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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 1 di 10
Data: 21.05.1898
Descrizione fisica: 10
. — ÄÜe Zusendungen find frankirt an die AdministraNoa der „Tiroler t'aud Leitung" zu senden. — Zuschriften ohne Unterschrift werden nicht angenommen. Händler',ftcn nicht zurückqestellt. Otfene Neklamaftonen find ponofrei — Korre>Ä<»N-e«ße« «erde.- dqvkevt <mu n 'tnnen und eventuell auch hoaorirt- Vs 31 JUbmnieniratfi iverdeil \tkm\ aitQEiinmmeiL Zu verschiedenen Malen haben wir schon Ab handlungen über den Oesterreich so schwer schädi genden Ausgleich mit Ungarn an dieser Stelle ver öffentlicht

und lassen nun heute nochmals eine solche über den gleichen Gegenstand folgen, weil dieselbe sich äußerst eingehend und bestimmt über den Aus gleich äußert und, von sachkundiger Hand verfaßt, dazu beitragen dürste, selbst in weitesten Kreisen das nöthige Verständniß für diese wichtige Staatsange legenheit zu verbreiten. Der sogenannte Ausgleich mit Ungarn besteht seit 30 Jahren und wurde in der Weise eingeführt, daß zu den beiden Reichshälften — Oesterreich und Ungarn — gemeinsame Auslagen für das gemein

same Heer und für die gemeinsame diplo matische Vertretung, welche zusammen alljähr lich etwa 150 Mill. Gulden betrugen, die öster reichische Reichshälfte 70 Prozent, die ungarische Reichshälfte aber nur 30 Prozent zu bezahlen hat, also Oesterreich (mit Berücksichtigung des sogenannten, wegen der Militärgrenze aufgestellten „Präzipuums") jährlich etwa 102 Millionen Gulden, die ungarische Reichshälfte aber jährlich nur etwa 48 Millionen Gulden, so daß wir Oester reich er (Zisleithanier

) also zu den gemeinsamen Ausgaben allein jährlich um etwa 54 Millionen mehr zahlen, als die Länder der ungarischen Krone, oder kurz Ungarn (Trunsleithanien). Die Quote (der Schlüssel) zur Auftheilung der gemeinsamen Ausgaben wurde also mit 70 zu 30 bestimmt. Entspricht diese Bestimmung aber den Anforderungen der Gerechtigkeit? Nein! Versucht man die Auftheilung nach der Einwohnerzahl, die für die Gesammtmonarchie Oesterreich-Ungarn (ohne die Okkupationsländer Bos nien und Herzegowina) rund 42 Mill. Einwohner beträgt

, so entfallen davon auf Oesterreich 24% Mil lionen, also 58 Prozent, auf Ungarn (ohne Bosnien und Herzegowina) 17% Millionen Einwohner, also 42 Prozent. Würde man der Ausgaben-Auftheilung also diese Verhältnißzahlen zu Grunde legen, so entfielen von den gemeinsamen Ausgaben auf Oesterreich nur 58 Prozent, also (mit Berücksichtigung des „Prä zipuums") rund 85 Millionen Gulden, auf Ungarn aber 42 Prozent, also (mit Berücksichtigung des „Präzipuums") rund 65 Millionen Gulden, und es würde Oesterreich schon

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Unterinntaler Bote
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Pagina 1 di 8
Data: 16.08.1901
Descrizione fisica: 8
befolgten Vertragssystem. . . . Gerade Oe st erreich-Ungarn ist es vor allem, gegen dessen wirtschaftliches Interesse der deutsche Tarif- Entwurf in erster Reihe gerichtet ist. Rach dem Verkehrsdaten des Handelministeriums be trug die Einfuhr des deutschen Reiches nach Oesterreich-Un garn in den drei Jahren 1898, 1899 und 1900 im Jahres durchschnitt 598,847.000 Kronen, dagegen betrug die Aus fuhr Oesterreich - Ungarn nach Deutschland 871,780.000 Kronen; es verbleibt somit eine active Handelsbilanz

zu Gunsten unserer Monarchie von 272.883,000 Kronen; das ist, niit dieser nicht unbeträchtlichen Summe führt Oesterreich- Ungarn mehr Werthe nach Deutschland aus, als das deutsche Reich nach Oesterreich und Ungarn einführt. Die Hauptwarengruppen, die diese active Handels bilanz zwischen dem deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn verursachen, sind: Getreide, Mehl, Malz, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Pflanzen, Zug- und Schlachtvieh, andere Thiere und thierische Products, sowie Holz und Kohlen

. Diese Warengruppen allein geben einen Ueberschuss zu Gunsten Oesterreich-Ungarns von 420,628.000 Kronen, also nahe das Doppelte des Ueberschusses des Gesammiverkehres. Daraus kann jeder ersehen, welches Gewicht Oesterreich- Ungarn auf den Verkehr der erwähnten Warengruppen zu legen hat, und diese Warengruppen sind ausschließlich Gruppen der Land- und Forstwirtschaft. Ohne die Entwicklungsgeschichte des gegenwärtig gelten den Handelsvertrages Oesterreich-Ungarns mit dem deutschen Reiche zu kennen, müsste

jeder, der diesen Wagenverkehr vor sich sieht, genau sagen, dass Oesterreich-Ungarn auf den Vertragsverhältnis mit dem deutschen Reiche eingehen kann, wenn die Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Producte gesichert ist. Trifft dieses nicht zu, dann schwindet der Hauptgrund für einen Tarifvertrag mit Deutschland, dann beabsichtigt eben das deutsche Reich die ernstliche Aus schließung unseres Hauptverkehres und haben wir für die leichtere Einfuhr deutschen Provenienzen nach Oesterreich- Ungarn keine Gegenconceffionen

zu machen. . . . Der eingangs erwähnte Fachmann bringt dann eine Menge Beispiele für seine Behauptungen, ferner statistische Daten für die Aus- und Einfuhr in Jndustrie-Producten und kommt dann zu folgendem Schluffe: Im großen Ganzen ist der Tarif-Entwurf für die In dustrie Oesterreich-Ungarns nicht so gefährlich und könnte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 2 di 16
Data: 28.02.1902
Descrizione fisica: 16
und sie zufrieden zu stellen. Sein Rathgeber war dabei der Minister Ben st, der Oesterreich mehr geschadet hat als der unglückliche Krieg vorn Jahre 1866. Dieses Uebereinkommen zwischen Oesterreich und Ungarn wird der „österreichisch-ungarische Ausgleich" ge nannt, weil sich dabei die zwei streitenden Theile verglichen habeil. Durch diesen Ausgleich hat Ungarn die ersehnte Selbständigkeit zum großen Theil erlangt. Unsere Monarchie wurde nänilich im Jahre 1867 in zwei Staaten getheilt, in Oesterreich und Ungarn

, in Ungarn recht hohe Steuern getrieben werden, dass diesseits der Leitha, bei uns, das beste Einvernehmen Nlit der Kirche herrscht, jenseits aber der Cultur- kanipf brennt und ähnliches nlehr. So sind Oesterreich und Ungarn zweiStaaten, sie bilden aber dennoch zusammen eineMonarchie, nicht bloß deshalb, weil beide Staaten von einem Herrscher regiert werden (der bei ulls Kaiser, drüben aber König heißt), sondern rveil sie nach außen gegenüber den anderen Mächten als ein einziges Reich, als Oesterreich

-Ungarn auftreten. Oesterreich und Ungarn hat jedes einen eigenen Ministerpräsidenten, aber mitsammen haben sie nur einen Minister des Aeußern, der die Ver handlungen mit den auswärtigen Reichen zu führen hat; Oesterreich-Ungarn zusammen hat einen Kriegsminister und für die gemeinsamen Aus lagen auch einen Reichsfinanz min ist er. Die auswärtigen Reiche, z. B. Deutschland, Italien, Frank reich haben es also nicht mit Oesterreich, auch nicht mit Ungarn, sondern mit der österreichisch-ungarischen

