Staatssekretär Szterenyi, -Abgeordnete der Unabhängigkeitspartei und nicht ^zuletzt Ministerpräsident Graf Tisza waren es, die Fragen wirtschaftlicher und politischer Natur be sprachen, welche das Verhältnis beider Reichshälf- jien betreffen. So sehr nun auch in Oesterreich die Auffassung des Grafen Tisza geteilt wird, welche -dahin geht, daß es zu den Pflichten und Aufgaben einer seriösen Politik gehört, die Annäherung der Herzen diesseits und ftenseits der Leitha zu pfle gen, selbst um den Preis von Opfern
, scheint es uns wichtig, sich nicht mit allgemeinen Reden und Erklärungen begnügen' zu sollen. Die Reden, die -in den letzten Sitzungen des ungarischen Abgeord netenhauses gehalten wurden, zeigen deutlich, daß wicht nur die alten Unabhängigkeitstendenzen im Kriege nicht aufgehört haben, sondern auch, daß die Regierung sie nicht grundsätzlich bekämpft. Daß die ungarische N a t i on für ihr Verhalten im -Kriege belohnt werden müsse — eine Auffassung, die uns in Oesterreich schlechterdings unverständlich
für notwendig befunden, zu erklären, eine politische Debatte sei notwendig, damit in den weiten Krei sen der Bevölkerung kein Zweifel darüber bestehe, daß die Unabhängigkeitspartei nicht nur unerschüt terlich an ihrem Programm festhalte, sondern sie, !eben gestützt auf die Erfahrungen des Krieges, wo möglich in noch gesteigertem Maße für die vollstän dige Ausgestaltung des nationalen staatlichen Le bens den Kampf sortsetzen werde. Man tut gut, sich in Oesterreich solche Aeußerungen vor Augen zu halten
hervorzog. ^,Und eine Grasenkrone darauf? . . . Von wem mag es sein?" in Oesterreich keine Diskussion. In Oesterreich hat dieser Krieg gelehrt, daß der Ausbau der Gemein samkeit mit allen Mitteln anzustreben ist und daß die Wünsche der Unabhängigkeitspartei deshalb exst nach diesem Kriege nach den Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit noch ganz anders, zu be kämpfen find, als vorher. Merkwürdigerweise wird aber derselbe Graf Apponyi auf einmal züm Anhänger der Gemeinsamkeit, wenn es sich um Fragen
dies mit ihren Anschauungen über die Stellung Ungarns im Kriege in Ein klang bringen, ist nicht recht zu verstehen. Aber es wird gut sein, schon jetzt in Budapest keinen Zweifel darüber aufkommen zu lassen, daß Oester reich nicht in der Lage ist, die Kosten einer Ge meinsamkeit zu tragen, die von Ungarn fortwäh rend bekämpft wird. Wenn Oesterreich sich ent schließen soll, der anderen Reichshälste einen er heblichen Teil der materiellen Lasten, die dieser Krieg dem Reiche aufbürdet, abzunehmen, dann muß es Garantien dafür