Schwelle treten sieht. „John — sind Sies oder Ihr Geist!" „Selber, Mr. Käsebier! Und das ist meine liebe Frau Anne!" Onkel Otto ist ganz verdattert. In der linken Hand hält er den Besen, die Rechte streckt er Sindelaer zum Willkommen

entgegen. John schüttelt ihm sehr kräf tig die Hand. Da sieht er in das lachende Gesicht Annes. „Mein Gott, wie sehe ich aus! Einen Augenblick, Mrs. Sindelaer — meine Hand — John hat sich die Hübscheste hevausgesucht. Bitte nähertveten und Platz nehmen. Aber jetzt erlauben Sie erst, daß ich mich einmal umkleide." Das tut er schleunigst. Er lauft in die Küche. „Peter, Besuch aus Amerika! Sei so nett und un terhalte sie einmal, bis ich wieder zurück bin. Ich ziehe mich nur um." „Wird gemacht, Otto!" sagt

Peter Lenz, und be grüßt draußen die Gäste in seiner herzlichen gewm- nenden Art, während sich Onkel Otto umkleidet. Als er dann wie aus dem Ei gepellt in der Küche erscheint, sagt Lina erstaunt: „Nee, nee Otto — wie Sie man aussehen! Nobel wie ein Graf! So prop- per!" „Na, na, Lina, Sie wollen mir schmeicheln!" „Tu ich nicht! Aber heute sehen sie höchstens wie een juter Fuffziger aus!" „Freut mich, Lina, ganz besonders von ^Hnm! „Sie haben Besuch aus Amerika jekriegt?" „Jawoll, Mr. Sindelaer

, dem habe ich damals die Abwicklung meiner Geschäfte in die Hand gelegt. Ich hatte die Hase voll." , „Am Ende bringt er Sie eene Stange Jold mit? „Hat sich was! Ihm wird drüben vor Gläubigem zu ungemütlich geworden sein. Darum hat er sich ein geschifft." „Ich denke wat anderes! Onkel Otto geht in die Gaststube und setzt sich an dm Tisch. Peter zieht sich zurück. „Also, wie stehts drüben? Haben Sie alles abge wickelt? Ist mein Konzernchen vom Erdboden ver schwunden?" „ ^ „No, lieber Otto — das ist nicht der Fall

. ^m Gegenteil, Ihre Neuyorker Theaterkorporation besteht und macht glanzende Geschäfte." Onkel Otto reißt den Mund weit auf und starrt Sindelaer fassungslos an. „John — Verzeihung, Mr. Sindelaer — aber jetzt — jetzt frieren mir die Gedanken ein. Rekapitulieren wir. Als ich Ihnen drüben die Abwicklung und Auflö sung meiner sechzehn Theater und drei Zirkusunter nehmen in die Hand legte, da dachte ich, daß wir um den Konkurs nicht herumkommen. Es bestanden namhafte Schulden, und die Theater, deren Wert

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Wörgler Nachrichten
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Pagina 4 di 6
Data: 19.08.1933
Descrizione fisica: 6
ONKEL OTTO Sin fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 44. Onkel Otto kehrt quietschvergnügt eben die Gast stube aus. Die unvermeidliche Zigarre fallt ihm fast aus dem Munde, als er Sindelaer über die Schwelle treten sieht. „John sind Sies oder Ihr Geist!" „Selber, Mr. Käsebier! Und das ist meine liebe Frau Anne!" Onkel Otto ist ganz verdattert. In der linken Hand hält er den Besen, die Rechte streckt er Sindelaer zum Willkommen entgegen

. John schüttelt ihm sehr kräf tig die Hand. Da sieht er in das lachende Gesicht Annes. „Mein Gott, wie sehe ich aus! Einen Augenblick, Mrs. Sindelaer — meine Hand — John hat sich die Hübscheste herausgesucht. Bitte nähertreten und Platz nehmen. Aber jetzt erlauben Sie erst, daß ich mich eiirmal umkleide." Las tut er schleunigst. Er lauft in die Küche. . „Peter, Besuch aus Amerika! Sei so nett und un terhalte sie einmal, bis ich wieder zurück bin. Ich ziehe mich nur um." „Wird gemacht, Otto!" sagt

Peter Lenz, und be grüßt draußen die Gäste in seiner herzlichen gewin nenden Art/ während sich Onkel Otto umkleidet. Als er dann wie aus dem Ei gepellt in der Küchje erscheint, sagt Lina erstaunt: „Nee, nee Otto — wie Sie man aus sehen! Nobel wie ein Graf! So prop- per!" „Na, na, Lina, Sie wollen mir schmeicheln!" „Tu ich nicht! Aber heute sehen sie höchstens wie een juter Fuffziger arrs!" „Freut mich, Lina, ganz besonders von Ihnen!" „Sie haben Besuch aus Amerika jekriegt?" „Jawoll, Mr. Sindelaer

, dem habe ich damals die Abwicklung meiner Geschäfte in die Hand gelegt. Ich hatte die Hase voll." „Am Ende bringt er Sie eene Stange Jold mit?" „Hat sich was! Ihm wird drüben vor Gläubigern zu ungemütlich geworden sein. Darum hat er sich ein- geschifft." „Ich denke wat anderes! Onkel Otto geht in die Gaststube und setzt sich an den Tisch. Peter zieht sich zurück. „Also, wie stehts drüben? Haben Sie alles abge wickelt? Ist mein Konzernchen vom Erdboden ver schwunden?" „No, lieber Otto — das ist nicht der Fall

. Im Gegenteil, Ihre Neuyorker Theaterkorporation besteht und macht glänzende Geschäfte." Onkel Otto reißt den Mund weit auf und starrt Sindelaer fassungslos an. „John — Verzeihung, Mr. Sindelaer — aber jetzt — jetzt frieren mir die Gedanken ein. Rekapitulieren wir. Als ich Ihnen drüben die Abwicklung und Auflö sung meiner sechzehn Theater und drei Zirkusunter nehmen in die Hand legte, da dachte ich, daß wir unr den Konkurs nicht herumkommen. Es bestanden namhafte Schulden) und die Theater, deren Wert

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 4 di 8
Data: 22.07.1933
Descrizione fisica: 8
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 41. „Wo kommst du her, Otto?" „Von drüben! Ich habe mit Dixi gesprochen und auch Frank habe ich gesprochen. Er läßt dich grü ßen!" Peter macht ein finsteres Gesicht. „Du kannst von dem Frank, wie er jetzt ist, den Gruß gern annehmen. Ei,n ganz anderer ist das jetzt, gewandelt hat er sich. Er verurteilt ehrlich, daß man so schroff gegen dich vorgeht. Er leidet selber drum ter

. Er ist am nächsten Tage wieder im „Ochsen" und spricht dort mit Onkel Otto, der durch ihn von den falschen Scheinen erfährt und daß man die Kurgäste einer besonderen Kontrolle unterziehe. Onkel Otto ist sehr nachdenklich geworden. „Also, man nimmt an, daß die falschen Scheine aus Berlin eingeschleppt werden?" „Jawoll, der Rat meents. Wird wohl ooch stim men, was, alter Herr?" „Möglich ist es! Es kommen ja so viel Leute hier her." Am nächsten Morgen kommt Peter Lenz zu Otto. „Otto, du hast mir einmal dein Geld

anzeboten." „Ja, kannst es haben, Peter!" „Ich habe die Kostenrechnungen! gekriegt. Elftau send Mark soll ich zahlen. Ich mag aber nicht zur Stadt gehen, um zu verlangen!, daß mir jetzt die Summe von vierzigtausend Mark ausgezahlt wird-. Willst du mir auf ein paar' Wochen zwölftauseüd Mark geben?" „Jederzeit!" „Schönen Dank, Otto. Vielleicht zahlst du sie gleiche auf der Post ein. Rudi schreibt eins Zahlkarte aus. Es geht an den verfluchten Rechtsverdiener in Ber lin." „Ist gut, Peter. Ich gehe nachher

sowieso in bie Stadt und da nehme ich sie gleich mit." „Schönen Dank, Otto!" Nach> einer halben Stunde, früh, um 11 Uhr, geht Onkel Otto zur Post. Er seufzt auf und denkt daran, daß heute nun die Verlobung gefeiert wird. Rudi ist eingeladen worden, er selber auch und Peter da zu. Rudi will gehen. Er hats Dixi versprochen. Aber es wird ihm bitter schwer. Onkel Otto kommt zur Post. Er gibt die Scheine hin und wartet auf die Quittung. Der Beamte mustert die Scheine und zuckt zusammen. Nächtliches Lied

mit den Scheinen in das Nebenzimmer und erscheint dann mit einem fremden Herrn. „Bitte kommen Sie doch einen Augenblick herein!" bittet der Beamte höflich. Verwundert folgt ihm Otto. In dem Dienstzimmer des Postdirektors zeigt der Mann eine Marke. „Kriminalpolizei! Sie wollten eben die 11 446 Mark einzahlen?" „Die Scheine sind falsch, mein Herr! Ich! muß Ihren Namen feststellen." „Die Scheine' sind falsch?" Onkel Otto glaubt nicht recht gehört zu haben. „Sie find wohl nicht recht bei Trost?" „Sie find falsch