Monarchie zu thun, so im Frieden, so im Krieg. Gienge der Frieden in die Brüche und käme es zum Krieg, er würde von der einheitlichen Gesammt- monarchie, nicht von einem der beiden Staaten geführt. Noch in einer anderen Hinsicht silld beide Stckaten nach allsten hin Eines, und darauf machen wir die Leser ganz besonders aufmerksam: Oesterreich- Urlgarn bilden ein gemeinsames Zollgebiet. Was will dies sagen? — Dies will sagen, dass die Zölle für beide Staatsgebiete, für ganz Oesterreich- Ungarn

die gleichen sind. Ob eine Kuh, ein Stier rc. in Oesterreich oder in Ungarn eingeführt wird, ist für den Einfuhrzoll ganz gleich. Wird in Oester reich Weizen eingeführt, muss für den Metercentner 1 fl. 50 kr. gezahlt werden, ebensoviel in Ungarn; werden Erbsen eingeführt, muss bei uns 1 fl. Zoll gezahlt werden, ebensoviel in Ungarn. Für einen Stier sind 4 fl. zu zahlen, gleich, ob er in Cis- oder Transleithanien eingeführt wird. So hat die öster reichisch-ungarische Monarchie einen gemeinsamen autonomen

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 1 di 18
Data: 18.11.1899
Descrizione fisica: 18
. Der österreichisch-ungarische Ausgleich ist bekanntlich seitens des Ministeriums Thun auf Grund des §14 persektionirt worden. Wenigstens zum grüßen Theile. Ein Gesetz, das Ueberweisungsgesetz, ist unerledigt geblieben. Dasselbe soll nun aus parlamentarischem Wege erlediget werden und damit dürste es zweifel los seine großen Schwierigkeiten haben. Bevor dieses Gesetz im Abgeordnetenhause, nämlich in Ver handlung gezogen werden kann, muß die Quoten frage, die Frage, wie viel Oesterreich und wie viel Ungarn

und vorgelegt. 1. Die österreichischen Quotenschlüssel. Brutto-Einnahmen an direkten und indirekten Abgaben- fl886 bis 1897.) Oesterreich 4935 8 Millionen Ungarn 3199 8 „ Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Oesterreich von . . . 60 92 Perzent Für Ungarn von . . . 39.08 „ Rach einer weiteren Tabelle wären aus den oben angeführten Bruttoziffern der direkten und indirekten Abgaben auszuscheiden: Für Oesterreich 176 1 Millionen Für Ungarn 137.5 „ Wird diese Ausscheidung vorgenommen, dann ge stalten

sich die für die Quote zu berechnenden und oben angeführten Brutto-Einnahmen in Millionen Gulden folgendermaßen: Oesterreich . . 4935-8 (— 176 1) 4759 7 Ungarn . . . 3199 8 (— 137 5) 3062 3 Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Oesterreich von . . . 60 86 Perzent Für Ungarn von .... 39-14 „ Werden ferner jene Abgaben ausgeschieden, welche in Oesterreich oder in Ungarn selbständig bestehen und in dem andern Reichstheile nicht eingehoben werden, so ergeben sich folgende Modistrationen der zuletzt angeführten

Steuersummen in Millionen Gulden: Oesterreich . . . 4759-7 j— 57-6) 4702 1 Ungarn .... 3062-3 (— 161.4) 2900 9 Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Oester.eich von ... . 61.-85 Perzent Für Ungarn von 38.15 Wird nun zugunsten Ungarns noch weiter in Abzug gebrecht die Einnahme der bestandenen Militärgrenze, die allerdings nur bis zum Ende des Jahres 1894 ausgewiesen ist, so ergiebt sich folgende Modifikation in Millionen Gi'lden: Oesterreich 4702 1 Ungarn .... 2900 9 (-69.7) 2831.2 Daraus ergäbe

sich ein Quotenschlüssel: Für Oesterreich von ... . 62.43 Perzent Für Ungarn von -.37.57 II Dir ungarischen Quotenschlüsse!. Brutta-Eirnahmen an direkten und indirekten Abgaben. (1886—1897). Ungarn ....... 3199 8 Millionen Oesterreich 4935 8 „ Daron sind nach ungarischem Vorschläge auszn- scheiden in Millionen Gulden: Ungarn .... 31998 (— 558-7) 2641 1 Oesterreich . . . 4935-8 (- 117 6) 4818-2 Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Ungarn ton 28 24 Perzent Für Oesterreich von .... 71.76 „ Sollen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 5 di 16
Data: 23.05.1902
Descrizione fisica: 16
Das wichtigste beim Verkehre von Oesterreich- Ungarn mit den auswärtigen Staaten sind die Z o l l- und Handelsverträge. Die Einfuhrzölle wer den nicht von Oesterreich und von Ungarn eigens festgesetzt, sodass sie nach Oesterreich eine andere Höhe hätten, wie nach Ungarn, sondern Hesterreich- Angar« bilden zusammen ein einheitliches Zoll gebiet. Dies ist ein sehr wichtiger Satz, den sich der freundliche Leser in seinem Gedächtnisse auch recht dick anstreichen wolle. Darin ist nämlich

ein Zweifaches gesagt: 1. Zwischen Oesterreich und Ungarn besteht keine Zolllinie; bei der Einfuhr von einem dieser zwei Staaten in den anderen wird kein Zoll eingehoben; 2. Oesterreich und Ungarn zusammen haben für die Einfuhr von außen die gleichen Zölle und schließen mitsammen (als österreichisch - ungarische Monarchie) die Z o l l v e r t r ä g e mit den anderen Staaten ab. „Kritische Tage" hat der Leser als Ueberschrift dieses Aufsatzes gelesen und beim ersten Anblick vielleicht an die Maifröste

oder gar an die vulcanischen Aus brüche auf den Antillen-Jnseln gedacht. Was hat denn diese Aufschrift „Kritische Tage" mit diesem Aufsatz zu thun? Das soll der Leser recht bald herausfinden. Weil Oesterreich-Ungarn ein einheit liches Zoll- oder, wie man auch sagt, ein einheitliches Wirtschaftsgebiet sind, müssen gar manche wirtschaft liche Angelegenheiten zwischen beiden Staaten ver einbart werden. Diese gemeinsame Regelung der wirtschaftlichen Angelegenheiten geschieht durch den sogenannten

Regierungen früher „über Ort kommen". Und da nun steckt's, und dies bringt uns kritische Tage. Oesterreich ist nämlich beim Ausgleich mit Ungarn immer zu kurz gekommen, um Hunderte und Hunderte von Millionen. Den größten Nachtheil hat dabei insbesondere die österreichische Landwirtschaft gehabt. Wenn es heute den österreichischen Bauern so schlecht geht, ist nicht an letzter Stelle der schlechte „Ausgleich" daran schuld. Es haben nämlich, wenns zum „Ausgleich" kam, immer die Ungarn commandiert

und an geschaffen, die österreichische Regierung und auch der österreichische Reichsrath haben immer klein beigegeben, bis sich endlich schon in den 80er Jahren, Dr. Lueger voran, im Abgeordnetenhause Männer gefunden haben, die von diesem fortwährenden Nachgeben nichts wissen wollten und verlangt haben, wenn's wieder zum Ausgleich komme, solle einmal von Oesterreich ein gerechter Ausgleich verlangt werden. Den Ungarn ist aber mit dem Essen der Appetit ge kommen, und so wollen sie jetzt von einem gerechten

