beikommen, auch nicht mit dem dynastischen Servilismus. Die Hurrakanaille wird in jedem Volke vorhanden sein, aber in keinem Volke wird sie die moralische Führung bekommen. Dieser historische Prozeß, der dem neuen Oesterreich, dem Oesterreich des Volkes, dem Oesterreich der gesetzlichen Ordnung, nicht schädlich ist, sondern nur Gift ist für das alte Oesterreich der Unterdrückung, der Polizeigamaschen, der einheit lichen Montur für die nationalen Gedanken, wird aber verbittert und beschleunigt
, die andere Interessen zu vertreten haben, welche ihren Entwicklungsgang nicht bremsen wollen, ihre Volksvertreter sich aussuchen und diese Volksvertreter von heute werden mit Schimpf und Schande davongejagt werden, so wie man die große liberale Linke davongejagt hat. (Beifall.) Wir haben in den letzten Monaten ein großartiges Wort gehört, ein furchtbar billiges und kurzes Wort. Der Minister präsident Dr. v. K o e r b e r ist einmal ausgestanden und hat gesagt: Oesterreich ist! Er hat sich aber wohl gehütet
, zu sagen, w i e es ist. Wir behaupten nicht, daß hier der russische Zar oder der Mann mit dem „Es ist erreicht!"-Schnurrbart regiert. Sie regieren zwar nicht, aber von Zeit zu Zeit kommen sie und renken ein. Ich glaube, das war auch unlängst der Fall bei einer sehr feierlichen Visite. Oesterreich ist! Aber wie ist Oesterreich? Oe st erreich ist ohne Liebe der Nationen, ohne die Anhänglichkeit des Volkes. Oe st erreich ist ohne richtiges Parlament und ohne ver nünftige Regierung. Oesterreich
ist ohne Budget, Oesterreich ist ohne Verfassung... Abgeordneter P r a d e . . . und ohne Rekruten! (Heiterkeit.) Abgeordneter Dazynski: . . . Oesterreich ist schließlich auch ohne Rekruten. Wenn es ausreicht, daß Oesterreich bloß ist, nun dann find wir zu einem bloßen geographischen Begriff herab gesunken! Ein Oesterreich aber, dessen Nationen und Bürger mit dem Staate und mit den letzten Konsequenzen seiner Form zu friedengestellt sind, ein solches Oesterreich gibt es nicht! Wenn Oesterreich wäre als Staat
und trotzdem fürchten Sie es wie den Teufel, sich öffentlich zu ihm zu bekennen, aber in der Laube mogelt jeder. Wir haben keine Staatspartei, weder im Hause, noch draußen, und das ist sehr symptomatisch für diesen Staat. Man könnte mir sagen: Du bist Sozialdemokrat, was kümmerst du dich um Staat, Krone und alle diese hohen Begriffe, bei denen man nicht denken, sondern nur Hurra schreien braucht? Unsert wegen, das sage ich offen, soll dieses alte Oesterreich krepieren, wir werden dem Ungeheuer