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Wörgler Nachrichten
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Pagina 4 di 6
Data: 22.07.1933
Descrizione fisica: 6
OfoniaAvSifeitC ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Queilen-Verlag Königsbruck Sa. 40. „Wo kommst du hier, Otto?" „Von drüben! Ich- habe mit Dixi gesprochen und auch Frank habe ich gesprochen. Er läßt dich grü ßen!" Peter macht ein finsteres Gesicht. „Du kannst von dem Frank, wie er jetzt ist, den Gruß gern annehmen. Ei,n ganz anderer ist das jetzt, gewandelt hat er sich. Er verurteilt ehrlich, daß man so schroff gegen dich vorgeht. Er leidet selber

herum. Er ist am nächsten Tage wieder im „Ochsen" und spricht dort mit Onkel Otto, der durch ihn von den falschen Sheinen erfährt und daß man die Kurgäste <iner besonderen, Kontrolle unterziehe. Onkel Otto ist sehr nachdenklich geworden. „Also, man nimmt an, daß die falschen Scheine aus Berlin eingefchleppt werden?" „Jawoll, der Rat meents. Wird wohl ooch stim men, was, alter Herr?" „Möglich ist es! Es kommen ja so viel Leute hier her." Am nächsten Morgen kommt Peter Lenz zu Otto. „Otto, du hast

mir einmal dein Geld angeboten." „Ja, kannst es haben, Peter!" „Ich habe die Kostenrechnungen! gekriegt. Elftau send Mark soll ich zahlen. Ich mag aber nicht zur Stadt gehen, um zu verlangen, daß mir jetzt die Summe von vierzigtausend Mark ausgezahlt wird. Willst du mir auf ein paar Wochen zwölftaNseind Mark gebm?" „Jederzeit!" „Schönen Dank, Otto. Vielleicht zahlst du sie gleich auf der Post ein. Rudi schreibt eine Zahlkarte aus. Es geht an den verfluchten Rechtsverdiener in Ber lin." „Ist gut, Peter. Ich gehe

nachher sowieso in die Stadt und da nehme ich, sie gleich mit." „Schönen Dank, Otto!" Nach einer halben Stunde, früh- um 11 Uhr, geht Onkel Otto zur Post. Er seufzt auf und denkt daran, daß heute nun die Verlobung gefeiert wird. Rudi ist eingeladen worden, -er selber auch und- Peter da zu. Rudi w-ll gehen. Er hats Dixi versprochen. Aber es wird ihm bitter schwer. Onkel Otto kommt zur Post. Er gibt die Scheine hin und wartet auf die Quittung. Der Beamte mustert die Scheine und zuckt zusammen

euch nicht allein. Er geht mit den Scheinen in das Nebenzimmer und erscheint dann mit einem fremden Herrn. „Bitte kommen Sie doch einen Augenblick herein!" bittet der Beamte höfliche Verwundert folgt ihm Otto. In dem Dienstzimmer des Postdirektors zeigt der Mann eine Marke. „Kriminalpolizei! Sie wollten eben die 11 446 Mark einzahlen?" „Die Scheine sind falsch, mein Herr! Ich- muß Ihren Namen feststellew" „Die Scheine sind falsch?" Onkel Otto glaubt nicht recht gehört zu haben. „Sie find wohl nicht recht

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 2 di 4
Data: 15.03.1933
Descrizione fisica: 4
, 19.10 Uhr in St. Johann ein. Abfahrt Sonntag 19.24 Uhr m St. Johann, 19.37 Uhr in Kitzbühel. Jahreshauptversammlung des Kaiserjägerbundes Die Ortsgruppe Kitzbühel des Kaiserjägerbundes hielt am Sonntag, den 12. März vormittags urt Gast hof Harisch die Jahreshauptversammlung unter Teil- ONKEL. OTTO (Hin fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin \ 'rbeberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 22 . „Ich verstehe Sie, Herr' Lenz!" „Und ... es ist doch. . . Nicht nur ein beliebiger Baum

sich seiner schönen Stimme. ' Mag da Burgemeister läßt ihren Humor leuchten. Alle haben sie gern und scheinbar der Rudi auch, ein bißchen. Da erscheint plötzlich Onkel Otto mit Sack und Pack. Peter empfängt ihn. „Otto . . . Otto . . . wieder ausgezogen? Schön willkommen!" „Jawoll! Ich habe mich mit dem Theodor verkracht! Ausistö!" ' „Wie ist denn das gekommen?" Onkel Otto zwinkert vergnügt mit den Augen und sagt: „Das erzähle ich dir nachher! Jetzt muß ich dich erst fragen. . . nimmst du mich! auf?" „Wie kannst

du nur fragen, Otto! Hast du dich endlich besonnen? Ich wußte doch, daß du kommen würdest! Dein Zimmer habe ich frei gehalten." „Du bist ein guter Kerl, Peter!" sagt Onkel gerührt. Rudi nimmt ihm das Gepäck, Hut und Maptel vom Arm d> und schafft die Sachen aufs' Zimmer. Otto setzt sich mit an den Tisch!. „So, mein lieber Otto, jetzt erzähle mir a!ber ein mal. Ich bin bloß froh, daß du nicht noch die Reise zu dem Nolte fortgesetzt hast." „Da war ich schon, aber Noldes holde bessere Hälfte hat mir die Tür

vor der Nase zugeschlagen: Wir haben keinen Platz! War sehr nett!" „Herrgott im Himmel, sind denn alle drei Lum pengesindel?" Onkel Otto Nickt ein wenig trübselig. „Scheiitt so, nähme von ungefähr fünfzig Mitgliedern, ab. Obmann Krismer begrüßte die Erschienenen herzlich und ge dachte der verstorbenen Mitglieder Thomas Salven moser, Matthias Berger und Anton Werner. Die Versammlung erhob sich zum Zeichen der Trauer von den Sitzen. Dem Tätigkeitsbericht zufolge hat der Verein einen Zuwachs von zwanzig

hat sich Onkel Otto mit dem Neffen Theo dor verkracht? Peter Lenz wollte es wissen, und er erfuhr es auch. Das Ganze hat sich so abgespielt. Auf dem Platze Theodors, wo er seine Baumateria lien untergebracht hat, sind neue Vorräte eingetroffen. Fünfzig Säcke Kalk stehen brav nebeneinander. Und unweit von ihnen steht ein Sack mit Mehl. Theodor hat längst alles Liebenswürdige Onkel Otto gegenüber abgelegt. Er behandelt ihn wie einen Hand langer und nicht anders. ,',Otto!" „Jlt!" „Ehe du den Sack Kalk

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 4 di 4
Data: 11.01.1933
Descrizione fisica: 4
ONKEL OTTO W» fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin UA«b«rr*chUschutz Drei-Quellen-Verlag Königtbruck Sa. 6 . „Mer Onkel... mit dem Lenz kann man ja nicht ver- Gchren!" Lieber Neffe!" entgegnete Onkel Otto mild. „Er ist Mei ster Schwester Mann. Wie ihr auch miteinander steht, ich Eomme nicht drumherum, ihn aufzusuchen. Das dürft ihr snir nicht übelnchmen. Ich tue es nicht, um euch zu krän- *ml" Die ruhigen Worte versöhnen wieder. Onkel Otto geht nachmittags gegen drei Uhr hinüber

gesehen hat. Nachdem er bedient hat, kommt er zu Onkel Otto, der m dem großen Stammtisch, mitten unter den Bauem, Platz genommen hat, und begrüßt ihn, wie jeden Gast iminer, mit Handschlag. „Was darf ich Ihnen bringen?" „Ein helles Bier, Herr Lenz . . . nicht wahr?" „Jawohl... mit wem habe ich die Ehre?" „Ich bin dein Onkel Otto von drüben!" Er freut sich, als er den herzlichen Ausdruck der Freude Mf Rudis offenen Zügen sieht. „Schön willkommen, Onkel! Schön willkommm! Da muß Ich gleich Vater mfen