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Unterinntaler Bote
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Pagina 2 di 10
Data: 20.03.1896
Descrizione fisica: 10
Negierungen ihnen „Tabellen" vorgelegt, die recht interessant wenn auch recht trocken sind. Die erste Tabelle umfaßt die gesammten Brutto steuereinnahmen von 1886 bis 1894. Diese ergaben ein schließlich der indirekten Steuern für Oesterreich 3565°5 Millionen Gulden, für Ungarn 2288*8 Millionen Gulden. Rach dem Bruttoschlüssel ergäbe sich also für Oesterreich eine Quote von 60*91 Perzent und für Ungarn eine Quote von 39*09 Perzent. — Die Tabellen enthalten ferner eine Nachweisung für beide Reichstheile

über jene Posten, welche, da sie keine wirk lichen Einnahmen sind, aus den Brutto-Einnahmen auszu scheiden wären, wie die Restitutionen, die Bonifikationen an landwirthschaftliche Brennereien, der Grundentlastungs zuschlag in Ungarn. An solche)! Posten werden in Oester reich ausgewiesen 88*27 Millionen Gulden, in Ungarn 397'4 Millionen Gulden. — Die Tabellen enthalten über dies einen Nachweis über die nur in Oesterreich und nur in Ungarn eingeführten und eingehobenen Steuern für die gleiche Periode von 1886

bis 1894. Diese Steuern er gaben in Oesterreich zusammen eine Einnahme von 58*03 Millionen Gulden, in Ungarn 368*5 Millionen Gulden. Wir wollen gleich hinzusügen, daß in der ungarischen Ta belle Steuern abgezogen wurden, welche unter kaum wesent lich verschiedener Benennung auch in Oesterreich eingehoben werden und daher unmöglich abzuziehen sind. Werden von den Brutto-Einnahmen für Oesterreich und für Ungarn die ausznscheidenden Posten abgezogen, so ergibt sich das Folgende: Brutto-Einnahmen für 1886

bis 1894: Millionen Gulden Oesterreich . . . 3565*5 — 88*27 = 3477 23 Ungarn .... 2288-8 — 397*4 == 1891*5 Daraus ergäbe sich ein Beiträgsverhältniß zwischen Oesterreich und Ungarn von 35*2 Percent für Ungarn und von 64*8 für Oesterreich. Wird die Rechnung, wie es augenscheinlich in der ungarischen Absicht liegt, derart gemacht, daß von den Brutto-Einnahmen die nur in Oesterreich eingehobenen Steuern (58*5 Millionen Gulden) und die nur in Ungarn eingehobenen Steuern (368*5 Millionen Gulden) abgezogen

werden, so ergibt sich folgende Rechnung: Millionen Gulden Oesterreich .... 3565*5 — 58*03 — 3507*4 Ungarn 2288*8 — 368*5 — 1920*3 Aus den: Verhältniß beider Zahlen ergibt sich mit auffallender Gleichmäßigkeit und auf Grund dieser Ziffern- grnppirung ebenfalls eine Quote von 35*3 Perzent für Ungarn und von 64*7 Perzent für Oesterreich. Man sieht hier die Tendenz der ungarischen Zifferngruppirung ganz deutlich. Jeder dieser Schlüssel würde der Gerechtigkeit näher kommen, als das gegenwärtige Verhältniß

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 6 di 16
Data: 28.02.1902
Descrizione fisica: 16
, dass die Anarchisten den Ausstand veranlasst haben. Nicht einmal die Socialdemokraten waren mit dem allgemeinen Arbeiterausstand einverstanden, obwohl sie den Dr. Ellenbogen nach Triest schickten und jetzt zu ihren Gesinnungsverwandten halten. Vier Anarchisten sind eingekerkert worden. Manche Gebäude in Triest, Trient u. s. w. tragen Trauer fahnen. Unsere Welschen haben eine Freude, wenn irgendwo ein Scandal gegen Oesterreich veranstaltet wird. Gegenwärtig ist in Triest wieder Ruhe. Das Genauere

über die Vorgänge wird die Untersuchung lehren. Per Zucker. Der Zucker ist ein sehr nothwendiges und gutes Nährmittel. In Oesterreich wird sehr viel Rüben zucker erzeugt. Große Felder in Böhmen und Mähren sind mit Zuckerrüben bebaut, viele Fabriken beschäf tigen eine Unmasse von Arbeitern. Nun ist aber das seltsam: Wir in Oesterreich verzehren im Jahre per Kopf beiläufig 10 Kilogramm Zucker und ein Eng länder kann sich jährlich 44 Kilogramm vom guten österreichischen Zucker vergönnen. Der Grund hierzu

ist der, dass unser Zucker in England viel billiger verkauft wird als bei uns. Die wenigen Zuckerbarone lassen uns im Heimailande den österreichischen Zucker so theuer zahlen, wie wenn er in England erzeugt und dann nach Oesterreich geliefert worden wäre. Umgekehrt bekommen die Zuckerbarone jedes Jahr eine Vergütung dafür, dass sie Zucker ins Ausland, hauptsächlich nach England, verkaufen. Das ist ein sehr ungesunder Zustand. Jetzt hat England verlangt, dass der Einfuhrzoll für Zucker nach Oesterreich

herabgesetzt werden soll. Darüber sind die Zucker barone, die Regierung und die Abgeordneten sehr erschrocken. Denn der Zucker muss dann im Staate Oesterreich billiger werden. Das ist nun gewiss recht, aber Böhmen und Mähren kann zu großem Schaden kommen. Die Regierung will den Mittelweg einschlagen, den Einfuhrzoll etwas herabsetzen und doch schauen, dass der übrige Zucker im Auslande verkauft werden kann. Die Zucker barone sind aber nicht zum Nachtgeben geneigt. Sie haben Geld und wollen noch mehr Geld

durch die Oesterreicher in Bosnien. Oesterreich hat sehr viel geleistet zur Hebung des Wohlstandes von Bosnien und Herzegowina. Das Militär musste selbst mit helfen, Wege und Straßen herzustellen. Die vorige Woche hatte sich der Reichsrath in Wien mit den beabsichtigten Bahnbauten für Bosnien zu beschäftigen. Abgeordnete warfen der Regierung vor, dass die neuen Bahnen zum Theil unpraktisch sind und den Verkehr nach Budapest leiten. Weil Oesterreich für die besetzten Länder hohe Opfer gebracht, sollte der Nutzen

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 1 di 12
Data: 08.08.1896
Descrizione fisica: 12
der Habsbnrgischen Mo narchie und ihrer dualistischen (zweitheiligen) Ge staltung beginnt sich eine merkwürdige Wandlung zu vollziehen. Seit dem ersten Ausgleich von 1867 ist Ungarn immer entschiedener als der stärkere Reichs- theil hervorgetreten, trotzdem es in Bezug aus Be völkerung, Kultur und Reichthum hinter Oesterreich zurücksteht. Es hat auf Grund seiner Verfassung die Machtbefugnisse des Königs eingeengt und es erzwungen, daß die auswärtige Politik im Einver nehmen mit dem ungarischen Ministerium

geleitet wird, während das österreichische Ministerium gar keinen Einfluß nach dieser Richtung hin ansübt. Nachdem es so den magyarischen Politikern nahezu gelungen ist, Ungarn zum Schwerpunkte der Habsbnrgischen Monarchie zu machen, sind sie von ihren früheren vielfach und lebhaft bethätigten Be strebungen nach weiterer Lockerung des Verhältnisses mit Oesterreich abgekommen und betonen mit einem früher nie bemerkten Eifer die Nothwendigkeit des Zusammenhaltens der beiden Reichstheile, angeblich

im Interesse der europäischen Machtstellung der Monarchie, in Wirklichkeit aber aus anderen Er wägungen, die der Oeffentlichkeit, soweit es angeht, vorcnthalten werden. Die Magyaren suchten möglichste Unabhängig keit von Oesterreich zu erlangen, so lange sie sich als schwächerer Theil fühlten, so lange sie fürchteten, in dem Bunde mit Oesterreich den kürzeren zu ziehen, oder gar von Oesterreich verschlungen zu werdend Nachdem Ungarn der stärkere Theil geworden ist, kann Oesterreich nicht daran denken

