Rede des ehemaligen Iuftirminifterr und Anwalts der „Arbeiter-Zeitung" im StrafeNa- Prozeß, Dr. Arnold Eisler, am 1K.Sktober in einer Raffenverfammlnng in der Ausstellungshalle in Innsbruck. Verehrte Versammelte! Wählerinnen und Wähler! Man hat unrecht, wenn man glaubt, daß die Beurteilung der jetzigen politischen Situation in Oesterreich irgend einen besonderen Scharfsinn, ein besonderes Maß von Einsicht braucht. Es hat selten einen Augenblick im politischen Leben Oesterreichs gegeben
, in dem das, um das gekämpft wurde, klarer zu erkennen war wie in diesem Augenblick. Gewiß, wir haben nun einmal in Oesterreich das Schicksal, daß unsere politischen Kämpfe durch die Eigentümlichkeit, durch die Besonderheiten unserer Gegner verzerrt werden, daß sie ein Gesicht bekommen, das einem normalen Aussehen der Dinge nicht allzu ähnlich ist. Aber, verehrte Versam melte, das. was sich jetzt in Oesterreich abspielt, es ist gar nichts anderes als ein Stück des großen Kampfes, der in allen europäischen Ländern
. Aber im Wesen ist das, um was es jetzt in Oesterreich geht, doch nichts anderes, es ist ein Versuch des österreichischen Faschismus, den demokratischen Staat zu überrumvein und an Stelle einer gesetzlichen Srdnnng die Will kür eines Parteiklüngels auszurichten. In jedem Staat, in dem der Faschismus das Evan gelium der Gewalt, der Gesetzlosigkeit predigt und mit Ge walt und Gesetzlosigkeit der Not abzuhelsen verspricht, in jedem Land hat er sich irgend eine Lüge ausgedacht,'mit der er die Menschen
sie Antimarrismu« Verehrte Versammelte! Wir haben in den letzten Ta gen kein Wort von unseren Gegnern so oft mit einer solchen Regelmäßigkeit, mit einer solchen Hartnäckigkeit vorgesetzt bekommen, als das Wort Antimarxismus. Jedes Verbre chen im Staat, jede Schädigung der Wirtschaft, jede Schä digung Oesterreichs, jede Korruption in Oesterreich war ge deckt durch das Wort Antimarxismus. Wenn man was immer nachgewiesen hat als Schädigung des österreichi schen Volkes, der österreichischen Wirtschaft, sofort kam
von der andern Gelte die Ant wort: Halt, es ist so, aber das gehört zum Antimarrlsmu». Und in dieser Wahlbewegung, da hoffen die Herrschaf ten zum letzten Mal, mit diesem Schlagwort die Wühler zu verwirren, zum letzten Mal suchen sie auf diese Karte zu setzen und damit das Spiel zu gewinnen. Nach meiner Ueberzeugung ist es die erste Aufgabe jedes Menschen in Oesterreich, der sich zur Entscheidung am 9. November richtig vorbereiten will, gleichgültig welcher Partei er angehört, gleichgültig, welchem Beruf