! Vater! Vater!" Peter Lenz, der gerade in der Küche ist, kommt und er nennt den Schwager gleich wieder. Er strahlt über das dicke, gutmütige Gesicht, und seit langem läuft er — die Gäste stellen es fest — wieder einmal schnell. „Aber das ist schön, Otto, daß du den Weg zu mir Herüber findest! Aber das freut mich!" Einnial ums anderemal schüttelt er ihm die Hände. Die .ehrliche Freude des Mannes tut dem Amerikaner wohl. Er fühlt sich sofort wie zu Hause. Im Lokal schaut alles neugierig

auf den sagenhaften On kel aus Amerika. Peter Lenz setzt sich zu Otto, und sie plaudern miteinander. Es gibt so viel zu erzählen. Zuerst spricht Peter Lenz von seinem toten W'ibe und gesteht, daß sie ihm bitter fehlt, heute noch mehr als vor drei Jahren. „An was ist denn Dorothee gestorben?" fragt Onkel Otto. „Am Gallenfieber, lieber Otto. Sie hatte immer mit der Galle zu tun, und jede Aufregung mußte ihr in den letzten Lebensjahren ferngehaltm werden. Ging auch ganz gut, aber ... vor drei Jahren . . . du weißt

und schafft ... da liebt man schließlich auch ein Städtchen, das noch viel weniger Hübsch ist wie Pulkenau. Aber das sehm sie ja alle nicht ein!" Die Bauern nickten ihm mit beifälligem Murmeln zu. „Siehst du, Otto, auf mich hat nun die Stadt einen wahnsinnigen Zorn. Mein alter „Blauer Ochse", der steht doch rund zehn Meter vor, und vor ihm ist noch der große Nußbaum. Der Nußbaum soll weg. Und der „Blaue Ochse" auch. Soll einrücken. Neu bauen soll ich, mich mit Schulden beladm, so einen großstädtischen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 5 di 8
Data: 07.01.1933
Descrizione fisica: 8
Samstag / 7. Jänner 1933 Seite 5 ONKEL OTTO Emu fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urbeberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Köni’jjs'br'uck Sa. 5. ,„hoffentlich. gefällt dirs wieder in deiner Hennatstadt, Onkel!" „Ich denks doch Nichtchen! Eigentlich bin ich ja der Großonkel und du meine Großnichte." „Sage nur ruhig Nichte, lieber Onkel. So sehr viel Unterschied ist ja nicht zwischen Vater und dir!" „Zehn; Jahre wohl. Dich Vater ist 55 und ich 65. Du mußt wissen, deines Vaters Bruder

... das will er nicht einsehen? Warum?" „Ach, er sagt: ich will meine Ruhe haben. Pulkenau tvar nnmer eine freundliche Landstadt und solle bleiben. Es gäbe tausendmal schönere Orte, die zuni Bad geeignet »värm, man soll aus einem Kätzchen keinen Löwen machen!" Onkel Otto blickt irachdenklich lächelnd vor sich hin. „So, das sagt er?" „Ja, und er handelt auch darnach. Vor seinen: Haus ist doch ein großer Nußbaum, der sollte weg, weil er den ganzen Mmkt einengt, man hat ihm zugeredrt, daß er feisten „Blauen Ochsen" - schon

und wenn bisweilen einer sagte, es Kitzbühsler Nachrichtett eine. . . eine gewisse Poesie hat er schon." „Ncht rvahr?" „Und, wenn ich ganz ehrlich bin . . . wenn er belaubt ist, dann verdeckt er ja den „Blauen Ochsen", der wie erst Landgafthof aussieht." Onkel Otto sieht sie fremwlich, beinahe zärtlich an. Das hübsche Mädel gefällt chm gut. „Nicht rvahr, Dixi? Wie geht es denn meinem Schwager Peter?" „Dias weiß ch nicht!" entgegnet Dir: verlegen. „Weißt du. . . Onkel, Vater verkehrt nicht mit ihm. Sie grü ßen

der un begrenzten Möglichkeiten?" Onkel Otto lacht für sch. „Ach Kind, dort drüben sind heute die Möglichkeiten auch so begrenzt wie hier. Das Geschäftemacher: ist schwer, wenn man als ehrlicher Ge schäftsmann handelt." „Darum hast du drüben wohl auch dein Geld ver loren?" „Ja!" spricht Onkel Otto beinahe fröhlich und zwinkert ihr munter zu. „So ists! Ich hatte spekuliert, alles auf eine Karte gesetzt, und eines schönen Tages war alles futsch." „Das muß dir bitter leid gewesen sein, Onkel?" Onkel Otto wiegt

den Kopf nachdenklich. „Ich weiß nicht! Vielleicht! Das kann ich heute noch nicht sagen. Das kommt auf die Zukunft an." Es ist ein gutes Verstehen zwischen beiden. Onkel Otto kommt in die Küche und ftndet Lina, das alte Mädchen, allein vor. Große Freude und Beweg:mg malt sich auf seinen Zügen. „Lina... Lina Schulze... dche ich recht? Hier :m Grünen Kranze?" Lina lacht munter, trocknet sich die Hände ab und reicht ihm die Hand. „Jawoll, die Lina Schulze, Herr Otto . . . mit der Sie früher mal getanzt

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Wörgler Nachrichten
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Pagina 4 di 12
Data: 14.01.1933
Descrizione fisica: 12
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin l/rheb errechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 5. hoffentlich gefällt dies w-ieder in deiner Heimatstadt, Großonkel tmd du meine Großnichte." Onkel!" „Ich denks doch, Nichtchcn! Eigentlich Lin ich ja der „Sage nur mhig Nichte, lieber Onkel. So sehr viel Unterschied ist ja nicht zwischen Vater und dir!" „Zehn Jahre wohl, Dixi. Vater ist 55 und ich 65. Du mußt wissen, deines Vaters Bruder war 15 Jahre älter

: ich will meine Ruhe haben. Pulkmau war immer eine freundliche Landstadt und solls bleiben. Es gäbe tausendmal schönere Orte, die zunr Bad geeignet wärm, man soll aus einem Kätzchen keinen Löwen machen!" Onkel Otto blickt nachdenklich lächelnd vor sich hin. „So, das sagt er?" „Ja, und er handelt auch darnach. Bor seinem Haus ist doch ein großer Nußbaum, der sollte weg, weil er den ganzm Markt einengt, man hat ihm zugeredct, daß er seinm „Blaum Ochsen" — schon der Name — umbaut, damit er in das nme Stadtbild paßt

bin . . . wenn er belaubt ist, dann verdeckt er ja den „Blauen Ochsen", der wie ei«! Landgasthof aussieht." Onkel Otto sieht sie fteundlich, beinahe zärtlich an. Das hübsche Mädel gefällt ihm gut. „Nicht wahr, Dpi? Wie geht es denn meinem Schwager Peter?" „Das weiß ich nicht!" mtgegnet Dixi verlegm. „Weißt du . . . Onkel, Vater verkehrt nicht m.'t ihm. Sie grü ßen sich nicht. Schon immer nicht, solange ich denken kann." Onkel Ottos Gesicht ist ernst geworden. „Und du, Dixi?" Das Mädchm ist verlegen. „Ich, ach

. . . Onkel... ich .... mich geht das ja alles nichts an. Aber... ich habe auch keine Verbindung mtt drüben. Wir wollen die nme Zeit, die aus unserem Städtchm etwas Bedeutendes schafft, und drübm . . . die kleben am Alten." „Hm!" „Onkel, du bist doch auch ein nmzeitlicher Mensch?" „Das bin ich wohl!" „Du kommst doch von drübm, aus dem Lande der un- begrenztm Möglichkeiten?" Onkel Otto lacht für sich. „Ach Kind, dort drüben sind heute die Möglichkeiten auch so begrmzt wie hier. Das Geschäftemachen

ist schwer, wmn man als ehrlicher Ge schäftsmann handelt." „Darum hast du drübm wohl auch dem Geld ver- lorm?" „Ja!" spricht Onkel Otto beinahe fröhlich und zwinkert ihr immtet* zu. „So ists! Ich hatte spekuliert, alles auf eine Karte gesetzt, und eines schönen Tages war alles futsch." „Das muß dir bitter leid gervesen s'in, Onkel?" Onkel Otto wiegt dm Kopf nachdenklich. „Ich weiß nicht! Vielleicht! Das kann ich hmte noch nicht sagen. Das kommt auf die Zukunft an." Es ist ein gutes Verstehm