, Ungarn aufzn- saugen, es muß alle Kräfte aufwenden, um sein eigenes Haus in Ordnung zu halten. Ungarn hat demnach keinen Grund mehr, sich von Oesterreich loszulösen, im Gegentheil, es muß auf den Zu sammenhang mit Oesterreich bedacht sein, um daraus für sich Nutzen zu ziehen, um als stärkerer Theil in der Habsbnrgischen Monarchie die Führerschaft zu erlangen. In diesem Sinne haben sich wiederholt, wenn auch vertraulich, die Führer der gemäßigten Opposition ausgesprochen, in diesem Sinne ist kürz lich

Koloman Tisza, der frühere Ministerpräsident, für Befestigung des dualistischen Verhältnisses zwischen Oesterreich und Ungarn eingetreten. Dergleichen Tendenzen verräth auch ein kürzlich in Paris erschienenes Buch des seinerzeckigen ungarischen Reichstagsabgeordneten Gust. v. Beksich, der jetzt Ministerialsekretär im ungarischen Ministerpräsidium ist. v. Beksich wirst in diesem Buche anläßlich der Millenniumsfeier einen Rückblick auf die Entwicklung der Habsburgischen Monarchie seit dem ersten

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 4 di 14
Data: 09.09.1900
Descrizione fisica: 14
Ansprache, in welcher er namens der Anwesenden fein Be dauern über das Scheiden BahrerS zum Ausdrucke brachte, worauf Herr Bayrer in herzlichen Worten für die ihm zutheil gewordene Aufmerksamkeit dankte und erklärte, Fieberbaunn, das ihm und seiner Familie so heimisch geworden, nie zu vergessen. Wir wünschen Herrn Bayrer viel Glück zu seinem neuen Bestimmungsort Koppen. Vermischtes. (Zur Bevölkerung Oesterreich-Ungarns.) Oesterreich-Rngarn hat gegenwärtig ca. 44 Millionen Seelen

. Der Nationalität nach zählt man in der gesammten Monarchie: Deutsche 10,960.000 (davon in Oesterreich 8,840.000), Tschechen, Mährer und Slovaken 7,777.000 (davon Oester reich 8000), Kroaten und Serben 4,879.000 (davon in Oesterreich 679.000), Polen 3,900.000, Ruthenen 3,668.000 (davon in Oesterreich 3,278,700), Rumänen 2,940.000 (davon in Oesterreich 218.000), Slovenen 1,325.000 (davon^ in Oesterreich 1,230.000), Italiener 729.000 (davon in Oester reich 709.000). In der gesammten Monarchie leben 1,920.000

Juden, davon kommen auf Oesterreich 1.176.000, auf Ungarn 723.000. Oesterreich hat ca. 25.000.000 Einwohner — Ungarn ca. 19,000.000 Einwohner. (100jährige Gedenk-Feier in Loser.) Am 23. Sep tember 1900 findet aus Anlaß der Erinnerung an die Selbst- und Landes-Vertheidigung im Jahre 1800 in Loser eine Ge denk-Feier mit nachstehendem Fest-Programme statt: Am Vor abend, 22. September: Empfang der ankommenden Festgäste und Zuweisung in die aus Wunsch besorgten Quartiere. Abends 8 Uhr: Ortsbeleuchtung

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 1 di 24
Data: 08.03.1902
Descrizione fisica: 24
, daß nicht nur diese Prämien fallen gelassen, sondern auch der Schutzzoll auf Zucker, der bisher in Oesterreich 11 Goldgulden beträgt, auf 5 Franken, also nicht ganz 5 Kronen ermäßigt werde. Im Weigerungsfälle drohte England mit Strafzöllen in der Höhe der Differenz dieser Zollsätze. England machte dabei geltend, daß hohe Zölle die Möglichkeit für die Kartellbildung der Zuckerindustrie bieten, und die Kartelle den Export von Zucker zu den billigsten Preisen ermöglichen, weil sie sich durch die höheren Inlandspreise ent

, den Inlandspreis des Zuckers hoch zu halten und dadurch eine Aufzahlung aus den'Weltmarktpreis zu ' erzielen. Denn das eine läßt sich nicht leugnen. Oesterreich hat gegenüber den konkurrirenden Staaten in der Zuckerproduktion eine sehr ungünstige Posiüon — höhere Frachten, geringere Rübenernten und einen minderen Zuckergehalt. Das steigert die Erzeugungskosten gegenüber. Deutschland um ein Bedeutendes. Deutschland scheint auch dieses Uebergewicht ausnützcn zu wollen, um seinem Bundesgenossen den Rang

abzulaufen, wie wir dcs auf wirthschaftlichem Gebiete schon lange gewohnt sind. Deutschland will nämlich seinerseits diesen Forderungen Englands nachgeben und kalkulirt dabei, daß es jedenfalls die Krisis leichter überstehen könne als Oesterreich. Nimmt Oesterreich die Forderungen Englands an, und geht dabei ein Theil der österreichischen Zucker fabriken zugrunde, so wird Deutschland den Schlag noch immer aushalten und einen Theil der lästigen Konkurrenz los. Widerstrebt Oesterreich und führt England

seine Strafzöüe gegen Oesterreich ein. dann reißt Deutschland den ganzen Import Englands an sich und wirft Oesterreich aus diesem Gebiete ganz hinaus. Die Krisis auf dem Gebiete der Zuckerindustrie ist hervorgerufen durch den allgemeinen Kampf ums Dasein infolge der riesigen Ueberproduktion. Früher waren Oesterreich und Deutschland neben Frankreich die Staaten, welche die Zuckerproduktion in der Hand hatten. Es kostete der Wiener Zentner Zucker 26 fl. und darüber, oder der Meterzentner

es nur ein Heilmittel — eine starke Einschränkung der Zuckererzcugung. Heute philosophirt man darüber, ob der Weltmarktpreis des Zuckers steigen werde, wenn die hohen Zölle fallen, während man gar nicht erwägt, daß an eine Besserung nicht zu denken ist, solange die Ueberproduktion nicht aufhört. Der natürliche Gang der Heilung der ungesunden Ver hältnisse wird sein, daß sich Oesterreich allmählich auf die Deckung des Inlandsbedarfes zurückziehen wird, und die Konkurrenz am Weltmärkte, die es wegen

