zu toll! Zum Glück Hab ich von dieser Nummer nur ein Viertellos, es können also noch an dere Leute glücklich gewoben sein." „Heda! Hollah! Doktor! Doktor!" so rief er mit gewaltiger Stimme. Der Doktor kam die Treppe herunter gesprungen. „Ich bitte dich, lieber Onkel", sagte er, „du schreist ja, als wolltest Du Tote auferwecken." „Da lies, da vergleiche," sprach der Oberst, und gab ihm da« Los und das Kreisblatt. „Nun freust du dich nicht?" fragte der Oberst, als er sah, daß der Doktor noch immer
am Vergleichen blieb. „Worüber soll ich mich freuen?" antwortete der Dok tor, „ich Hab ja das große Los nicht gewonnen." „Aber ich", sagte der Oberst; „siehst du denn nicht ein, daß das auch ein Glück für dich ist." „Also werde ich nun Europa bereisen dürfen?" „Geh mir mit deinem dummen Europa! Erst heira- ten, dann Europa ! Aber mein Testament werde ich ändern. Ich hatte dir ein anständiges Legat zugedacht, ich werde eS um 2000 Taler vermehren. Gefällt dir das?" „Außerordentlich, lieber Onkel." „Heda
, Hollah! Louise, Louise!" rief der Oberst aber mals, daß es durch» ganze Haus dröhnte. Louise erschien. „Denke dir, liebes Kind, ich habe das große Los ge wonnen. Bitte dir eine recht teure und kostspielige Freude au-, ich will sie gewähren." „Lieber Vater", sagte die Tochter, „mir fehlt ja nichts, deine Güte hat mich so reichlich mit Allem, was ich bedarf, versehen, daß ich nicht wüßte, was ich wünschen sollte." „Donnerwetter!" sagte der Vater, „du sollst wünschen
, ich will es haben. Was soll ich sonst mit dem dummen Gelde anfangen? Also rasch! bedenke dich und dann sprich!" „Dann lieber Vater, aber sei nicht böse, ich weiß wohl, du tust es nicht gerne, dann wünsche ich, daß du dich malen lassest und mir dein kostbar eingerahmtes Bildnis schenkest." „Da» wird was Schönes geben", lachte der Oberst, „so ein alter, wurmstichiger Kerl, wie ich, abgemalt und schön vergoldet. Nun ich sitze zwar nicht gern, aber dein Wunsch soll erfüllt werden." „Heda, Fräulein Meier! Fräulein Meier! Fräulein Meier ließ erst
eine geraunte Zeit auf sich warten, endlich erschien sie. Sie kam augenscheinlich aus der Küche, denn sie hatte noch die Kochschürze umgebunden und den Kochlöffel in der Hand. Der Oberst mochte den Löffel wohl für eine Art Waffe ansehen, — denn was rann in den Händen einer Dame nicht alles zur Waffe werden, und ganz demütig und in gedrücktem Tone sagte er: „Fräulein Meier! ich bin so frei gewesen, da^ gro ße Los zu gewinnen. Ich habe ,it Ihrem Herrn Bruder in Folge dessen etwas zu besprechen