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Wörgler Nachrichten
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Pagina 4 di 6
Data: 27.05.1933
Descrizione fisica: 6
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urbeberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 24. Warum hat sich Onkel Otto mit dem Neffen Theo dor verkracht? Peter Lenz wollte es wissen, und er erfuhr es auch. Das Ganze hat sich so abgespielt. Auf dem Platze Theodors, wo er seine Baumate rialien untergebracht hat, sind neue Vorräte einge troffen. Fünfzig Säcke mit Kalk stehen brav nebenein ander. Und unweit von ihnein steht ein Sack mit Mehl. Theodor hat längst

alles Liebenswürdige Onkel Otto gegenüber abgelegt. Er behandelt ihn wie einen! Hand langer und nicht anders. „Otto!" „Ja!" „Ehe du den Sack Kalk auf den Bau fährst, schaffst du den Sack Mehl zu meiner Frau, verstanden?" „Jawohl!" „Du brauchst ihn nur vor das Haus zu setzen und meiner Frau Bescheid sagen. Das Menstmädchen mag ihn in die Wirtschaftskammer tun." Also spricht er und geht ab. Onkel Otto nimmt beide Säcke auf den Wagen und fährt dann mit dem anderen zum Bau. Dort entleert er den Kalk in das große

Becken und beginnt, ihn einzurühren,. Komischer Kalk! denkt der Polier und schaut in teressiert zu. Onkel denkt es auch und grinst innerlich. Und rührt unverdrossen. Der Polier kommt heran! und sieht Otto kopfschüt telnd zu. „Was ist das für ein! komischer Kalk, Otto?" „Ja, mir fällt das auch auf!" „Mensch, das ist doch keen Kalk nich! Det sieht man doch! Mensch, was hast du denn da gebracht? ' Das ist doch — Mehl gewesen!" „Heiliger Bimbam!" markiert Otto Schrecken. „Jetzt habe ich den Kalk

bei dem Chef abgeladen, und das Mehl — das habe ich eingerührt!" Auf dem Bau hat die Arbeit zehn Minuten ge stockt. Man konnte einfach nicht arbeiten- man lachte, daß die Seiten und der Leib weh taten. „Otto hat Mehl als Kalk eingerührt!" Man lachte bis Theodor kam. Als der erfährt. Flammen der Bedrückten Roman von Erich A. Mayer 43. Fortsetzung Sie findet ihn im Unterstand lang ausgestreckt lie gend, das Gesicht in den verschränkten Armen ver graben,. Sie wirft sich neben! ihn und redet ihn« an, sucht

Onkel Otto aus, wird ein Flegel, seine Wut artet so aus, daß er tätlich gegen Onkel Otto werden will. Onkel Ottos Gesicht ist mit einem Male todernst geworden. Er weicht nicht aus, als Theodor sich auf ihn stürzen will, als er aber ran ist und ihn vorn an der Brust packen und schütteln will, da gibt ihm Onkel Otto ganz, plötzlich unerwartet einen Kinnha ken, der Theodor die Luft nimmt, er taumelt, will sich halten, klappt zusammen und — wohin setzt er sich? Ausgerechnet in den Mehlpamps. Otto steht

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Pagina 6 di 10
Data: 21.01.1933
Descrizione fisica: 10
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 9. Als Peter Lenz die Treppe Hinabstieg, stieß er unten im Flur auf Frau Antonie, die mit wütendem Gesicht herumlief. „Was wollen Sie hier?" rief sie Peter Lenz zu. „Wissen Sie nicht, daß Ihnen der „Grüne Kranz" verboten ist?" Der Ochsenwirr lachte dröhnend auf. Oben ging eine Tür auf. Frank rief herunter: „Antonie . . . ich bitte dich!" Peter Lenz hörte nicht mehr zu, was Mischen

den Ehe leuten gesprochen wurde, das übe.l'eß er d m Piccolo. Am nächsten Morgen war eine neue Köchin da. Sie hieß Mariechen Lengerich, war sehr schlank und dürr und hatte ungute, stechende Augen. Ihr Organ hatte eine Aehnlichkeit mit der Stimme dev Frau Antonie. Es war immer halb in Aufregung. Mariechen Lengerich nahm die Arbeit auf. Zugleich nahm auch Onkel Otto seine Arbeit auf. Im Schweiße seines Angesichtes, angetan mit der grünen Schürze des verflossenen „Friedrichs", putzte er früh um fünf Uhr

Schuhe. Dann half er der neuen Köchin, die zu komman dieren verstand. Er war ganz vergnügt. Beim Schuheputzen pfiff er ein Liedel, und als Dixi am Morgen ganz verlegen an ihm vorbeistrich, da nickte er ihr lustig zu, daß dein Mädel, das sich schämte, leichter ums Herz wurde. Am Morgen entwickelte sich zwischen der neuen Köchin und Onkel Otto ein ergötzliches Gespräch. „Na, Sie sind auch nicht mehr der Allerjüngste, Otto!"- „Fünfundsechzig, Mariechen!" „Daß sich der „Grüne Kranz" keinen jüngeren Haus

abhängig. Ich muß arbeiten, ich muß mich nützlich machen. „Fällt Ihnen das nicht schwer?" „Bewahre, so ein bißchen Arbeet, die ist wie das Salz zur Suppe! Ich habe meinen Humor, und damit kommt man schon noch! eine Strecke." Mariechen hat ihm nicht so recht geglaubt und hat die Madam gefragt. Frau Antonie ist wütend und hat sich daraufhin den Onkel Otto vorgenommen. „Ich wünsche nicht, daß Sie das Dienstpersonal über unsere verwandschaftlichen Beziehungen unterrichten", sagt sie scharf. „Ich liebe

unschuldig „Und im übrigen... Sie müssen mich jetzt Frau Käse bier anred en." „Madam klingt besser!" erwidert Onkel Otto sanft mit stillvergnügten Augen. „Madam. . . gut, das können Sie auch." Onkel Otto ist in Gnaden entlassen und Frau AntoNie sagt zu ihrem Gatten: „Onkel Otto ist vernünftiger wie du denkst, der arbeitet noch ganz gern. Der macht sich. Wir sparen Geld." „Wir müssen ihm doch Friedrichs Gehalt geben!" „Kommt nich in Frage, er soll erst mal die Verpflegung der vergangenen Wochen abarbeiten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 24
Data: 15.10.1938
Descrizione fisica: 24
Freizeit » Unterhaltung - Missen Miertthals Mitarbeiter erzählt Zur gahrestagimg der Lilienthal-Gesellschaft — Die Lehren de» vogelfluge» Otto Lilienthal In diesen Tagen hält die Liliienthal-Gesellschaft für Luftsahrtsorschnng in Berlin ihre Iahrestagang ad. Un ser Mitarbeiter besuchte aus diesem Anlaß einen ehemali- gen Mitarbeiter des großen deutschen Krftfahrtpiomers, der der Lilienthal-Gssellschafr den Namen gab. Störche gaben die ersten Fluganregungcn Ein Haus wie jedes andere in Berlin

-Wilmersdorf, Hildegardstraße Nr. 31. In der Hauswartloge findet man dort einen noch ungewöhnlich rüstigen Sechziger, dessen Augen zu leuchten anfangen, wenn man von Otto Lilienthal spricht. Es ist Paul ^Beylich, der einstige tap fere Weggenosse des großen Toten und letzte Ueber- lebende jener Generation erster Flieger. Aus den Er zählungen des wackeren Alten und den einzigartigen Originalanfnahmen aus jener Zeit, die er dem Besucher vorweist, gewinnt man ein klares Bild der Persönlichkeit Otto Lilienthals