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Pagina 9 di 16
Data: 14.02.1902
Descrizione fisica: 16
wird mitgetheilt, dass auch im Elsass und Lothringen (Grenzländer gegen Frankreich) die Seuche aufgetreten sei. Dem wird noch hinzugefügt, dass dort für den Grenz'- verkehr mitFrankreich ähnliche Bestimmungen gelten, wie in Baiern für den Grenzverkehr mit. Oesterreich. Wozu wohl diese Zusammenstellung von Frank reich und Oesterreich? Folgender Satz gibt die Aufklärung: „Man ist fast versucht, in den . . . . bis her Frankreich gegenüber geltenden ähnlichen Be stimmungen über den Grenzverkehr wie in Maiern

ist gegen Frankreich offen. Also — so ist zwischen den Zeilen herauszulesen — soll Süddeutschland wieder seuchenfrei, soll Norddeutschland vor dem Einbruch der Maul- und Klauenseuche geschützt, soll sür ganz Deutschland die Seuchengefahr beseitigt werden, s o muss in Baiern gegen Oesterreich die Grenz sperre verhängt werden. Denn Oesterreich ist für Baiern der Seuchenherd. Das gienge uns Tirolern noch ab. Wie bitter haben es wiederholt unsere Bauern empfunden, wenn wegen nichts und wieder nichts, ganz im Wider

spruch mit dem geltenden Veterinär-Uebereinkommen, die baierische Grenze für die Rindereinfuhr aus Oesterreich gesperrt worden ist. Der angeführte Artikel der preußischen „Centralstelle für Viehverwertung", der massenhaft Verbreitung findet, ist nichts weiter, als ein Druck auf die baierische Staatsregierung, dass sie die Grenzsperre gegen Oesterreich verhänge. In der That, „unfreundliche Nachbarn" sind uns die Deutschen draußen. Ihr Bemühen geht ganz handgreiflich darauf hinaus, die Vieheinsuhr

aus Oesterreich zu unterbinden. Wo sie konnten, haben sie es schon bisher versucht, und ist infolgedessen unsere Viehausfuhr nach Deutschland bedeutend zurückgegangen. Und jetzt denken sie neben dem ge planten hohen Viehzoll auf neue veterinärpolizeiliche Belästigungen, ja sogar auf die — Grenzsperre. Wenn es wenigstens Thatsache wäre, dass Oesterreich der Seuchenherd für Süddeutschland ist, dann müsste man das Verhalten der Deutschen mit Schweigen hinnehmen. Dies ist aber nicht wahr. Nach den amt lichen

Ausweisen stand Oesterreich, was die Maül- und Klauenseuche betrifft, nie so günstig wie jetzt. Im Monat November war in ganz Oesterreich kein Fall zu verzeichnen. Es ist also ganz aus der Luft gegriffen und ungerecht, dass man die Schuld an der in Süddeutschland wirklich sehr bösartig auf- tretenden Seuche uns Oesterreichern zuschieben will. Man sucht eben nach einem Vorwand, um unsere Grenze sür den Viehverkehr sperren zu können. Wir hoffen, dass unsere Regierung rechtzeitig einschreiten

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 1 di 10
Data: 17.12.1898
Descrizione fisica: 10
Wiese zu bieten. Seit dem Anfang dieses Jahrhunderts ist für die Ge schichte des deutschen Volkes von Berlin aus sehr viel, von Wien aus wenig geschehen Metternich hat in bedauerlicher Kurzsichtigkeit die Pflege der natur wissenschaftlichen Studien für weniger bedenklich ge halten, als die Pflege der Geschichte. Das hat sich gerächt. Die Berliner haben den Vorsprung von einem halben Jahrhundert bekommen und dazu aus genützt, preußischen Geist in die deutsche Geschichte zu gießen. Wir Oesterreich

auf Oesterreich ganz sonderbare wurden. Wir konnten es gar nicht mehr glauben, daß wir auch Helden, große Staats männer, Gelehrte, Erfinder und Künstler unter uns halten und haben. Die Geschichte, die man uns vortrug, war eben eine einseitige, wenn man nicht sagen will, eine gefälschte. Die einseitige Geschichtsmacherei 'zu Ungunsten Oesterreichs beginnt schon mit den Urzeiten. Wie viel spricht die Geschichte von Hermann dem Cherusker und von seiner Thal. Von Marbod dem Markomannen, dem Oester reicher

. spricht man nicht, nicht von den späteren Markomannen, die seit Markus Aurelius faktisch die Macht der Römer in Schach gehalten und endlich bezwungen haben. Von der niederösterreichischen Herulerburg aus hat Odoaker das römische Weltreich endgiltig den Deutschen gesichert. Oesterreich war das immer umbrandete Bollwerk gegen Hunnen, Avaren und Ungarn; hier hat es sich nicht wie in Sachsen, Thüringen, Preußen, Mecklenburg nur um mehr oder weniger gründliche Germanisirung gehandelt, hier wurde

mit blutigen Würfeln um die Existenz der deutschen Nation, nm die Existenz der abend ländischen Gesittuug gewürfelt. Diese Vorzugsstellung von Oesterreich kam auch im deutschen Staatsrecht zum Ausdruck. Dem Herzog von Oesterreich gebührten schon längst, ehe er deutscher König und römischer Kaiser war, höhere Rechte und Privilegien. Es lag daher in der Natur der Sache, daß seit Rudolf von Habsburg es sich immer heraus stellte, der deutsche Kaiser müsse im Besitz von Oesterreich

sein, oder, was dasselbe ist, der Herzog von Oesterreich müsse Kaiser werden. Das ist der Grund, weshalb auch heute noch Rudolf von Habsburg im Andenken und in der Auffassung des ganzen deutschen Volkes der typischeste deutsche König ist. Und als nach langer Zeit des Irrens und der vergeblichen Ver suche die deutsche Krone wieder an Oesterreich und Habsburg gelangte, blühte in Maximilian, dem letzten Ritter, wieder dem ganzen deutschen Volke ein noch liebenswürdigerer Typus des deutschen Fürsten auf. Nur von Oesterreich aus, ward

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 1 di 10
Data: 26.06.1897
Descrizione fisica: 10
und Weise ihrer gegenwärtigen politischen Bethätigung angesehen und ist es aus diesem Grunde vielleicht wünschenswerth, einige der Hauptpunkte aus der politischen Geschichte und Vergangenheit Oesterreich- Ungarns in die Erinnerung zurückzurufen, um solchergestalt eine unbefangene Erwägung der Be rechtigung oder Nichtberechtigung einzelner, von den Parteikämpfern im Verlaufe der letzten Parlaments tagung aufgestellten Behauptungen zu ermöglichen. Es ist nicht nöthig, in die diesbezüglichen Aus führungen

die ältesten Zeiten einzubeziehen, in denen das Gebiet des heutigen Oesterreich-Ungarn von den verschiedensten Völkern: Gothen, Rugiern, Longo- barden und Avaren besetzt war, sondern wir be rühren nur kurz, daß schon im siebenten Jahr- bundert unter dem Schutze der Avarenherrschaft lue Slaven sich auf dem Boden der jetzigen Mo narchie seßhaft machten, während in den Alpen ländern und im Nordwesten derselben sich ein deutscher Stamm — die Bajoarier oder Bayern — behauptete. Am Ende des achten Jahrhunderts

Nomaden horden der Ungarn mit der Eroberung des Landes bis zur Enns alle schönen Hoffnungen mit der Frankenherrschast hier vernichteten. Aber die Fürsten aus dem Stamme der Sachsen warfen die Ungarn zurück und Otto der Große begründete aufs neue die Ostmark des nunmehrigen deutschen Reiches. Die weiten Gaue und Marken bevölkerten sich wieder mit deutschen Stämmen und die Ostmark er hielt im Volksmunde die Bezeichnung Ostirrichi oder Oesterreich. Im Jahre 996 gelangte das Ge schlecht der Babenberger

in den Besitz der Ostmark und erwarb auch die erbliche österreichische Mark grafenwürde. Unter seiner Herrschaft blühte Oester- reich in kultureller und wirthschaftlicher Beziehung rasch empor und der letzte Babenberger trug sich schon mit dem Gedanken, sämmtliche von deutschen Elementen bewohnte östliche Länder unter seinem Szepter zu einem Königreiche zu vereinen. Er starb aber 1246 im Kampfe gegen die Ungarn und wurde sein Plan zugleich mit ihm vorläufig begraben. Während Oesterreich

durch die Politik, welche Wenzel der Heilige den ihm folgenden Fürsten vorgezeichnet, dem deutschen Reiche einverleibt war. Durch das Aussterben der Babenberger war Oesterreich herrenlos geworden und es entspannen sich nun Kämpfe und Streitigkeiten um den Besitz desselben. Schließlich riß es Otakar von Böhmen an sich, dessen Herrschaft sich von 1253 an über Böhmen, Mähren, Oesterreich, Steiermark, Kärnten und Krain erstreckte. Damals hatte es den Anschein, als ob von Böhmen aus im Südosten des deutschen Reiches

