Geschichte Wissenschaft kolaus Grass einen Ausschnitt aus Arri- ans „Anabasis“ gewählt. Politisch hat sich der heranwachsende Nikolaus Grass nicht betätigt, jedenfalls ist nichts darüber bekannt, für ihn war die klein städtische katholische Welt, in der er sich bewegte, kein Anstoß, sie zu über schreiten. Vom Nationalsozialismus hielt er sich konsequenzlos fern, lebte aber in völliger Übereinstimmung mit der Gesellschaft, aus deren Schoß dieser kroch. Seine in jungen Jahren gefasste
gemacht hat. Leseerlebnisse mit speziellen Büchern werden keine wiedergegeben, weder positive noch ne gative. Die „Humanistische Bildung“ bedeutete für das kleinstädtische Bil dungsbürgertum Absenz vom wissen schaftlichen Geist der Neuzeit, der sich in den Naturwissenschaften widerspie gelt. Das mag für Nikolaus Grass nach der Matura Anstoß gewesen sein, an der Heimatuniversität Alte Geschichte bei Friedrich Lehmann-Haupt (1861 bis 1938) und Klassische Philologie bei Ernst Kalinka (1865 bis 1946
) und Julius Jüthner (1866 bis 1945) zu inskribieren. Philosophische Vorlesungen konnte er noch bei Alfred Kastil (1874 bis 1950) hören, der 1934 aus Innsbruck weg in die Frühpension flüchtete, weil ihm sei ne braunen Kollegen unerträglich gewor den waren, und ein bisschen Pädagogik bei Richard Strohal (1888 bis 1976). Ins gesamt belegte Nikolaus Grass, der im „Nationale“ seines ersten Semesters in die Rubrik Volkszugehörigkeit „Österr.“ eintrug, 39 Wochenstunden, und es be steht kein Zweifel, dass
er diese tatsäch lich besuchte. Im Sommersemester kamen archäo logische Vorlesungen bei Heinrich Sit te (1879 bis 1951) hinzu. Nikolaus Grass begann sich jetzt an der Philoso phischen Fakultät weiter umzusehen. In seinem dritten Semester (1932/33) besuchte er am geographischen Semi nar Vorlesungen bei Friedrich Metz (1890 bis 1969), dem späteren Nazirek tor der Universität Freiburg, bei Ri chard Marek (1878 bis 1962) und Johann Müllner, dann eine Überblicks vorlesung über die Deutsche Literatur
des Mittelalters bei Josef Schatz (1871 bis 1950), vor allem machte er mit dem Besuch einer zweistündigen Vorlesung „Zentralismus und Partikularismus“ bei Harold Steinacker, dem er, auch wenn er ihm in späteren Jahren Sonder drucke mit der Widmung „Seinem hochverehrten akadem. Lehrer, Herrn Professor DDr. H. Steinacker vereh- rungsvollst überreicht“ zueignete 13 , ent gegen der studentischen Mehrheit nichts abgewinnen konnte, einen Blick in das Historische Seminar. Im Sommersemester 1933 besuchte Nikolaus