, der, wie alle großen Erfinder seiner Zeit, im Geiste um ein halbes Jahrhundert voraus war. Als Söhne eines Tuchkaufmanns sind Otto und Gustav Lilienthal in der Kreisstadt Anklam ausgewach sen. Schon als fünfzehnjährige Jungens studierten beide die FlugLewegungen der Vögel und zogen daraus ihre Lehren. Besonders die in den Sümpfen der Umgebung zahlreich lebenden Störche hatten es ihnen angetan. Otto und Gustav beobachteten, daß sie stets gegen den Wind aufzusteigen pflegten, dieser also den Vögeln

den für den Anfang nötigen ersten Auftrieb verleihen mußte. „Virtuosen des billigen Lebens" Im Jahre 1862 konstruierte das Brüderpaar dann den ersten „Flugapparat" der Welt in Gestalt zweier einfacher Holzbrettchen von je zwei Meter Länge, die mit Riemen an den Armen befestigt wurden. Heimlich wur den damit vor den Toren der Stadt die ersten Flugver suche unternommen. Tagsüber aber ruhte das „Flug zeug" wohlverwahrt in einem — Kornfeld. Später gin gen dann Otto und Gustav Lilienthal nach Berlin, wo der erstere

Mechanik studierte. Beide hatten dort lediglich eine einfache Schlafstelle bei einem Droschkenkutscher und entwickelten sich, wie Lilienthal selbst einmal sagte, zu „wahren Virtuosen des.billigen Lebens". Otto brachte es schließlich zu einem kleinen Fabriksbesietzr, während Gu stav vorübergehend nach Australien ging. Schon 1874 hatten die Brüder Flugversuche mit gewölbten Flächen durchgeführt und deren Vorteile gegenüber den geraden klar erkannt. Im Jahre 1889 trat dann Otto Lilienthal

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 4 di 8
Data: 14.01.1933
Descrizione fisica: 8
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 7. „Du siehst also, wie es steht. Von den Männern ist bestimmt nichts mehr zu holen. Aber klopfe mal an. Du bist begierig, am Schluß deines Lebms noch einmal Er fahrungen. zu sammeln. Sammle sie. Erfreuliche sind es nicht." Onkel Otto sah sehr nachdenklch vor sich hin. „Vielleicht denkst du, ich rede aus Haß so!" fuhr der Ochsmwirt ruhig fort. „Du lieber Gott. . . ich finde

sie nicht des' Hassens wert. Ich habe doch dem Theodor und dein Nolte auch einmal Geld geborgt. Das war cm halies Jahr vor der Ueberschreioung an die Frauen. Mein Geld war ich los, und die Gäste auch. Dann habe ich gemahnt und bekam grobe Briefe. Da konnte ich mir nicht anders helfen. Ich drohte mit der Betrugsklage. Das half, und jetzt stehen meine . . . immerhin bescheidenen Gelder als Hy potheken auf den Grundstücken eingetragen. Mich wollten sie genau so prellen." Onkel Otto winkte ab. „Lassen wir das Thema

, das ist schon schwerer, sch immer!" „Aber manchmal auch ergötzlicher!" vollendet Peter Lenz. „Besonders, wenn man merkt, daß. . . eigentlich die an deren die Clowns sind." „Recht hast du, Peter." In fröhlcher Stimmung plauderten sie zusammen bis in den Ibend hinein. Sie aßen gemeinsam Abendbrot, und erst gegen 8 Uhr zog Onkel Otto fröhlich über den Markt, wieder dem „Grünen Kranze" zu. „Vergiß nicht, Otto ... bei uns bist du immer will kommen. Auch ohne den . . . Notpfennig!" rief ihm der Ochsenwirt

nach. Otto strahlte über das ganze Gesicht. Das Wort tat wohl; denn er wußte, da war keine Heuchelet mit im Spiele 2. Otto, der Hausdfener. Seit dem denkwürdigen Empfang Onkel Ottos sind vic« Wochen ins Land gegangen. Ostern ist vorüber, und die heiß erwartete Saison rüÄ näher. Onkel Otto wohnt immer noch bei Frank. Er lebt still, zufrieden, ohne Ansprüche zu machen. Er geht, noenn er will, hinüber zum „Ochsen" und unterhält sich gern mit Peter Lenz. Die Behandlung im „Grülten Kranz" ist längst

verkehren; Ankunft und Abfahrt in Moskau finden Montags statt. Es ist der kom fortabelste Zug, der derzeit in der Sowjetunion verkehrt mehr die alte herzliche. Frau Antonie wird jeden Tag gelber vor Aerger; dmN Onkel Otto tut nchts, aus seiner Reserve h rau kz «gehen. Onkel Otto bewohnt längst nicht mehr die besten Zim mer, mau hat ihm im Dachgeschoß zwei Zimmer ange.vie- sm, hat ihm dann von ihnen noch eins abgeknapst. Jetzt lebt er in einem jämmerlichen Dachkämtnevch-en. Er hat alles mit Geduld

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Wörgler Nachrichten
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Pagina 4 di 8
Data: 21.01.1933
Descrizione fisica: 8
Seite 4 Samstag / 21. Jänner 1931 ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urbeberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 6 . „Aber Onkel... mit dem Lenz kann man ja nicht ver kehren!" „Lieber Neffe!" entgegntte Onkel Otto mild. „Er ist mei ner Schwester Mann. Wie ihr auch miteinander steht, ich komme nicht drumherum, ihn aufzusuchen. Das dürft ihr mir nicht übelnehmen. Ich tue es nicht, um euch zu krän ken!" Die ruhigen Worte versöhnen ivieder. Onkel Otto geht

auf den neuen Gast, den er Noch nie gesehen hat. Nachdem er bedient hat, kommt er zu Onkel Otto, der an dem großen Stammtisch, mitten unter den Bauern, Platz genommen hat, und begrüßt ihn, wie jeden Gast immer, mit Handschlag. „Was darf ich Ihnen bringen?" „Ein helles Bier, Herr Lenz. . . nicht wahr?" „Jawohl... mit wem habe ich die Ehre?" „Ich bin dein Onkel Otto von drüben!" Er freut sich, als er den herzlichen Ausdruck der Freude auf Rudis offenen Zügen sieht. „Schön willkommen, Onkel! Schön willkommen

! Da muß Lch glech Vater rufen! Vater! Vater!" Peter Lenz, der gerade in der Küche ist, kommt und er kennt den Schwager gleich wieder. Er strahlt über das dicke, gutmütige Gesicht, und seit langem läuft er — die Gäste stellen es fest — wieder einmal schnell. „Aber das ist schön, Otto, daß du den Weg zu mir herüber findest! Aber das freut mich!" Einmal umS anderemal schüttelt er ihm die Hände. Die ehrliche Freude des Mannes tut dem Amerikaner wohl. Er fühlt sich sofort wie zu Hause. Im Lokal schaut

alles neugierig auf den sagenhaften On kel aus Amerika. Peter Lenz setzt sich zu Otto, und sie plaudern miteinander. Es gibt so viel zu erzählen. Zuerst spricht Peter Lenz von seinem toten Weibe und gesteht, daß sie ihm bitter fehlt, heute noch mehr als vor drei Jahren. „An was ist denn Dorothee gestorben?" fragt Onkel Otto. „Am Gallenfieber, lieber Otto. Sie hatte immer mit der Galle zu tun, und jede Aufregung mußte ihr in den letzten Lebensjahren ferngehalten werdm. Ging auch ganz gut, aber . . . vor drei

einer der 'Tä ter im Gefängnis einbekannte, daß die obgenannte in erster Instanz zu elf Jahren Kerker verurteilte Frau unschuldig Wörgler Nachrichten Die Bauern nickten ihm mit beifälligem Murmeln zu. „Siehst du, Otto, auf mich hat nun die Stadt einen wahnsinnigen Zorn. Mein alter „Blauer Ochse", der steht doch rund zehn Meter vor, und vor ihm ist noch der große Nußbaum. Der Nußbaum soll weg. Und der „Blaue Ochse" auch. Soll einrücken. Neu bauen soll ich, mich mit Schulden beladen, so einen großstädtischen Zimt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 7 di 16
Data: 05.03.1932
Descrizione fisica: 16
ist kein Mörder." „Der hat doch Otto erwürgt!" „Eben nicht! Er hat wohl die Erbschaft Otto Müllers sich angeeignet; aber fernen Onkel hat er nicht getötet." .Sagt er so? — Ein frecher Lügner!" „Ganz und gar nicht! Er sagt die Wahrheit." „Sie scherzen!" Paul Stern sah ihn ernst an: „Es ist mir gar nicht zum Scherzen zumute." Frau Gerdahlen warf ein. „Wer hat denn den alten Otto getötet?." Der Mörder Joachim Gerdahlens," „Albert? — Aber der konnte doch nicht —" „Ich will Ihnen alles erklären