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Pagina 9 di 16
Data: 17.01.1902
Descrizione fisica: 16
) dadurch zu Schaden kommen. Nicht bloß sehr wichtig ist es, die richtigen Zollsätze zu treffen, es ist fast noch schwieriger, besonders bei uns in Oesterreich. Die ganze Reihe der Zollsätze, wie sie für alle einzelnen Artikel des Handels bestimmt werden, nennt man den Zolltarif. Man kann also kurz sagen: Den richtigen Zolltarif festsetzen ist eine sehr wichtige und mindestens ebenso schwierige Auf gabe, welche Regierung und Reichsrath miteinander zu lösen haben. Per autonome Zolltarif. Man liest

dieser Zollsätze etwa eine benachbarte Regierung, die von Oesterreich oder Russland, gefragt und deren Zustimmung eingeholt? Keine Spur davon; sie hat vielmehr alles heimlich gehalten. Sie hat sozusagen nur sich selbst gefragt: Wie hoch muss für dieses und jenes Product der Zoll sein, damit dasselbe gegen die ausländische Concurrenz ausreichend geschützt wird? Um sich darüber klar zu werden und das Richtige zu treffen, musste sie freilich im Innern des Reiches selbst Umschau und bei Fachleuten, Grundbesitzern

, möglicherweise sehr zu kurz kommen. Soll nämlich die Volkswirtschaft gedeihen, so muss nicht bloß fremde Einfuhr wo möglich ferne gehalten, es muss auch die Ausfuhr der eigenen über schüssigen Producte ins Ausland thunlichst gefördert werden. Oesterreich erzeugt viel mehr feines Obst, als in Oesterreich selbst gebraucht wird. Aehnliches gilt vom Hopfen, von Malz, Holz u. dgl. Müssten die überschüssigen Erzeugnisse im Jnlande aufgebraucht werden, so würde ihr Preis, weil zu wenig Nachfrage ist, sehr tief

sinken und dadurch die Production ähnlich geschädigt, wie es bei der aus wärtigen Concurrenz der Fall ist. Die Regierung muss deshalb auf Mittel und Wege sinnen, die Ausfuhr zn befördern. Ausfuhr von Oester reich bedeutetaber E i n f u h r für jenes Land, wohin die Ausfuhr erfolgt. Jetzt stehen wir beim schwierigen Punkt. Oesterreich will nach Deutschland ausführen; Deutschland will die Einfuhr hindern. So ist es z. B. beim Vieh und beim Getreide. Vieh und Getreide geht von Oesterreich-Ungarn

viel nach Deutschland; nun hat aber die deutsche Regierung in ihrem auto nomen Zolltarif für Vieh und Getreide viel höhere Zölle angesetzt, als früher. Dadurch würde aber die österreichische Vieh- und Getreide-Ausfuhr gehin dert, oder wie man sagt, unterbunden. Es wird aber auch allerhand aus Deutschland nach Oesterreich eingeführt «nd dagegen könnte es nun Oesterreich in seinem autonomen Zolltarif ebenso machen. Auf diesem Wege käme es dann zu einem sogenannten Zollkrieg, der darin besteht, dass sich die betref

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 08.09.1899
Descrizione fisica: 4
Verhältnisse in Oesterreich sind so uner- .quicklich traurige und zugleich so verworrene, daß gar nicht abzusehen ist, wann diese ziel- und planlose Wirtschaft ihrem Ende entgegen gehen wird. Die Völker bekämpfen einander sozusagen bis ans Messer, die Regierung aber steht diesen Zuständen zum Theil gleichgiltig und verständnißlos, zum Theil rathlos gegen über, anderentheils aber statt diesen unheilvollen Brand zu löschen, schürt sie noch das Feuer, weil sie recht gut weiß, daß sie so ihre Existenz

hat. Genossen! Genossinnen! Freunde! Kommt daher alle, Niemand fehle! Es gilt nicht nur das Andenken des großen Todten zu ehren, es gilt auch zu zeigen, daß die Arbeiterschaft eine einige,fest geschlossene Masse ist, die den kommenden Ereignissen in Oesterreich mit ruhigem Auge entgegensieht. Auf denn zur Lassallefeier! XX Zur Erinnerung an Lassalle. (Gest. 3*. Aug. *86<0. was nützen alle aufgespeicherten Reichthümer ( und alle Früchte der Livilisation, wenn sie immer nur für einige wenige vorhanden

als vierter Punkt: „Die internationale Social demokratie und der Nationalitätenstreit in Oesterreich." Zu diesem Punkte arbeitete die Ge- sammtexekutive der Partei einen Antrag aus, der schon seinerzeit veröffentlicht wurde, den wir aber des Zusammenhanges wegen heute noch einmal abdrucken. Auf der Konferenz der Parteivertretung der tschecho- slavischen Socialdemokratie wurde nämlich über diesen Punkt eine ausführliche Diskussion geführt, aus der sich zwei Abänderungsvorschläge ergaben, die, sowie

der Antrag der Exekutive selbst, in der Partei presse zur Erörterung gebracht werden sollen. Der Antrag der Gesammtexekutive lautet: Resolution. Da die nationalen Wirren in Oesterreich jeden politischen Fortschritt und jede kulturelle Entwicklung der Völker lähmen, da diese Wirren in erster Linie auf die politische Rückständigkeit unserer öffentlichen Einrichtungen zurückzuführen sind, und da insbesondere die Fortführung des nationalen Streites eines jener Mittel ist, durch die die herrschenden Elasten

sich ihre Herrschaft sichern und die wirklichen Volksinteressen an jeder kräftigen Aeuße- rung hindern, erklärt derParteitag: Die endliche Regelung der Nationalitäten- und Sprachen frage in Oesterreich im Sinne des gleichen Rechtes und der Gleichberechtigung und Vernunft ist vor allem eine culturelle Forderung, daher im Lebensintereste des Proletariats gelegen; sie ist nur möglich in einem wahrhaft demokratischen Ge meinwesen, das auf das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht gegründet

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Tiroler Post
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Pagina 1 di 16
Data: 30.11.1901
Descrizione fisica: 16
reichischen Truppen feuern sehen." Aus diesen Worten geht doch klar hervor, dass Bismarck kein „Alldeutscher", sondern ein aus gesprochener Preuße war. Doch wir wollen uns über Bismarcks Stellung zu Oesterreich noch weiter klar werden. So äußerte sich Bismarck schon im Jahre 1851 dem Grafen Esterhazy gegenüber: „Nun denn, so mögen wir einen guten Krieg haben, um Oesterreich aus Deutschland hinauszuschaffen." Seht da den „Alldeutschen"! Am Frankfurter Bundestage spielte Bismarck den wahren Diabolus

gegen Oesterreich; er war eilt wahres Schreckenskind für die österreichischen Diplomaten, und gegen den Grafen Esterhazy äußerte er offen: „Ich bin ein erklärter Feind Oesterreich s." Als Oesterreich im Krimkriege 1854 vom deutschen Bunde Truppenleistungen verlangte, wollte Bismarck nicht bloß die begehrten (.0.000 Manu aufstellen, sondern sogar 200.000, aber — gegen Oesterreich ! (Siehe Bismarcks eigene Aufzeichnungen.) Wie Bismarck beim Friedensschlüsse im Jahre 1866 gegen Oesterreich gesinnt war, schreibt

, welche von österreichischem B r 0 d e l e b e n u n d im p r e u ß i s ch e n F a h r w a s s e r s ch w i m m e n! Dies zur Beleuchtung der Stellung Bismarcks zu Oesterreich und seiner blinden und vaterlands- oerrätherischen Schwärmer und Lobhudler in Oesterreich ä la Schönerer, Wolf, Jro, Stein und Consorten! Protest gegen die Klösterliche. Resolution des christlichsocialen Vereines in Tirol. Der christlichsociale Verein in Tirol fühlt sich in seiner am 21. November 1901 im Gast hofe „zur Alpenrose" abgehalteneu

Posi tiven Gesetzen nicht in Widerspruch tritt. Er protestiert dagegen im Namen jener staatsgrundgesetzlich gewährleisteten Freiheit, welche jedem Staatsbürger in Oesterreich rückhaltlos solange gebürt, als derselbe nicht gerichtsbehörd lich als Schädling seiner Mitbürger erwiesen ist. Er protestiert dagegen aus aufrichtiger Liebe zur Wahrheit, welcher durch die von den er wähnten Reichsrathsabgeordneten gegen die katho lischen Orden und Congregationen lancierten grundlosen Verdächtigungen

der religiösen Orden hiemit zum großen Theile österreichische Staatsbürger deutscher Na- tion compromittieren, was umso bedauernswerter erscheint, als letztere durch ihre Seelsorgs- und Lehrthütigkeit als treue Hüter deutscher Sprache und deutscher Sitte sich bewähren und jederzeit bewährt haben. Er protestiert dagegen in besonderer sym pathischer Fürsorge für die Erhaltung und För derung der Wissenschaft und Kunst in Oesterreich, insoferne nach wie vor auch heute die Klöster häufig genug als traditionelle

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Tiroler Wastl
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Pagina 4 di 12
Data: 01.12.1901
Descrizione fisica: 12
, sondern sie haben in ihm auch einen sehr vornehmen Quartiermacher bekommen, und sie ver hehlen es gar nicht, daß sie damit einen guten Fang gemacht haben, sondern rühmen sich dessen in der breitesten Oeffentlichkeit. Diese noble Protektion hat dahin geführt, daß die Klerikalen außerhalb des Hau ses aussprechen, es sei alles, was hier gesprochen werde, vergeblich, denn den Klerikalen in Oesterreich sei der Schutz von oben sicher. Es ist gewiß nicht zufällig, daß gerade jetzt eine große Reihe von Festversammlungewdes Katholischen Schulvereines

— eines Vereines, der angeblich nicht politisch ist — stattgefunden hat, und daß dazu die illustresten kleri kalen Redner herangezogen werden. In einer der letzten Versammlungen wurde verkündet, die Protek tionsübernahme des künftigen Kaisers von Oester reich bedeute, daß in Oesterreich die Verbreitung christ licher Grundsätze in Schule und Familie von aller höchster Seite anerkannt werde, und daß, wer sich in Oesterreich für eine katholische Schule ausspricht, zu gleich erkläre, er wünsche in Oesterreich

eine katho lische Regierung. Vom künftigen Kaiser von Oesterreich wird in einer Art und Weise gesprochen, die für jeden Un befangenen die Meinung zuläßt, daß die Klerikalen, obwohl sie gar keine Ursache dazu haben, mit dem Kaiser Franz Joseph höchst unzufrieden sind und alle.Hoffnung auf den zukünftigen Kai ser setzen. Das ist der Gipfelpunkt klerikaler Frech heit. Da fehlt noch, daß die patriotischen Herren, die für den künftigen Kaiser beten, ein Vater unser auf das Ableben des jetzigen K a i - fers

beten. (Richtig!) Die Abgeordneten Dr. E r l e r und Eisen- kolb haben sich in ihren Reden in gewissem Sinne entschuldigt, daß sie sich erlaubt haben, über die Pfäfferei in Oesterreich überhaupt zu sprechen. Trotz dem sie erklärt haben, es gehe nicht gegen die Re ligion, sondern nur gegen die Congregationen, die nrit der Religion so famose Geschäfte machen, ist außerhalb des Hauses der Sturm losgebrochen. Tie L i e ch t e n st e i n - Husaren sprengen von einer Versammlung zur andern und verkünden

der Bevölkerung, Oesterreich gehe dem Ab solutismus entgegen. Aber sie sagen kein Wort darüber, daß das für Oesterreich eine höchst unan genehme Sache wäre. Der Wunsch ist freilich der Vater des Gedankens, denn diese Herren könnten den Absolutismus sehr gut gebrauchen, gerade jetzt, da die österreichische Bevölkerung sich endlich nach so vielen Jahren einmal aufgerafst hat, gegen die Pfäfferei ernstlich Stellung zu nehmen. Dr. Eisenkolb hat erklärt, er wolle den Ruhm der katholischen Kirche nicht bestreiten. Wo ist denn

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 1 di 10
Data: 18.09.1897
Descrizione fisica: 10
und daß eine jede österreichische Regierung mit dessen nationalen und wirthschastlichen Interessen in sehr beträchtlichem Maße zu rechnen hat. Und doch ist es so. Ein Blick auf die statistischen Nachweisungen über die Nationalitätenverhältnisse Cisleithaniens allein muß dies lehren. Nach der Bevölkerungszister geordnet, rangiren die Nationalitäten in Oesterreich folgendermaßen: Deutsche 8,460.000 Seelen Czechen 5,470.000 „ Polen 3,720.000 „ Ruthenen 3,200.000 „ Slovenen 1,200.000 „ Italiener 700.000 „ Serbo-Kroaten.... 700.000

Romanen 210.000 Ungarn 10.000 Andere 200.000 „ Wir finden also 14 29 Millionen Slaven (Czechen, Polen, Ruthenen, Slovenen, Serbo - Kroaten) und 23-89 Millionen Seelen als Gesammtbevölkerung von cisleithanisch Oesterreich, somit eine alle anderen österreichischen Nationalitäten an Kopfzahl überragende slavische Mehrheit vor. Dieselbe bildet zwar kein geschlossenes Sprachengebiet, dessenungeachtet geht sie in Sprachen- und Nationalitätsangelegenheiten — das hat die letzte Session des Reichsrathes

gelehrt — geschlossen vor. Sie hat die böhmische Frage Imst, Samstag den 18. Sept^ber 1897. 10. Jahrgang. zur slavischen Frage gemacht und was dieselbe für Oesterreich bedeutet, das ist aus dem obigen Zlffern- werk theilweise ersichtlich. Daß die dem Deutschthum in Oesterreich so un günstigen Nationalitätenverhältnisse nun aber nicht allzusehr einflußnehmend auf die Gestaltung der inneren Politik unseres Staates, daß die Träume der verschiedenen slavischen Fanatiker von einem Vor herrschen

des Slaventhums in Oesterreich nicht zur Wirklichkeit werden können, das kann man hin wiederum auch durch die Statistik erweisen. ^ In einem von vielen Nationalitäten bewohnten Staate ist für die Frage des Voryerrschens einer derselben, außer ihrer geschichtlichen Vergangenheit auch ihr Kulturwerth oder Kulturgrad maßgebend. Natio nalitäten von geringer Kultur und Bildung werden den gebildeteren Nationalitäten nachstehen müssen. Und dies würde in Oesterreich den slavischen Stamm treffen. Es bedarf

da keines Nachforschens und Sondirens in der Kultur-Vergangenheit — wiewohl dieses einzig und allein nur den Deutschen zum Vor theile gereichen könnte — sondern es braucht nur eine Beobachtung des heutigen Kulturgrades der Völker. Derselbe wird in der Hauptsache nach dem Perzentsatz der einem Volksstamme zugehörigen Analphabeten bemessen. Analphabeten in Oesterreich: sich um die Frage handelt, welcher Volksstamm in Oesterreich der führende oder vorherrschende sein soll. Ueber diesen Punkt muß sich die Regierung