." „Wir sind sehr gespannt." „Herrn Albert Gerdahlens Schuld stand ja wohl von Anfang an fest. Es wurde derart belastendes Material ge funden, daß an seiner Täterschaft nicht mehr zu zweifeln war. Ich hatte mit dem ganzen Fall nichts zu tun. bis man mich wegen Otto Müllers Ermordung hierher ries. : oder besser gesagt, wegen seines Selbstmordes. Meine Untersuchung ergab dann, daß der Mann sich nicht selbst getötet hatte, sondern ermordet worden war, Otto Müller hat in einem Schreiben wichtige Aussagen für die Schwur

- gerichtsverhandlung angekündigt, die Albert Gerdahlen entlasten sollten. Die Erbschaft Otto Müllers war gleich falls verschwunden! Es konnte also Raubmord vorliegen, und der Verdacht schien sehr begründet. — Es konnte aber auch noch ein anderer Grund die Ermordung des alten Dieners veranlaßt haben. Der Grunb nämlich, einen un erwünschten Zeugen in der Mordfache zu beseitigen!" Egon Gerdahlen.lächelte leise. . „Aber für diese Annahme fehlt doch jeder Beweis." „Nicht so ganz! Ich erinnere an den Brief Otto Mül lers

. den der Verteidiger Albert Gerdahlens bei der Schwurgerichtsverhandlung verlas. Sie waren damals bei Verlesung de? • Briefes ja noch nicht zugegen; aber Doktor Blunck hat Ihnen ja gewiß später ausführlich von Mefent Brief erzählt. — Otto Müller wollte Aussagen machen, die Albert Gerdahlen entlasten. Und nun war er tot. Cr konnte nichts mehr aussagen." „Ja, und —?" „Neben dieser Tatsache ließ mich noch der Besuch Fräu lein Sigrit Sundborgs an dieser Möglichkeit, an diesen Be weggrund für Otto Müllers Ermordung

denken: Beseiti gung eines gefährlichen Zeugen!" „Aber, das ist doch —. Der Herr Staatsanwalt hak ja selbst gesagt, daß dem Briefe Otto Müllers keine Bedeutung berzulegen sei." ' „Gewiß hat er das gesagt, Herr Dr. Gerdahlen; aber lrren ist menschlich, und der Herr Staatsanwalt hat stich da eben geirrt. — Otto Müller konnte schon wirklich Wich tiges aussagen!" „Wie kommen Sie jetzt zu dieser Behauptung?" • „Ja, sehen Sie! — Der Mörder Otto Müllers, der den alten Diener als lästigen Zeugen beseitigen

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Wörgler Nachrichten
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Pagina 4 di 6
Data: 11.03.1933
Descrizione fisica: 6
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Alber« Augustin Urheberrachtsschut* Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 13. Der Wirt ist etwas verlegen. „Aach!" sagt Onkel Otto ruhig. „Das tut fast gar nichts — ich nehme ihn auf meinen Wagen und fahr ihn heim. Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann." Der Wirt lacht. „Aber der Nolte hat beinahe immer einen Rausch, wenn er ausgeht!" „Dann ist er eben sehr brav," spricht Onkel Otto trocken. Er nimmt den Besäuselten

, als wenn er eine Feder wäre und schafft ihn hinaus, legt ihn auf den Wagen und dann zieht er, ganz vergnügt an seiner Zi garre lutschend- los. Natürlich ist das ein kleines Ereignis für Pulkenau. Der Wagen wird von Gassenjungen begleitet, ein dichter Schwarm wird es, der Onkel Otto bis zu Ma lermeister Noltes Haus folgt. Onkel Otto steigt würdig die ^Treppe empor und lautet ün ersten Stock. Als Frau Tilla öffnet und erstaunt sagt: „Ah, der Onkel!" da sagt er ernst: „Frau Nolte... ich.. ..dem ...meinem Neffen

ist was Schlimmes zugestoßen!" „Was?" schreit die Frau entsetzt. „Ja! Ich Hab ihn unten auf dem Wagen." Frau Tillas Dragonerfigur schiebt sich aufgeregt an Onkel vorbei. Sie stürzt förmlich die Treppe hin unter, daß Onkel Mühe hat, ihr zu folgen. Unten sieht sie die Bescherung. „Besoffen!" schreit sie empört und stemmt beide Arme in die Seiten. „Stockbesoffen!" entgegnet Onkel Otto so treuher zig und alles lacht um ihn. Ehe sich Frau Tilla von ihrem Wutanfall erholt hat, packt chn Onkel Otto und.schafft

ihn empor m seine Wohnung, legt ihn aufs Bett. Als er die Kammer verlassen will, da kommt Frau Tilla mit dem Teppichklopfer. Aber Onkel Otto nimmt ihr mit einem Ruck den Teppichklopfer weg und sagt ruhig: „Liebe Frau Nolte — damit treiben Sie meinem Neffen nicht das Sau fen aus. Das ist das falsche Rezept." Die Worte wirkten. Frau Tilla sieht ihn fassungs los an, dann bricht sie in Tränen aus. Sie jammert Onkel ihr Elend vor. Onkel bleibt ganz ruhig, wohlwollend. „Sie müssens anders machen, Frau Nolte

werden sollte. Als er eben von solch einer Streife zurückkommt, sieht er plötzlich ein Boot in der Richtung gegen das alte Lager verschwinden. Er stutzt. Was hat denn einer von der Bande jetzt zurückzukehren? Unruhig stößt er „Haben Sies denn schon einmal mit Sanftheit pro biert?" „Mit Sanftmut? Nein." „Da haben wir den Salat. Wissen Sie 'denn, wa rum der Nolte trinkt? Weil er sich mal als Mann fühlen will. Das sind verdrängte Komplere." „Verdrängte Kompleex? Das verstehe ich nicht." „Ich auch nicht", denkt Onkel Otto

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Innsbrucker Zeitung
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Pagina 7 di 12
Data: 09.09.1933
Descrizione fisica: 12
Otto unwillkürlich am Arm. Was — was soll das bedeuten? Auch Borke wird unruhig und vergewissert sich, ob sein Revolver geladen ist. „Der Schatz scheint noch andere Liebhaber zu finden", meint er stirnrunzelnd. „Kommen Sie schnell!" Dann eilen die beiden in das Haus. Otto klettert behend in den Keller und schlingt ein starkes Seil um die Kassette, dann steigt er wieder herauf und zieht mit Toni den Schatz hoch. Toni muß alle Kräfte zusammennehmen, denn die Kassette ist sehr schwer. Aber es gelingt

. Sie legen sich die Stricke um die Schultern, packen die gewichtige Truhe an den breiten Griffen und schleppen sie Schritt für Schritt weiter. Als sie aus dem Hause treten und über das hohe Gebüsch blicken, das den Bau umwuchert, da sehen sie gerade, wie das Boot schon eine Landungsstelle sucht. »Wir müssen uns rasch hier seitlich in die Büsche schlagen und einen weiten Bogen machen. Ein Glück, daß wir das Boot gut verborgen hoben", flüstert Otto. Es wird ein mühevolles Schleppen durch das Ge strüpp

, abec es deckt auch, und Otto verliert die Rich tung nicht. So kommen sie glücklich an den Strand, ganz in die Nähe ihres Motorbootes. Vorsichtig und mit großer Anstrengung bringen sie die schwere Kassette im Boote unter. Otto hat plötzlich einen Einfall. ..Toni, ich schleiche noch einmal zurück. Ich will sehen, ob ich was beobachten kann. Vielleicht läßt sich Licht in die Tragödie Ihres Vaters bringen." Ehe das Mädchen zu widersprechen vermag, ist er im Buschwerk verschwunden. Otto kommt ins Haus

, als das fremde Boot eben aulegt. Rasch springt er in den Keller, holt das Werkzeug und verbirgt sich mit ihm in unmittelbarer Nähe der Behausung. Und wartet. — Zwei Männer erscheinen. Der eine hat ein Raubvogelgesicht, der andere wüste, vom Trunk ausgeschwemmte Gesichtszüge. Otto prägt sich die Galgengesichter gut ein. Sie verschwinden im Hause. Es dauert eine gute halbe Stunde, ehe sie wieder austauchen. Sie sind augenscheinlich schlechtester Laune. „Damned!" flucht der eine mit dem Raubvogelge sicht, ,cha

, daß die Nachforschungen aber mals erfolglos verlaufen find." „Zum Teufel! Soll Geld schicken! Meine langt knapp für die Reife." Das waren die letzten Worte, die Otto erlauschen konnte. Die Männer entfernten sich rasch. Nach zehn Minuten waren sie samt ihrem Boot verschwunden. Nur ein kleiner Punkt war noch im Meer zu sehen. Otto rieb sich die Hände. „Ah, jetzt haben wir die Baude! Nun werden wir bald erfahren, warum man dem armen Vater Tonis Gift zu schlucken gab", murmelte er vor sich hin. Er nahm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 12 di 16
Data: 25.11.1933
Descrizione fisica: 16
Fähigleiten geprüft hatte, ehe er den Vertrag annahm. Und sie schauderte ein wenig bei der Erinnerung all den iettleibigen Mann mit den grauen, blicklosen Augen. Daß Mutter es nicht sah. fand sie eigent lich in Ordnung, denn sie hatte pr nie solche Dinge gesehen oder es zumindest nicht zu erkennen gegeben. Vön den <Kefchwiftern hatte sich ieit ihrem letzten Auf enthalt vor einem Jahre vielleichr nur der jüngere Bruder Otto einigermaßen entwickelt. Pauline wunderte sich, daß er ihr mit seinen vierzehn

von der Pracht dieser frühen Zeit breiten möchte. Otto sollte erst in ein paar Wochen in eine Lehre kom men, er hatte die Tage noch für sich und konnte sich um Pauline immerhin kümmern. Er tat es auch, wenn auch schüchterner als ehemals, und manchmal schien ihr. er sei mit allerlei Lasten beladen, die von sich tun wollte, ohne zu wissen wie. Er kam in die Kammer neben der Küche, nur um Pauline anzusehen, wie sie faul auf einem Sofa lag. ein Buch las. eine Zigarette rauchte. Er fragte

nicht viel, er betrachtete nur oft ihr rötliches, Haar, er bewun derte ihre fein gearbeiteten Straßenschuhe, die neben dem Sofa standen, und er prüfte häufig daß vielfältige Toi letten- und Schminkzeug, das sie auf einem Tischchen vor dem Fenster ausgebreitet hatte. Ein feiner Duft stieg von dort aui. und manchmal wurde Otto von der Schwester überrascht, wie er sich über all die kleinen Dinge beugte und sie beschnupperte. Am liebsten aber hielt sich Otto in der Kammer auf, um dicht beim Fenster auf einem Zeichenblock

mit ein paar Wasserfarben zu malen, weil dort das beste Licht sei. wie er sagte. Und dieses stille und angespannte Dasitzen und Rialen galt nun zwar gewiß nicht der Schwester, aber Pau- line hatte doch das seltsame Empfinden, daß Otto ihr in diesen Stunden ein wenig mehr von dem drückenden Ge heimnis mitteilte, das jetzt immer um ihm war. und daß er sich in einem Aufatmen, in einem Seufzen oder auch nur in einem plötzlichen Heben des Kopfes mehr und wehr aus« sprechen oder in ihre Arme flüchten

wollte, um ihr alles zn sagen. Ottos Malerei kannte sie schon von früher, aber jetzt stamite sie. wie gut sie in der Zeit geworden war und daß sie in den gemalten Blättern bisweilen ein Stück Land, eine Szene oder ein Gesicht wiedersand. das ihr nicht fremd zu sein schien, als hätte sie es vor langer Zeit einmal oder in Wünschen und Träumen flüchtig gesehen. ..Wie du das alles malen kannst", sagte sic einmal, als Otto ''eine Malerei beim Fenster beendet hatte. Und als er uiehts darauf antwortete: ..Denkst bit

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 2 di 4
Data: 25.01.1933
Descrizione fisica: 4
und der SokolorganisatioN in Zusammenhang steht. Ueberfall auf eine Brünner InfaNterie- kaferne Am 22. Jänner gegen 1 Uhr nachts unternahmen etwa 50 Personen einen mißlungenen Angriff auf die Kaserne des 43. Infanterieregiments. Es entstand ein Geplänkel, bei dem insg samt fünf Personen ver wundet wurden, davon drei schwer. Einer der Schwerverletzten ist bald darauf verschieden. Der aben- ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 10 . Am nächsten

und kostet. Total versalzen! Tatsächlich! Es gibt einen Mordsskandal. Mariechen behauptet, als sie die Suppe zuletzt abge- schmockt habe, sei sie gut gewesen. Frau Antonie ist außer sich. Sie geht sich ent schuldigen. Zwei Tage später ist der Braten versalzen. Vier Tage später entdeckt man Salz in der Zucker dose. Alles befürchtet, daß Frau Antonie die Gelbsucht kriegt. Sie verkracht sich nach und nach mit allen. Jeder und jedem traut sie die Schandtaten zu, selt samerweise nur dem Onkel Otto

nicht, mit seinem wohlwollenden, treuherzigen Gesicht. Onkel Otto fährt mit seinem Gepäckwagen ver gnügt nach der Bahn. Ein 'Schein! der Freude und Zufriedenheit liegt auf seinem runden Vollmondgesicht, es hat geradezu einen Schein des Wohlwollens. Am zweiten Tage begegnet ihm sein Neffe Theodor. Der Baumeister hält ihn an und sagt schmerz lich: „Onkel... Onkel... warum läßt du dir von Frank das bieten? Weißt du nicht, daß dir mein Haus immer offenstcht?" Onkel sieht ihn freundlich an und brennt die ausge gangene Zigarre

und sehen Onkel und Neffen zusammen. Alle lächeln; einige 'schämen! sich. Aber Onkel Otto lächelt. Nein — es ist kein Reisender eingetroffen!. Also trinkt Onkel Otto mit seinem Neffen ein'Glas' Bier und dann einen Schnaps und dann ein Bier — bis der Neffe vollkommen fertig ist. Der Wirt ist etwas verlegen. „Aach!" sagt Onkel Otto ruhig. „Das tut fast gar nichts — ich nehme ihn auf meinen Wagen und fahr ihn heim. Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann." Hundezucht, die land

in rvindgeschützter Lage bietet Raum für 80 Personen. Gute Verpflegung, Bad, eigener Skilehrer. Vollpension 5—8 8. Beliebte Naitstation, Sonnenbäder 40-50" Cf lsius. Bestes Skigelände, 12 Tages- unö 16 Halbtags touren. Sehr geeignet für Skikurse für An fänger und Fortgeschrittene. Seb.u.L. Obermoser Der Wirt lacht. „Aber der Nolte hat beinahe immer einen Rausch, wenn er ausgcht!" „Dann ist er eben sehr brav," sprüht Onkel Otto trocken. Er nimmt den Besäuselten-, als wenn er ein» Feder wäre und schafft »ihn hinaus

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Oberinntaler Wochenpost
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Pagina 1 di 4
Data: 18.12.1937
Descrizione fisica: 4
, morgen geht es ins Bayerland. Ich weiß schon wohin," sprach der Ritter von Falkenstein, Otto von Velben. Er stand neben dem Slvhl, einem, seiner Gefähr ten und machte mit den Händen bewichtigende Bewegun gen. „Wann brechen mir aus7" fragte ein Knappe. „Bevor es anfängt Tag zu werden," gab Otto von Velben zurück. Die Knappen und Aittersknechte verließen das Her renzimmer. Otto siand allein im Gemach und dachte, wie er den morgigen Raubzug am besten aussühren könnte. Große Gefahr lauerte

auf ihn. Ileberall versuchte man, ihn einmal fangen zu können, aber dazu war er zu schlau. Ein ganzes Heer von starken Männern hatte man ausbieten mögen, um ihn in Fesseln zu legen — er wäre ihnen ent wischt. Rur seinen Fürsten, dem Bischof Nikolaus von Re- gensburg, legte er nichts in den Weg: dem raubte er nichts. Er wußte nur zu gut, daß. wenn er seineu Für sten auch mit Raubzügen überhäufen würde, bald verloren wäre. „Otto. ein Bote ist da!" meldete ihm ein Knecht. „Er soll zu mir kommen," erwiederte Ott