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 11 di 14
Data: 02.12.1898
Descrizione fisica: 14
fackel des Nationalitätsprinzipes unter die europäischen Mächte. Das Völkerreich, welches dasteht zwischen der germanischen, slavischen und romanischen Welt, in dem alle Stämme vereint sind, das mit allen übrigen Nationen Europa's stammverwandt ist, es bleibt ein lebendiger Protest gegen den centralisirten nationalen Einheitsstaat; Oesterreich, das die bleibt ein Oesterreich, das dem stärksten Anprall der Revolutionsarmeen ausgesetzt war. Erzherzog Karl von Oesterreich hat zuerst die Legende

von der Unbesiegbarkeit des Corsen zerstört; das Land der Treue, Tirol, hat heldenmüthig und siegreich für seine Freiheit, seine Religion und seine Dynastie gekämpft und in der Völkerschlacht bei Leipzig siegten die Verbündeten unter der Führung des Fürsten Schwarzenberg und haupt sächlich durch Oesterreichs Beihilfe. „Die Haltung der habsburgischen Monarchie — sagt ein Historiker — war für alle Verhältnisse Europa's ausschlaggebend. Die bloße Neutralität hätte Oesterreich große Erwerbungen, Preußen den Untergang

mit dem andern Rufe „Los von Oesterreich!" In den Tagen der Gegenreformation kämpfte Oesterreich im Wesen den gleichen Kampf wie heute. Dazu hatten die kaiserlichen Erbstaaten fast durch zwei Jahrhunderte den heftigsten Anprall des tür kischen Fanatismus, der vielfach im Bunde mit äußern und innern Reichsfeinden stand, auszu halten, um Europa vor der Ueberstuthung des ungläubigen Barbarismus zu schützen. Es kam die Zeit der großen Umwälzung jenseits des Rhein, die Stürme unter Napoleon, dem gekrönten Revolutionär

. Wieder war es katholische Vormacht geblieben ist Widerspruch gegen die Spaltung Deutschlands durch die große Revolution des 16. Jahrhunderts; Oesterreich, welches nicht durch Eroberungskriege, nicht durch Blut und Eisen, sondern durch fried liche Verträge gegründet und groß geworden ist, es bleibt ein lebendiger Protest gegen die Ge waltpolitik, die bei Solverino und Königgrätz siegreich geblieben ist. Darum ist der Ausspruch so wahr, den Palazki im Jahre 1848 gethan: „Wahrlich, existirte der österreichische Staat

nicht schon längst, man müßte im Interesse Europa's, im Interesse der Humanität selbst sich beeilen, ihn zu schaffen." Ein Kaiser von Oesterreich ist also von selbst durch seinen Beruf ein Kämpfer gegen die Revo lution, unser Jubelkaiser ist es aber in des Wortes schönster und schwerster Bedeutung gewesen wäh rend des halben Jahrhundertes seiner Regierung. Schon als jungem Erzherzog begegnen wir ihm auf der Flucht vor dem Aufruhr, der das alte Habsburgerreich in seinen Grundvesten er schütterte

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 1 di 18
Data: 31.12.1898
Descrizione fisica: 18
als sonst bei den Ergebnissen des Rückblickes verweilen, ehe man sich zum Weiterschreilen entschließt. Es frommt heute ein Rückblick, der über einen größeren Zeitraum zurückreicht. Nicht nur über das letztverflossene Jahr, sondern zurück, Jahrzehnte weit, wo im Nebel der Vergangenheit der schärfste Wende punkt unserer politischen Entwicklung liegt: bis zum Jahre 1866. Dort blieb Alt-Oesterreich zurück, das absolutistische Oesterreich, das einheit liche Oesterreich. Stürmisch ging es von dort ab auf einer neuen Bahn

vorwärts. Der Dualismus kam, das zisleithanische Oesterreich, das konstitutionelle Oesterreich. Alt-Oesterreich war ein Jung-Oesterreich geworden? Nein! Es war überhaupt kein richtiges Oesterreich mehr, es waren blos die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Was geleistet und errungen wurde, kulturell, politisch und wirth- schaftlich. das fußte theils in einem Liberalismus, dessen Ziel und Zwecke ein zentralisirender Eigen nutz. aber doch nur Eigennutz war, oder in einem Nationalismus

, der föderalisirender Eigennutz^ aber doch auch nur Eigennutz war. Die Selbst losigkeit des Reichsgedankens war eine Phrase ge worden. Und nun weiter vor zur Gegenwart. Der Li beralismus brach zusammen. Kein Schade, denn er und sein Eigennutz hatten nicht nur den Reichsge danken, den Begriff Oesterreich zerstören helfen, sondern sie hatten die gesammte Volkswirthschaft so schwer ge- schädiget, als diese nur geschädigt werden konnte. Auch die ationalitätenfrage verlor an Boden und die soziale Frage tauchte

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Unterinntaler Bote
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Pagina 2 di 4
Data: 21.03.1894
Descrizione fisica: 4
Faktum beweist, daß selbst die Zigeuner die Civilehe nicht wollen. Frankreich- Der Aufenthalt unseres Kaisers und der Kaiserin in Mentone hat den Franzosen Gelegenheit geboten^ allerlei Phantasien zu Tage zu fördern. So gab eine Zeitung aus Südfrankreich (Montpellier) ihrer Anschauung in folgender Weise Ausdruck: „Das Vertrauen, welches der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich in unsere Gastfreund schaft gesetzt haben, die Herzlichkeit, welche ihnen die so patriotisch gesinnte Bewohnerschaft

unseres mittelländischen Meerbusens (von Nizza) bezeigen, dessen mildes Klima und stärkende Lüfte ihren Majestäten so wohl bekommen, sind die Anzeichen einer eigenthümlichen Stimmung, welche Frankreich und Oesterreich mit einander gemein ist. — Oesterreich ist mit Deutschland und Italien verbündet, die Spitze dieses Bundes ist offenbar gegen Frankreich gerichtet und dennoch fühlten sich der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich so wenig als unsere Gegner, daß sie aus freien Stücken zu uns kommen

und sicher sind nur Achtung und freundliche Theilnahme von uns zu erfahren. In der That finden sie auch auf ihrer Reise überall nur Zuvorkommenheit und herzliche Zu neigung, allerseits blicken ihnen heitere Mienen entgegen, gleich den Strahlen jener erwärmenden Sonne des Südens, welche ihnen jeden neu ihre Willkommgrüße darbringt. — Woher nun dieses Vertrauen der höchsten Herrschaften auf uns, woher diese Zuneigung unserer Bürger zu ihnen. Warum ist der Kaiser von Oesterreich der einzige

von den Herrschern der Tripel-Allianz, der sich eine Reise nach Frankreich gestatten darf, ohne jede Furcht vor feindlichen Kundgebungen, ja sogar im Gegentheil völlig sicher dortselbst eine gute Aufnahme zu finden. ? — Deshalb weil es zwischen Frankreich und Oesterreich keinen Zwist mehr gibt, der von irgend einer Seite Abneigung erwecken könnte, nachdem der alte Hader in ehrenvoller Weise auf dem Schlachtfeldc bci- gelegt worden ist. — Deswegen auch, weil, welches immer die Lage sein mag, die ohne Verschulden

beider Theile durch die Umstände herbeigeführt wurde, Oesterreich ebensogut als Frankreich fühlt, daß das unglückliche Schicksal, das beide Reiche zu Gegnern machte, nur eine scheinbare Feindschaft geschaffen hat, deren Einflüsse eine gegenseitige Zuneigung seiner Zeit aufheben wird. Deshalb endlich, weil wir trotz unserer verschiedenen politischen Stellung, die selben Hoff nungen und beide zugleich die selben Aussichten für die Zukunfthaben. Deshalb ist es möglich, daß ein Glied der Tripel allianz

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