» barsch Es ärgerte ihn, daß er in leinen Betrachtungen gestört wurde. Ein junger Mann in Ritterkleidung trat ein. „Wer schickt dich „* fragte Otto, ohne den Boten zu grüßen. „Rudolf von Bayern." „Was willst du 7" „Ein Schreiben muß ich dir überbringen." Der Bote überreichte ihm eine versiegelte Pergamentrolle. „Immer ist alles versiegelt und verschnürt — es sind ja doch keine großen Geheimniste drinnen," sprach der Rit ter indem er die Rolle öffnete. Lästig las er den Inhalt des Schreiben

. Er hatte nicht zu Ende gelesen, als er zur Tür hinaus ging und seinem Schreiber rief. Dieser kam sofort und fragte nach dem Wunsch. „Dem Herzog Rudolf von Bayern mußt du eine Ant wort schreiben. Ich werde dir diktieren." Der Bote verließ aus kurze Zeit das Herrenzimmer. Der Schreiber holte Pergament, Tinte und eine Gansfeder: diese richtete er sich zurecht. Er setzte sich auf einen Stuhl und schob den Lisch zurecht. „Nun können wir beginnen," sagte er langsam. Otto von Velben diktierte: Euer Gnaden, Herzog Rudolf

." befahl der Ritter Der Schreiber eilte aus dem Zimmer und holte den Boten. Beide traten stumm vor Otto. „Hier hast du die Antwort." sagte der Velber. »Ich werde st« ordentlich dem Herzog überbringen,* » SttHMSlßS London. Vor Belfast ist ein irischer Dampfer in schwerem Sturm gesunken. Von elf Mann der Besatzung konnte nur ein Mann gerettet werden. Agram. Zn der Nackt zum Samstag ist in der Adria ein griechischer Dampfer gesunken. Außerdem ist der albo- nische Segler „Dalmotia

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 4 di 4
Data: 18.01.1933
Descrizione fisica: 4
ONKEL OTTO üb fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrcchtsschatz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. K. ' ' ) ! „Wat mir infältt, Madam? Dunnerkiel... ick mußte Wut Luft schaffen! Wat haben Sie j.stagt... der Onkel, dm Sie man so in Ehren uffjenommen habm, der . -.. der soll Hausdimer werdm? Ja, schämen Sie sich AE nicht dis ins Rückgrat un noch weiter? Ihren alten Onkel mit seine 65 Jahre... den wollm Sie als Haus diener mspannm? Ja, sin Se denn doll jewordrn?" „Das geht Sie freche

sie in dm Stuhl. „So. . . mir auch eins, Rudi! Und jetzt erzählm Sie mir mal. . . was ist denn dort drüben passiert?" Lina sieht ihn mit ein paar dicken Tränen in den Augm an, dann stößt sie grimmig hervor: „Onkel Otto soll HauS- dimer drüben werden!" „Was?" Die Männer, beide, haben eS überrascht geftagt. „Jawoll! Detwejen bin ick doch wej, weil ick der Madam ordmtlich Bescheid jestoßen habe. Wat sagen Sie, Vater Lenz... der jute, olle Onkel Otto, der jut jenug war und hat dem Frank die 8000 Dollar jepumpt

!" Sie treten die Treppe hinauf und klcttem bis uttters Dach. Peter Lenz' Gesicht wird grimmig. „Unterm Dach! Das muß man sagen, fabelhaft habt Ihr den §>nkel untergebracht!" knurrt er. Dixi wird verlegen. Qualitäts-Ski garantiert norwegergleich KNEISSL Fabriks-Niederlage Sporthaus Hahnenkamm Kitzbühel „Ach, Herr Lenz. . . ich. . . ich weiß nicht, was eigMM lich gespielt wird!" „Seim Sie ftoh, Fräulein Dixi! Seien Sie froh!" Peter Lmz steht Onkel Otto allein gegenüber. Er schüttelt den Kopf, dmn Onkel Otto

scheint GchM räumt und bester Laune zu sein. „Du scheinst fidel zu sein!" „Bin ich! Ach, was ist das für eine spassige Weltl^ „Spassig? Ich finde sie hundsmiserabel! Du sollst $0(r im Hotel arbeiten, habe (ich gehört, Otto?" „Stimmt auffallend, lieber Peter!" „Als Hausdiener?" „Scher stimmt das auch! Ist mir zwar noch Nicht ße gmau gesagt wordm, aber ch glaube, daß ich morgen früß Stiefeln w chse." „Das wirst du nicht tun, Otto!" sagt Peter Lmz. wirst zu mir ziehen." Doch da schüttelt Onkel Otto

lächelnd den .Kbps. „Nein, nein, Peter! Noch nicht! Erst mache ich etnnM das ganze Theater mit! Weißt du, es gibt mir Spaß, ck* mal als vernünftiger Mensch unter lauter Clowns zu seüh" Peter begreift ihn nicht. „Aber Otto, das geht doch einfach nicht, du als Haus» dimer!" „Was willst du, ich bin jetzt kein Millionär mehr, Jet* dern ein armer Teufel, und ein armer Tmfel muß beiten. So ,jsts auf der Welt. Du bist ein seelenguter Ksrfi Peter, aber. . . über irdische Schätze verfügst du auch nicht. Hast

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Wörgler Nachrichten
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Pagina 4 di 6
Data: 28.01.1933
Descrizione fisica: 6
ONKEL OTTO Ein fröhlicher Zeitroman von Albert Augiistin Urheberrachtsschutx Drei-Quxllen-VerlaJ Könißibruek Sa. 7. „Du siehst also, wie es steht. Von dm- Männern ist bestimmt nichts mehr zu Holm. Aber klopfe mal an. Du bist begierig, am Schlüsse deines Lebens noch einmal Er fahrungen zu sammeln. Sammle sie. Erfreuliche sind es nicht." Onkel Otto sah sehr nachdenkl'ch vor sich hin. „Vielleicht denkst du, ich rede aus Haß, so!" fuhr der Ochsenwirt ruhig fort. „Du lieber Gott. . . ich finde

sie nicht des Hassens wert. Ich habe doch dem Theodor und dem Nolte auch einmal Geld geborgt. Das war ein halbes Jahr vor der Ueberschreiöung an die Frauen. Mein Geld war ich los, und die Gäste auch. Dann habe ich gemahnt und bekam grobe Briefe. Da konnte ich mir ni.ht anders helfm. Ich drohte mit der Betrugsklage. Das half, und jetzt stehen meine . . . immerhin bescheidenen Gelder als Hy- pothekm auf dm Grundstücken eingetragen. Mich wollten sie genau so prellen." Onkel Otto winkte ab. „Lassm wir das Thema, Peter

auch ergötzlicher!" vollends Peter Lmz. „Besonders, wenn man merkt, daß. . . eigentlich die an» derm die Clowns sind." „Recht hast du, Peter." In fröhlicher Stimmung plauderten sie zusammen bis in den Abend hinein. Sie aßen gemeinsam Abendbrot, und erst gegen 8 Uhr zog Onkel Otto fröhlich über den Markt, wieder dem „Grünen Kranze" zu. „Vergiß nicht, Otto ... bei uns bist du immer will kommen. Auch ohne den... Notpfennig!" rief ihm dcr Ochsenwirt nach Otto strahlte über das ganze Gesicht. Das Wort tat wohl

; denn ec wußte, da war keine Heucheln mit im Spiele. 2. Otto, der Hausdiener. Seit dem denkwürd gen Empfang Onkel Ottos sind vier Wochen ins Land gegangen. Ostern ist vorüber, und die heiß erwartete Saison rückt näher. Onkel Otto wohnt immer noch bei Frank. Er lebt still, zufrieden, ohne Ansprüche zu machen. Er geht, wenn er will, hinüber zum „Ochsen" und uniterhält sich gern mit Peter Lenz. Die Behandlung im „Grünen Kranz" ist längst nicht mehr die alte herzliche. Frau Antonie wird jeden Tag gelber

vor Aerger; 'denn Onkel Otto tut nichts, aus seiner Reserve hcrauSzngehen. Onkel Otto bewohnt längst ncht mehr die besten Zim mer, man hat ihm im Dachgeschoß zwei Zimmer angewie sen, hat chm dann von ihnen noch eins abgeknapst. Jetzt lebt er in einem jämmerlichen Dachkämmerchen. Er hat alles mit Geduld und Sanftmut über sch ergehen lassm. Immer ist er heiter und guttr Dinge. Eines Tages gibt es zwischen Frank und seiner Frau einen heftigm Auftritt. „Wie lange soll das mit dem Notpfennigonkel

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